Baupreisindex

Feda Mecan
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Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 9. August 2023
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Der Baupreisindex kann von Nutzer:innen dafür verwendet werden, um eine bessere Einschätzung über die Kosten der Bauleistungen zu erhalten. Dementsprechend handelt es sich um ein wichtiges Instrument für Bauherr:innen. Daher möchten wir dir im Rahmen dieses Artikels aufzeigen, wofür dieser Preisindex eingesetzt werden kann und inwiefern er vom Baukostenindex abzugrenzen ist. Zudem werden wir dir anhand eines Beispiels aufzeigen, wie du den Baupreisindex ermitteln kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Baupreisindex ist ein Preisindex, welcher die Preisentwicklung für Bauleistungen anzeigt. Bauherr:innen können mithilfe dieses Index ermitteln, welche Kosten für Bauleistungen anfallen.
  • Soll eine neue Versicherung für eine Immobilie abgeschlossen werden, dann kann der Baupreisindex genutzt werden, um den Wert der Immobilie zu berechnen.
  • Der Baupreisindex lässt sich berechnen, indem der Neubauwert in Euro durch den Wert des Basisjahres geteilt wird.
  • Dem Baupreisindex kommt eine hohe Aussagekraft zu, da dieser 177 Preise für Bauleistungen erfasst, welche alle sehr relevant für den Bau eines Gebäudes sind.

Was ist der Baupreisindex?

Beim sogenannten Baupreisindex handelt es sich um einen Preisindex, welcher die Entwicklung der Baupreise für die Instandhaltung von Gewerbe- und Wohnbauten sowie den Neubau abbildet. Dabei beziehen sich Baupreisindizes immer auf ein bestimmtes Basisjahr. Sofern Bürger:innen im privaten Bereich von einem Baupreisindex sprechen, dann ist meist vom Preisindex für die Baupreisentwicklung von Wohngebäuden die Rede.

Zweck und Nutzen

Mithilfe des Baupreisindex kann ermittelt werden, was Bauherr:innen wirklich für die Bauleistungen zahlen müssen, welche sie bestellt haben. Zudem können Nutzer:innen dieses Preisindexes mithilfe der hieraus gewonnenen Informationen Preisangebote kalkulieren. Daher wird der Baupreisindex von Baufirmen verwendet, die Preisangebote für einen Neubau oder eine Renovierung an private Auftraggeber:innen vergeben.

Bauherr:innen wiederum können diesen Preisindex als ein Vergleichsinstrument für ihre Kostenplanung nutzen. Eingesetzt werden kann der Baupreisindex auch, um den Wert von Immobilien zu ermitteln. Dieser ist insbesondere dann wichtig, wenn eine neue Versicherung für das Gebäude abgeschlossen werden soll. Denn der ermittelte Neuwertfaktor stellt die Basis der Berechnungsgrundlage für den Immobilienwert dar und nimmt dementsprechend großen Einfluss darauf, welche Versicherungssumme anzusetzen ist.

Hinweis

Dem Baupreisindex kommt eine sehr wichtige Bedeutung für Bauherr:innen bei, weil diese so die anfallenden Kosten besser erfassen können.

Das besagt der Baupreisindex

Der Baupreisindex dient Nutzer:innen dazu, die Entwicklung der Baupreise zu verfolgen. Dabei wird der Baupreis zu einem Basisjahr ins Verhältnis gesetzt. Das Basisjahr wird ungefähr alle 5 Jahre rückwirkend festgelegt. Aktuell ist das Basisjahr 2015, das wurde im Jahr 2018 bestimmt. Hieraus ergeben sich allerdings keine konkreten Preise, sondern Punktwerte. Dementsprechend zeigt der Baupreisindex Anwender:innen an, wie sich die Preise für Bauleistungen entwickelt haben.

Hinweis

Über den Baupreisindex kannst du herausfinden, wie stark die Preise für Bauleistungen gefallen oder gestiegen sind.

Abgrenzung vom Baukostenindex

Der Baupreisindex muss vom Baukostenindex unterschieden werden. Denn hierbei handelt es sich um 2 verschiedene Indizes. Dabei erfasst der Baukostenindex die Kosten, die anfallen, wenn Bauleistungen erbracht werden. Dieser Index wird hauptsächlich durch die Kosten für Material und Arbeit definiert. Hinzu kommen Aufwendungen für Energie, Ausrüstung und Betriebs- sowie Bauhilfsstoffe. Dementsprechend stellt der Baukostenindex die Aufwendungen für die geplanten Bauleistungen dar, die Baufirmen tragen müssen. Der Baupreisindex dagegen beinhaltet die Baupreise, welche Bauherr:innen tatsächlich aufwenden müssen.

Hinweis

Auch wenn die beiden Begriffe manchmal synonym verwendet werden, so handelt es sich dennoch um 2 verschiedene Preisindizes.

Ermittlung des Baupreisindexes

Der Baupreisindex lässt sich anhand einer sehr einfachen Formel berechnen. Dabei wird der Neubauwert in Euro durch den Wert des Basisjahres geteilt. Dieses wird mit dem Wert 100 angegeben. Der Baupreisindex wird immer im Verhältnis zu diesem Basiswert angegeben.

Fortschreibung von Kosten

Für jeden Monat werden die Kosten fortgeschrieben. Die Formel zur Fortschreibung der Aufwendungen lautet: Kosten [alt] x Index [neu] / Index [alt] = Kosten [neu]. Um ein besseres Verständnis zu gewährleisten, werden wir dir das Vorgehen anhand eines Beispiels erläutern. Nehmen wir einmal an, du hast im Mai 2021 einen Preis für eine Altbausanierung in Höhe von 200.000 Euro erhalten. Im Monat Mai liegt der Baupreisindex bei 125,2. Nun haben wir allerdings bereits August und der Baupreisindex ist auf 129,6 gestiegen. Um die aller Voraussicht nach anfallenden Kosten berechnen zu können, multiplizieren wir die alten Kosten mit dem neuen Indexwert, welchen wir durch den alten Indexwert teilen. Es entsteht die folgende Rechnung: 200.000 Euro x 129,6 / 125,2 = 207.029 Euro. Dementsprechend musst du aufgrund der gestiegenen Kosten mit einer finanziellen Mehrbelastung in Höhe von 7.029 Euro rechnen.

Berechnung der prozentualen Veränderung

Die prozentuale Veränderung lässt sich ebenfalls sehr leicht berechnen. Hierfür kann die folgende Formel verwendet werden: (Index [neu] / Index [alt]) x 100 – 100. In unserem Beispiel rechnest du also: 129,6 / 125,2 x 100 – 100 = 3,5%. Das bedeutet, dass die Preise für eine Altbausanierung von Mai 2021 bis August 2021 um 3,5% angestiegen sind.

Veröffentlichung des Indexes

Der aktuelle Indexwert des Baupreisindexes wird vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Dabei wird der Index vierteljährlich ermittelt. Herausgegeben werden die Daten immer in den Berichtsmonaten Februar, Mai, August und November.

Interpretation, Aussagekraft und richtige Nutzung

Eine Interpretation von Baupreisindizes erlaubt es Nutzer:innen, eine Einschätzung der Preisentwicklung für Bauleistungen zu erhalten. Da alles in allem 177 Preise für einzelne Bauleistungen in den Baupreisindex einfließen, die alle sehr wichtig für den Bau eines Gebäudes sind, kann dem Baupreisindex eine hohe Aussagekraft beigemessen werden. Für die richtige Verwendung sollten Nutzer:innen jedoch unbedingt berücksichtigen, dass sich der Entwicklungsverlauf des Index nach einem Basiswert richtet. Das bedeutet, dass dir der Baupreisindex nur die Preisentwicklungen der jüngeren Vergangenheit anzeigt.

Entwicklung des Baupreisindexes

In der jüngeren Vergangenheit ist der Baupreisindex stark angestiegen. Dies liegt unter anderem daran, dass die Preise für Baumaterial so stark angestiegen sind. Gründe hierfür können sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite ausfindig gemacht werden. So wurden im Rahmen der Maßnahmen der Regierung gegen Corona viele Lieferketten stark beeinträchtigt. Zudem wurde aufgrund des Krieges in der Ukraine die Stahlproduktion in einigen Fabriken eingestellt.

Hierdurch hat sich das Angebot verringert. Gleichzeitig ist allerdings auch die Nachfrage gestiegen. Hierfür haben entsprechende Infrastruktur- und Konjunkturprogramme gesorgt. Dementsprechend steht einem geringeren Angebot eine erhöhte Nachfrage entgegen, sodass die Preise stark gestiegen sind. Neben gestiegenen Materialkosten sorgen auch steigende Zinsen dafür, dass der Hauskauf immer teurer wird, sodass sich für viele Bürger:innen eine höhere finanzielle Belastung ergibt.

Baupreisindex 2022

Im ersten Quartal des Jahres 2022 sind die Baupreise für Wohngebäude um 14,3% gestiegen. Den höchsten Anstieg gab es bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten, welche aufgrund der höheren Nachfrage nach Bauholz um 33,9% im Preis gestiegen sind.

Fazit

Der Baupreisindex kann zu mehreren Zwecken verwendet werden. Er kann Bauherr:innen bei der Ermittlung der Baukosten helfen und als wichtiges Vergleichsinstrument dienen. Der Index kann allerdings auch genutzt werden, um den Preis einer Immobilie festzulegen, sodass basierend auf diesem eine neue Versicherung abgeschlossen werden kann. Die Berechnung ist sehr simpel, sodass so ziemlich alle Nutzer:innen dazu in der Lage sein sollten, die aktuellen Kosten eines Baus zu ermitteln. Die Veröffentlichung findet 4 Mal pro Jahr statt. Allerdings bezieht sich der Baupreisindex immer auf einen bestimmten Basiswert, welcher in der jüngeren Vergangenheit liegt. Demnach stellt dieser Index nur die Preisentwicklung der letzten Jahre dar.

FAQ: Fragen und Antworten zum Baupreisindex

Was sagt der Baupreisindex aus?

Der Baupreisindex sagt aus, wie sich die Preise für Bauleistungen in der jüngeren Vergangenheit entwickelt haben.

Wo findet man den aktuellen Baupreisindex?

Das Statistische Bundesamt ermittelt den Baupreisindex. Demnach kannst du den aktuellen Baupreisindex auf der Seite dieses Amtes finden.

Wie hoch ist der Baupreisindex?

Im dritten Quartal 2022 lag der Baupreisindex für Wohngebäude bei 151.

Wie berechnet man den Baukostenindex?

Der Baukostenindex wird berechnet, indem die Höhe der bei einem Neubau anfallenden Kosten ermittelt wird. Zudem fließen weitere Aufwendungen in die Berechnung ein, wie die Kosten für Energie, benötigte Hilfsmittel und Baumaterial.

Warum steigt der Baupreisindex?

Der Baupreisindex steigt, weil die Baukosten gestiegen sind. Dies liegt an einem verringerten Angebot sowie einer gleichzeitig erhöhten Nachfrage.

Was beinhaltet der Baupreisindex?

Der Baupreisindex beinhaltet die Preisentwicklung für Bauleistungen der letzten Jahre.

Wann wird der neue Baupreisindex veröffentlicht?

Der nächste Baupreisindex wird im November 2022 veröffentlicht.

Feda Mecan

Veröffentlicht von

Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.