Finanzierungsplan

Feda Mecan
| Anzahl Artikel: 422
Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 15. September 2023
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Ein Finanzierungsplan erfüllt mehrere sehr wichtige Zwecke, wenn es um die Finanzierbarkeit eines bestimmten Projekts geht. Daher werden wir dir im Rahmen dieses Artikels verraten, welche Ziele der Erstellung eines solchen Plans zugrunde liegen und aus welchen Bestandteilen sich dieser zusammensetzt. Gegen Ende des Artikels geben wir dir wertvolle Tipps an die Hand, was es beim Aufsetzen des Plans alles zu beachten gilt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Rahmen eines Finanzierungsplans werden die Kosten eines Vorhabens mit den Finanzierungsquellen gegenübergestellt, um die Finanzierbarkeit des Vorhabens zu ermitteln.
  • Gründer:innen können den Plan nutzen, um die Kosten der ersten Jahre dem zur Verfügung stehenden Kapital gegenüberzustellen. Dies kann bei der Liquiditätsplanung helfen.
  • Ein Finanzierungsplan besteht aus einer Übersicht über die Kosten eines Projekts und den Finanzierungsmitteln (Eigenkapital und Fremdkapital).
  • Wer den Finanzierungsplan nicht selbst erstellen möchte, der kann Hilfe von Finanzberater:innen oder unabhängigen Kreditberater:innen erhalten.

Was ist ein Finanzierungsplan?

Unter einem sogenannten Finanzierungsplan versteht man eine Aufstellung darüber, welche Mittel dafür sorgen sollen, dass eine Finanzierung durchgeführt werden kann. Meist wird hierbei eine Gliederung erstellt, die sowohl alle Anschaffungskosten als auch Neben- und Finanzierungskosten umfasst. Diese werden den Finanzierungsquellen gegenübergestellt. Aus dem Finanzierungsplan soll ersichtlich werden, wie der Bedarf an Kapital gedeckt werden soll. Dementsprechend wird ein Finanzierungsplan von Unternehmen erstellt, die einen Kredit von einer Bank erhalten oder Kapital von Anleger:innen einwerben möchten.

Der Finanzierungsplan ist demnach von großer Wichtigkeit für Investor:innen und Kreditgeber:innen. Er wird auch von Kreditnehmer:innen erstellt, wenn eine Immobilie oder ein Bauvorhaben finanziert werden soll, zum Beispiel im Rahmen einer Baufinanzierung.

Hinweis

Ein Finanzierungsplan soll darlegen, auf welche Art und Weise ein bestimmtes Vorhaben finanziert werden soll.

Sinn und Ziele

Gründer:innen können mithilfe eines Finanzierungsplans ausrechnen, wie viel die Gründung ihres Unternehmens in den ersten Jahren aller Voraussicht nach kosten wird. Über einen solchen Plan kann ermittelt werden, wie viel Geld zur Verfügung stehen muss, damit immer eine gewisse Liquidität gewahrt bleibt und Rechnungen bezahlt werden können. Bauherr:innen können mithilfe eines Finanzierungsplans berechnen, wie ein bestimmtes Bauvorhaben finanziell durchgeführt werden soll.

So lässt sich über den Plan bestimmen, welche Einnahmen und wie viel Eigenkapital in den Bau gesteckt werden kann und wie viel Fremdkapital erforderlich ist, um eventuelle Finanzierungslücken schließen zu können. Der Sinn eines Finanzierungsplans besteht darin, potenzielle Geldgeber:innen davon zu überzeugen, dass man das eingeworbene Kapital wieder zurückzahlen kann. Er kann aber auch genutzt werden, damit sich Bauherr:innen Klarheit über die anfallenden Kosten verschaffen, sodass ermittelt werden kann, wie ein Immobilienerwerb oder ein Bauvorhaben finanziell umgesetzt werden kann.

Zusammensetzung

Grundsätzlich setzt sich ein Finanzierungsplan aus 3 Blöcken zusammen: Kosten, Eigenkapital und Fremdkapital. In den folgenden Abschnitten werden wir dir die einzelnen Bestandteile eines Finanzierungsplans im Detail erklären.

Hinweis

Die Kosten zeigen auf, in welcher Höhe eine Finanzierung erforderlich wird, während Eigen- und Fremdkapital angeben, mit welchen Mitteln die anfallenden Kosten gezahlt werden sollen.

Kosten

Im Finanzierungsplan werden die Kosten eines bestimmten Vorhabens festgehalten. Hierbei wird festgelegt, welche Kosten über die Finanzierung getragen werden sollen. Bei Bauherr:innen zum Beispiel, die ein Grundstück bebauen möchten, sind hiermit die durch den Bau entstehenden Kosten gemeint. Geht es um den Erwerb einer Immobilie, dann stellen die Kosten den Kaufpreis der Wohnung oder des Hauses dar. Stellt ein Unternehmen einen Finanzierungsplan auf, um Kapital zu erhalten, dann können die Kosten zum Beispiel aus der Einstellung neuer Mitarbeiter:innen oder der Anmietung neuer Fabriken resultieren.

Eigenkapital

Im Immobilienbereich stellt das Eigenkapital die finanziellen Mittel dar, die von Käufer:innen für den Erwerb einer Immobilie und von Bauherr:innen für den Bau eines Gebäudes eingebracht werden. Je höher der Eigenkapitalanteil ausfällt, desto geringer ist das Risiko für die Bank, sodass die Wahrscheinlichkeit einer Kreditvergabe steigt. Auch die Zinsen können deshalb niedriger ausfallen. Allerdings ist es bei sehr guter Bonität auch möglich, eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital durchzuführen. Geht es um die Gründung eines Unternehmens, dann stellt der Einsatz von Eigenkapital die häufigste Form der Finanzierung dar.

Das liegt daran, dass es oft sehr lange dauert, bis Gründer:innen die ersten Gewinne erwirtschaften, sodass sich das Unternehmen nicht von Beginn an selbst trägt. Manche Gründungen sind zudem sehr teuer, weil ein großer Kapitalbedarf besteht. Da die Existenzgründung mit sehr großen Risiken verbunden ist und die meisten Unternehmen die ersten Jahre nicht überstehen, erhalten Gründer:innen meist kein Fremdkapital, sodass sie zwangsläufig auf ihr eigenes Kapital zurückgreifen müssen.

Kapitalgeber:innen sind nur selten bereit, ein neues Unternehmen zu finanzieren. Dies kann allerdings auch gleichzeitig ein Vorteil sein, weil sie so keine Anteile an ihrem Unternehmen abgeben müssen und ihre Unabhängigkeit wahren. Zudem müssen keine monatlichen Kreditraten beglichen werden.

Fremdkapital und Fördermittel

Im Gegensatz zum Eigenkapital wird sogenanntes Fremdkapital nur temporär zur Verfügung gestellt und gehört einem nicht. Zum Fremdkapital zählen zum Beispiel Darlehen einer Bank, staatliche Förderdarlehen oder Kontokorrentkredite. Bei einer Immobilienfinanzierung oder einem Bauvorhaben wird die Bank bei ausreichender Bonität den Rest des Finanzierungsbedarfs, welcher nicht durch Eigenkapital gedeckt ist, an den jeweiligen Kreditnehmer auszahlen und so dafür sorgen, dass Kreditnehmer:innen sich das Haus kaufen können, welches sie sich ansonsten nicht leisten könnten. Unternehmen finanzieren sich meist zu einem großen Teil durch Fremdkapital. Das liegt daran, dass weiteres Wachstum zum Teil sehr kostspielig ist.

Zum Beispiel können sehr hohe Kosten durch den Bau einer neuen Fabrik entstehen. Ohne die Bereitstellung von Fremdkapital ist es meist nicht möglich, solche Vorhaben zu finanzieren. Ein Finanzierungsplan ist deshalb von enormer Bedeutung, da mit diesem gegenüber Banken und Investor:innen nachgewiesen werden kann, aus welchen Quellen man Einnahmen generiert, um eine Finanzierung zu erhalten.

In der Regel verlangen Kreditgeber:innen die Vorlage aller Zahlen bis ins kleinste Detail, bevor sie eine Finanzierung bewilligen. Gründer:innen werden vom Staat mit gewissen Fördermitteln unterstützt, zum Beispiel über einen sogenannten Gründungszuschuss, der bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt werden kann. Somit können Existenzgründer:innen ein Startkapital in Höhe von bis zu 20.000 Euro erhalten.

Hinweis

Im Bereich der Immobilienfinanzierung dienen Dokumente wie der Grundstückskaufvertrag oder der Bauvertrag dem jeweiligen Kreditinstitut als Nachweis, dass die Vergabe der Darlehenssumme dem hierfür vorgesehenen Zweck dient.

So funktioniert ein Finanzierungsplan

Bei einem Finanzierungsplan geht es um den Vergleich von den durch die Anschaffungs- oder Herstellungskosten entstehenden Aufwendungen mit den in Form von Einnahmen, Eigenkapital und Fremdkapital zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln. Dementsprechend stellen sich gewisse Fragen, wie zum Beispiel die nach der Höhe der Tilgung und der nach der Verfügbarkeit von Fördermitteln. Die wohl wichtigste Frage ist die, ob sich Bauherr:innen die Finanzierung überhaupt leisten können. Im nächsten Schritt ermitteln Bauherr:innen basierend auf diesen Fragen alle relevanten Unterlagen und erstellen Übersichten zu den Gesamtkosten des Bauprojekts.

Zusätzlich dazu werden die Einnahmen und Ausgaben anhand eines Haushaltsplans und die Vermögenssituation anhand des Eigenkapitals in einer Übersicht dargestellt. Sind die Rahmenbedingungen ermittelt, dann kann im letzten Schritt der persönliche Finanzierungsbedarf ermittelt werden. Hierfür kannst du die Summe an zur Verfügung stehenden Eigenkapital von den Gesamtkosten abziehen. Wenn sich eine positive Differenz ergibt, dann bedeutet das, dass die Kosten nicht alleine durch das Eigenkapital gedeckt werden können, sodass die Differenz finanziert werden muss. Der Finanzierungsplan kann anschließend Banken und anderen Kreditgeber:innen vorgelegt werden, um Fremdkapital zur Finanzierung des Vorhabens zu erhalten.

Wer hilft bei der Erstellung eines Finanzierungsplans?

Wenn du dich nicht gut genug auskennst, um selbst einen Finanzierungsplan zu erstellen, dann besteht die Möglichkeit, sich Hilfe durch eine dritte Person zu suchen. Dabei sollte aber nur Hilfe von Expert:innen angenommen werden, die über entsprechendes Know-How in diesem Bereich verfügen. Hierfür stehen dir zum Beispiel Finanzberater:innen zur Verfügung, die dir bei der Erstellung des Plans behilflich sein können.

Auch unabhängige Kreditberater:innen können dich unterstützen. Der Vorteil von unabhängigen Berater:innen besteht darin, dass diese eine maßgeschneiderte Finanzierungsplanung ermöglichen können, da sie nicht an die Produkte einer bestimmten Bank gebunden sind. Wenn es um eine Baufinanzierung geht, dann können unter Umständen Sondertilgungen mit der Bank vereinbart werden, welche die Zinskosten entsprechend verringern können.

Tipps beim Aufsetzen: das gilt es zu beachten

Beim Aufsetzen eines Finanzierungsplans ist es von größter Bedeutung, dass du die entstehenden Gesamtkosten realistisch einschätzt. So sollten zum Beispiel die Kaufnebenkosten beim Kauf einer Immobilie berücksichtigt werden. Zudem solltest du dich nach Fördermitteln erkundigen, die in Anspruch genommen werden können. Unter Umständen kann eine KfW-Förderung beansprucht werden. Aber auch einige Landesbanken und in seltenen Fällen auch Gemeinden und Städte vergeben Förderungen. Zusätzlich dazu solltest du ein Datum festsetzen, bis zu welchem du wieder schuldenfrei sein möchtest.

Hinweis

Wenn du dir Hilfe bei der Erstellung des Finanzierungsplans suchst und hierfür eine Honorarberatung in Anspruch nimmst, dann kann diese unter Umständen von der Steuer abgesetzt werden.

Fazit

Die Aufstellung eines Finanzierungsplans kann in mehreren Situationen sinnvoll sein. Zum Beispiel für Kreditnehmer:innen, die in Erfahrung bringen möchten, ob der Erwerb einer Immobilie oder die Bebauung eines Grundstücks finanziell stemmbar ist. Auch Gründer:innen können den Finanzierungsplan nutzen, und zwar, um herauszufinden, wie hoch die mit der Gründung des Unternehmens verbundenen Kosten ausfallen werden. Hierbei werden auch die ersten Jahre nach der Gründung berücksichtigt. Im Endeffekt verschafft ein solcher Plan eine Übersicht über die eigene finanzielle Situation und die finanzielle Durchführbarkeit eines bestimmten Vorhabens. Ein solcher Plan kann Banken und andere Kreditgeber:innen davon überzeugen, finanzielle Mittel bereitzustellen.

FAQ: Fragen und Antworten zum Finanzierungsplan

Wer braucht einen Finanzierungsplan?

Kreditnehmer:innen können einen Finanzierungsplan erstellen, um ein konkretes Vorhaben hinsichtlich der finanziellen Durchführbarkeit zu überprüfen. Zudem kann der Plan bei Banken oder Anleger:innen vorgelegt werden, um Kapital einzusammeln.

Warum benötigt man einen Finanzierungsplan?

Ohne einen Finanzierungsplan besteht keine ausreichende Übersicht über die eigene finanzielle Situation und es kann nur schwer eingeschätzt werden, ob ein bestimmtes Projekt aus finanzieller Hinsicht realisiert werden kann.

Wie sieht ein Finanzierungsplan aus?

Ein Finanzierungsplan teilt sich in 3 Blöcke auf: Das Eigenkapital, das Fremdkapital und die Kosten eines Projekts. Die eigenen finanziellen Mittel werden den Kosten gegenübergestellt, um den Finanzierungsbedarf zu ermitteln.

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Feda Mecan

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Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.