Guthabenzinsen erklärt

Zinsen für Guthaben auf Anlagekonten

oliverschoch
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Letzte Überarbeitung am 10. August 2022
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Im Bankenbereich gibt es verschiedene Zinsen, die Kund:innen zum Teil zahlen, aber auf der anderen Seite ebenfalls erhalten. An die Bank zahlen müssen in erster Linie Kreditnehmer:innen, während Anleger- und Sparer:innen oft einen sogenannten Guthabenzins erhalten.

In unserem Beitrag erfährst du zunächst, was Guthabenzinsen eigentlich sind. Darüber hinaus gehen wir näher darauf ein, warum sich Guthabenzinsen immer wieder ändern und auf welchen Konten es heutzutage noch möglich ist, für Guthaben Zinsen zu erhalten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Guthabenzinsen sind Zinsen seitens der Bank, die in erster Linie Anleger- und Sparer:innen erhalten
  • Die Höhe der Guthabenzinsen hängt von mehreren Faktoren ab, beispielsweise vom Anlagebetrag und der Entwicklung der EZB-Leitzinsen
  • Typische Konten, auf denen die Banken einen Guthabenzins zahlen, sind in erster Linie Sparkonten, Tages- und Festgeldkonten sowie einen Bausparvertrag

Was sind Guthabenzinsen?

Eine ebenfalls geläufige Bezeichnung für die Guthabenzinsen sind Sparzinsen. Es handelt sich dabei um ein Entgelt, welches Banken an Anleger-und Sparer:innen zahlen, die ein Guthaben besitzen. Der Grund besteht darin, dass die Inhaber:innen des Guthabens auf diese Weise der Bank faktisch Geld leihen, welches diese beispielsweise an Kreditnehmer:innen in Form eines Darlehens zur Verfügung stellen kann. Diese Geldleihe entlohnen die Kreditinstitute mit einem Guthabenzins, damit Anleger:innen überhaupt einen Anreiz haben, Kapital auf bestimmten Konten zu deponieren, wie zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto.

Wie hoch die Verzinsung ist, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Dazu gehört zum Beispiel:

  • EZB-Leitzinsen
  • Konkurrenzsituation am Markt
  • Art des Anlageproduktes
  • Zinsentwicklung
  • Höhe des Guthabens

Ausgedrückt werden die Zinsen für die entsprechenden Gelder in der Regel pro Jahr. Wenn ein Bankprodukt also über einen Guthabenzins von beispielsweise 3% p.a. verfügt, dann bedeutet das, dass Anleger:innen innerhalb eines Jahres eine Guthabenverzinsung in Höhe von drei Prozent auf das entsprechende Guthaben erhalten.

Darum ändert sich der Guthabenzins immer wieder

Sicherlich ist dir auch schon einmal aufgefallen, dass sich die Guthabenzinsen von Zeit zu Zeit ändern. Warum ist das eigentlich so? Zwar gibt es keine direkte Kopplung der Zinsen, die du für dein angelegtes Geld erhältst, mit dem EZB-Leitzins. Dennoch orientieren sich die Kreditinstitute beim Festlegen ihrer Zinssätze definitiv daran, wie sich die EZB-Leitzinsen und insgesamt die Kapitalmarktzinsen entwickeln. Vereinfacht ausgedrückt senken die Kreditinstitute in der Regel auch die Guthabenzinsen, wenn die Europäische Zentralbank zuvor den Leitzins reduziert hat. Hat die EZB hingegen die Leitzinsen angehoben, zahlen die Kreditinstitute in der Regel auch einen höheren Guthabenzins.

Beim Festlegen der Guthabenzinsen orientieren sich die Kreditinstitute ferner daran, welche Einnahmen sie mit Krediten auf der anderen Seite generieren können. In aller Regel muss eine bestimmte Zinsspanne erreicht werden, sodass die Zinsen für Guthaben nahezu immer geringer als die Darlehenszinsen sind. Auf diese Weise kalkulieren die Kreditinstitute, welche Zinseinnahmen sie in der Summe generieren können und müssen.

Von Änderungen des Guthabenzinses sind Anleger:innen nur dann betroffen, wenn sie sich für ein Anlageprodukt mit einem variablen Zinssatz entschieden haben. In der Regel sind das verschiedene Spareinlagen und das Tagesgeldkonto, bei dem der Zinssatz ebenfalls variabel ist. Wer sich hingegen für ein Festgeld mit einer bestimmten Laufzeit entschieden hat, erhält den einmal vereinbarten Zinssatz garantiert bis zum Ende dieser Laufzeit. Eventuelle Veränderungen der Guthabenzinsen seitens der Bank würden sich in dem Fall also nicht auf die Zinsen auswirken, die für Festgelder gezahlt werden, die bereits abgeschlossen worden sind.

Guthabenzinsen auf dem Girokonto und auf Kreditkarten

In früheren Zeiten war es durchaus üblich, dass Kund:innen nicht nur auf einem Tages- oder Festgeldkonto Zinsen erhielten, sondern ebenfalls auf einem Girokonto oder auf einem Kreditkartenkonto. Spätestens seit der Niedrigzinsphase passiert es jedoch nur noch extrem selten, dass Kreditinstitute tatsächlich auf dem Girokonto oder auf einem zur Kreditkarte gehörendem Verrechnungskonto Zinsen für existierende Guthaben zahlen. Daher kannst du heute mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass du weder auf dem Girokonto noch auf einem Kreditkartenkonto Guthabenzinsen erhältst.

Eventuell ändert sich das in der Zukunft irgendwann wieder, wenn nämlich die Kapitalmarktzinsen und auch die EZB-Leitzinsen deutlich angestiegen sind. Nicht zu verwechseln sind gerade bei einer Kreditkarte übrigens die Guthabenzinsen mit den Sollzinsen. Falls du nämlich deinen Kreditrahmen beanspruchst, musst du an die Bank Sollzinsen zahlen, die jedoch nichts mit Guthabenzinsen zu tun haben. Lediglich im Rahmen zeitlich befristeter Aktionen findest du manchmal noch Banken, die vorübergehend auf dem Kreditkartenkonto oder einem Girokonto, zum Beispiel einem Kinderkonto, einen geringen Guthabenzins zahlen.

Guthabenzinsen auf Festgeld- oder Tagesgeldkonten

Tagesgelder und Festgelder sind auch in der Niedrigzinsphase weiterhin meistens mit einem Guthabenzins ausgestattet. Beim Verzinsen orientieren sich die Banken sowohl beim Tagesgeld als auch beim Festgeld ebenfalls an den allgemein Kapitalmarktzinsen und an den EZB-Leitzinsen. Darüber hinaus ist der Zinssatz oftmals auch von internen Faktoren abhängig, nämlich:

  • Anlagesumme (Höhe des Guthabens)
  • Gewählte Laufzeit (beim Festgeld)
  • Gesamtengagement der Kunde:innen

Kennzeichnend beim Festgeld ist insbesondere, dass die Guthabenzinsen umso höher sind, desto länger du das Kapital auf dem Konto deponierst. So erhältst du in aller Regel bei einer Anlagedauer von mehreren Jahren höhere Guthabenzinsen, als wenn du das Geld lediglich wenigen Monate auf dem Festgeldkonto anlegst. Um also einen möglichst hohen Guthabenzins auf einem Termingeldkonto zu erhalten, musst du das Kapital über viele Jahre hinweg investieren.

Im Gegensatz zum Festgeld sind die Zinsen auf einem Tagesgeldkonto variabel. Das bedeutet, dass sich der Guthabenzins jederzeit ändern und von der Bank angepasst werden kann. Auf der anderen Seite hast du beim Tagesgeldkonto eine hohe Flexibilität, weil du dein Guthaben ohne vorherige Kündigung jederzeit abrufen kannst. Um auf dem Festgeldkonto in etwa so flexibel zu sein, müsstest du dich für kurze Laufzeiten von beispielsweise ein oder drei Monaten entscheiden.

Guthabenzinsen auf Sparkonten und beim Bausparvertrag

Neben den Guthabenzinsen auf Festgeld- und Tagesgeldkonten gibt es darüber hinaus ebenfalls eine Verzinsung des Geldes, wenn du dich für Sparkonten oder Bausparverträge entscheidest. Bei den Spareinlagen bieten die Banken oft ganz unterschiedliche Produkte mit abweichenden Zinsen an, wie zum Beispiel:

  • Normalsparbuch
  • Spar-Zertifikate
  • Zuwachssparen
  • Prämiensparen
  • Sparbrief

Die Höhe der Guthabenzinsen hängt in diesem Fall meistens vom Produkt und von der Laufzeit ab. Ein höherer Guthabenzins wird in der Regel dann gezahlt, wenn du dich für eine längere Bindung des Kapitals entscheidest.

Bei Bausparverträgen erhalten Bausparer:innen während der Ansparphase ebenfalls in der Regel einen Guthabenzins. Dieser wird auf das entsprechende Bausparguthaben gezahlt. Allerdings sind die Zinsen für Guthaben auf Bausparverträgen nicht besonders hoch, da sie sich ebenfalls am allgemeinen Zinsniveau und den EZB-Leitzinsen orientieren. Der wesentliche Sinn und Zweck des Bausparvertrags ist auch weniger, durch das Ansparen eine gute Rendite zu erwirtschaften. Vielmehr profitieren Bausparer:innen vor allem von günstigen Bauspardarlehen, welches später zur Verfügung gestellt werden kann. Aus dem Grund sind die Guthabenzinsen auf Bausparverträgen für die meisten Bausparer:innen eher zweitrangig, es sei denn, es soll sich tatsächlich um einen reinen Sparvertrag handeln.

Guthabenzinsen vergleichen empfehlenswert

Bevor du dich für ein bestimmtes Anlageprodukt mit Guthabenzinsen entscheidest, solltest du einen Vergleich der Angebote durchführen. Das Vergleichen lohnt sich insbesondere bei einer relativ hohen Anlagesumme, denn dann können selbst geringere Unterschiede bei den Guthabenzinsen zu deutlicheren Mehrerträgen führen. Die Vergleiche sind heutzutage relativ einfach über entsprechende Vergleichsrechner möglich, sodass du direkt die Angebote verschiedener Banken mit ihren jeweiligen Details unter die Lupe nehmen kannst.

Achten solltest du lediglich darauf, dass die Guthabenzinsen innerhalb eines Jahres angegeben und nicht etwa monatlich genannt werden. Eine monatliche Gutschrift der Zinsen erfolgt übrigens in aller Regel nur dann, wenn du dich für ein Festgeldkonto mit einer Laufzeit von einem Monat entschieden hast. Bei den weitaus meisten anderen Anlageprodukten findet die Gutschrift der Zinsen nicht monatlich, sondern einmal pro Jahr statt.

Hinweis

Da es bei den Banken Unterschiede im Hinblick auf die Höhe der Guthabenzinsen gibt, solltest du unbedingt einen Vergleich der Angebote durchführen. Beachte dabei, dass es in der Niedrigzinsphase sogar passieren kann, dass ein Guthabenzins zu einem Negativzins wird. Dann müsstest du nämlich trotz Guthaben einen Zins an die Bank zahlen, was allerdings in der Regel nur bei relativ hohen Anlagesummen in der Praxis vorkommt.

Fazit zu Guthabenzinsen

Die Banken zahlen an Anleger- und Sparer:innen Guthabenzinsen, wenn diese ihr Geld zur Verfügung stellen. Betroffen davon sind in erster Linie sogenannte Anlagekonten, zu denen Spar-, Tages- und Festgeldkonten gehören. Aber auch auf den Bausparvertrag gibt es während der Ansparphase Guthabenzinsen. Ein Vergleich der Anbieter:innen ist stets sinnvoll, denn vor allem bei höheren Anlagesummen können unterschiedliche Guthabenzinsen zum Mehr- oder Mindererträgen führen. Zu beachten ist, dass die Erträge in Form der Guthabenzinsen in den Bereich der Abgeltungssteuer fallen, sodass du der Bank im Idealfall einen ausreichenden Freistellungsauftrag erteilst.

Häufige Fragen und unsere Antworten zu Guthabenzinsen

Wo erhalte ich Guthabenzinsen?

Guthabenzinsen erhältst du nur auf bestimmten Anlagekonten, die zur kurz- bis langfristigen Geldanlage gedacht sind. In erster Linie schreiben die Kreditinstitute Zinsen für Guthaben auf Spar-, Tages- und Festgeldkonten gut.

Wann bekomme ich Guthabenzinsen?

Guthabenzinsen erhältst du meistens dann, wenn du der Bank dein Kapital zur Verfügung stellst. Allerdings sind davon nur die verzinsliche Anlageformen betroffen und nicht etwa Beteiligungen oder der Kauf bestimmter Bankprodukte, bei denen andere Erträge als Zinsen gutgeschrieben werden.

Auf welchen Konten werden Guthabenzinsen gutgeschrieben?

Auf Girokonten oder einem Kreditkartenkonto erhältst du heutzutage faktisch keine Guthabenzinsen mehr, was der Niedrigzinsphase geschuldet ist. Stattdessen sind es nahezu ausnahmslos Anlagekonten, bei welchen du für Guthaben Zinsen seitens der Bank erhältst. Darunter fallen in erster Linie Sparkonten, Festgelder, Tagesgelder und auch beim Bausparvertrag werden auf Guthaben Zinsen gezahlt.

Wer bekommt Guthabenzinsen?

Guthabenzinsen bekommen ausnahmslos Anleger- und Sparer:innen, die mittels einer bestimmten Anlageform Guthaben beim Kreditinstitut haben. Dabei spielt es in aller Regel keine Rolle, wie hoch das Guthaben ist und um welche Art von Kund:innen es sich im Detail handelt.

Oliver Schoch

Veröffentlicht von

Als gelernter Bankkaufmann habe ich mich 2008 als Finanz-Journalist selbstständig gemacht. Seitdem verfasse ich nun in Vollzeit als Freiberufler nahezu ausnahmslos Beiträge zu Finanz- und Wirtschaftsthemen, wie Börse, Aktien, Geldanlage, Vermögensaufbau, Versicherungen und Finanzierungen. Zu meinem Repertoire zählen u.a. Ratgeber, Fachtexte, News, Blogbeiträge und eBooks.