Benjamin Graham

Erfolgreicher Investor, Autor und Professor

Feda Mecan
| Anzahl Artikel: 422
Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 14. Dezember 2022
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Benjamin Graham erlangte als Gründervater des Value Investings große Bekanntheit. Zusätzlich war er erfolgreicher Autor und verfasste die Aktien-Bibel „Der intelligente Investor“, eines der meistgelesenen Bücher im Finanzbereich. Bereits während seiner Tätigkeit als Investor und auch nach seinem Ruhestand war Graham als Lehrkraft tätig. Zu seinen Studenten zählten einige bekannte Börsenlegenden, wozu auch Warren Buffett gehörte. Graham nahm großen Einfluss auf die Karriere von Buffett.

Das Wichtigste in Kürze

  • Benjamin Graham wurde als Benjamin Grossbaum geboren. Seine Eltern änderten den Familiennamen jedoch während des Ersten Weltkriegs, da deutsche Nachnamen mit Argwohn betrachtet wurden.
  • Grahams Vater war als Porzellanhändler tätig und die Familie lebte im Wohlstand. Nach seinem Tod stieg die Familie jedoch wirtschaftlich ab und die Mutter verlor ein Großteil ihres Vermögens beim Börsencrash im Jahr 1907.
  • Benjamin Graham war ein guter Schüler und übersprang mehrere Klassen. Sein Studium, das durch ein Stipendium ermöglicht wurde, schloss er innerhalb von zweieinhalb Jahren ab.
  • Nach dem Studium ging Graham an die Wall Street und schaffte es sich bei der Broker-Firma Newburger, Henderson & Loeb vom Laufburschen zum Partner hochzuarbeiten.
  • Gemeinsam mit dem Broker Jerome Newman gründete Graham 1926 sein eigenes Investmentunternehmen, mit dem er eine der besten Erfolgsgeschichten seit Bestehen der Wall Street schrieb.

Wer war Benjamin Graham?

Benjamin Graham wurde 1894 als Sohn eines in London ansässigen Porzellanhändlers geboren. Ein Jahr nach seiner Geburt wanderte die Familie in die USA aus, um dort eine Niederlassung des Porzellanhandels zu gründen. In New York führte die Familie in den ersten Jahren ein Leben im Wohlstand, was allerdings nicht von langer Dauer war. Im Jahr 1903 verstarb Benjamins Vater und das Porzellangeschäft geriet in eine wirtschaftliche Schieflage. Zusätzlich scheiterte seine Mutter bei dem Versuch, den Lebensunterhalt der Familie mit dem Aufbau einer Pension zu verdienen. Das restliche Vermögen legte Benjamins Mutter in Aktien an. Durch den Börsencrash 1907 verlor sie ihr Vermögen und die Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen.

Benjamin Graham zeigte als Schüler großen Ehrgeiz und war sehr begabt, wodurch es ihm gelang mehrere Klassen zu überspringen. Trotz der schlechten finanziellen Situation konnte Benjamin Graham an der Columbia University studieren. Ermöglicht wurde die Ausbildung durch ein Stipendium. Mit 17 Jahren begann Graham Englisch, Griechisch und Mathematik zu studieren mit dem Ziel, sein Studium statt in vier Jahren in nur drei Jahren zu absolvieren. 1914 graduierte er nach zweieinhalb Jahren als zweitbester seines Jahrgangs. Durch seinen ausgezeichneten Abschluss erhielt er mehrere Stellenangebote von Fakultäten. Allerdings entschied er sich gegen eine akademische Laufbahn und ging stattdessen an die Wall Street.

Grahams Karriere: Vom Angestellten zum Partner

Im Jahr 1914 begann Benjamin Graham bei dem Investmentunternehmen Newburger, Henderson & Loeb zu arbeiten, wo er zunächst als Laufbursche tätig war. Allerdings gelang ihm schon kurze Zeit danach der Aufstieg und Graham startete in der Rentenabteilung des Unternehmens durch. Seine Stärken lagen jedoch weniger beim Verkauf, sondern stattdessen auf der Wertpapieranalyse. Allerdings gab es bei der Brokerfirma bis dahin keine Analyseabteilung, weshalb Benjamin Graham selbst die gesamte Abteilung darstellte.

Schon ein Jahr nach seinem Karrierebeginn gelangen ihm die ersten Erfolge beim Value Investing. Graham galt als Meister der Aktienanalyse und prüfte jedes Unternehmen ausführlich. Bei der Guggenheim Exploration Company, die kurz vor der Auflösung stand, bemerkte er, dass das Unternehmen geringer bewertet wurde als die Unternehmensanteile selbst, die einzeln gehandelt wurden. Auf diese Weise konnte er einen Arbitrageprofit erzielen und sah sich darin bestätigt, dass es erfolgsversprechend ist, Aktien von unterbewerteten Unternehmen zu kaufen. Auch für seine Karriere erwies sich dieser Erfolg von Vorteil, denn 1920 wurde Benjamin Graham im Alter von 26 Jahren zum Partner ernannt.

Gründung der Graham Newman Corporation

1926 gründete Benjamin Graham gemeinsam mit dem Broker Jerome Newman die Investmentgesellschaft Graham Newman Corporation. Noch im gleichen Jahr begann er seine Lehrtätigkeit an der Columbia University, die er bis ins Jahr 1956 ausführte. In dieser Zeit unterrichtete er zahlreiche Schüler, die später ebenfalls als Börsenlegenden bekannt wurden, wie zum Beispiel Irving Kahn und William J. Ruane. Die Weltwirtschaftskrise 1929 verschonte auch Benjamin Graham nicht und die Graham Newman Corporation verlor etwa 70 Prozent des verwalteten Kapitals. In den folgenden fünf Jahren widmete er sich dem Vermögensaufbau seiner Kunden und arbeitete ohne Vergütung. Die Investmentgesellschaft erzielte von 1936 bis 1956 jedes Jahr eine Rendite von mindestens 14,7 Prozent. Im Vergleich dazu wuchs der Gesamtmarkt nur um 12,2 Prozent.

Ruhestand und Tätigkeit als Professor

1956 entschloss sich Benjamin Graham in den Ruhestand zu gehen. Da kein Nachfolger für die Graham Newman Corporation gefunden wurde, erfolgte 1965 die Liquidation des Unternehmens. Nach seinem Ausstieg zog er nach Los Angeles und war als Professor of Finance an der University of California at Los Angeles (UCLA) tätig.

Steckbrief

Vollständiger NameBenjamin Graham geboren als Benjamin Grossbaum
Geburtsdatum9. Mai 1894
Geburtsort/-landLondon, Großbritannien
Todesdatum21. September 1976
SterbeortAix-en-Provence, Frankreich
BerufWirtschaftswissenschaftler und Investor
VermögenKeine Angaben

Besonderheiten

Geboren wurde Benjamin Graham im Jahr 1894 als Benjamin Grossbaum. Nach der Auswanderung in die USA änderten seine Eltern während des Ersten Weltkriegs den Familiennamen von Grossbaum in Graham. Grund hierfür war die Tatsache, dass ein deutschklingender Nachname nicht zur Vertrauenswürdigkeit beitrug.

Neben seiner Tätigkeit als Investor war Benjamin Graham auch als Autor tätig. Sein Buch „Der intelligente Investor“ beeinflusste Warren Buffett bei der Wahl der Universität und er beschloss bei Benjamin Graham zu studieren. Buffett entpuppte sich als Meisterschüler und war der einzige Student, den Graham mit der Note A+ benotete. Im Jahr 1954 begann er außerdem bei der Graham Newman Corporation zu arbeiten.

Benjamin Grahams Anlagestrategie

Benjamin Graham war als Investor äußerst erfolgreich. Sein Erfolg basierte unter anderem auf der Strategie, Aktien nur unter ihrem fundamentalen Wert zu kaufen. Hierfür nutzte er die fundamentale Wertpapieranalyse, um den Aktienwert festlegen zu können. Zusätzlich nutzte er auch weitere Werte zur Analyse, wie zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis, die Dividendenrendite, das Gewinnwachstum und den Verschuldungsgrad.

Seine Anlagestrategie behandelte Graham auch in seinem Erfolgswerk „Der intelligente Investor“. Hierfür stützte er sich außerdem auf die Annahme, dass der tatsächliche Wert eines Unternehmens nicht immer korrekt von der Börse dargestellt wird, sondern entweder darunter oder darüber liegt und sich erst mit der Zeit abzeichnet. Um die Schwankungen der Börse zu verdeutlichen, erfand Benjamin Graham für sein Buch die fiktive Person Mr. Market, die den Aktienmarkt verkörperte. Mr. Market verkauft und kauft täglich Aktien und stützt sich hierbei statt auf rationale Entscheidungen nur auf Emotionen. Der intelligente Investor nutzt die Stimmungsschwankungen von Mr. Market und kauft günstige Aktien. Mithilfe von Analysen, die im Buch beschrieben werden, können Anleger feststellen, ob eine Aktie günstig oder teuer ist.

Zitate von Benjamin Graham

Zu den bekanntesten Zitaten von Benjamin Graham gehören die folgenden Aussagen:

„Geduld ist die oberste Tugend des Investors.“
„Wenn man billig einkauft, muss man Geduld mitbringen und abwarten, bis der Markt einem zustimmt.“
„Ein Investment liegt immer dann vor, wenn nach einer gründlichen Analyse in erster Linie Sicherheit und erst im Anschluss daran eine zufriedenstellende Rendite steht.“
„Man hat weder Recht noch Unrecht, weil andere derselben Meinung sind. Man hat Recht, weil die Fakten stimmen und die Überlegungen folgerichtig sind.“

Bücher von und über Benjamin Graham

1934 veröffentliche Benjamin Graham gemeinsam mit David Dodd sein erstes Werk „Wertpapieranalyse“, welches heute ein beliebter Klassiker in der Finanzliteratur darstellt. Das Buch beschreibt Vorgehensweisen im Bereich Finanzanalyse. Sein bekanntestes Werk, „The Intelligent Investor“, erschien im Jahr 1949 und gilt auch heute noch als Investment-Bibel. Insgesamt verkaufte sich das Buch mehr als eine Million Mal.

Benjamin Grahams Leben und seine Finanzstrategien war zudem auch die Vorlage für weitere Bücher, wie etwa die folgenden Werke:

  1. Janet Lowe – Benjamin Graham on Value Investing: Lessons from the Dean of Wall Street
  2. Jason Zweig – Benjamin Graham, Building a Profession: The Early Writings of the Father of Security Analysis
  3. Frederick K. Martin – Benjamin Graham and the Power of Growth Stocks: Lost Growth Stock Strategies from the Father of Value Investing
  4. Rolf Morrien und Heinz Vinkelau – Alles, was Sie über Benjamin Graham wissen müssen: Der Vater des Value Investing auf gerade mal 100 Seiten

Weiterführende Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Graham
http://www.valueinvesting.de/benjamin-graham/
https://www.boerse.de/boersengurus/Benjamin-Graham

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Feda Mecan

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Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.