Oliver SchochVeröffentlicht am: 12. Juli 2021Letztes Update: 9. März 2022Lesezeit: 8 Minuten
Nach wie vor bietet eine Reihe von Banken ein kostenloses Girokonto an, welches du am besten durch einen Vergleich findest
Kostenfrei bedeutet beim Girokonto allerdings nicht, dass sämtliche Leistungen gebührenfrei sind
Zahlreiche kostenfreie Girokonten sind an eine Bedingung geknüpft, wie etwa einen Mindestgeldeingang pro Monat
Neben den Kontoführungsgebühren solltest du beim Vergleich der kostenlosen Girokonten insbesondere auf die Dispozinsen achten, denn diese machen oft noch einen höheren Betrag als die Gebühren für das Konto selbst aus
Ein kostenloses Girokonto wird mittlerweile von zahlreichen Geldinstituten angeboten. Im weiteren Verlauf stellen wir dir einige kostenlose Girokonto Anbieter vor. Direktbanken verzichten häufig auf die Kontoführungsgebühr. Allerdings sollten Verbraucher immer auch einen Blick auf die Bedingungen werfen. Denn nicht immer ist ein als kostenlos beworbenes Girokonto auch tatsächlich komplett gratis. Gebühren können beispielsweise für das Ausstellen einer Kreditkarte oder beim Bargeldbezug am Automaten entstehen.
Mitunter sind kostenlose Girokonten auch gewisse Bedingungen wie ein monatlicher Gehaltseingang verbunden. Wer die Angebote genau vergleicht, kann durch einen Kontowechsel leicht Hundert Euro pro Jahr einsparen.
Die besten kostenlosen Girokonten
Gebührenfreies Girokonto der Consorsbank
Die Consorsbank gehört zur französischen Bankengruppe BNP Paribas. Kontoinhaber erhalten eine V-Pay-Bankkarte und eine Visa-Kreditkarte. Die Visa-Karte kann innerhalb der Eurozone zum kostenlosen Bezahlen eingesetzt werden. Ansonsten wird eine Fremdwährungsgebühr von 1,75 Prozent berechnet. Der Dispokredit bewegt sich mit einem Zinssatz von 7,75 Prozent auf einem vergleichsweise moderaten Niveau. Das Girokonto ist bei monatlichem Geldeingang ab 700 Euro oder für alle unter 28 Jahren kostenlos. Wer dieses als Gehaltskonto nutzt, wird mit einer einmaligen Prämie von 50 Euro belohnt.
Fakten zum Consorsbank Girokonto:
Keine Kontoführungsgebühren
Mit der Visa-Karte weltweit kostenlos Bargeld abheben
Kostenlose Partnerkarten
50 Euro Prämie bei Nutzung als Gehaltskonto
Dispokredit mit effektivem Jahreszins von 7,75 Prozent
Das Girokonto von Comdirect bietet einen großen Vorteil. Kunden können an den Bankschaltern und Geldautomaten kostenlose Bargeldeinzahlungen vornehmen. Bei anderen Onlinebanken ist dies zumeist nur über Umwege möglich, wobei Gebühren von bis zu 10 Euro berechnet werden. Drei Einzahlungen pro Jahr sind kostenfrei, für jede weitere werden pauschal 1,90 Euro berechnet.
Das Konto von comdirect ist grundsätzlich für alle Student:innen, Schüler:innen, Praktikant:innen und Auszubildende kostenfrei, falls diese unter 28 Jahre alt sind. Für „ältere“ Kund:innen gilt die Kostenfreiheit nur, wenn entweder monatlich mindestens 700 Euro Geldeingang verbucht wird, drei Zahlungen pro Monat per Apple Pay oder Google Pay erfolgen oder ein Wertpapier-Trade bzw. eine Sparplan-Ausführung pro Monat vorgenommen wird. Trifft dies nicht zu, kostet das Konto 4,90 Euro pro Monat an Kontoführungsgebühren.
Mit der Girocard können Kunden innerhalb der Eurozone kostenfrei Bargeld abheben. Bei Nutzung der Visa-Karte fallen hierfür Gebühren an. Gleiches gilt auch für das Bezahlen in einer Fremdwährung. In Deutschland ist der Bargeldbezug an allen 9.000 Automaten der Cash Group gebührenfrei. Der Dispokredit liegt mit einem effektiven Jahreszins von 6,5 Prozent etwa im Bereich der anderen Banken. Für eine geduldete Überziehung werden 13,45 Prozent berechnet.
Fakten zum Comdirect Girokonto:
Keine Kontoführungsgebühren
Bis zu 100 Euro Prämie für Neukunden
Mit der Visa-Karte im Euroraum kostenlos Bargeld abheben
Girocard ermöglicht kostenlosen Bargeldbezug an Automaten der Cash Group
Bargeldeinzahlungen am Schalter und an Automaten der Commerzbank
Abheben im Inland:
3.320
Automaten -
5 kostenlose Abhebungen pro Monat ueberall in der Eurozone an jedem Geldautomaten und unbegrenzte kostenlose Abhebungen an einem der 40.000 Santander-Geldautomaten weltweit.
Abheben im Ausland:
40.000
Automaten -
5 kostenlose Abhebungen pro Monat weltweit und unbegrenzte kostenlose Abhebungen an einem der 40.000 Santander-Geldautomaten weltweit
Abheben im Inland:
3.200
Automaten -
An allen Geldautomaten des CashPools
Abheben im Ausland:
0
Automaten -
Keine kostenlosen Bargeldabhebungen (ausgenommen einige ausgew�hlte Partnerbanken in Frankreich, Belgien und Spanien)
Bargeld kostenlos abheben mit der Kreditkarte
Abheben im Inland:
350
Automaten -
An allen Geldautomaten der TARGOBANK
Abheben im Ausland:
0
Automaten -
Keine kostenlosen Bargeldabhebungen
Der größte Vorteil liegt natürlich im Verzicht auf die Kontoführungsgebühren. Dabei sollten Verbraucher genau darauf achten, welche Leistungen bei einem kostenlosen Girokonto enthalten sind. Zum Standard gehören alle Transaktionen, die per Online Banking durchgeführt werden. Hier können Kunden etwa Überweisungen vornehmen oder Daueraufträge einreichen. Kostenlose Girokonten werden mitunter auch von Filialbanken angeboten. Voraussetzung ist dabei zumeist, dass die Kunden ihre Bankgeschäfte komplett über das Internet abwickeln. Beleghafte Überweisungen in der Filiale werden zumeist berechnet.
Tipp!
Eine kostenlose Maestro- bzw. Girocard sollte in jedem Fall enthalten sein. Einige Banken bieten zu ihrem Girokonto zusätzlich noch eine kostenlose Kreditkarte an.
Wichtig ist zudem die Möglichkeit, kostenlos Bargeld zu beziehen. Um ihren Kunden ein möglichst breites Netz an Geldautomaten anzubieten, haben sich die Institute zusammengeschlossen. Zur Cash Group gehören etwa Deutsche Bank, Commerzbank, Postbank und HypoVereinsbank. Den Kunden steht dabei ein Netz von mehr als 9.000 Automaten zum kostenlosen Bargeldbezug zur Verfügung. CashPool ist ein zweiter Verbund, zu dem unter anderem die Sparda Banken, Targobank sowie zahlreiche Privatbanken mit deutschlandweit rund 3.000 Geldautomaten gehören. Insbesondere wer in ländlichen Gebieten wohnt, sollte auf eine ausreichende Zahl von Automaten achten.
Schufafreies Konto zumeist nicht kostenlos
Bei der Eröffnung eines kostenlosen Girokontos wird in der Regel eine Abfrage bei der Schufa durchgeführt. Liegen hier negative Einträge vor, erfolgt zumeist eine Ablehnung. Zwar hat mittlerweile jeder Bürger Anspruch auf ein eigenes Girokonto, kostenlos sind diese Angebote jedoch nicht. Die Gebühren für ein solches auf Guthabenbasis geführtes Konto sind je nach Bank unterschiedlich. Ein genauer Girokonto Vergleich ist deshalb dringend zu empfehlen. Was die Leistungen betrifft, gibt es nur wenige Unterschiede. Kunden können ihre Bankgeschäfte online abwickeln und erhalten oftmals auf Wunsch eine Prepaid Kreditkarte, welche ebenfalls auf Guthabenbasis funktioniert. Einen Dispokredit gibt es natürlich nicht. Für weitere Infos siehe Girokonto ohne Schufa.
Sonderkonditionen für Studenten, Schüler und Auszbildende beim Konto
Viele Banken bieten für Schüler, Studenten oder Auszubildende spezielle Angebote für ein Girokonto. Dabei gelten je nach Bank unterschiedliche Voraussetzungen. Zumeist gibt es Beschränkungen bezüglich des Alters oder es wird eine Immatrikulationsbescheinigung bzw. ein Ausbildungsvertrag gefordert. Solche Jugendkonten oder Studentenkonten gibt es fast immer kostenfrei. Zu den Leistungen gehört in der Regel eine Girocard, um Bargeld abzuheben, in vielen Fällen gibt es dazu noch eine Prepaid Kreditkarte. Dies ist etwa ideal für Studenten, die eine gewisse Zeit im Ausland studieren.
Mögliche versteckte Kosten und Gebühren
Wenn von einem kostenfreien Girokonto die Rede ist, dann ist damit ausschließlich die Kontoführungsgebühr gemeint, die nicht berechnet wird. In den Bereich der Kontoführungsgebühren wiederum fallen nur die Standardleistungen der Bank. Dazu zählen die Verbuchungen auf dem Konto, Ein- und Auszahlungen, Online-Überweisungen und zum Teil das Einrichten von Daueraufträgen.
Schon bei beleghaften Überweisungen hingegen berechnen Banken meistens Gebühren. Dies gilt genauso für zusätzliche Leistungen, die vielfach im Kontext eines Girokontos in Anspruch genommen werden. Aus dem Grund möchten wir dir im Folgenden einige, sogenannte versteckte Kosten nennen, die es in der Praxis häufig auch bei einem kostenlosen Konto zu beachten gilt.
Bei nahezu allen kostenfreien Konten sind ausschließlich Online-Überweisungen mit enthalten. Möchtest du hingegen eine beleghafte Überweisung in der Bankfiliale einreichen, fallen dafür zusätzliche Kosten an. Diese betragen nicht selten zwischen 0,50 Euro bis 1,50 Euro pro Überweisung.
Kostenfaktor 2: Bareinzahlungen auf fremde Konten
Bareinzahlungen auf das eigene Konto sind bei nahezu allen Banken kostenfrei. Dies gilt allerdings nicht für Einzahlungen auf ein fremdes Konto. Dafür verlangen die Banken durchschnittlich zwischen 7,50 bis 15 Euro, sodass diese Leistung ebenfalls nicht unter die Kostenfreiheit fällt.
Kostenfaktor 3: Kundenkarte und Kreditkarte zum Konto
Manchmal ist die zum Girokonto zählende Bankkarte kostenfrei, ebenso eine Kreditkarte. Dies gilt allerdings nicht grundsätzlich, sodass durchaus sowohl die Bankkarte als auch die Kreditkarte zu den versteckten Kosten gehören können, die auch bei einem gebührenfreien Girokonto anfallen.
Kostenfaktor 4: Daueraufträge und Teilnahme am Lastschriftverfahren
Zwei weitere Leistungen können im Bereich der Kontoführung ebenfalls für den versteckten Kosten zählen und nicht unter die Gebührenfreiheit fallen. Dazu gehören zum einen das Einrichten und Ändern von Daueraufträgen, zum anderen das Erteilen von Einzugsermächtigungen. Hier solltest du mit deiner jeweiligen Bank sprechen, ob diese Leistungen im kostenfreien Girokonto enthalten sind oder nicht.
Kostenfaktor 5: Dispozinsen
Auf keinen Fall in der kostenfreien Kontoführung enthalten sind die Dispozinsen. Solltest du also deinen Überziehungsrahmen in Anspruch nehmen, musst du dafür entsprechende Zinsen zahlen. Diese Tatsache scheint zwar klar, jedoch vergessen viele Kontoinhaber, dass die Dispozinsen einen erheblichen Kostenfaktor darstellen.
Kostenfaktor 6: Bargeldverfügungen am Geldautomaten
Ebenfalls nicht immer kostenfrei sind auch bei einem kostenlosen Girokonto Bargeldabhebungen am Geldautomaten. Zum einen sind diese oft nur im Inland oder maximal im europäischen Ausland kostenfrei, aber auch nur dann, wenn du die Abhebung an einem Geldautomaten des eigenen Verbundes vornimmst. Bei Bargeldverfügungen im außereuropäischen Ausland kommen dann häufig noch Fremdwährungsgebühren hinzu, die auch dann berechnet werden, wenn du ein gebührenfreies Girokonto hast.
Fazit zum kostenlosen Girokonto
Aktuell gibt es mehr als 20 Banken in Deutschland, die ein kostenloses Girokonto zur Verfügung stellen. Oft handelt es sich dabei entweder um reine Direktbanken, Anbieter eines Online-Kontos (per App) oder um Onlineangebote von Filialbanken. Kostenfrei bezieht sich allerdings nahezu ausschließlich auf die Kontoführung, dies jedoch häufig nur unter einer bestimmten Bedingung. So musst du bei den meisten kostenlosen Girokonten unter anderem einen Mindestgeldeingang pro Monat vorweisen.
Darüber hinaus sind in der Regel nur die Standardleistungen kostenfrei, wenn die Kontoführung kostenlos ist. Beleghafte Überweisungen, das Einrichten von Daueraufträgen, Kreditkarten und weitere Leistungen fallen öfter nicht unter die Kostenfreiheit. Zudem stellt der Dispositionskredit einen nicht unerheblichen Kostenfaktor dar, den du stets beachten solltest. So kann es passieren, dass ein kostenfreies Girokonto letztendlich teurer als ein Konto mit Gebühren ist, weil die Bank höhere Dispozinsen veranschlagt.
Häufige Fragen und Antworten zu gebührenfreien Konten
Gibt es Dispo und Kreditkarte zum kostenlosen Konto automatisch dazu?
Die Einräumung eines Dispositionskredites hat im Grunde nichts damit zu tun, ob das Girokonto kostenlos ist oder nicht. Du musst auf jeden Fall bei einer Inanspruchnahme des Dispositionskredites entsprechende Dispozinsen zahlen. Daher entscheiden die Banken meistens individuell, ob ein Dispositionskredit auf Antrag oder automatisch zum Konto eingeräumt wird.
Gleiches gilt im Prinzip für die Kreditkarte, denn auch deren Anbieten hat nichts damit zu tun, ob das Konto kostenfrei ist oder nicht. Wenn die Bank dem kostenlosen Girokonto automatisch eine ebenso kostenfreie Kreditkarte hinzufügen, handelt es sich entweder um eine Prepaid- oder Classic-Kreditkarte. Oder aber, dir wird einer Premium-Kreditkarte angeboten, die dann allerdings meistens mit einer Jahresgebühr ausgestattet ist.
Was kann ich tun, wenn eine Bank für ein kostenloses Konto plötzlich Geld verlangt?
In der Vergangenheit haben mehrere Banken bereits von einem ehemals kostenlosen auf ein gebührenpflichtiges Konto umgestellt. Falls dies auch dein Girokonto betrifft, hast du natürlich ohnehin jederzeit die Möglichkeit, dein Konto zu kündigen. Eine Alternative wäre, mit der Bank zu verhandeln und vielleicht – unter bestimmten Voraussetzungen – dein Konto weiterhin gebührenfrei führen zu können. Ein Wechsel zu einem anderen Kreditinstitut ist natürlich grundsätzlich jederzeit möglich.
Kann man sagen, dass kostenlose Konten schlechter sind als kostenpflichtige?
Grundsätzlich beinhalten kostenlose Konten in der Regel alle Standardleistungen, die auch kostenpflichtige Girokonten aufweisen. So kannst du das Online-Banking nutzen, mit einer Bankkarte an Geldautomaten Bargeld verfügen und auch sonst die gewöhnlichen Leistungen eines Girokontos in Anspruch nehmen. Lediglich Zusatzleistungen sind in der Regel bei einem kostenlosen Konto trotzdem gebührenpflichtig. Daher sind kostenfreie Konten keinesfalls grundsätzlich schlechter als kostenpflichtige Girokonten.
Ist es möglich, mehrere kostenlose Girokonten bei unterschiedlichen Banken zu haben?
Selbstverständlich kannst du ein kostenloses Girokonto auch bei mehreren Kreditinstituten führen. Ob du bei mehreren Banken ein Girokonto haben kannst oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob es sich um ein gebührenpflichtiges oder kostenfreies Konto handelt. Du solltest lediglich beachten, dass es bei mehreren Girokonten als Eintrag in der Schufa zu einer etwas negativen Bewertung bezüglich deiner Kreditwürdigkeit kommen kann.