Bruttosozialprodukt

Sercan
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Letzte Überarbeitung am 23. November 2022
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Den meisten Menschen dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Begriff sein. Es gibt allerdings noch eine weitere sehr wichtige wirtschaftliche Kennzahl im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). Hierbei handelt es sich um das Bruttosozialprodukt (BSP). In diesem Artikel erklären wir, worum es sich beim Bruttosozialprodukt im Detail handelt und welche Bedeutung dieser Kennzahl zukommt. Zudem grenzen wir das BSP von mehreren verwandten Begriffen ab, sodass du einen guten Überblick erhältst, welchen Begriffen welche Bedeutung zukommt und worin die Unterschiede begründet sind.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bruttosozialprodukt gibt die Summe aller Waren und Dienstleistungen an, die in einer Volkswirtschaft in der eigenen Landeswährung innerhalb von einem Jahr produziert werden.
  • Beim BSP unterscheidet man zwischen nominalem und realem BSP. Der Hauptunterschied besteht darin, dass sich die Preise beim realen BSP nicht verändern, sodass Preissteigerungen hier keine Berücksichtigung finden.
  • Im Gegensatz zum BSP zeigt das Bruttoinlandsprodukt auf, wie groß die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes von der Produktionsseite aus betrachtet ausfällt.
  • Weder BIP noch BSP berücksichtigen gesellschaftliche Faktoren, da sie sich nur auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft beziehen.
  • Das BSP wird auf Basis des BIP berechnet. Hierbei wird das aus dem Ausland bezogene Einkommen zum BIP addiert, während das ans Ausland gezahlte Einkommen abgezogen wird.

Was ist das Bruttosozialprodukt? – Definition und Erklärung

Beim Bruttosozialprodukt handelt es sich um die Summe aller Dienstleistungen sowie Güter in der eigenen Landeswährung, welche in einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres hergestellt werden. Dementsprechend gibt diese Kennzahl an, wie hoch die wirtschaftliche Leistung aller Inländer ausfällt. Da die Einkommensseite beleuchtet wird, handelt es sich um einen Einkommensindikator. Mittlerweile wird die ursprünglich als Bruttosozialprodukt bezeichnete Kennzahl oft Bruttonationaleinkommen (BNE) genannt.

Es gibt 2 Unterarten des Bruttosozialprodukts. Hierbei handelt es sich zum einen um das nominale BSP, welches die hergestellten Güter sowie Dienstleistungen mit den Preisen bewertet, die im Erstellungsjahr aufgerufen werden. Das bedeutet, dass die Bewertung der Güter und Dienstleistungen zu laufenden Preisen erfolgt, welche sich im Laufe der Zeit verändern. Beim realen BSP dagegen werden die Preise eines festgelegten Basisjahres zugrunde gelegt, sodass der Preis der Güter und Dienstleistungen konstant bleibt. Dementsprechend wird die Inflationsrate hier herausgerechnet.

Hinweis

Die Verwendung des realen BSP führt dazu, dass Erhöhungen des BSP über Preissteigerungen nicht berücksichtigt werden.

Bedeutung von BSP / BNE und Einordnung in die VGR

Bei der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) handelt es sich um ein Teilgebiet der Makroökonomie. Dieses erfasst mithilfe von Bruttoinlandsprodukt und Bruttosozialprodukt bzw. Bruttonationaleinkommen (BNE) die Leistung einer Volkswirtschaft. Dabei stellt das BNE einen Wertmaßstab für die wirtschaftliche Leistungskraft einer bestimmten Volkswirtschaft innerhalb eines festgelegten Zeitraums dar.

Hinweis

Das Bruttonationaleinkommen ist eine im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sehr wichtige Kennzahl.

Abgrenzung von verwandten Begriffen

Da es zahlreiche weitere Begriffe gibt, die für die Wirtschaft bzw. Gesellschaft eines Landes von Bedeutung sind, erläutern wir in den folgenden Abschnitten, was man unter diesen versteht und worin die Unterschiede zwischen den einzelnen Kennzahlen bestehen.

Unterschied zum Bruttoinlandsprodukt

Beim BIP handelt es sich um eine Kennzahl, die angibt, wie hoch der Wert von Gütern und Dienstleistungen ausfällt, die in einem Jahr innerhalb eines bestimmten Landes produziert wurden. Dabei werden aber nur solche Waren gewertet, die als Endprodukte hergestellt werden. Zudem werden alle Vorleistungen abgezogen. Im Gegensatz zum BNE zeigt das BIP auf, wie stark die wirtschaftliche Leistung eines Landes ausfällt, wobei die Leistungsfähigkeit von der Produktionsseite aus betrachtet wird. Das BIP wird in der Regel für ein ganzes Jahr berechnet. Veränderungen dieser Kennzahl zeigen an, wie sich die Wirtschaft entwickelt, sodass das BIP zu den Konjunkturindikatoren zählt. Dementsprechend lässt sich unter anderem auf Basis der Veränderungen des BIP erkennen, wie sich die Wirtschaft entwickelt hat, weshalb das BIP einen Spätindikator darstellt.

Hinweis

Das BIP kommt in der Wirtschaftsstatistik bevorzugt zum Einsatz.

Unterschied zum Nettosozialprodukt

Das Nettosozialprodukt wird auch als Volkseinkommen bezeichnet. Beim Nettosozialprodukt wird der Werteverzehr herausgerechnet. Das bedeutet, dass vom Bruttosozialprodukt sowohl indirekte Steuern als auch Abschreibungen abgezogen werden. Zudem werden staatliche Zuschüsse bei dieser Kennzahl berücksichtigt.

Unterschied zum Nationalen Wohlfahrtsindex (NWI)

Beim NWI handelt es sich im Gegensatz zu BSP und BIP nicht um ein Maß, welches die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft angibt. Stattdessen wird über diese Kennzahl aufgezeigt, wie es um die gesellschaftliche Wohlfahrt bestellt ist. Bei dieser Kennzahl werden insgesamt 20 wohlfahrtsfördernde und wohlfahrtsverringernde Aktivitäten berücksichtigt.

Ermittlung des Bruttosozialproduktes

Das BSP wird ermittelt, indem Vermögens- und Erwerbseinkommen vom BIP abgezogen werden. Hinzugefügt werden die Einkommen, die Inländer aus dem Ausland bezogen haben. Dementsprechend kann die folgende Gleichung aufgestellt werden: BSP = BIP – Einkommen, welches an das Ausland gezahlt wurde + Einkommen, welches aus dem Ausland empfangen wurde.

Was misst das Bruttosozialprodukt?

Das Bruttosozialprodukt misst den Wert der im eigenen Land bzw. innerhalb der eigenen Volkswirtschaft produzierten Waten und Dienstleistungen. Dabei werden nur solche Güter und Dienstleistungen berücksichtigt, die nicht als Vorleistung für die Herstellung von anderen Waren oder Dienstleistungen genutzt werden.

Fazit

Das Bruttosozialprodukt stellt neben dem Bruttoinlandsprodukt eine wichtige Kennzahl dar, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer bestimmten Volkswirtschaft zu messen. Ermittelt wird das BSP, indem das ins Ausland gezahlte Einkommen vom BIP abgezogen und das vom Ausland erhaltene Einkommen hinzuaddiert wird. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass über diese Kennzahlen lediglich die wirtschaftliche Leistungsstärke gemessen wird. Daher sollten diese nicht mit Kennzahlen bezüglich der gesellschaftlichen Wohlfahrt wie dem NWI verwechselt werden.

FAQ: Fragen & Antworten zum Bruttosozialprodukt

Was versteht man unter dem Bruttosozialprodukt?

Unter dem Bruttosozialprodukt versteht man eine Kennzahl, welche die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes misst. Das BSP stellt die Summe aller Güter und Dienstleistungen in der eigenen Währung dar, die im eigenen Land innerhalb von einem Jahr produziert wurden.

Wie heißt das Bruttosozialprodukt heute?

Das Bruttosozialprodukt wird mittlerweile als Bruttonationaleinkommen (BNE) bezeichnet.

Wie hoch ist das Bruttosozialprodukt in Deutschland?

Im Jahr 2021 lag das Bruttonationaleinkommen in Deutschland bei etwas über 3,7 Milliarden Euro.

Wie setzt sich das Bruttosozialprodukt zusammen?

Das BSP setzt sich zusammen, indem das ans Ausland gezahlte Einkommen vom BIP abgezogen und das aus dem Ausland empfangene Einkommen zum BIP hinzuaddiert wird.

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Sercan Kahraman

Veröffentlicht von

Ich bin seit Jahren Privatanleger und bin bei OnlineBanken.com der Projektleiter sowie dafür zuständig, dass die Inhalte im Internet gut gefunden und oft gelesen werden.