Mitarbeiteraktien
Vom Unternehmenserfolg profitieren
Viele börsennotierte Unternehmen bieten für ihre Mitarbeiter:innen Aktien zu vergünstigten Konditionen oder sogar spezielle Mitarbeiteraktien an. Durch den Erwerb der Mitarbeiteraktien soll die Motivation der Arbeitnehmer:innen erhöht werden. Für die Mitarbeiter:innen bieten die Aktien steuerliche Vorteile. Wir zeigen, welche Arten von Mitarbeiteraktien es gibt, welche Vor- und Nachteile sie bieten und was der Geldwerte Vorteil ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeiteraktien sind Aktien, die an Angestellte eines börsennotierten Unternehmens herausgegeben werden.
- Viele Unternehmen bieten spezielle Aktienprogramme an, die Vergünstigungen und Förderungen beinhalten.
- Werden Aktien zum Vorteilspreis gekauft, muss diese Ersparnis als geldwerter Vorteil versteuert werden. Bis zu einem Freibetrag von jährlich 1440 Euro sind diese jedoch steuerfrei.
Was sind Mitarbeiteraktien?
Bei Mitarbeiteraktien – auch Belegschaftsaktien genannt – handelt es sich um Aktien, die Mitarbeiter:innen des jeweiligen Unternehmens zum Vorzugspreis erwerben können. Häufig werden auch weitere Vergünstigen angeboten, wie etwa kostenlose Bonusaktien. Aufgrund der günstigen Konditionen, zu denen die Mitarbeiteraktien erworben werden können, besteht für diese in der Regel eine Sperrfrist innerhalb dieser der Verkauf nicht möglich ist. Die Mitarbeiteraktien sollen zum einen die Bindung der Mitarbeiter:innen zum Unternehmen stärken und zum anderen durch die zusätzliche Vermögensbildung die Motivation erhöhen.
Vor- und Nachteile von Mitarbeiteraktien
- Aktien zum Vorzugspreis
- Beteiligung am Unternehmenserfolg
- Rendite als Altersvorsorge nutzbar
- Steuerliche Förderung
- Gewisse Abhängigkeit entsteht
- Job und Geldanlage hängen zusammen
Der Kauf von Mitarbeiteraktien ermöglicht eine direkte Beteiligung am Erfolg des Arbeitgebers. Steigen die Gewinne der Aktiengesellschaft, profitieren die Mitarbeiter:innen von der Rendite, die sie zusätzlich zum Gehalt bekommen. Da die Aktien zum Vorzugspreis erworben werden, sind sie eine gute Möglichkeit, um sie als zusätzlichen Baustein in die Altersvorsorge zu integrieren. Des Weiteren sind die Renditen, die mit den Mitarbeiteraktien erzielt werden, zum Teil steuerfrei.
Allerdings bergen die Mitarbeiteraktien auch gewisse Risiken. Denn durch den Erwerb der Aktien entsteht eine gewisse Abhängigkeit zum Unternehmen. Ein Arbeitgeberwechsel könnte umso schwerer fallen, wenn damit Vorzüge, die das Aktienprogramm des Unternehmens für Mitarbeiter:innen bereithält, verloren gehen könnten.
Incentive Aktien
Die Incentive Aktien sollen den Anreiz erhöhen in das eigene Unternehmen zu investieren. Um dies zu erzielen setzen die Arbeitgeber auf individuelle Aktienprogramme, von denen ihre Mitarbeiter:innen profitieren, sollten sie sich für den Kauf von Mitarbeiteraktien entscheiden. Häufig zum Einsatz kommen hier Vergünstigungen in Form von Gratis-Aktien, wie zum Beispiel beim Kauf von fünf Aktien eine kostenlos als Bonus. Eine weitere Möglichkeit, die gerne genutzt wird, ist die Bezuschussung durch Mitarbeiterrabatte. Die Mitarbeiter:innen erwerben die Aktien zu einem niedrigeren Kurs und profitieren bereits dadurch finanziell.
Steuervorteile
Wie bei allen Aktien müssen auch die Gewinne, die mit den Mitarbeiteraktien erzielt werden, versteuert werden. Für die jährliche Dividende und alle anderen Gewinne wird die Abgeltungssteuer fällig, die bei 25 Prozent liegt. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag und eventuell die Kirchensteuer. Allerdings profitieren auch die Besitzer von Mitarbeiteraktien von dem jährlichen Sparfreibetrag in Höhe von 801 Euro. Ehepaare, die gemeinsam veranlagt sind, profitieren von einem doppelten Freibetrag, also 1602 Euro im Jahr. Um den Freibetrag in Anspruch zu nehmen und zu verhindern, dass die Abgeltungssteuer automatisch ans Finanzamt abgeführt wird, muss ein Freistellungsauftrag bei der Depotstelle eingerichtet werden.
Förderung von Mitarbeiteraktien
Zusätzlich zu den Rabatten bieten viele Unternehmen noch weitere Förderungen für ihre Mitarbeiteraktien an. So gewährt das deutsche Bergbauunternehmen K+S zum Beispiel einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent auf das eingesetzte Kapital. Auch andere Unternehmen fördern den Kauf mit Zuschüssen, um den Anreiz zu erhöhen.
Vorteile für Unternehmen
Nicht nur die Mitarbeiter:innen profitieren von den Aktien, auch für die Unternehmen bietet die Vergabe von Mitarbeiteraktien Vorteile. So fühlen sich die Angestellten dem Arbeitgeber verbunden und zeigen sich oftmals loyaler. Die direkte Beteiligung an Unternehmensgewinnen wirkt sich außerdem positiv auf die Motivation und Arbeitsleistung aus. Denn immerhin profitieren auch die Mitarbeiter:innen, wenn das Unternehmen Gewinne erzielt.
Geldwerter Vorteil beachten
Werden die Mitarbeiteraktien zu einem niedrigeren Kurs als dem marktüblichen erworben, wird der Preisvorteil als Arbeitslohn eingestuft und muss als geldwerter Vorteil entsprechend versteuert werden. Hierbei gilt eine Freigrenze von 1440 Euro im Jahr. Unterhalb des Freibetrags sind die Vergünstigungen, die die Mitarbeiter:innen durch die Mitarbeiteraktien erhalten, steuerfrei.
Beispiele von Mitarbeiteraktien
Laut Statista gab es im Jahr 2020 in Deutschland 438 börsennotierte Unternehmen. Viele davon bieten ihren Mitarbeiter:innen spezielle Aktienprogramme an, von denen sie beim Kauf von Mitarbeiteraktien profitieren.
BASF
Seit 1999 bietet BASF beim Kauf von 10 Aktien eine Gratisaktie an. Die Mitarbeiter:innen erhalten für die ersten beiden 10-er Aktienpakete in einem Zeitraum von 10 Jahre jährlich eine Gratisaktie. Für die weiteren Pakete verteilen sich die Gratisaktien auf ein, drei, fünf, sieben und zehn Jahre.
Siemens
Siemes bietet Mitarbeiter:innen seit 2008 eine Gratisaktie, wenn sie drei Aktien kaufen. Hierbei ist eine Haltefrist von drei Jahren vorgegeben.
SAP
SAP bietet ein ähnliches Aktienprogramm wie Siemens. Auch hier erhalten die Mitarbeiter:innen für drei gekaufte Aktien eine Gratisaktie. Ebenso gilt eine Haltefrist von 3 Jahren.
Depotvergleich
Für die Mitarbeiteraktien benötigen die Besitzer in der Regel ebenfalls ein Depot. Teilweise können die Aktien auch kostenlos über den Arbeitgeber verwahrt werden. Mit einem eigenen Depot können die Mitarbeiter:innen jedoch ihre Wertanlage streuen und auch in andere Aktien investieren. Um ein passendes Depot zu finden, empfiehlt es sich im Vorfeld einen Depot Vergleich durchzuführen.
Fazit
Viele Unternehmen bieten attraktive Aktienprogramme für die Mitarbeiter:innen an, die den Kauf von Mitarbeiteraktien durchaus lohnenswert machen. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass das Aktienportfolio gestreut wird, um zu vermeiden, dass im Falle von Verlusten nicht die gesamte Geldanlage in Gefahr ist. Je nach Branche kann es auch von Vorteil sein, die Mitarbeiteraktien schnellstmöglich zu verkaufen. Allerdings muss bei vielen Beteiligungsprogrammen eine Haltedauer eingehalten werden, um in den Genuss der Förderung oder der Gratisaktien zu kommen.
FAQ
Was sind Mitarbeiteraktien?
Bei Mitarbeiteraktien handelt es sich um Aktien, die an die Mitarbeiter:innen eines börsennotierten Unternehmens ausgegeben werden. In der Regel profitieren die Mitarbeiter:innen von einem Vorzugspreis oder zusätzlichen Gratisaktien.
Welche Vorteile haben Mitarbeiteraktien für Arbeitnehmer?
Arbeitnehmer können durch Mitarbeiteraktien vom Erfolg des Unternehmens profitieren. Die Rendite kann zum Beispiel als zusätzliche Altersvorsorge angelegt werden.
Welche Vorteile bieten Mitarbeiteraktien den Unternehmen?
Durch die Mitarbeiteraktien wird die Bindung zum Unternehmen erhöht. Zusätzlich kann die Motivation der Mitarbeiter:innen gesteigert werden, da sie einen Anteil vom Gewinn abbekommen.
Gibt es steuerliche Förderungen von Mitarbeiteraktien?
Profitieren die Mitarbeiter:innen von vergünstigten Kursen, muss dies als geldwerter Vorteil versteuert werden. Hier profitieren Besitzer von Mitarbeiteraktien von einem Freibetrag von jährlich 1440 Euro.