Was sind ETFs? Schnell und günstig mit Indexfonds handeln

thomasbaer
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Letzte Überarbeitung am 19. Dezember 2022
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  • ETFs = Börsengehandelte Indexfonds. Was bedeutet das? Es handelt sich um passive Fonds, die einen bestimmten Aktien- oder Anleihen-Index nachbilden. Das Ziel ist, möglichst nah an die Rendite des Index heranzukommen. Anlagestrategie: Langfristig über gut 10, 15, 20 Jahre.  
  • Vorteile: ETFs bestehen immer aus verschiedenen Aktien und Anleihen und sind deshalb schon in sich diversifiziert. Außerdem sind sie mit Gebühren von meist weit unter 1 % sehr preiswert und günstiger als aktiv gemanagte Fonds.
  • Die meisten ETFs stammen von den Emittenten iShares (BlackRock), Xtrackers (DWS / Deutsche Bank), Lyxor, Deka (Sparkassen) und Amundi. Sie können ausschüttend sein oder auch thesaurierend, also wiederanlegend.
  • Solltest du mit ETFs Gewinne erzielen, fallen Steuern hierauf an. Genauer 25 % Abgeltungsteuer + davon 5,5 % Solidaritätszuschlag sowie 8-9 % Kirchensteuer, falls du in der Kirche bist. In Summe sind es entweder 26,375 % ohne Kirchensteuer oder mit Kirche je nach Bundesland 27,85 % / 27,99 %. Seit 2018 fällt außerdem eine etwas komplexer berechnete Vorabpauschale an. Um die Steuer brauchst du dich nicht zu kümmern, da deutsche Banken und Depot-Anbieter Steuern eigenständig abführen.

Ende 2020 gab es weltweit 7.607 ETFs, wobei die meisten von ihnen von den bereits erwähnten Emittenten stammen. Zum Vergleich: Noch 2010 waren es nur 2.500 Stück. Das untermauert die extrem gestiegene Beliebtheit von ETFs bei den Anlegenden. Und offenbar interessierst auch du dich für sie.

Logisch: Gerade in Zeiten der kaum mehr vorhandenen Sparkontozinsen sind ETFs beispielsweise auf den MSCI World, den Nasdaq oder den DAX in aller Munde. Viele sehen in ihnen den idealen Einstieg in die Welt der Börse – diversifiziert, preiswert und einfach. Zumindest einfacher, als müsstest du dich mit dutzenden einzelnen Aktien auseinandersetzen.

Natürlich sind ETFs neben Renditechancen auch mit Risiken verbunden, da Kurse schwanken und sich ebenso Verluste statt Gewinne einstellen können. Vor allem kurzfristig. Deshalb wird bei ETFs vielfach miterwähnt, dass sie auf eine langfristige Anlagestrategie ausgelegt sind – mindestens 10, 15, 20 Jahre.

Du hast diese Zeit und ein fernes Ziel, auf das du hin sparen möchtest? Diese Seite erklärt dir, was ETFs ganz genau sind, wie sie funktionieren, wie du die richtigen findest und wie du die Risiken möglichst weit reduzieren kannst.

Was sind ETFs?

Das Kürzel ETF steht für Exchange Traded Funds, ins Deutsche übertragen: börsengehandelte Indexfonds. Sie stehen im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds, die meist aktiv gemanagt werden. Dort ist das Ziel eine überdurchschnittliche Rendite. Dazu wählen Fondsmanager besonders gewinnversprechende Wertpapiere aus.

Das Problem dabei ist, dass es nur wenigen Managern gelingt, die Marktrendite zu übertreffen. ETFs stellen sich diesem Anspruch nicht. Ihr Ziel ist es, so gut wie der Markt abzuschneiden bzw. der Markt zu sein.

Der börsengehandelte Indexfonds bildet einen Börsenindex nach, beispielsweise den DAX, S&P Dow Jones oder S&P 500. Steigt der Index um ein halbes Prozent, dann wird ein auf den Index ausgerichteter ETF die Kursbewegung weitgehend eins zu eins nachvollziehen. In umgekehrter Weise gilt das ebenso.

Ein Vorteil dieser Form der passiven Geldanlage besteht darin, dass keine Kosten für einen Fondsmanager anfallen. Das macht ETFs im Vergleich mit aktiv gemanagten Fonds günstiger. Ausgabeaufschläge fallen beim Kauf nicht an. Der Handel der ETFs (Aktien-ETF, Immobilien-ETF oder Anleihen-ETF) an Wertpapierbörsen sorgt für eine börsentägliche Liquidität, sodass ein Kauf und Verkauf von Fondsanteilen jederzeit gewährleistet ist.

Hinweis

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden ETF und Indexfonds häufig in der gleichen Begrifflichkeit verwendet. Beim ETF handelt es sich um einen an der Börse gehandelten Fonds. Ein Indexfonds wird direkt bei der Fondsgesellschaft gekauft. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind Gebühren, Mindestbetrag, Liquidität und Steuern. Der Einfachheit halber werden wir in unserem Ratgeber die Begriffe ETF und Indexfonds gleichbedeutend verwenden.

Die Vorteile von ETFs in einer Übersicht

Der ETF-Boom hat sich in den letzten Jahren verstärkt und das hat gewichtige Gründe. Lange Zeit wurden passive börsengehandelte Fonds von Managern aktiv gemanagter Investmentfonds als ein nicht funktionierendes und sinnvolles Börsenprodukt abgetan.

Im Laufe der Zeit haben sich börsengehandelte Fonds dank ihrer zahlreichen Vorteile zu einer führenden Anlageklasse entwickelt.

ETFs sind kostengünstiger und als Börsenprodukt transparenter. Zudem erweisen sie sich auf mittlere Sicht auch als renditestärker. Der Schutz des Anlagevermögens im Fall einer Pleite des Fondsanbieters gleicht dem bei klassischen Fonds.

Das sind die Vorteile von ETFs im Einzelnen:

  • Diversifikation: Mit ETFs haben Anleger die Möglichkeit, über ein einziges Wertpapier in einen Referenzindex wie dem MSCI-World breit gestreut und auch mit kleinen Beträgen zu investieren. Im MSCI-World-Index sind mehr als 1.600 Aktien aus 23 Ländern enthalten.
  • Wertentwicklung: In Untersuchungen über Ertragserwartungen und tatsächliche Rendite aktiv gemanagter Fonds wurde festgestellt, dass die Mehrzahl der Fondsmanager keine Rendite besser als der Vergleichsindex erzielt. Das gelang in der Vergangenheit im Durchschnitt rund zehn Prozent der Manager.
  • Transparenz: Der Handel an der Börse sorgt für entsprechende Transparenz bei ETFs. Aktuelle Kurse lassen sich jederzeit abrufen und so die Performance des ETFs nachverfolgen. Die Zusammensetzung der Indexfonds orientiert sich an einem Referenzindex, der öffentlich bekannt ist. Bei physischen ETFs gilt das auch für die jeweiligen Positionen im ETF-Portfolio.
  • Günstige Kosten: Die Verwaltung von ETFs sichern wenige Analysten, was die Kosten für das Fondsmanagement (Verwaltungskosten) niedrig hält. Die Höhe der Transaktionskosten hängt von der Depotbank bzw. dem Broker ab.

Wie funktionieren ETFs?

ETFs funktionieren auf ähnliche Weise wie klassische Investmentfonds. Das von Anlegern an die Fondsgesellschaften überwiesene Geld wird von Fondsmanagern in eine große Anzahl von Wertpapieren investiert. Die Verwaltung erfolgt gemeinsam im Fonds. Anlegern steht es frei, beliebig Fondsanteile zu erwerben.

Die gekauften Anteile erhält er in seinem Depot wertmäßig gutgeschrieben. Eine jede Wertveränderung des Fonds führt zu einer Änderung des ETF-Wertes im Depot, wo die ETF-Anteile verwahrt werden. Eine Laufzeitbegrenzung oder Kündigungsfrist ist bei einer ETF-Anlage nicht vorgesehen.

Da ETFs zu den an Börsen handelbaren Wertpapieren gehören, können sie auf Basis aktueller Kurse täglich gekauft oder verkauft werden. Ein ETF besitzt eine WKN (Wertpapierkennnummer) und ISIN (International Securities Identification Number).

Börsenindizes in verschiedenen Kategorien

Einem jeden ETF liegt ein bestimmter Börsenindex auf eine Kategorie von Aktien zugrunde. Dow Jones, DAX 30 oder S&P 500 sind allgemein bekannte Börsenindizes. Daneben gibt es Indizes weiterer Kategorien. Im Einzelnen sind das:

  • Aktienindex ETF (DAX-ETF, Dow-Jones-ETF, Nasdaq-ETF)
  • Anlageklassen ETF (Anleihen ETF, Rohstoff ETF)
  • Regionen ETF (Europa-ETFs, Schwellenländer-ETFs, Welt-ETFs)
  • Branchen ETF (Immobilien, Technologie Aktien)

Für die Nachbildung der Indizes wird sich in der Regel an den Aktien im Original-Index orientiert. Bei klassischen ETFs bzw. physisch nachgebildeten ETFs werden die tatsächlichen Aktien gekauft. Synthetisch nachgebildete ETFs investieren in einen Wertpapierkorb basierend auf einen Vertrag mit einer Bank. Ihr obliegt die Garantie für die Kursentwicklung der Aktien.

Arten von ETFs

ETFs bilden einen Aktienindex nach, wobei das entweder in der klassischen Form mit physischer Nachbildung oder in einer Swap-Form in synthetischer Nachbildung geschieht.

  • Bei physischer Nachbildung werden die Originalwerte des Index gekauft, teilweise werden nur die wichtigsten Aktien erworben. Die ETF-Entwicklung kann dann von der eigentlichen Indexentwicklung abweichen.
  • Bei einem ETF mit synthetischer Nachbildung bilden anstelle von Aktien des Index Tauschgeschäfte, sogenannte Swaps die Fondsgrundlage.

ETFs gibt es als ausschüttende und thesaurierende Variante.

  • ETF ausschüttend heißt, dass der Anleger zu einem bestimmten Termin Erträge aus Dividenden oder Zinsen abzüglich einer Steuer (Abgeltungssteuer / Quellensteuer) auf sein Depotkonto gutgeschrieben erhält.
  • ETF thesaurierend bedeutet, dass Ertragsausschüttungen sofort wieder in den ETF angelegt werden.

Bei dieser Art von Zins- und Devisentauschgeschäften kauft ein ETF bestimmte Wertpapiere. Die Bank erwirbt Aktien aus dem gewählten Index. Der ETF tauscht die Wertentwicklung der Swap-Papiere mit der Wertentwicklung des Referenzmarktes. Die synthetische Nachbildung bringt dem ETF den Vorteil geringerer Kosten und weniger Verwaltungsaufwand, da sich die Bank um Portfolioanpassung und Dividendenzahlungen kümmert.

Wer steckt hinter einem ETF?

ETFs werden wie normale Investmentfonds von diversen Finanzgesellschaften und Tochterunternehmen bekannter internationaler Großbanken aufgelegt. Die Zahl der in Deutschland aktiven ETF-Emittenten hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Internationale Großbanken sind mit eigenen ETF Fondsgesellschaften in den deutschen ETF-Markt gegangen.

Die bekanntesten ETF Marken: ETF-Emittenten in Deutschland

Zu den ETF Anbietern in Deutschland gehören:

  • Amundi
  • BNP Paribas Easy ETF
  • DWS Xtrackers
  • Deka ETF
  • Invesco ETF
  • iShares
  • Lyxor
  • SPDR
  • UBS ETFs
  • WisdomTree Europe

Die BlackRock-Tochter iShares ist die weltweit führende ETF-Marke und besitzt rund 47,5 Prozent Marktanteil in Europa. Es folgen Xtrackers mit rund 12,5 Prozent (ETF Fondsgesellschaft der Deutschen Bank) und Lyxor mit rund 10,5 Prozent (Teil der französischen Großbank Société Génerale). Bei iShares können fast alle möglichen ETFs zu günstigen Preisen gehandelt werden. (Quelle: BlackRock Global ETP Landscape Report / Q4 2020)

Kosten und Gebühren von ETFs

Passive börsengehandelte Indexfonds zeichnen sich durch einen geringen Verwaltungsaufwand aus, da mit der Indexnachbildung teure Managementgebühren wegfallen. Der Handel an der Börse verursacht Transaktionsgebühren. ETFs können wie Aktien auch im außerbörslichen Direkthandel kostengünstiger als über die Börsen erworben werden.

Welche Gebühren und Kosten fallen an, wenn man in ETF investiert

Gebühren und Kosten eines ETFs gehen zulasten der Erträge. Bei ETFs sind die laufenden Gebühren vergleichsweise gering.

Die bei Investmentfonds anfallenden Ausgabeaufschläge beim Anteilskauf gibt es nicht. Über Direktbanken und Onlinebroker ist der ETF-Kauf günstig möglich und kostet unter Umständen 0 Euro je Order.

Transaktionskosten beim ETF

Beim Kauf von ETF-Anteilen fallen einmalig Transaktionskosten an. Das sind Maklergebühren und Spreads (Geld-Brief-Spanne). Typische Maklergebühren bewegen sich zwischen 0,02 bis 0,08 Prozent bezogen auf das Ordervolumen.

Für die Ausführung einer ETF-Order werden 0,25 bis 1 Prozent vom Kurswert berechnet. Gehandelt wird auf Basis An- und Verkaufspreis, auch als Spread bezeichnet.

Stark liquide ETFs weisen meist einen Spread bis 0,05 Prozent auf, bei großen, liquiden Indizes bewegt sich der Spread zwischen 0,08 und 0,15 Prozent. Ein höherer Spread bis zu 0,5 Prozent ist bei wenig liquiden ETFs möglich.

Ein höherer Spread zeigt sich bei wenig oder nach Börsenschluss gehandelten ETFs und Aktien. Du solltest auf optimale Handelszeiten achten, da ein Handel zu späterer Stunde unnötige Kosten verursacht.

Auch wenn ein Broker den kostenlosen Erwerb von ETFs anbietet, gehen laufende Kosten zulasten des ETF-Inhabers.

Laufende Kosten beim ETF

Die laufenden Kosten von ETFs betragen zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr. Eine Rolle spielt hierbei die Art des ETFs – physische oder synthetische Nachbildung. Diese Verwaltungsgebühr oder Gesamtkostenquote (TER) wird einmal pro Jahr von der Anlagesumme abgezogen.

Wie sind die Kosten im Vergleich zu anderen Anlageformen? Zu aktiven Fonds?

Managementkosten sind ein erheblicher Kostenfaktor. Auf lange Sicht erweisen sie sich als renditeschädlich. Laut einer beispielhaften Kostenrechnung der Stiftung Warentest kann der Fondswert beim ETF nach 30 Jahren Anlagedauer um 20.000 Euro höher ausfallen.

Angenommen werden ETF-Kosten von jährlich 0,3 Prozent, Kosten beim aktiven Fonds 1,5 Prozent. Ein Anleger kauft monatlich für 100 Euro Anteile und erzielt eine jährliche Brutto-Rendite von sechs Prozent.

ETF kaufen: Unsere Tipps

Als Anfänger an der Börse ist ETF kaufen gewisses Neuland. Fehler können immer passieren. Unnötige lassen sich mit den passenden Infos vermeiden. Unsere Tipps dienen als erste Wissensbasis für zukünftige Entscheidungen und gelten

Wie am besten in ETF investieren?

In einen beliebigen ETF kannst du per Einmalbetrag investieren und von Zeit zu Zeit Anteile nachkaufen. Günstige Zeitpunkte zum Nachinvestieren sind ein Börsencrash oder der Beginn eines Aufschwungs. Als Kleinsparer mit regelmäßigem Sparwunsch bietet sich ein ETF-Sparplan an.

Hier kannst du mit monatlichen Sparbeträgen ab 10 Euro in ein langfristig angelegtes ETF-Investment einsteigen. Sparpläne sind flexibel bei der Gestaltung der Sparbeiträge. Du kannst sie jederzeit deinen Ansprüchen entsprechend anpassen.

Welche ETF kaufen?

Laut Statista.com gab es Anfang 2020 weltweit 6.970 ETFs. Deutsche Anleger können in mehr als 3.000 ETFs investieren. Wer die Wahl bei dieser Vielfalt hat, hat die Qual. Für Anleger ist die Sache sehr unübersichtlich. Eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte bedeutet ein mehr an Aufwand und Recherche bei der ETF-Auswahl. Wer möchte schon beim Kauf wegen unnötiger Fehler Geld verlieren.

Empfehlenswert sind ETFs, die in der Vergangenheit zuverlässig Renditen zuließen und wo breit gestreut weltweit in Aktien investiert wird. Die großen Aktienindizes MSCI World und FTSE All World mit großen Auswahlmöglichkeiten an ETFs empfehlen sich.

Wichtig ist, dass der ETF gut kapitalisiert ist, weil das die Wahrscheinlichkeit einer Schließung klein hält. Niedrige laufende Kosten sind ebenfalls zu beachten. Sinnvoll ist es, wenn du vergleichbare ETFs einem Renditevergleich unterziehst.

Wo kann ich ETF kaufen?

ETFs zählen zu den börsengehandelten Wertpapieren, sodass sich praktisch jedes Aktiendepot für eine ETF-Anlage eignet. Du benötigst zum Verwahren der erworbenen ETF-Anteile und aller weiteren Wertpapiere ein Depot bei einem Broker oder einer Depotbank.

Die Auswahlmöglichkeiten an ETFs reichen von wenigen hundert bis 2.000 und mehr. Es kommt darauf an, zu welchen Börsenplätzen der Depotanbieter dir Zugang verschafft. Nicht alle ETF-Marken sind an allen Börsen gleich umfassend handelbar.

Wenn du dein Depot mit relativ geringen Anlagebeträgen führst, sollten möglichst keine Kosten für die Depotführung pro Jahr oder nicht zu hoch sein. So manch ein kostenloses Depot ist nur für bestimmte Zeit erhältlich oder an Bedingungen geknüpft.

Über Xetra können alle hierzulande zugelassenen ETFs an Börsentagen gehandelt werden. Weitere Handelsplätze sind ETF Bestx (Börse Stuttgart), die Börse TradeGate und weitere deutsche Parkettbörsen. ETFs kannst du ebenso im außerbörslichen Handel von Lang & Schwarz erwerben und veräußern.

Tipp

Mit unserem Depot Vergleich hast du stets den Überblick und kannst dir den Broker aussuchen, der zu deinen Bedürfnissen am besten passt.

Worauf sollte ich beim Kauf von ETFs achten?

Auf den ersten Blick empfehlen sich börsengehandelte Indexfonds für eine unkomplizierte Geldanlage. ETFs mögen den gleichen Index nachbilden, doch sind die Ergebnisse durchaus unterschiedlich.

Bei der Auswahl eines ETFs solltest du nicht nur auf einen bestimmten Index und geringe laufende Kosten Wert legen. Über die Wertentwicklung eines ETFs entscheiden mehr als nur die laufenden Kosten. Unberücksichtigt bleiben u.a. Transaktionskosten, Kosten / Erträge von Swap-Geschäften und die Form der Besteuerung von Dividendenausschüttungen je nach Sitz der Fondsgesellschaft.

Bitte Beachten
Vor dem Kauf von ETFs solltest du die Wertentwicklung der Vergangenheit vergleichen.

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Vor dem Kauf von ETFs solltest du die Wertentwicklung der Vergangenheit vergleichen. Hat sich ein ETF in der Vergangenheit als renditestark erwiesen, sollten in Zukunft überdurchschnittliche Ergebnisse drin sein. Nicht immer lassen sich Performance-Vergleiche wie gewünscht vollziehen.

Gerade bei nachhaltigen ETFs ist die Auswahl handelbarer und gut vergleichbarer Aktien-Indexfonds noch gering. Meist sind passende Vergleichs-ETFs erst seit kurzer Zeit am Markt, was eine Beurteilung seiner Wertentwicklung verhindert. Bei deiner ETF-Auswahl solltest du im Hinterkopf behalten, dass laufende Kosten nicht alles bei der Wertentwicklung sind.

Sicherheit bei ETF: Wie sicher ist mein Geld?

Der Handel von ETFs gleicht dem von Aktien. ETFs unterliegen Anlagerisiken und Schwankungen im Marktwert. Der Wert der Anlage und der Anlageertrag weisen Wertschwankungen auf, sodass ETF-Anteile bei Rückgabe einen größeren oder geringeren Wert als beim Kauf besitzen können. Für in ausländischen Währungen notierten ETFs besteht ein Währungsrisiko, welches die Portfoliorendite beeinflusst.

Die Anteile am ETF können über einen Makler (Depotbank, Broker) an einer Börse gekauft oder verkauft werden. Das bedeutet nicht, dass sie einzeln vom Fonds rückkaufbar sind. Investoren können die erworbenen Anteile über den Fonds zur Rücknahme anbieten. Im jeweiligen Fondsprospekt können Anleger die Details nachlesen.

Mit ETFs kannst du auf einfache Weise von positiven Entwicklungen der Börse profitieren. Dazu geschieht dies bei überschaubarem Risiko.

ETFs sind geeignet für dich, wenn du…

  • als Einsteiger wenig Erfahrung an der Börse besitzt,
  • als Kleinsparer ein geringes Startkapital zur Verfügung hast,
  • aufgrund beruflicher Inanspruchnahme wenig Zeit in die Börse investieren kannst,
  • als Investor eine Anlagedauer von mehreren Jahren für sinnvoll erachtest,
  • die Risiken (Verluste) bei ETFs und Börsengeschäften akzeptierst.

Wie werden ETF besteuert?

ETFs werden wie Aktien gemäß der seit 2009 geltenden Abgeltungssteuer besteuert. Die Investmentsteuerreform von 2018 hat Anpassungen bei thesaurierenden und ausschüttenden ETFs vorgenommen, sodass beide Formen eine steuerliche Gleichbehandlung erfahren.

Grundsätzlich werden Gewinne versteuert. Auf die Gewinne zahlt der Anleger eine Abgeltungssteuer von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag + eventueller Kirchensteuer.

  • Bei ausschüttenden ETFs kümmert sich ein jeweiliger inländischer Depotanbieter um die Abführung der Abgeltungssteuer. Um diesen Betrag vermindert sich die entsprechende Ausschüttungsgutschrift.
  • Wer in thesaurierende ETFs investiert, zahlt jedes Jahr die Vorabpauschale. Bei Anteilsrückgabe findet dann eine Verrechnung mit der Abgeltungssteuer statt.

Zu beachten ist, dass die Depotbank oder der Broker die fällige Vorabpauschale automatisch von deinem Verrechnungskonto einzieht. Bei Fälligkeit sollte das Konto ausreichend gedeckt sein.

Abgeltungssteuer mit Freistellungsauftrag vermeiden

Kapitalerträge sind in Höhe des jährlichen Sparerfreibetrages steuerbefreit. Als Alleinstehender steht ein Steuerfreibetrag von 801 Euro zu. Bei Verheirateten verdoppelt sich der Betrag auf 1.602 Euro. Wenn du in ein Depot auf dem Namen deines Kindes Geld in einen ETF investierst, werden weitere 801 Euro Freibetrag auf die Abgeltungssteuer angerechnet.

Es ist sinnvoll, die Zahlung der Abgeltungssteuer bis in Höhe der zustehenden Freigrenzen zu vermeiden. Dazu musst du beim Broker oder der Depotbank einen Freistellungsauftrag erteilen. Die eingesparte Steuer kannst du an der Börse investieren und dein Vermögen schneller vergrößern.

Quellensteuer auf Erträge ausländischer ETFs

Bei ausländischen ETFs fällt bei Ausschüttung von Dividenden bei Aktien oder Zinsen bei Anleihen möglicherweise eine Quellensteuer bis 20 Prozent an. Eine Verrechnung mit der Abgeltungssteuer ist nicht zulässig. Ein Freistellungsauftrag bleibt ohne Wirkung auf die Einziehung der Quellensteuer.

Eine Doppelbesteuerung muss der Anleger nicht befürchten, da für Kapitalerträge aus Fonds eine Teilfreistellung gemäß Investmentsteuerreform angewendet wird. Die Depotanbieter kümmern sich im Fall einer Quellensteuer auf eine ETF-Ausschüttung um entsprechenden Ausgleich.

Zu viel gezahlte Abgeltungssteuer kannst du dir regelmäßig am Jahresende im Rahmen der Jahreseinkommenssteuererklärung zurückholen. Rechtsgültige Auskünfte im Zusammenhang mit Abgeltungssteuer / Quellensteuer und Steuererklärung erteilt dir ein Steuerberater.

Alternativen zu ETFs: Aktiensparen

Aktiensparen zählt zu den Alternativen zu ETFs. Was für das größere Depot Einzelaktien sind, sind für ein Kleinanlegerdepot Aktiensparpläne. Gegenüber einem ETF gibt es gewisse Vorteile, aber auch Nachteile.

ETFs bilden einen Aktienindex nach, der je nach Indexzusammensetzung viele hundert Aktientitel enthält. Kritiker von ETFs meinen, dass darunter zu viele weniger gute Werte rangieren und so viel Rendite verschenkt wird.

Die Frage ist natürlich, was sind die guten und was die weniger guten Aktien. Wer sich schlechte Aktien ins Depot holt, riskiert enorme Vermögensverluste. Ein Ausgleich durch andere gut laufende Titel wie beim Indexfonds findet nicht statt. Hinzu kommt, dass für einen Kauf von Einzelaktien mit Risikostreuung ein gewisses Kapital von mindestens 10.000 Euro notwendig ist.

Mit einem Aktiensparplan haben Anleger mehr Gestaltungsspielraum hinsichtlich ihres Aktienportfolios und können mit wenig Geld in teure Aktientitel und Big-Player investieren. Sie können beispielsweise bei den Brokern Trade Republic und Scalable Capital aus 1.000 Einzelaktien für einen Aktiensparplan wählen. Hier ist auch der Kauf von Bruchstücken möglich, sodass du abhängig von der Mindestsparrate mit 100 Euro monatlich in bis zu 10 Aktien investieren kannst.

Das regelmäßige Sparen kostet bei Trade Republic und Scalable Capital keine Gebühren. Bei anderen Sparplanangeboten der Konkurrenz reichen die Gebühren je Sparplanausführung bis 2,50 Prozent vom Sparbetrag.

Aktiensparpläne bieten Kleinsparern die Chance, an den Entwicklungen bekannter Top-Unternehmen zu partizipieren. Für Einsteiger empfehlen sich ETFs, die große Aktienmärkte nachbilden und so das Anlagerisiko überschaubar halten.

Unser Fazit zu ETFs

Ob immer wieder mal als größere Summe oder monatlich als Sparplan: Investitionen in ETFs können sich lohnen. Gerade auf lange Sicht ist an der Börse renditetechnisch viel möglich – zumindest gemessen an den Wertentwicklungen der Vergangenheit. Dabei ist jedoch klar zu betonen, dass sie kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen sind, weil diese nicht vorhersehbar sind. Anhand der Vergangenheit lässt sich nur ablesen, dass die Kurse bei all ihren Schwankungen langfristig gestiegen sind.

Das Angebot an ETFs ist riesengroß. Die einen haben Spaß daran, sich tief reinzufuchsen, die einzelnen börsengehandelten Indexfonds kennenzulernen und ihr eigenes Portfolio zusammenzustellen. Die anderen fühlen sich überfordert und investieren lieber mit ein paar Klicks in fertige Portfolios. Für was auch immer du dich entscheidest: ETFs können auch für dich das ideale Eintrittsticket an die Börse sein. Jedenfalls sind sie einigermaßen unaufgeregt, während andere Anlage-Assets weit mehr Fachwissen, Konzentration und Dranbleiben erfordern.

Häufige Fragen und unsere Antworten zu ETFs

Kann man ETFs von einem Depot auf das andere übertragen?

Ja, Wertpapiere wie ETFs, Aktien oder Anleihen können von einem Depot in ein anderes übertragen werden. Am besten du erteilst der neuen Depotbank eine Vollmacht zum Depotwechsel. Das Übertragen von ETFs ins neue Depot geschieht dann automatisch.

Mein Bankberater empfiehlt mir aktiv gemanagte Fonds und hält nichts von ETFs. Warum ist das so?

Seine Fonds-Empfehlung hängt mit seinem Verdienst zusammen. Beim Verkauf aktiv gemanagter Fonds erhält die Bank den Ausgabeaufschlag, den der Anleger bezahlen muss. Vielfach sind es bis zu 5 Prozent des Anlagebetrages. Dieser Vergütungsbetrag wird direkt am Anfang einbehalten und geht somit für das Fondinvestment verloren.

Hinzu kommen Anteile aus der jährlichen Verwaltungsgebühr, die beim ETF mit durchschnittlichen 0,35 bis 0,50 Prozent sehr gering ausfallen. Beim Kauf und Verkauf der ETFs würde die Bank lediglich von den einmalig anfallenden Spesen profitieren.

Häufig werden nur die Fondsgesellschaften empfohlen, mit denen die Bank oder Sparkasse einen besonderen Kooperationsvertrag abgeschlossen hat. Teilweise konzentriert sie sich bei ihren Fondsempfehlungen auf hauseigene Investment-Fonds.

Werden alle an der Börse gehandelten Investmentfonds als ETFs oder Indexfonds bezeichnet?

Nein. An den Börsen können auch klassische Investmentfonds wie Aktienfonds oder Immobilienfonds gehandelt werden. Hier geht es um das Investieren in ein Portfolio ausgewählter Aktien oder Immobilien und nicht um das Nachbilden eines bestimmten Aktienindizes. Über die Börse Frankfurt können von den rund 7.000 in Deutschland aufgelegten Publikumsfonds 3.000 Fonds gehandelt werden.

Können auch Minderjährige in ETFs investieren?

Ja, diese Möglichkeit bietet sich mit einem Minderjährigendepot oder Kinderdepot, zum Beispiel bei comdirect, Consorsbank, DKB, ING, S Broker oder Scalable Capital. Der Depotantrag wird unter Eintrag des Namens des Kindes und unterschrieben von den Erziehungsberechtigten gestellt. Mit Erreichen der Volljährigkeit wird eine Änderung der Verfügungsberechtigung beantragt und die Verfügungsvollmacht geht auf den Depotinhaber (volljähriges Kind) über.

Was passiert mit meinem ETF, wenn der Broker pleitegeht?

Wertpapiere wie Aktien und ETFs gelten als Sondervermögen. Für den Fall einer Pleite der Bank oder des Brokers Broker ändert sich nichts am Besitzstand der Aktien und ETFs. Diese sind dein Eigentum und vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt. Banken und Broker obliegt ausschließlich die Verwaltung deiner Aktien und ETFs.

Welche Kosten fallen beim Kauf von ETFs an?

Der Kauf an der Börse zieht keinen Ausgabeaufschlag nach sich. Als Käufer zahlst du Transaktionsgebühren deiner Bank oder deines Brokers. Beim Erwerb im außerbörslichen Handel fällt ein Ausgabeaufschlag an. Teilweise wird bei Verkauf auch eine Rückgabegebühr (Rücknahmeabschlag) berechnet.

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Thomas Detlef Bär

Veröffentlicht von

Als studierter Ökonom habe ich mich jahrelang in erster Linie mit betriebswirtschaftlichen Problemen befasst. Seit mehr als zehn Jahren sehe ich meine Berufung darin, Wissen und Erfahrungen rund um private Finanzen aufzubereiten und in Ratgeberform zu vermitteln.