Aktien übertragen – Depotübertrag

thomasbaer
| Anzahl Artikel: 75
Letzte Überarbeitung am 20. Dezember 2022
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Wichtiges auf einen Blick

  • Wer seine Wertpapiere bei seinem neuen Lieblingsbroker anlegen oder Aktien auf seine Kinder übertragen möchte, muss einen Auftrag zum Depotübertrag erteilen.
  • Ein Depotübertrag kann mit und ohne Gläubigerwechsel vollzogen werden.
  • Aktien übertragen funktioniert unter Mitwirkung des bisherigen Depotanbieters. Der Depotübertrag muss beauftragt werden. Eine große Hilfe ist der Depotübertragungsservice beim neuen Depotanbieters.
  • Aktien übertragen ist in vielen Fällen ein Routinevorgang, wobei beim Depotübertrag gewisse Tücken in den Details lauern.
  • Können bestimmte Wertpapiere nicht in ein neues Depot umziehen, bleibt als Alternative die Verwahrung beim bisherigen Depotanbieter oder ein Wertpapierverkauf.
  • Das bisherige Depot kann nach der Übertragung aller Wertpapiere geschlossen werden. Wird der Auftrag zum Depotübertrag gleichzeitig mit einer Depotkündigung verbunden, wird das frühere Depot nach dem Abschluss des Übertrags automatisch geschlossen.

Die Konditionen beim Wertpapierdepot der Depotbanken und Online-Broker sind sehr unterschiedlich und Grund genug für das Übertragen von Aktien oder anderer Wertpapiere in ein neues Depot. Du möchtest dein Depot künftig bei einem anderen Online-Broker führen? In deinem Depot hast du bereits Aktien liegen und ETF-Sparpläne am Laufen. Ein Depotübertrag will gut vorbereitet sein. Wir helfen dir in unserem Ratgeber dabei, vorab wichtige Fragen zu klären.

Was versteht man unter Depotübertrag?

Mit einem Depotübertrag ist das Übertragen von Wertpapieren aus einem bisherigen Depot in ein neues Depot gemeint. Die Übertragung schließt alle möglichen Wertpapiere von Aktien über Anleihen bis ETFs ein.

Die Depotübertragung geschieht auf elektronischem Wege. Entsprechende Papiere werden in das neue Depot eingebucht. Der Depotübertrag ist häufig mit einem Depotwechsel und Anbieterwechsel verbunden. Er kann selbstverständlich auch beim bisherigen Depotanbieter erfolgen.

Lassen sich sämtliche Wertpapiere übertragen?
Alle an deutschen oder bedeutenden internationalen Börsen gehandelten Wertpapiere, sind in der Regel übertragbar. Bestimmte Wertpapiere können eine Depotbank im Bedarfsfall außerbörslich verkaufen. Die Handelbarkeit wird vor dem Übertrag geprüft. Was im neuen Depot nicht gehandelt werden kann, musst du über deine bisherige Depotbank selbst verkaufen.

Der Depotübertrag von einer inländischen Online-Broker und Depotbanken ist ohne Probleme möglich. Anders sieht es bei ausländischen Banken aus, wo das Übertragen von Wertpapieren nicht in jedem Fall unterstützt wird.

Gründe für das Übertragen von Aktien

Warum ein Depotübertrag vollzogen wird, kann unterschiedliche Gründe haben:

  • Unzufriedenheit mit dem bisherigen Depotanbieter und Wechsel zu einem neuen Anbieter.
  • Ein neuer Lieblingsbroker wurde ausgemacht, dessen günstigere Konditionen mehr Rendite versprechen.
  • Aufgrund eines Prämienangebots erfolgt ein Wechsel mit dem kompletten Wertpapierbestand zum neuen Depotanbieter.
  • Einzelne Aktien oder ein ganzes Depot werden aufgrund einer Schenkung an die eigenen Kinder oder an den/die Ehepartner:in oder in ein gemeinsames Wertpapierdepot übertragen.
  • Das Depot wird mit Gläubigerwechsel an eine dritte Person übertragen.
  • Bei Tod des Depotinhabers erfolgt ein Depotübertrag im Rahmen der Erbschaft.

Wann sich ein Depotübertrag lohnt

Anleger:innen haben die Qual der Wahl, wenn es um das passende Depot geht. Ein Depotvergleich hilft beim Informieren über Depotkonditionen. Depotkosten, verfügbare Handelsmöglichkeiten, Marktzugänge und Kundenservice sind wichtige Auswahlkriterien. Aktive Anleger:innen achten auf Rabatte und Sonderkonditionen, mit denen sie beim Aktien kaufen und verkaufen Transaktionskosten sparen.

Wer zum anderen Depotanbieter wechseln möchte, sollte sich vorab handelbare Produkte und verfügbare Handelsplätze anschauen. Einige Online-Broker bieten keinen direkten Handel an ausländischen Börsenplätze an. Mitunter wird kein außerbörslicher Handel angeboten. Keine oder eingeschränkte Handelsmöglichkeiten kann es für spezielle Produkte wie Zertifikate, Optionsscheine und ETFs geben.

Zeitpunkt für einen Depotwechsel beachten

Beachten solltest du den Zeitpunkt für einen Depotwechsel. Während des Depotübertrags hast du auf betroffene Wertpapiere keinen Zugriff. Das heißt, du kannst sie in dieser Zeit nicht verkaufen. Du hast keine Möglichkeit, um auf stark fallende Kurse zu reagieren oder Gewinne mitzunehmen. Zu empfehlen ist das Übertragen von Titeln, wo ein Kursverlust eine schnelle Reaktion erfordert, in möglichst in ruhigen Börsenphasen.

Hinweis

Ob sich ein Depotübertrag für in deinem Fall lohnt, lässt sich mit einem Depotvergleich herausfinden. Vergleiche Ordergebühren sowie weitere Depotkosten deines bisherigen Depots mit den Konditionen deines neuen Anbieters. Prüfe zusätzlich, ob du nach einem Depotwechsel von zusätzlichen Services profitieren kannst.

So funktioniert ein Depotübertrag & Depotanbieterwechsel

Ein Depotübertrag ist keine komplizierte Sache. Er ist ähnlich einfach wie der Wechsel eines Girokontos.

  • Im ersten Schritt eröffnest du ein neues Wertpapierdepot bei deinem ausgewählten Online-Broker.
  • Danach beantragst du beim neuen Depotanbieter den Depotübertrag. Dieser kümmert sich um die Übertragung deiner Wertpapiere von dem bisherigen in das neue Depot.
  • Mit der Unterschrift im Formular zum Depotübertrag erteilst du dem neuen Anbieter die Vollmacht zum Transferieren aller Wertpapiere in deinem Namen.
  • Du gibst in diesem Zusammenhang an, welche Wertpapiere zu übertragen sind oder ob der komplette Depotbestand übernommen wird.
Hinweis

Als Neukund:in bei einem Depotanbieter bist du im Rahmen einer Depoteröffnung an bestimmte rechtliche Anforderungen gebunden. Du musst die Voraussetzungen als Depotkund.in erfüllen. Darin eingeschlossen die eindeutige Identifizierung der Angaben zu deiner Person entweder per Post-Ident- oder Video-Ident-Verfahren. Erst nach erfolgreicher Identifizierung wird die Eröffnung des neuen Depots vollzogen und das Depotkonto für Zahlungen und Handelsaktivitäten aktiviert.

Kosten beim Depotübertrag

Einen Depotübertrag musst du nicht scheuen, weil du etwaige Kosten befürchtest. Ein Depotwechsel innerhalb Deutschlands ist grundsätzlich entgeltfrei. Ein Urteil des Bundesgerichtshofes (Az.: XI ZR 200/03, XI ZR 49/04) besagt, dass weder der bisherige noch der künftige Depotanbieter für einen Wechsel Gebühren berechnen darf.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat als Begründung angegeben, dass Depotbanken und Online-Broker Wertpapiere im Auftrag ihrer Kund:innen verwahren. Daher sind sie zur Herausgabe der Wertpapiere verpflichtet.

Ändert sich im Zuge des Depotübertrags der/die Inhaber:in der Wertpapiere (Gläubigerwechsel) sind Gebühren zulässig. Wenn du deine Wertpapiere aus einem Auslandsdepot nach Deutschland überträgst, entstehen gleichfalls Kosten. Es können für die Umschreibung ausländischer Titel ggf. Fremdspesen anfallen.

Hinweis

Einige Depotbanken und Online-Broker übernehmen unter bestimmten Bedingungen fremde Spesen im Zusammenhang mit Übertragen von Wertpapieren. Im Durchschnitt erstatten sie bis zu 250 Euro. Die Spesenvergütung kann an einen Mindestwert jeweiliger Positionen geknüpft sein. Um die Fremdspesen vergütet zu erhalten, schickst du die Spesenaufstellung der Fremdbank.

Schwierigkeiten beim Aktien übertragen: Depotübertrag mit Tücken

Die Erfahrungen beim Depotübertrag sind vielfach positiv. Mit der fortschreitenden Digitalisierung beschleunigen sich Prozesse und verringern sich Fehlerquellen. Es kommt vor, dass der Übertragungsprozess in Details nicht wie erhofft klappt oder sich das Aktien übertragen verzögert. Nicht immer liegt es an den beteiligten Depotbanken bzw. Brokern. Prüfe zunächst einmal, ob du alles korrekt eingeleitet hast. Was kann schiefgelaufen sein?

  1. Du hast den Depotübertrag nicht beauftragt, sondern dem Depotanbieter eine Kündigung deines Depot unter Angabe der Depotnummer geschickt. In dem Schreiben fehlt jeglicher Hinweis darauf, in welches neue Depot deine Wertpapiere übertragen werden sollen.
  2. Du hast in deinem Portfolio bestimmte Einstellungen vorgenommen. Ein Beispiel: Eine bestimmte Aktie soll dann verkauft werden, sobald der Wert um 20 Prozent fällt. Die Einstellung ist noch aktiv. Der Depotanbieter ist daran gebunden. Daher muss sie vor einem Übertrag erst gelöscht werden.
  3. Die führst einen Aktiensparplan oder einen ETF-Sparplan. Darin befinden sich sogenannte Bruchstücke von Aktien oder ETFs. Übertragen werden können nur ganze Stücke bzw. Anteile.
  4. Dein Depotportfolio enthält ausländische Einzelaktien, deren Übertragen ins neue Depot mehr Aufwand erfordern. Depotüberträge werden teilweise noch manuell bearbeitet.
  5. Dein bisheriges Depot enthält Aktien oder ETFs, die im neuen Depot nicht handelbar sind. Diese Wertpapiere lassen sich nicht übertragen. Nicht übertragbar sind u.a. türkische Wertpapiere, mitunter auch Wertpapiere aus einem in den USA oder in Kanada geführten Depot.

Wie du bei Problemen beim Depotübertrag vorgehen kannst

Bei Unklarheiten wirst du vom Kundendienst deines bisherigen oder neuen Depotanbieters kontaktiert. Auf entsprechende Rückfragen solltest du zeitnah antworten. Fülle die vorgesehenen Formulare für den Depotwechsel/Depotübertrag aus. Nutze Mustervorlagen oder Online-Tools.

Bei zeitlicher Verzögerung solltest du zunächst bei den beteiligten Parteien nachfragen. Bedenke dabei, dass die Bearbeitung des Depotübertrags etwas Zeit in Anspruch nimmt. Spätestens nach drei bis vier Wochen ohne Erhalt einer Nachricht ist ein Nachfragen bei den Depotanbietern in jedem Fall gerechtfertigt. Kommt ein Anbieter seinen Pflichten wegen offensichtlich organisatorischer Mängel nicht nach, kannst du entsprechende Informationen der BaFin zukommen lassen.

Ist das Übertragen der Aktien und anderer Wertpapiere erfolgt, solltest du jeweilige Positionen prüfen. Wichtig ist, dass die Anschaffungsdaten exakt im neuen Depot aufgeführt werden. Diese bilden die Grundlage einer späteren Besteuerung.

Weitere Tipps zum Depotübertrag

  • Deine bisherige Bank musst du nicht über einen Depotübertrag verständigen, wenn du beim neuen Depotanbieter eine entsprechende Beauftragung mit Vollmacht erteilt hast.
  • Dein neuer Depotanbieter setzt sich nach Auftragserteilung zum Depotübertrag mit deinem bisherigen Anbieter in Verbindung und kümmert sich mit diesem um alles Weitere.
  • Ein Depotübertrag kann 1 bis 4 Wochen dauern. Schneller geht es bei deutschen Wertpapieren, mehr Zeit braucht es bei ausländischen Titeln. Auf die Bearbeitungszeiten der Absenderbanken hat dein neuer Depotanbieter keinen Einfluss.
  • Die Einbuchung der übertragenen Aktien, Fonds und ETFs erfolgt automatisch. Im Online-Banking/Depot deines Depotanbieters sind die eingebuchten Wertpapiere aufgeführt. Du kannst zu jedem eingebuchtem Wertpapier einen gesonderten Eingangsbeleg abrufen.
  • Während des Übertragungsprozesses sind die übertragenden Wertpapiere für den Handel gesperrt. Mit der Einbuchung im neuen Depot sind Titel wieder handelbar.
Hinweis

Du kannst die Übertragung deiner Wertpapiere direkt bei der Depoteröffnung beauftragen. Alternativ kannst du den Depotübertrag zu einem späteren Zeitpunkt gegenüber der abgebenden oder der empfangenden Depotbank oder einem Online-Broker machen. Die beteiligten Depotanbieter regeln den Übertrag deiner Wertpapiere auf das neue Depot untereinander. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, stehen die Wertpapiere im neuen Depot bereit.

Depotübertrag ohne und mit Gläubigerwechsel

Das Übertragen von Aktien und anderen Wertpapieren in ein neues Depot weist einige steuerliche Besonderheiten auf. Bei einem Depotübertrag an eine dritte Person geht das Finanzamt von einem Wertpapierverkauf aus. Auf die bisher erzielten Kursgewinne wird sofort und nicht erst beim späteren realen Verkauf Abgeltungssteuer erhoben.

Beim Depotübertrag von einem Depotanbieter zum anderen ohne Änderung des/der Inhaber:in handelt es sich um einen Depotübertrag ohne Gläubigerwechsel.

Beim Depotübertrag innerhalb Deutschlands werden die Anschaffungsdaten zu jeweiligen Wertpapierkäufen und Kaufkurse mit in das neue Depot übernommen. Die Abgeltungssteuer wird beim Verkauf der Titel erhoben.

Depotübertrag mit Gläubigerwechsel: Steuerliche Behandlung

Ein Depotübertrag mit Gläubigerwechsel gibt es in den Formen:

  • Depotübertrag an Ehepartner:innen oder durch Schenkung
  • Depotübertrag an Erben
  • Depotübertrag an dritte Personen

Ein Depotübertrag an Ehepartner:innen, aufgrund von Schenkung an Kinder oder an Erben stellt aus steuerrechtlicher Sicht keinen Wertpapierverkauf dar. Das Finanzamt erhält eine Meldung über die übertragenen Wertpapiere zur weiteren Klärung etwaiger Schenkungssteuer oder Erbschaftssteuer.

Beim Depotübertrag an Dritte kommt es zu einem Gläubigerwechsel, den das Finanzamt steuerlich gesehen als Wertpapierverkauf behandelt. Ein(e) neue(r) Depotinhaber:in kann mit der Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent, zuzüglich Solidaritätszuschlag plus ggf. Kirchensteuer belastet werden. Dazu müssen Wertpapiererträge erzielt und der Sparer‐Pauschbetrag überschritten worden sein.

Empfiehlt sich ein Depotübertrag aufgrund einer Gebührenänderung?

Es kommt vor, dass eine Depotbank ihre kostenlosen Wertpapiersparpläne einstellt. Kostet die Sparplanausführung plötzlich 1 Euro (vormals 0 Euro), summiert sich das auf 12 Euro pro Jahr. Bei kleinen Sparraten ist das vergleichsweise teuer. Noch ungünstiger ist ein Preismodell, wo zwei Prozent des Anlagebetrags berechnet werden.

Um die Kosten einzuspielen, muss der ETF mindestens zwei Prozent an Wert zulegen. Willst du deine Rendite nicht durch unnötige Gebühren belasten, solltest du die Depotbank wechseln. Es gibt einige Direktbanken und Online-Broker, bei sowohl das Depot kostenlos ist, als auch Sparpläne kostenfrei ausgeführt werden.

Probleme verstecken sich mitunter im Detail. Nicht bei jedem Online-Broker kannst du bisher verwendete Produkte besparen. Einige spezialisieren sich auf bestimmte ETF-Anbieter. Bei anderen sind kostenlose Sparpläne Teil von Aktionen und somit zeitlich befristet. Nach Ablauf des Aktionszeitraums werden Gebühren berechnet.

Hinweis

Ist dir ein Depotübertrag aus diesen Gründen zu mühsam, könntest du alternativ den Sparplan optimieren und die Kosten günstiger gestalten. Mitunter wird bei einem höheren Anlagebetrag eine geringere prozentualer Gebühr berechnet. Das Aufstocken des Sparbetrages kann auch ohne zusätzliche Mittel gelingen. Dazu reicht es, den Sparplan von monatliche auf quartalsweises Investieren umzustellen.

Depot behalten oder schließen: Du hast die Wahl

Ein Depotübertrag hat nicht automatisch die Schließung des bisherigen Depots zur Folge. Das gilt insbesondere beim Übertragen einzelner Wertpapiere in das neue Depot. Auch wenn der komplette Depotbestand zum neuen Anbieter wechselt, bleibt das bisherige Depot erst einmal bestehen.

Geschlossen wird das Depot nur dann, wenn mit dem Depotübertrag eine Kündigung einhergeht. Das heißt, du musst mit dem Auftrag zum Depotübertrag oder nach Abschluss des Wertpapierübertrags eine Depotkündigung vornehmen. Die Kündigung bedarf der Schriftform und deiner Unterschrift.

Erst wenn die Kündigung unter Einhaltung etwaiger Kündigungsfristen beim bisherigen Depotanbieter eingegangen und anerkannt ist, entfallen ggf. weitere Kosten für die Depotführung oder Inaktivität.

Depot ohne Wertpapierbestand schließen

Du stehst vor der Frage, wie du mit deinem alten Depot verfährst und was letztlich eine sinnvolle Lösung ist.

Da keine automatische Depotschließung erfolgt, bleibt das bisherige Depot weiter bestehen. Erhält dein Depotanbieter eine Kündigung, wird das Depot nach Abschluss des Wertpapierübertrags geschlossen.

Für ein Behalten des bisherigen Depots spricht, wenn du weiterhin Wertpapiere im Depot hältst oder in Zukunft neu erwerben möchtest. Zusätzliche oder ungünstige Gebühren für die weitere Depotführung fallen nicht an.

Für eine Depotauflösung spricht, dass du bei Prämienaktionen von deutschen Depotanbietern zum einen Neukund:in sein und zum anderen das Altdepot nach einem Wertpapierübertrag schließen musst.

Hinweis

Die in Aussicht gestellte Prämie ist fast immer unter Bedingungen erhältlich. Vor einem Depotanbieterwechsel schaue dir die Teilnahmebedingungen für Wechselprämien und sonstiger Boni gründlich an. Ein Depotwechsel allein wegen einer Neukundenprämie lohnt nicht, wenn sich durch Depotführungskosten und Ordergebühren lediglich ein scheinbarer Vorteil ergibt.

Der Broker handelt bestimmte Aktien nicht mehr – Was tun?

Von Finanzexperten wird empfohlen, Aktien zu diversifizieren und auch in internationale Titel zu investieren. Auslandsaktien würden für mehr Renditen sorgen.

Selten wird dir in diesem Zusammengang gesagt, dass ein späterer Verkauf ausländischer Titel nicht einfach sein kann. Denn mitunter kommt es vor, dass die Depotbank den Handel mit einer bestimmten Aktie aus deinem Depot einstellt. Gründe können sein, dass bestimmte Aktien von der Börse genommen wurden oder der Depotanbieter den Börsenplatz gewechselt hat. Anleger:innen bleibt als Alternative, den Aktienbestand in ein anderes Depot zu übertragen.

Hinweis

In Deutschland herrschen paradiesische Zustände, was den Handel mit Auslandsaktien angeht. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern sind ausländische Aktien an deutschen Handelsplätzen verfügbar. Auf 16 Handelsplätzen (12 börslichen und 4 außerbörslichen) wird der Handel von Auslandsaktien angeboten. Je nach Börse umfasst das Handelsangebot mehr als 4.500 Aktien aus 60 Ländern. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ein anderer Broker die Aktien führt und beim Verkauf hilft.

Ist der Handel mit einer Aktie hierzulande aufgrund von Delisting eingestellt, können Anleger:innen sie direkt an der Heimatbörse und Stammbörse verkaufen.

Vielfach kann die eigene Depotbank oder der Online-Broker so einen Verkauf gegen entsprechende Gebühren abwickeln. Manche der Auslandsaktien, beispielsweise aus China verfügen über ein Zweit-Listing an großen internationalen Börsen wie NYSE, NASDAQ oder London. Hier sind die Gebühren um einiges günstiger.

Fazit: Aktien übertragen mit Depotübertragungsservice einfach & kostenfrei

Ein Depotübertrag ist keine komplizierte Sache. Ein alter Depotanbieter ist vom Gesetzgeber zur Mithilfe beim Übertragen von Wertpapieren angehalten. Wertpapiere sind auf Wunsch der Inhaber:innen unverzüglich herauszugeben und in ein anderes Depot zu übertragen.

Reibungslos funktioniert das immer dann, wenn ganze Stücke von Aktien, Fonds- oder ETF-Anteilen übertragen werden. Bruchstücke von Aktien oder Bruchteile von ETFs im ETF-Sparplan verbleiben entweder im alten Depot oder werden bei Depotschließung verkauft. Die Verkaufserlöse werden auf das Verrechnungskonto überwiesen. Bei exotischen Auslandsaktien kann der Übertrag länger dauern.

Wichtig für einen reibungsloses Übertragen von Wertpapieren ist, dass du den Auftrag zum Depotübertrag erteilst und dem alten Depotanbieter keine bloße Kündigung schickst.

Besonders einfach gestaltet sich der Depotübertrag, wenn der neue Depotanbieter einen Depotübertragungsservice anbietet. Hier reicht die Erteilung einer Vollmacht mit den entsprechenden Angaben zum alten Depot und zu den zu übertragenden Wertpapieren im Depotübertragformular.

FAQ: Fragen und Antworten zum Aktien übertragen

Wie können Aktien übertragen werden?

Zunächst musst du ein neues Depot eröffnen. Meist kannst du deinem neuen Broker oder der neuen Depotbank via Depotübertragungsformular eine Vollmacht für das Übertragen von Aktien erteilen. Hierbei musst du die für einen Übertrag vorgesehenen Wertpapiere angeben. Das können Einzelaktien oder der gesamte Depotstand sein. Dein neuer Broker oder die Bank erledigen alles ohne weitere Zutun deinerseits.

Kann man Aktien umschreiben?

Ja, du kannst Aktien oder ein komplettes Depot auf eine andere Person überschreiben. Das Finanzamt wird über den Wechsel des Depotinhabers oder der Depotinhaberin (Gläubigerwechsel) informiert. Bei Schenkung, Erbschaft oder Übertrag an den/die Ehepartner:in fällt Abgeltungssteuer erst im Zuge einer späteren Veräußerung der Aktien an. Bei einem Übertrag an andere Dritte kann das Umschreiben von Aktien als Verkauf gewertet und die Abgeltungssteuer sofort fällig werden.

Kann ich auch Aktien zwischen einem Robo-Advisor und normalem Depot übertragen?

Ja, das Übertragen einzelner Wertpapiere oder eines ganzen Depots zum (Robo-Advisor) ist unter Bedingungen möglich. Es gibt einige Robo-Advisor-Anbieter, die den Depotübertrag als Service anbieten. Das Depot kannst du meist nicht der Form weiterführen. Sobald der Depotübertrag abgeschlossen ist, werden die übertragenen Positionen verkauft. Das Kapital kannst du gemäß deiner gewählten Anlagestrategie neu investieren.

Warum kann ich bei manchen Brokern nicht sofort mit Wertpapieren handeln, die ich von einem anderen Depot übertragen habe?

Wertpapiere aus dem früheren Depot kannst du erst nach Abschluss des Depotübertrags handeln. Dazu müssen sie ins neue Depot eingebucht sein.

Bei meinem Broker kann ich plötzlich bestimmte Aktien nicht mehr kaufen. Kann ich diese dennoch in ein anderes Depot übertragen?

Ja, Sofern dein neuer Depotanbieter Handelsmöglichkeiten für diese Aktien anbietet, kannst du entsprechende Titel übertragen. Manchmal verschwinden Aktien von der Börse (Delisting). Dann haben Aktieninhaber:innen einen Anspruch auf eine faire Entschädigung. Eine Zeitlang werden sie im Freiverkehr an Regionalbörsen gehandelt.

Kann ich rein technisch auch Aktien in die Depots meiner Kinder übertragen?

Ja, du kannst einzelne Aktien oder andere Wertpapiere (Fonds, ETFs) in die Depots deiner Kinder übertragen und an deinen Nachwuchs verschenken. Das Übertragen des Depotbestands insgesamt oder Teile davon auf andere Personen ist gleichfalls möglich.

Wird das alte Depot bei einem Konto-/Depotübertrag automatisch aufgelöst?

Nein. Wird lediglich ein Auftrag zum Übertragen des Depotbestands erteilt, bleibt das Depot auch ohne irgendwelche Depotwerte weiter bestehen. Das alte Depot wird nur dann automatisch im Zuge des Übertrags von Wertpapieren aufgelöst, wenn es entsprechend gekündigt wird.

Kann ich während des Depotübertrages noch Wertpapiere verkaufen?

Nein. Der Verkauf von Wertpapieren während des Depotübertrages ist nicht möglich. Vor dem Depotübertrag solltest du daher unbedingt prüfen, ob du bestimmte Titel kurzfristig verkaufen willst. Diese solltest du gegebenenfalls von einem Übertragen ausnehmen. Kaufen kannst du Wertpapiere nach Abschluss der Kontoeröffnung, sobald dein Depotkonto über finanzielle Mittel verfügt.

Sollte ich ausgewählte Wertpapiere oder gesamtes Depot übertragen?

Die Entscheidung zum Übertragen ausgewählter Wertpapiere oder des kompletten Depots liegt bei dir. Es gibt durchaus Gründe, die ein zweites Depot notwendig oder sinnvoll machen. Rein aus Gründen der Übersicht wäre ein einziges Depot die beste Lösung. Nicht bei jedem Broker kannst du alle deine bisherigen Wertpapiere handeln. Dann benötigst du auf jeden Fall dein altes Depot weiter.

Kann ich auch ETF-Sparpläne übertragen?

ETF-Sparpläne und andere Wertpapiersparpläne lassen sich nicht so einfach übertragen. Du musst zunächst bei der neuen Depotbank oder neuem Broker einen neuen Sparplan einrichten. Dazu muss der von dir gewünschte ETF-Sparplan angeboten werden. Beim Übertrag der Wertpapiere aus dem alten ETF-Sparplan werden nur ganze ETF-Anteile übertragen. Bruchstücke von ETF-Anteilen werden im Rahmen einer Depotschließung verkauft und der Erlös wird deinem Referenzkonto bzw. Verrechnungskonto gutgeschrieben.

Ist das Übertragen von Teilaktien möglich?

Nein, in ein neues Depot können Aktien nur in ganze Stücken übertragen werden. Aktienbruchstücke werden bei Depotschließung vom alten Depotanbieter verkauft und deinem Depotvermögen gutgeschrieben.

Thomas Detlef Bär

Veröffentlicht von

Als studierter Ökonom habe ich mich jahrelang in erster Linie mit betriebswirtschaftlichen Problemen befasst. Seit mehr als zehn Jahren sehe ich meine Berufung darin, Wissen und Erfahrungen rund um private Finanzen aufzubereiten und in Ratgeberform zu vermitteln.