Passive Anlagestrategie

Feda Mecan
| Anzahl Artikel: 422
Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 20. Dezember 2022
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Eine passive Anlagestrategie löst die größten Probleme von Einsteigern beim Thema der Geldanlage: Fehlendes Fachwissen und Angst vor Verlusten. Denn wer passiv auf langfristiger Basis investiert, der darf über die Jahre mit ordentlichen Gewinnen rechnen. Anders sieht es aus, wenn das Guthaben nur auf dem Konto verbleibt. Dort verliert es wegen der Inflation nämlich an Wert. Daher gilt auch hier die Börsenweisheit: Investiert zu sein ist besser, als nicht investiert zu sein.

Wissenswertes über passive Anlagestrategien:

  • Einfache Umsetzung: Einmal eingerichtet ist eine passive Anlagestrategie pflegeleicht. Im Prinzip muss der Investor jetzt nur noch ab und zu den Kontostand prüfen und dem Vermögen beim Wachstum zuschauen.
  • Keine Spekulation: Je nach Aktienmarkt ist ein durchschnittliches Wachstum von drei bis acht Prozent im Jahr realistisch. Wer passiv investiert, der profitiert von der typischen Marktbewegung nach oben.
  • Gezielte Diversifikation: Nein, es wird nicht kompliziert. Doch eine Aufteilung des Kapitals auf unterschiedliche Branchen ist zwingend erforderlich. Sonst ist die passive Strategie zu sehr von einem Wirtschaftszweig abhängig.
  • Automatisierte Geldanlage: Dank Robo Advisors findet sogar eine automatische Kalibrierung der Geldanlage statt, was zu besseren Renditen führen kann.
  • Investition in Fonds oder ETFs: Wer als Privatanleger in Aktien- oder Indexfonds investiert, der braucht sich nur wenige Titel herauszusuchen. Allein der MSCI World enthält ca. 1.600 Einzelaktien.
Hinweis: Die passive Anlagestrategie basiert auf der Tatsache, dass die Börsenkurse langfristig nur eine Richtung kennen – nach oben. Dies gilt sowohl für den DAX, als auch für den Dow Jones und für weitere Indizes.

Was ist eine passive Anlagestrategie?

Wer passiv investiert, der legt sein Kapital zu einem größeren Teil an der Börse an. Allerdings müssen sich die Anleger keine Gedanken wegen Kursverlusten oder Crashs machen. Denn negative Entwicklungen an der Börse werden einfach ausgesessen. Die Erfahrung zeigt, dass auch wieder bessere Zeiten kommen. Damit partizipiert der Investor schlicht und ergreifend von der langfristigen Marktbewegung nach oben. Zwar gibt es immer wieder Rücksetzer. Doch der Trend ist eindeutig zu erkennen. Noch 2011 stand der DAX bei knapp über 7.400 Punkten. Im Jahr 2015 wurden über 11.700 Punkte erreicht. 2018 waren es bereits knapp 13.500 Punkte. Und im Jahr 2021 knackte der Kurs sogar die Marke von 16.000 Punkten. Zwischendrin ging es immer mal runter. Langfristig geht es jedoch bergauf.

Damit passive Anlagestrategien funktionieren, muss jedoch in die breite Marktmasse investiert werden. Wer nur einen konkreten Markt abdecken will, wie den DAX, der kann großflächig in deutsche Unternehmen investieren. Sinnvoller ist es jedoch, seine passiven Investitionen über ausgewählte Fonds oder ETFs weltweit zu streuen. Darin unterscheiden sich passive von aktiven Strategien. Denn wer aktiv an der Börse teilhaben will, der muss seine Anlagen stetig prüfen. Bei Zeiten wird gekauft oder verkauft. Nur wer über echtes Fachwissen verfügt, kann auf diese Art und Weise die von uns beschriebene Marktentwicklung schlagen. Daher ist für einen Großteil der Anleger:innen passives Investieren die bessere Lösung.

Aktives und passives Investieren im Vergleich

Schon im vorherigen Abschnitt haben wir versucht passive und aktive Strategien der Geldanlage ein wenig voneinander abzugrenzen. Nachfolgend wollen wir konkret auf die Merkmale beider Investitionsformen eingehen.

Aktives InvestierenPassives Investieren
Beim aktiven Investment geht es darum den Markt zu schlagen. Anleger wählen Anlageklassen und Produkte aus, mit denen sie sich eine größere Rendite versprechen.

Aktiv anzulegen ist mit einem größeren Risiko verbunden. Denn wer stetig kauft und verkauft, in der Hoffnung hohe Gewinne zu erzielen, der geht – insbesondere bei einer ausbleibenden Streuung – auch ein Verlustrisiko ein.

Wer die aktive Strategie wählt, der legt sein Geld häufig in einzelnen Aktien an. Auch die Spekulation mit Optionen, Währungen oder Futures sind diesbezüglich als Geldanlage möglich.

Eine Anlagestrategie mit regelmäßiger Aktivität ist mit Kosten verbunden. Einmal fallen beim Verkauf in Deutschland Abgeltungssteuern in Höhe von 25 Prozent auf den Gewinn an. Zudem fallen Handelsgebühren an.
Passive Investments funktionieren ohne Kenntnisse über Einzelaktien oder Unternehmen. Es wird breit in den Markt investiert, um an der in aller Regel positiven Marktentwicklung teilzuhaben.

Passiv zu investieren, ist verhältnismäßig sicher. Daher wird diese Art Geld anzulegen insbesondere für die seriöse Altersvorsorge empfohlen. Je länger der Anlagehorizont, desto gesicherter ist das stabile Vermögenswachstum.

Wer die passive Strategie wählt, der teilt sein Vermögen auf wenige Fonds oder besser noch ETFs auf. Damit ist, dank der vielfältig im Indexfond vertretenen Firmen, eine breite Diversifikation möglich.

Eine Investmentstrategie, die auf Passivität beruht, ist kostenneutral. Einmal angeschafft bleibt das Guthaben in der gewählten Anlage liegen. Damit profitiert das Investment von Zins und Zinseszins. Auch die Haltekosten sind in der Regel sehr gering. Steuern fallen erst im Alter, bei der Entnahme, an.

5 Vorteile vom passiven Investieren

  • Großartige Diversifikation verringert das Risiko
  • Der zeitliche Aufwand beschränkt sich auf die ursprüngliche Asset-Auswahl
  • Kosten sind bei einer passiven Anlagestrategie günstiger als beim aktiven Investieren
  • Durch die geringe Komplexität der passiven Strategie ist diese für Anfänger geeignet
  • Passive Strategien bilden die üblicherweise positive Marktentwicklung ab

Zu diesen Vorteilen des passiven Investments wollen wir noch ein paar Worte verlieren. Fangen wir bei der Risikostreuung an. Wer nur in vier Einzelaktien investiert, der ist einer negativen Entwicklung hilflos ausgesetzt. Selbst wenn drei Titel im Schnitt fünf Prozent Gewinn erzielen, so ist dieser Erfolg aufgefressen, wenn das vierte Unternehmen mit 15 Prozent in den roten Zahlen steht. Bei passiven Investitionen in ETFs sind schon mit zwei Fonds häufig über 2.000 Einzelaktien abgedeckt. Wenn hier mal zwei oder drei Firmen schwächeln, ist dies im Kurs praktisch nicht zu erkennen.

Auch in zeitlicher Hinsicht eignen sich ETFs als Anlageklasse für passive Anlagestrategien. Denn einmal eingerichtet gibt es praktisch keinen Pflegebedarf. Investoren können sich zurücklehnen. Im Prinzip reicht es völlig aus, das Investment einmal jährlich zu prüfen. Weil im Prinzip weder von Anlegern, noch von Fondsmanagern eine Tätigkeit erwartet wird, fallen auch die Kosten sehr gering aus. Außerdem ist die Geldanlage in Indexfonds einfach und daher unbedingt für Anfänger zu empfehlen.

Die Rendite orientiert sich „nur“ am Marktdurchschnitt. Doch genau da liegt eigentlich ein weiterer Vorteil des passiven Investierens. Es geht nicht darum den Markt zu schlagen. Denn die Aktien-Märkte wachsen ohnehin. Es geht vielmehr darum breit an den Märkten teilzuhaben, um von deren durchschnittlich guter Entwicklung zu profitieren. Oder anders gesagt: Wir nehmen lieber den seriösen Kursverlauf mit, der sich in der Mitte irgendwo zwischen drei und acht Prozent im Positiven einpendelt, als bei Einzelwerten auf höhere Kursgewinne zu spekulieren.

Achtung: Wer in Aktien investiert, der muss mit vorübergehenden Kursverlusten rechnen. Daher ist es ratsam sich einen finanziellen Puffer unabhängig vom passiven Investment anzulegen.

Anleitung zur eigenen passiven Anlagestrategie

Passiv anlegen klingt schön und gut. Doch macht es wenig Sinn blindlinks zu investieren. Es ist wenig zielführend ein x-beliebiges Wertpapier oder auch nur einen Fond auszuwählen, ohne sich tiefere Gedanken zu machen. Doch keine Sorge. Die Grundprämisse bleibt bestehen: Passives Investieren ist kein Hexenwerk. Für Einsteiger ist diese Art der Geldanlage besonders für den langfristigen Vermögensaufbau und die Altersvorsorge nur zu empfehlen. Natürlich muss sich jeder Anleger einmal mit dem Thema befassen. Anschließend gilt es die passive Anlagestrategie jedoch nur noch sporadisch zu prüfen.

In diesem Sinne wollen wir nachfolgend eine Anleitung für passives Investieren vorstellen. In nur wenigen Schritten machen wir unsere Leser fit für ein langfristig erfolgreiches Investment.

1. ETF-Strategie überlegen

Schon im Titel sprechen wir es an. Die Auswahl eines ETF oder mehrerer Indexfonds scheint aktuell die größten Erfolgsaussichten zu haben. Hier nochmals das Ziel: Langfristig konstante Renditen. Unsere Geldanlage soll zumindest mit dem Marktmittel wachsen. Dafür eignet sich der MSCI World ETF. Denn dieser umfasst bereits 1.600 Einzelaktien. Da der Anteil als USA-lastig gilt, mischen Investoren oftmals noch einen Indexfond mit Europa-Schwerpunkt dazu.

Generell möchten wir unterschiedliche Strategien passiver Anleger einmal vorstellen.

  • Weltportfolio: Es handelt sich um das Konzept des weltweiten Diversifizierens. Dabei eignen sich breit gestreute ETFs schlicht und ergreifend am besten. Damit streuen Anleger das Risiko nämlich nicht nur über Branchen, sondern auch über Regionen.
  • Dividenden-ETFs: Konkrete Firmen schütten jährlich eine Dividende zugunsten des Anlegers aus. Je nach Auswahl sind hier Dividendenrenditen von drei bis fünf Prozent durchaus realistisch.
  • Multi-Faktor-ETFs: Setzen ETFs nur auf einen Faktor, ist auch von der Smart Beta Strategie die Rede. Bei Multi-Faktor-ETFs setzen die Gestalter des Indexfonds in der Regel auf drei bis sechs Faktoren. Dazu zählen Value, Momentum, Small Cap, Low Volatility, Quality und Dividendenrendite.

Dies sind nur Beispiele passiver Anlagestrategien. Grundsätzlich ist es nicht schwer passiv in ETFs zu investieren. Es gilt eine Auswahl zu treffen und dabei zu bleiben. Indexfonds haben das Ziel am Markterfolg teilzunehmen. Über die jüngsten 100 Jahre kennt die Börse nämlich nur eine Richtung – nach oben.

2. Depot eröffnen

Der zweite Schritt hin zur passiven Anlagestrategie ist einfacher. Jetzt gilt es den Depot Vergleich vorzunehmen. Da haben wir jedoch bereits vorgearbeitet. Die wichtigsten Indexfonds lassen sich bei den großen Anbietern eigentlich immer handeln. Allerdings macht es mitunter einen Unterschied, ob es nur darum geht ETFs kaufen zu wollen oder ob auch ein Sparplan einzurichten ist. Hier ist vor der Wahl nachzuschlagen, wo das Investment kostengünstig und eventuell sogar kostenlos möglich ist.

Überdies möchten wir noch auf die automatische Geldanlage zu sprechen kommen. Diesem Thema haben wir im Robo Advisor Vergleich bereits viel Aufmerksamkeit gewidmet. Es handelt sich auch auf diese Art und Weise um passives Anlagen. Die Anleger:innen sind an dieser Stelle im Prinzip sogar aus der Verantwortung raus, ihre Indexfonds auf Leistung zu prüfen. Denn der Robo Advisor selber stellt das Investment je nach Lage des Marktes um. Fondsmanager übernehmen diese Aufgabe. Dafür fallen in der Regel, weil die Arbeit gering ist, nur kleine Gebühren an.

3. Handelsprodukte auswählen

Freilich spielt es eine Rolle, welche ETFs ins Portfolio wandern. Dabei sollten die Anleger:innen einfach auf eine breite Diversifizierung nach Branchen und Regionen achten. Darüber hinaus lässt sich ein Performance-Vergleich der Anbieter (z.B. iShares oder Vanguard) vornehmen. Wer langfristig investiert sein möchte, der setzt ausschließlich auf thesaurierende Indexfonds. Lediglich wer mit seiner Geldanlage ein Zusatzeinkommen (bspw. in der Rente) erzielen möchte, wählt ausschüttende ETFs. Weiterhin sind physische ETFs der Klassiker. Sie investieren direkt in die Anlagegüter. Während synthetische ETFs den Index indirekt über ein sogenanntes Tauschgeschäft (Swap) nachbilden. Physische Anlagen gelten als sicherer. Wobei synthetische Indexfonds längst nicht so gefährlich sind, wie manche Ratgeber behaupten.

4. Order aufgeben und/oder Sparplan anlegen

Natürlich braucht eine passive Investmentstrategie einen Geldeinsatz. Wer bereits über ein kleines Vermögen verfügt, der kann dieses direkt in die ausgewählten ETFs investieren. Folglich handelt es sich um eine Einmalanlage. Dabei ist eine Rendite von vier Prozent pro Jahr (im Durchschnitt auf einen längeren Zeitraum gesehen) absolut realistisch. Bei einem Investment von 100.000 Euro würde das Vermögen, Zins und Zinseszins eingerechnet, vermutlich in zehn Jahren um 50 Prozent anwachsen – ohne weiteres Investment.

Doch macht es Sinn auf regelmäßiger Basis zu investieren, um den Vermögensaufbau zu unterstützen. So lässt sich fürs Alter vorsorgen. Außerdem kann eventuell schon vor dem Renteneintritt die Arbeitszeit reduziert werden. Ein Sparplan ist das perfekte Werkzeug für passive Anlagestrategien. Unmerklich wandert eine kleine Summe, bestenfalls kurz nachdem das Gehalt auf dem Konto eingegangen ist, direkt in der passiven Anlage. Einmal eingerichtet, braucht das Investment keine weitere Aufmerksamkeit.

Aufgepasst! Die persönliche Risikoneigung kann sich je nach Lebensabschnitt ändern. Wer seine Investitionen bei einem Robo Advisor tätigt, sollte beizeiten über eine Anpassung nachdenken.

Fazit zur passiven Anlagestrategie

Passive Anlagestrategien sind perfekt für Investoren geeignet, die keine Lust haben sich lang und breit mit Aktien und weiteren Investitionsmöglichkeiten zu befassen. Über ein ETF-Portfolio sind Kunden großflächig am Markt investiert. Damit profitieren die Anleger direkt von der durchschnittlichen Marktbewegung nach oben. Das Risiko ist auf lange Sicht wegen der breiten Streuung gering. Daher eignet sich eine passive Investmentstrategie sowohl für den Vermögensaufbau als auch für die Altersvorsorge.

FAQ zum passiven Investieren

Was bedeutet passive Anlagestrategie?

Bei einer passiven Anlagestrategie muss der Investor nach dem einmaligen Einrichten seiner Geldanlage keine Aktion mehr ausführen. Erst nach Jahren ist die Strategie auf Basis der erzielten Rendite zu prüfen.

Welche Vorteile hat eine passive Anlagestrategie?

Die größten Vorzüge einer passiven Anlagetaktik bestehen darin, dass der Zeitaufwand gering ist. Gleichwohl geht das passive Investieren mit einer großen Diversifikation und mit geringen Kosten einher. Außerdem ist diese Investmentstrategie unbedingt für Anfänger ohne Vorkenntnisse zu empfehlen.

Worauf muss man bei einer passiven Anlagestrategie achten?

Auch ein passives Anlegen in ETFs ist ein Investment in Aktien. Wertpapiere steigen und fallen – mit einer langfristigen Tendenz nach oben. Dennoch sollten Investoren sich mit einem Festgeld-Puffer oder mit der Geldanlage in Anleihen absichern.

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Feda Mecan

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Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.