Konjunkturindikatoren

Feda Mecan
| Anzahl Artikel: 422
Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 29. August 2023
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Bevor wir erklären was Konjunkturindikatoren sind, wollen wir das Wort erst einmal in seine Bestandteile zerlegen. Mit der „Konjunktur“ wird die gesamtwirtschaftliche Lage über einen gewissen Zeitraum beschrieben. Bei einem „Indikator“ handelt es sich wiederum um eine Kennzahl, auf deren Basis sich beispielsweise Aktiengeschäfte abwickeln lassen. Was für Messgrößen es gibt, ist Bestandteil dieses Ratgebers.

Wissenswertes über Konjunkturindikatoren auf einen Blick:

  • Konjunktur-Phasen: Wirtschaftlich wird zwischen der Expansion (Aufschwung), dem Boom (Höchststand), einer Rezession (Abschwung) und der Depression (Talsohle) unterschieden.
  • Indikatoren nach Zeit: Einige Kennzahlen lassen sich auf die Frühphase, auf das Präsenz oder auf die Spätphase der Entwicklung anwenden.
  • Indikatoren nach Menge/Preis: Weitere Kenngrößen schauen auf verfügbare Mengen auf dem Markt oder die allgemeine Preisentwicklung im Einzelhandel.
  • Vorteile von Konjunkturindikatoren: Anleger erhalten Informationen über die wirtschaftliche Stabilität eines Landes oder einer Branche.
  • Nachteile von Konjunkturindikatoren: Zumindest aus Sicht eines Investors ermitteln viele Kennzahlen nur den Ist-Zustand. Für eine Anlagestrategie ist es dann meist zu spät.
Hinweis: Wer regelmäßig auf den Aktienmärkten unterwegs ist, der profitiert von einem wirtschaftsglobalen Wissen.

Was sind Konjunkturindikatoren?

Es handelt sich um Messgrößen, mit denen Experten in der Lage sind, Aussagen über den Zustand einer Volkswirtschaft oder eventuell sogar bezogen auf einen konkreten Branchenzweig zu treffen. Manche Indikatoren können ausgelegt werden, andere liefern ein eindeutiges Bild. Die Wirtschaft einer Branche lässt sich zum Beispiel an der Menge der Auftragseingänge gut beziffern. Auf eine konkrete Nation bezogen, sagt die Anzahl an Insolvenzen – dieses Mal in negativer Hinsicht – ebenfalls etwas aus.

Konjunkturindikatoren werden einmal nach der Zeit, dann aber auch nach der Menge oder dem Preis unterschieden. Über Vergleichswerte aus anderen Zeiträumen lässt sich schlussendlich einordnen in welcher Konjunkturphase sich ein Land befindet. Oder ob es auf dem Weg zu einem konkreten Konjunkturzyklus ist.

Welche Arten von Konjunkturindikatoren gibt es?

Bezogen auf die einzelnen Messwerte gibt es eine große Fülle an Daten. Allerdings betreffen diese Daten einen unterschiedlichen Zeitpunkt. Manche Werte geben Aufschluss auf einen tendenziellen Abschwung, obwohl die Lage derzeit noch recht gut ausschaut. Andere Indikatoren klären über den Jetzt-Zustand auf. Wieder andere Kennwerte blicken auf die Entwicklung zurück. Generell lassen sich die Konjunkturindikatoren für die Wirtschaft jedoch auf drei Kernbereiche einschränken:

  • Frühindikatoren
  • Präsenzindikatoren
  • Spätindikatoren

Frühindikatoren

Besonders aus Sicht eines Investors haben Frühindikatoren den größten Wert. Denn ein Frühindikator blickt auf die kommenden Monate. Häufig findet die Betrachtung bis zu einem halben Jahr in die Zukunft statt. Dabei kommen meist die Einschätzungen von Managern und Geschäftsführern – also Fachleute in ihren jeweiligen Branchen – zum Einsatz. Wirtschaftliche Experten wissen diese Daten einzuordnen. Wir reden hier von einer Konjunkturprognose, welche an der Basis am ehesten zu erkennen ist. Bleiben beispielsweise die Aufträge aus, bekommen es die Bürger so schnell noch nicht mit, die Unternehmer schon.

Folgende Frühindikatoren sind zu nennen:

  • Auftragseingänge
  • Ifo-Geschäftsklimaindex
  • Baugenehmigungen
  • ZEW-Index
  • Einkaufsmanagerindex (EMI)
  • Aktienindex
  • Geldmengenwachstum
  • Lagerbestände (Vorratsinvestitionen)
  • Einzelhandelsumsätze

Präsenzindikatoren

Präsenz beschränkt das hier und jetzt. Folglich bezieht sich ein Präsenzindikator auf die Gegenwart. Doch nur die wenigsten Kennzahlen umfassen wirklich eine sehr kleine Zeitspanne. So gehört beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt zu den Präsenzindikatoren. Dieses wird auf Basis des laufenden Jahres berechnet. Es ist damit eine Kennzahl, welche Aktualität hat, sich jedoch zum nächsten Jahr bereits beträchtlich verändern kann. Präsenzindikatoren beschreiben also wie es aktuell um die Wirtschaft eines Landes oder einer Branche bestellt ist.

Folgende Präsenzindikatoren sind zu nennen:

  • Bruttoinlandsprodukt (BIP)
  • Lagerbestände
  • Offene Jobs
  • Preise/Preisentwicklung
  • Sparquote
  • Auslastung von Kapazitäten
  • Industrieproduktion
  • Index der menschlichen Entwicklung (HDI)
  • Aktuelle Konsumzahlen
  • Zinsen

Spätindikatoren

Das Gegenteil eines Frühindikators ist der Spätindikator. Damit lässt sich die volkswirtschaftliche Lage eines Landes also nicht im Voraus, sondern im Nachhinein bestimmen. Da es sich um einen Rückblick handelt, ist diese Art von Konjunkturindikator für die Geldanlage nur dem Anschein nach weniger wichtig. Allerdings macht es dennoch Sinn, eine durchbrochene Rezession zu erkennen. Denn im Anschluss folgt ein Aufschwung. Und in diesen Aufschwung hinein zu investieren, ist definitiv eine gute Idee.

Folgende Spätindikatoren helfen bei der Bestimmung des Konjunkturzyklus:

  • Arbeitslosenquote
  • Bruttoinlandsprodukt (BIP)
  • Anzahl an Insolvenzen
  • Entwicklung des Preisniveaus
  • Entwicklung des Zinsniveaus
  • Inflationsrate
  • Steuereinnahmen
  • Lohnentwicklung
Achtung: Konkrete Kennzahlen können durchaus als Früh- und Präsenzindikator oder als Präsenz- und Spätindikator fungieren. Gerade der Vergleich dieser Daten gibt häufig Aufschluss über die Entwicklungen einer Nation oder Branche.

Mengen- & Preisindikatoren

Abseits der zeitlichen Konjunkturindikatoren gibt es andere Messgrößen, die für eine Prognose taugen. Diesbezüglich sind die Mengen- und Preisindikatoren zu nennen. Bei den Mengen wird immer auf vergangene Größen Bezug genommen, um die volkswirtschaftliche Entwicklung vorauszusehen. Dazu zählt auch die Anzahl an Arbeitslosen (Stand der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum selben Zeitpunkt einer früheren Periode). Bei den Preisindikatoren gibt es konkretere Kennzahlen, welche sich eher auf die aktuelle Lebenssituation der Bürger eines Staates beziehen. Mitunter kann es hier sogar monatlich deutliche Unterschiede geben.

MengenindikatorenPreisindikatoren
Anzahl der AuftragsangängeRate der Inflation
Arbeitslose im VergleichLebenshaltungskosten
IndustrieproduktionPreise auf dem Immobilienmarkt

Die wichtigsten Konjunkturindikatoren erklärt

Auf Basis von Konjunkturindikatoren lässt sich bezüglich einer Volkswirtschaft in die Zukunft schauen (Frühindikator). Gleichwohl können die Gegenwart (Präsenzindikator) und die Vergangenheit (Spätindikator) abgebildet werden.

Die Wichtigkeit liegt jedoch nicht in den blanken Werten, sondern in der Vergleichbarkeit begründet. Nehmen wir nur mal die Anzahl an Auftragseingängen zur Hand. Wenn diese im aktuellen Jahr nur noch halb so hoch sind, wie im vorherigen Jahr, so ist dies eine bedeutsame Entwicklung in negativer Hinsicht.

Dementsprechend kann schon ein Konjunkturindikator für sich genommen eine Aussage treffen. Doch der Rückgang beim Auftragseingang kann auch branchenspezifische Gründe haben. Daher sollte eine Prognose, die nach volkswirtschaftlichen Maßstäben geschieht, immer unterschiedliche Kennzahlen zur Hand nehmen.

Wir selber schauen auf die Konjunkturindikatoren aus Sicht eines Investors. Doch auch für den Staat ist es wichtig solche Kenngrößen zu kennen und zu studieren. Denn darauf aufbauend lässt sich eine gezielte Konjunkturpolitik betreiben. Auch im Unternehmen sind entsprechende Prognosen wichtig, um auf künftige Produktionen vorauszuplanen und für eine gute Auslastung zu sorgen.

Inflation

Schlicht ausgedrückt handelt es sich bei der Inflation um eine Geldentwertung. Das Guthaben in der Hand oder auf dem Konto ist weniger wert. Dies zeigt sich an steigenden Preisen in den Supermärkten. Blindes Sparen ist in dieser Phase kontraproduktiv. Dies gilt übrigens nicht für die Anlage in Aktien. Denn dabei handelt es sich um Sachwerte.

Die Inflation gilt als nachlaufender Indikator. Dazu zwei Beispiele aus der Vergangenheit: Corona bricht aus und die Produktion in China stockt. Güter werden in Deutschland knapp. Dadurch steigt der Preis. Der Ukraine-Krieg bricht aus. Die Herstellung von Getreideprodukten steht auf der Kippe. Folglich steigen die Kosten für Brot und andere Waren.

Die Inflation kann auf Basis des Verbraucherpreises gemessen werden. Das statistische Bundesamt nimmt eine solche Berechnung jeden Monat vor und gibt auf dieser Basis die Vergleichszahlen bekannt. Dabei handelt es sich dann wiederum um die Inflationsrate. Steigt die Inflation im größerem Maße an die Löhne, so sinkt die Kaufkraft.

Die Inflation ist ein nachgelagerter Indikator – also ein Spätindikator.

BIP und Wirtschaftswachstum

Zu den Konjunkturindikatoren gehört das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Es bemisst den Wert aller in einem Land erzeugten Produkte und Dienstleistungen. Diesbezüglich ist auch von der Wertschöpfung die Rede. Dies gilt jedoch nur, sofern diese Waren nicht als Vorleistungen für andere Herstellungsprozesse dienen.

Diesbezüglich lässt sich das BIP jedoch auf einzelne Regionen oder Branchen anwenden. Es zeigt das Wirtschaftswachstum an, welches wiederum auf die Bevölkerung heruntergebrochen werden kann. In diesem Fall wird vom Bruttoinlandsprodukt je Bürger gesprochen. Erneut ist eine Vergleichbarkeit mit einem Zeitraum in der Vergangenheit möglich.

Innerhalb der Europäischen Union findet die Berechnung des BIP jährlich und quartalsweise statt. So gibt es immer aktuelle Daten zur wirtschaftlichen Lage. Tatsächlich planen einige Mitgliedsstaaten der EU das BIP auf monatlicher Basis zu berechnen. Aktuell wird das BIP 55 Tage nach Ablauf des Berichtsquartals veröffentlicht. Folglich gibt es Daten in den Monaten Februar, Mai, August und November.

Beim BIP und Wirtschaftswachstum handelt es sich ebenfalls um eine Kennzahl, die im Nachlauf einer Entwicklung sichtbar wird. Ebenso wie die Inflation ist es ein Spätindikator.

Arbeitslosenquote

Wie viele Leute in Lohn und Brot stehen, beschreibt die Beschäftigungsquote eines Landes. Auch in Bezug auf Branchen lässt sich ermitteln, wie viele Angestellte und Fachkräfte fehlen. Allerdings kann halt nicht jeder Arbeitslose für jeden Job eingesetzt werden. Die Arbeitslosenquote beziffert sich also prozentual an der Gesamtsituation der arbeitenden Bevölkerung (Angestellte, Selbstständige, Beamte und Freiberufler).

Als Konjunkturindikator ist diese Kenngröße geeignet. Denn je schlechter es um die Wirtschaft steht, desto eher sparen die Unternehmer bei ihren Mitarbeitern. Muss die Produktion heruntergefahren werden, braucht es in der Regel weniger Angestellte. Häufig hängt die Arbeitslosenquote daher auch mit dem Status des Bruttoinlandsproduktes zusammen.

Eurostat ermittelt für ganz Europa die Arbeitslosigkeit der Nationen. Dabei handelt es sich um eine volkswirtschaftliche Kennzahl, die jedoch nicht die versteckte und verdeckte Arbeitslosigkeit umfasst. So muss man beispielsweise zumindest einmal als erwerbstätig gemeldet gewesen sein, um überhaupt als arbeitslos zu gelten.

Auch bei der Arbeitslosenquote handelt es sich eindeutig um einen Spätindikator. Denn der Rückgang bei der Beschäftigtenzahl ist eine konkrete Auswirkung einer wirtschaftlichen Verschlechterung.

Ifo-Geschäftsklimaindex

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München – oder kurz das Ifo-Institut – erstellt monatlich einen Indikator, welcher die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland umfasst. Der Geschäftsklimaindex gilt als vorlaufender Indikator. Befragt werden dabei deutsche Unternehmen zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage. Je größer die Firma, desto größer die Gewichtung. Ebenso findet eine aus dem BIP abgeleitete Staffelung nach Branchen statt. So wird die Autoindustrie, die in Deutschland eine bedeutsamere Rolle einnimmt, höher gewichtet, als beispielsweise die Textilindustrie. Daraus erstellt das Institut eine Konjunkturprognose, die sich auf die Geschäftserwartung beruft. Fragebögen werden hierbei immer in der ersten Woche eines jeden Monats an Firmen aus dem verarbeitenden Gewerbe zugestellt.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex gehört zu den Konjunkturprognosen, die im Vorlauf auf die volkswirtschaftliche Entwicklung blickt. Dementsprechend handelt es sich um einen Frühindikator.

Insolvenzen

Insolvenzen sind unbestreitbar ein wichtiger Konjunkturindikator. Doch steht die Schließung von Unternehmen am Ende einer Verkettung von wirtschaftlichen Verwicklungen. Als Beispiel können wir die Corona-Krise heranziehen. Zwar wurden Insolvenzverfahren in dieser Phase ausgesetzt. Weiterhin gab es Fördergelder. Doch am Ende schossen die Insolvenzen dennoch in die Höhe.

Nicht alle Firmen können sich aus einer finanziell schwierigen Lage befreien. Je mehr Unternehmenspleiten in einem konkreten Zeitraum entstehen, desto negativer ist die Wirtschaft eines Landes oder einer Branche zu bewerten. Denn die Zahlungsunfähigkeit ist in der Regel das Ende der unternehmerischen Tätigkeit.

Wie bereits angedeutet steht die Insolvenz am Ende einer Entwicklung. Folglich handelt es sich um einen Spätindikator.

Einfluss von Konjunkturindikatoren

Frühindikatoren weisen auf Änderungen im Wirtschaftsverlauf hin. Darauf können sich Konjunkturprognosen beziehen. Präsenzindikatoren beschreiben die derzeitige Situation einer Wirtschaft (Nation oder Branche). Spätindikatoren blicken unterdessen auf die wirtschaftliche Entwicklung zurück.

Konjunkturindikatoren helfen dabei zu verstehen, an welchem Punkt sich ein Land oder eine Branche wirtschaftlich befindet. Daraus wiederum können sich Angaben zu Löhnen, den Konsumausgaben oder der Arbeitslosigkeit ableiten lassen. Entsprechende Informationen sind für Unternehmer, für Privatpersonen, aber auch für die Politik von Interesse.

Einfluss auf die Realwirtschaft

Die Gesundheit des eigenen Unternehmens ist Basis für die Planung. Wie viele Ressourcen sollen eingekauft und anschließend weiterverarbeitet werden? Soll eine neue Produktionsanlage errichtet werden, weil es aktuell sehr gut läuft? Solche Fragen werden von den verantwortlichen Unternehmern gestellt. Natürlich handelt es sich dabei nur um Beispiele. Firmenintern gibt es jedoch immer Baustellen, die mit einer konkreten Handlung zu beheben sind. Und genau an diesem Punkt kommen die Messgrößen ins Spiel.

Besonders die Frühindikatoren sind in die Betrachtung bezüglich der Entwicklung einer Firma einzubeziehen. Allerdings geben auch Präsenzindikatoren Aufschluss über die derzeitige Lage. Spätindikatoren lassen unternehmerische Rückblicke und darauf aufbauend Prognosen für die Zukunft zu.

Einfluss auf die Politik

Auch hier wollen wir ein konkretes Beispiel herauspicken. Angenommen als Frühindikator sprechen eine schwache Auftragslage und ein abfallender Ifo-Geschäftsklimaindex für einen Umschwung in der Volkswirtschaft. Dann wissen die Wirtschaftsweisen dieses Landes, dass darauf unter den Präsenzindikatoren die Anzahl an offenen Stellenausschreibungen zurückgeht. Spätindikatoren, die eintreffen können, wären eine erhöhte Arbeitslosenquote und eine steigende Zahl von Insolvenzen. Jetzt denken wir von der anderen Seite her.

Viele Menschen ohne Job und Unternehmenspleiten sind aus politischer Sicht zu verhindern. Daher gilt es die Früh- und Präsenzindikatoren zu beachten, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Freilich können politische Fehlleistungen ebenfalls eine Abwärtsspirale bei den Konjunkturindikatoren in Gang setzen.

Auswirkungen am Finanzmarkt

Börsenprofis kennen nicht nur die Konjunkturindikatoren, sondern ebenfalls deren Veröffentlichungszeiten. Wer informiert ist, der kann positive Daten zum Nachkauf von Aktien nutzen. Sprechen die Indikatoren hingegen für eine schwächelnde Wirtschaft, so ist ein Verkauf eine Option. Liegt die wirtschaftliche Entwicklung ohnehin in einer Talsohle und hat sich dies bereits in den Kursen der Wertpapiere niedergeschlagen, mag ein Kauf wiederum – in der Erwartung besserer Zeiten – sinnvoll sein. Frühindikatoren geben am ehesten Aufschluss über die Entwicklung an der Börse. Auch die Wechselkurse sind diesbezüglich mit Spannung zu beobachten. Zeit die volkswirtschaftliche Entwicklung in den Vereinigten Staaten nach oben, im Euro-Raum jedoch nach unten, so verschiebt sich auch der Wechselkurs USD/EUR entsprechend. Die Erwartungen bezüglich der Wirtschaft treibt auch die Zinsentwicklung an oder bremst diese aus. Wobei Zinsen auch als politisches Mittel zum Gegensteuern einer Entwicklung in Frage kommen.

Aufgepasst! Als Privatanleger über den Kapitalmarkt und die Konjunkturdaten im Bilde zu sein, hebt die Chance auf größere Gewinne an der Börse auf ein völlig neues Level an.

Konjunkturphasen

Lang und breit haben wir jetzt über Konjunkturindikatoren gesprochen. Diese wiederum schlagen sich in bestimmte Phasen nieder. Längere Zeitreihen erlauben hier eine Vergleichbarkeit. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich folgende Konjunkturphasen wiederholen.

  • Expansion (Aufschwung): Die Wirtschaft ändert sich gerade zum Positiven. Die Wellenbewegung der Indikatoren zeigt nach oben. Das Wirtschaftswachstum fällt positiv aus.
  • Boom (Hochkonjunktur): Dienstleistungen und Produkte werden vermehrt nachgefragt. Kapazitäten bei der Produktion sind voll ausgelastet. Es herrscht Vollbeschäftigung.
  • Rezession (Abschwung): Im Anschluss an die Hochphase folgt der Abschwung. Die Wachstumsraten sinken. Die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen sinkt. Wenn die Wirtschaft zwei Mal in Folge nicht gewachsen ist, wird schon von einer Rezession gesprochen.
  • Depression (Tiefphase): Wenn die Depression an ihren tiefsten Punkt angelangt ist, dann wird von einer Depression gesprochen. Unternehmen investieren nicht. Kapazitäten sind nicht ausgelastet. Anschließend geht es wieder mit dem Aufschwung von vorne los.

Fazit zu Konjunkturindikatoren

Konjunkturindikatoren sind für Unternehmer, die Politik und Privatanleger wichtig. Während Firmen anhand entsprechender Daten ihre eigenen Investitionen planen, kann die Politik auf dieser Basis Entscheidungen treffen. Sollte sich die wirtschaftliche Lage laut Indikatoren verschlechtern, ist ein politisches Gegensteuern oftmals noch möglich. Expansions- und Boom-Phasen, Rezessions- und Depressions-Phasen so kurz wie möglich anhalten. Privatanleger können durch Konjunkturindikatoren versuchen in die wirtschaftliche Zukunft einer Nation oder Branche zu schauen und entsprechend ihre Anlagestrategie planen.

FAQ zu Konjunkturindikatoren

Welche Bedeutung haben Konjunkturindikatoren?

Von Seiten der Politik lässt sich einer wirtschaftlichen Verschlechterung entgegensteuern. Aus Sicht eines Unternehmers lassen sich Investitionen planen. Und aus dem Blickwinkel eines Privatanlegers können Investitionen geplant oder zurückgezogen werden.

Welche Arten von Konjunkturindikatoren gibt es?

Grundsätzlich wird zwischen Früh-, Präsenz- und Spätindikatoren unterschieden. Ebenso lassen sich die Kennzahlen in Zeit- und Mengenindikatoren einteilen.

Was sind die bekanntesten Konjunkturindikatoren?

Zu den bekanntesten Konjunkturindikatoren zählen das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Arbeitslosenquote, das Wirtschaftswachstum, die Anzahl der Insolvenzen und der Ifo-Geschäftsklimaindex.

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Feda Mecan

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Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.