Was macht die BaFin?

oliverschoch
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Letzte Überarbeitung am 20. Dezember 2022
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Bevor Banken, Versicherungsgesellschaften, Fondsgesellschaften und andere Finanzdienstleister in Deutschland am Markt ihre Angebote präsentieren dürfen, müssen sie sich eine Erlaubnis der BaFin einholen. BaFin steht als Abkürzung für „Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht“ und ist in Deutschland die oberste Behörde im Bereich der Kontrolle und des Schutzes der Kapitalmärkte.

In unserem Beitrag erfährst du, worum es sich bei der BaFin handelt und warum es die Behörde gibt. Ferner gehen wir auf den Aufbau ein, welche Aufgaben die Behörde hat und worin die Hauptziele der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bestehen.

Das Wichtigste in Kürze

  • BaFin ist die Abkürzung für die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, bei der es sich um eine deutsche Anstalt des öffentlichen Rechts handelt
  • Zu den wesentlichen Aufgaben der Finanzdienstleistungsaufsicht zählt es, unter anderem die Banken-, Versicherungs- und Wertpapieraufsicht zu übernehmen
  • Ebenfalls wichtige Aufgaben der BaFin sind der Verbraucherschutz, die Integrität des Finanzsystems zu sichern sowie der Geldwäsche und der Finanzierung von Terrorismus entgegenzuwirken
  • Privatpersonen können sich an die BaFin wenden, wenn sie den Verdacht haben, dass Finanzdienstleister betrügen oder wissentlich falsche Tatsachen vorspiegeln

Worum handelt es sich bei der BaFin?

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, steht die gebräuchliche Abkürzung BaFin für die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Dabei handelt es sich um eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts. Ihren Hauptsitz hat die Finanzaufsicht einerseits in Bonn und zum anderen in Frankfurt am Main. Dabei ist die Bankenaufsicht sowohl der Rechts- als auch der Fachaufsicht des Bundesministeriums für Finanzen unterstellt.

Als Finanzdienstleistungsaufsicht ist es die Kernaufgabe der Bundesbehörde, möglichst sämtliche Bereiche der Finanzmärkte und des Finanzwesens im Inland zu überwachen. Zu diesem Zweck gibt es eine Reihe von Vorschriften, die Finanzdienstleister erfüllen müssen, damit sie eine Genehmigung seitens der Aufsichtsbehörde erhalten. Betroffen davon sind insbesondere:

  • Kreditinstitute
  • Versicherungsgesellschaften
  • Wertpapiergesellschaften
  • Pensionsfonds
  • Kapitalverwaltungsgesellschaften
  • Sonstige Finanzdienstleister

Um das Finanzsystem zu überwachen, sind in der Bundesbehörde rund 2.700 Mitarbeiter beschäftigt. Diese haben vor allem die Aufgabe, mehr als 1.500 Banken sowie über 1.200 weitere Finanzinstitute zu überwachen. Diese Überwachung betrifft zum Beispiel den Wertpapierhandel, Bankgeschäfte, Finanzdienstleistungen im Allgemeinen sowie das Versicherungswesen.

Die Geschichte der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

Die Einrichtung der BaFin geht auf das Jahr 2002 zurück, genauer gesagt auf den 1. Mai dieses Jahres. Auf der Grundlage des Finanzdienstleistungsaufsichtsrechtes gab es damals eine Zusammenfassung des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen sowie für das Versicherungswesen und ebenfalls den Wertpapierhandel. Die drei Aufsichtsbehörden wurden also zur BaFin zusammengeschlossen.

Zur erfolgreichen Historie der BaFin gehören allerdings auch einige Skandale und Kritikpunkte. Sicherlich ist auch dir ein Skandal noch gut in Erinnerung, der erst gut zwei Jahre her ist, nämlich der des ehemaligen DAX-Unternehmens Wirecard. In dem Zusammenhang werden auch der BaFin Versäumnisse vorgeworfen, sodass sogar Reformen der Behörde angekündigt wurden.

Aufbau und Organisation der BaFin

Die Leitung der BaFin wird durch das sogenannte Direktorium vorgenommen. Dies wiederum setzt sich aus den folgenden Personen zusammen:

  • Präsident:in
  • Exekutivdirektor:innen

Die Aufgaben und auch das aktive Handeln der Aufsichtsbehörde im Hinblick auf das Finanzsystem ergeben sich aus der Satzung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Hier ist unter anderem geregelt, wie sich die Behörde aufbaut und organisiert. In dem Zusammenhang wird auch durch den Aufbau und die Organisation der Aufsichtsbehörde ein großes Ziel verfolgt, nämlich sowohl national als auch international möglichst viele Risiken abzuwenden, die es im Hinblick auf Finanzdienstleistungen, das Finanzsystem und allgemein den Finanzplatz Deutschland gibt.

Was sind die Aufgaben der BaFin?

In der Praxis müssen die Mitarbeiter der BaFin zahlreiche Aufgaben wahrnehmen. Zu den wichtigsten zählen:

  • Bankenaufsicht
  • Wertpapieraufsicht
  • Versicherungsaufsicht
  • Prävention von Geldwäsche
  • Prävention der Terrorismusfinanzierung
  • Integrität des Finanzsystems sichern
  • Verbraucherschutz sichern
  • Als nationale Abwicklungsbehörde fungieren

Lass uns etwas näher auf einige dieser Aufgaben eingehen. Die ersten drei Hauptaufgaben erklären sich im Grunde von selbst, nämlich dass die BaFin die Aufsicht über Banken, Versicherungsunternehmen und Wertpapierunternehmen hat. Hier geht es in erster Linie darum, die Seriosität der jeweiligen Finanzdienstleistungsunternehmen zu gewährleisten, dass diese sich an Vorschriften halten und es letztendlich keine Angebote gibt, die bewusst auf Betrug aufbauen. Ferner soll die Kontrolle der Finanzdienstleistungsaufsicht möglichst gewährleisten, dass das Risiko einer Insolvenz von Banken, Versicherungen und anderen Finanzdienstleistern so gering wie möglich gehalten wird. Wer beispielsweise als Bank oder Broker ein Depot anbietet, muss bestimmte Sicherheitsbedingungen erfüllen können.

Darüber hinaus kommt der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht noch eine weitere Hauptaufgabe zu, nämlich die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Dort ist vor allem vorbeugendes Handeln gefragt. Darüber hinaus fungiert die Bundesaufsichtsbehörde seit 2018 als nationale Abwicklungsbehörde. Ebenfalls ein Hauptziel und damit eine Hauptaufgabe der BaFin ist der Verbraucherschutz. Hier soll die Überwachung und Kontrolle der Finanzdienstleister möglichst gewährleisten, dass Verbraucher:innen bei den Angeboten eine hohe Transparenz erhalten und nicht bewusst benachteiligt werden. Trotzdem kann die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht nicht prinzipiell verhindern, dass es am Markt auch unseriöse oder zumindest intransparente Angebote gibt.

Hinweis

Die BaFin übernimmt zwar die Erlaubnis und Überwachung von Finanzdienstleistungsunternehmen, die am deutschen Markt tätig sein möchten. Trotzdem bedeutet das nicht, dass alle hier angebotenen Finanzprodukte seriös sind. Erst recht kannst du dich nicht darauf verlassen, dass du bei einem Investment keine größeren Verluste erleiden kannst, auch wenn der jeweilige Anbieter die offizielle Erlaubnis der BaFin besitzt.

Was sind die Hauptziele der BaFin?

Die Hauptziele der BaFin sind zu einem größeren Teil identisch mit den Aufgaben, welche die Behörde in der Praxis wahrnehmen muss. Meistens werden die folgenden Ziele genannt, welche die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht umsetzen möchte:

  • Funktionsfähigkeit des Finanzplatzes Deutschland gewährleisten
  • Für Stabilität an den Finanzmärkten sorgen
  • Integrität des deutschen Finanzplatzes sichern

Es geht bei den Zielen also ums große Ganze, nämlich den Finanzplatzplatz Deutschland sicher und in gewisser Weise auch für ausländische Investoren attraktiv zu halten. Dies soll in erster Linie dadurch geschehen, dass möglichst nur seriöse Anbieter am Markt agieren, die ein gewisses Grad an Sicherheit bieten können.

Zusammenarbeit zwischen BaFin und Deutscher Bundesbank

Die BaFin arbeitet als Bundesbehörde nicht alleine, auch wenn sie eine selbstständige Behörde darstellt. So ist beispielsweise in Paragraph 7 des Kreditwesengesetzes festgelegt, dass in bestimmten Bereichen eine Zusammenarbeit zwischen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und der Deutschen Bundesbank erfolgen soll. Hier geht es vor allem um die sogenannte Aufgabenteilung, zum Beispiel im Hinblick auf die Überwachung der Finanzdienstleistungsunternehmen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Leitlinien der Deutschen Bundesbank, welche die BaFin zum Beispiel damit beauftragen, die Qualitätssicherung der Finanzdienstleistungsinstitute zu unterstützen und zum Teil durchzuführen.

Häufige Fragen und unsere Antworten zur BaFin

Kann ich die BaFin als Privatkund:in kontaktieren?

Grundsätzlich haben auch Privatpersonen die Möglichkeit, sich bei Problemen an die BaFin zu richten. Dabei geht es allerdings nicht um Streitigkeiten um Konditionen oder Meinungsverschiedenheiten mit Banken, denn dafür ist eher der Ombudsmann zuständig. Stattdessen kannst du dich bei der BaFin melden, wenn du zum Beispiel einen begründeten Verdacht hast, dass ein Finanzdienstleister dich bewusst mit seinem Angebot betrügen möchte oder dies bereits getan hat.

Was habe ich als Bankkund:in im Alltag mit der BaFin zu tun?

Normalerweise gar nichts. Falls du keine größeren Probleme im Hinblick auf möglichen Betrug mit einem Finanzdienstleister hast, hast du normalerweise weder Kontakt mit der BaFin noch anderweitig mit der Bundesaufsichtsbehörde zu tun. Für die weitaus meisten Privatkunden arbeitet die BaFin demnach im Hintergrund, trägt allerdings einen großen Anteil zum Verbraucherschutz an den Finanzmärkten bei.

Werden alle Angebote von der BaFin kontrolliert?

Nein. Zwar muss die Bundesbehörde eine Erlaubnis erteilen, bevor Finanzdienstleister am Markt bestimmte Leistungen anbieten. Das bedeutet aber keinesfalls, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht jedes einzelne Angebot von Banken, Versicherungsgesellschaften oder anderen Finanzdienstleistern überprüfen würde. Daher solltest du dich immer bewusst selbst mit Angeboten auseinandersetzen, um zum Beispiel die Risiken einer Geldanlage zu kennen.

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Oliver Schoch

Veröffentlicht von

Als gelernter Bankkaufmann habe ich mich 2008 als Finanz-Journalist selbstständig gemacht. Seitdem verfasse ich nun in Vollzeit als Freiberufler nahezu ausnahmslos Beiträge zu Finanz- und Wirtschaftsthemen, wie Börse, Aktien, Geldanlage, Vermögensaufbau, Versicherungen und Finanzierungen. Zu meinem Repertoire zählen u.a. Ratgeber, Fachtexte, News, Blogbeiträge und eBooks.