Finanzberater

Feda Mecan
| Anzahl Artikel: 422
Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 4. August 2023
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Als Onlinebanken.com möchten wir dir dabei helfen, die für dich beste finanzielle Entscheidung zu treffen und gleichzeitig auch zu wissen, warum du sie getroffen hast. Deswegen findest du bei uns Ratgeberartikel und Testberichte. Unsere Testberichte schreiben wir und schauen dann im Anschluss erst, ob wir eine Provision erhalten können. Deswegen bewerten wir auch Anbieter mit guten Noten, die uns keine Provision auszahlen.

Das Thema Finanzen ist sehr weitläufig, weshalb wird dir im Rahmen dieses Artikels erklären möchten, was man eigentlich unter dem Begriff “Finanzberater” versteht und worauf Kund:innen achten sollten, um einen Berater ausfindig zu machen, der sie gewissenhaft und seriös berät. Dabei gibt es verschiedene Vergütungsmodelle, die entsprechende Auswirkungen auf die Finanzberatung nehmen können. Du wirst erfahren, anhand welcher Kriterien du in Erfahrung bringen kannst, ob es sich um einen guten Berater handelt und wo du einen solchen finden kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Unter einem sogenannten Finanzberater versteht man einen Berater, der Verbraucher:innen bezüglich ihrer finanziellen Situation berät und ihnen bestimmte Anlageprodukte empfiehlt.
  • Man unterscheidet zwischen Honorarberater:innen, die ein Honorar für ihre Beratung erhalten und Finanzberater:innen, die auf Provisionsbasis arbeiten und nur bei Vertragsabschlüssen Einnahmen generieren.
  • Um Finanzberater werden zu können, sollte eine entsprechende Ausbildung durchlaufen werden, zum Beispiel die des Bankkaufmanns oder ein wirtschaftswissenschaftliches Studium.
  • Finanzberater:innen müssen neben dem fachlichen Know-How auch über gute Kommunikationsfähigkeiten verfügen, um das Vertrauen der Kund:innen zu gewinnen.

Was ist ein Finanzberater?

Bei einem Finanzberater handelt es sich um eine Person, die Verbraucher:innen hinsichtlich finanzieller Themengebiete berät. Hierbei kann es sich zum Beispiel um die Geldanlage handeln. Dementsprechend müssen Finanzberater:innen über ein ausreichendes Know-How im Finanzbereich verfügen. Dabei können Finanzberater:innen sowohl auf Provisionsbasis als auch auf Honorarbasis arbeiten. In den nächsten Abschnitten stellen wir dir daher die Provisionsberatung und die Honorarberatung genauer vor und gehen auf die Besonderheiten ein.

Hinweis

Ein Finanzberater finanziert sich entweder direkt über ein Honorar oder indirekt über Provisionen.

Provisionsberatung

Wenn ein Finanzberater auf Provisionsbasis arbeitet, dann bedeutet das nichts anderes, als dass er bei erfolgreicher Vermittlung eines bestimmten Finanzprodukts eine Provision erhält. Dementsprechend verdient der Berater auf Provisionsbasis nur dann Geld, wenn es zum Vertragsabschluss kommt. Entscheiden sich Verbraucher:innen nach der Beratung gegen den Abschluss eines Vertrags, dann hat der Berater keine Einnahmen erzielt.

Hierdurch ergeben sich allerdings gleich 2 Interessenkonflikte, die den Verbraucher:innen schaden können. Denn dadurch, dass Finanzberater:innen, die auf Provisionsbasis arbeiten, nur Geld bei einem Vertragsabschluss verdienen, haben sie ein großes Interesse daran, dass du das angebotene Finanzprodukt kaufst, auch wenn es dir eventuell gar nichts bringt. Zusätzlich dazu werden dir unter Umständen schlechtere Produkte angeboten, weil hier die Provision größer ist und der Finanzberater höhere Einnahmen generieren kann.

Honorarberatung

Im Gegensatz zu einer Beratung auf Provisionsbasis müssen Verbraucher:innen direkt für die Beratung zahlen, wenn sie zu einem Honorarberater gehen. Das hat den Nachteil, dass sich Kosten bei dieser Art der Beratung nicht vermeiden lassen. Dafür bestehen allerdings keine Interessenkonflikte, weil der Honorarberater in Form eines Honorars vergütet wird und nicht über die Provision. Zusätzlich dazu hat der Honorarberater keinen Vorteil dadurch, dass er dir ein bestimmtes Produkt anbietet. Es macht für ihn keinen Sinn, Verbraucher:innen ein unnötiges oder ein schlechteres Produkt anzubieten, um seine Provision zu maximieren, da er bereits durch das Honorar bezahlt wurde.

Wer darf sich Finanzberater nennen?

Grundsätzlich gilt, dass die Berufsbezeichnung “Finanzberater” nicht geschützt ist. Das liegt daran, dass es keine spezifische Ausbildung für dieses Tätigkeitsfeld gibt. Trotzdem bedarf es umfangreicher Nachweise an Kenntnissen in diesem Bereich, damit der Beruf des Finanzberaters durchgeführt werden kann. Das bedeutet konkret, dass sich trotz fehlendem Schutz des Begriffs nicht einfach jeder so nennen darf.

Hinweis

Es besteht kein rechtlicher Schutz für den Begriff “Finanzberater”.

Tätigkeitsfelder und Aufgaben

Die hauptsächliche Tätigkeit eines Finanzberaters besteht darin, Kund:innen eine auf ihre Bedürfnisse maßgeschneiderte und ganzheitliche Finanzberatung zu bieten. Dementsprechend besteht eine wichtige Aufgabe darin, die aktuelle finanzielle Situation des Kunden zu analysieren und darauf basierend den weiteren Verlauf des Gesprächs zu planen und passende Produkte anzubieten. Im Zusammenhang mit den Investments muss die erforderliche Dokumentation erbracht werden. Eine weitere Aufgabe ist die Überwachung der Entwicklung des Vermögens der Kund:innen. Diese werden zudem in regelmäßigen Abständen über die jeweilige Vermögensentwicklung informiert. Die Analyse und Beurteilung von neuen Finanzprodukten gehört ebenfalls zum Tätigkeitsfeld eines Finanzberaters. Er muss sich kontinuierlich weiterbilden, um weiterhin über das notwendige Know-How zu verfügen und seine Kund:innen bestmöglich beraten zu können. Die Pflege sowie die Erweiterung des Kundenportfolios gehören ebenso zu seinen Aufgaben, genauso wie die Neukundengewinnung.

  • Erbringung einer auf den Kunden zugeschnittenen Finanzberatung
  • Analyse der aktuellen Vermögenssituation des Kunden
  • Notwendige Dokumentation der Investments
  • Überwachung der Vermögensentwicklung der Kund:innen
  • Analyse neuer Anlageprodukte
  • Stetige berufliche Weiterbildungen
  • Bestandspflege und Neukundengewinnung

Berufliche Voraussetzungen und Berufseinstieg

Finanzberater:innen müssen sich sehr gut im Finanzbereich auskennen. Daher sind Absolvent:innen eines Studiengangs der Wirtschaftswissenschaften bestens dafür geeignet, um später finanzielle Beratungen zu erbringen. Auch juristische Studiengänge können durchlaufen werden, um später als Finanzberater zu arbeiten. Als mögliche Ausbildungsformen, um das erforderliche Wissen in diesem Bereich aufzubauen, kommen zum Beispiel Versicherungskaufmann, Bankkaufmann oder Kaufmann für Versicherungen und Finanzen in Frage.

Hinweis

Relevante Qualifikationen und Zertifizierungen können zudem über weiterführende Ausbildungslehrgänge erreicht werden.

Anforderungen an die Finanzberater

An Finanzberater:innen wird die Anforderung gestellt, dass diese über das erforderliche Know-How verfügen, um andere Personen hinsichtlich ihrer finanziellen Situation beraten zu können. Zu den erforderlichen Fähigkeiten eines Finanzberaters zählen ein entsprechendes bankfachliches Know-How sowie weiterführende Kenntnisse im Finanzbereich. Es sollte Erfahrung mit betriebswirtschaftlichen Programmen bestehen sowie gewisse IT-Kenntnisse. Da im Finanzbereich sehr viel mit Zahlen gearbeitet wird, muss die Analysefähigkeit gut ausgeprägt sein. Zudem solltest du eine hohe Affinität zu Zahlen haben. Da die Hauptaufgabe Kundengespräche sind, ist eine hohe Kommunikationsstärke vonnöten. Finanzberater:innen sollten entscheidungsstark sein und über eine hohe Organisationsfähigkeit verfügen. Ein seriöses Auftreten und Zuverlässigkeit sind ebenfalls ein Must-have.

Hinweis

Ein Finanzberater muss sowohl über das fachliche Know-How als auch über entsprechende Kommunikationsfähigkeiten verfügen.

Verdienst

Der Verdienst von Finanzberater:innen kann sehr unterschiedlich ausfallen. Diejenigen, die auf Provisionsbasis arbeiten, können bei einer großen Anzahl an Abschlüssen sehr viel Geld verdienen, während diejenigen mit wenig oder gar keinen Abschlüssen entsprechend wenig verdienen werden. Bei Honorarberater:innen hängt das Einkommen von der Höhe des Honorars und von der Anzahl an Kund:innen ab, die pro Monat beraten werden. Im Durchschnitt verdienen Finanzberater:innen ein Gehalt in Höhe von 49.600 Euro.

Karrierewege und Arbeitgeber

Im Bereich der Finanzberatung gibt es viele verschiedene Karrierewege und Möglichkeiten. Neben der Honorarberatung besteht auch die Möglichkeit, sich zum Versicherungsvermittler, Versicherungsberater, Versicherungsmakler oder Versicherungsvertreter weiterbilden zu lassen. Weitere mögliche Berufsfelder sind die des Anlageberaters, Immobiliendarlehenvermittlers oder des Rentenberaters. Für die genannten Berufsfelder innerhalb der Finanzberatung muss allerdings die jeweilige IHK-Prüfung abgelegt werden, um die Zulassung zu erhalten.

Dies gilt zumindest dann, wenn ein Berater keinen Nachweis über eine berufsspezifische Ausbildung erbringen kann. Neben Berater:innen, die an ein bestimmtes Unternehmen gebunden sind, gibt es auch solche, die unabhängig und auf freiberuflicher Basis arbeiten. Hier fallen die Verdienstmöglichkeiten höher aus, allerdings besteht auch ein größeres Risiko. Zu den möglichen Arbeitgebern zählen unter anderem Banken, Versicherungen und Finanzvertriebe, wie zum Beispiel die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG).

Nutzen und Kosten von Finanzberatern

Die Kosten eines Finanzberaters hängen hauptsächlich von der gewählten Vergütungsstruktur ab. Das bedeutet, dass die Beratung für Kund:innen kostenlos ist, wenn der Finanzberater auf Provisionsbasis arbeitet. Es kann allerdings durchaus vorkommen, dass der Berater neben der Provision noch ein Honorar vom Kunden verlangt, wenn bestimmte Dienstleistungen erbracht werden. Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn eine Soll-Ist-Analyse der Finanzen durchgeführt wird. Die Kosten hierfür müssen mit dem Kunden im Vorhinein abgeklärt werden und sind individuell. Bei einer Honorarberatung müssen Kund:innen für die durch die Beratung entstehenden Kosten aufkommen.

Sieht man sich die Honorare der Verbraucherberatungsstellen an, dann ergeben sich Kosten in Höhe von 60 Euro pro Stunde in Bayern und 70 Euro pro Stunde in Baden-Württemberg, während in Nordrhein-Westfalen 100 Euro pro Stunde gezahlt werden müssen. Die Kosten eines privaten Finanzberaters können variieren. In der Regel liegt der Stundensatz bei 100 bis 250 Euro pro Stunde. Ein Finanzberater kann sehr nützlich sein, wenn du deine Finanzen nicht selbst in den Griff bekommst und professionelle Hilfe benötigst. Dies kann zum Beispiel dann entscheidend für einen entspannten Ruhestand sein, wenn du rechtzeitig ein gutes Produkt zur Altersvorsorge abschließt und dieses regelmäßig besparst.

Hinweis

Die an den Berater auszuzahlende Provision ist bereits in den Kosten eingepreist.

Kriterien bei der Auswahl eines guten Beraters

Meist wählen Verbraucher:innen ihren Finanzberater nach Sympathie aus, allerdings bestehen auch objektive Kriterien, die Aufschluss darüber geben können, ob es sich um einen guten Berater handelt. Grundsätzlich gilt, dass Honorarberater:innen nicht automatisch bessere Berater:innen sind als solche, die auf Provisionsbasis arbeiten. Schließlich gibt es auch ethische Finanzberater:innen, die den Mehrwert der Beratung und nicht die Provision in den Vordergrund rücken. Ein wichtiges Kriterium ist, ob der Finanzberater dir zuhört und sich über deine Bedürfnisse sowie Ziele informiert. Tut er dies nicht und zählt lediglich die Vorzüge des Produkts auf, dann ist dies ein schlechtes Zeichen.

Weiterhin sollte der Berater offene Fragen stets verständlich erklären, statt sich in Fachchinesisch zu verlieren. Im Gespräch sollten Fakten im Vordergrund stehen, die den Kunden zum Abschluss des Vertrags bewegen. Am Anfang der Beratung sollten zuerst einmal wichtige finanzielle Informationen über den Kunden eingeholt werden, sodass in Erfahrung gebracht werden kann, welches Anlageprodukt sich am meisten für den Kunden lohnen wird. Von größter Bedeutung ist es, dass der Finanzberater den Kunden nicht unter Druck setzt, um den Abschluss zu erzielen, sondern eine entsprechende Bedenkzeit einräumt.

Wo findet man einen guten Berater?

Ein guter Finanzberater kann zum Beispiel über das Internet gefunden werden. Einige Finanzberater:innen verfügen über eigene Webseiten, mithilfe derer du bereits zu einer ersten Einschätzung gelangen kannst. Zudem gibt es im Netz einige Bewertungsportale, über die du dich auch über Finanzberater:innen informieren und die jeweiligen Bewertungen durchlesen kannst. Zu diesen Portalen zählen beispielsweise whofinance.de und kennstdueinen.de. Eine neutrale Beratung können Kund:innen bei staatlich zugelassenen Versicherungsberatern, bei Verbraucherzentralen oder beim Bund der Versicherten erhalten. Zusätzlich zu den bereits genannten Möglichkeiten kannst du auch einfach mal im Freundes- und Familienkreis nachfragen, ob jemand einen guten Finanzberater kennt. Persönliche Empfehlungen sind oftmals besonders hilfreich, da du von den Erfahrungswerten einer vertrauten Person profitieren kannst.

Fazit

Die Finanzberatung ist ein sehr weites Themenfeld mit vielen verschiedenen Schwerpunkten. Dementsprechend ist es nicht nur wichtig, dass ein vertrauenswürdiger Berater ausgewählt wird, sondern dass sich dieser auch sehr gut in dem jeweiligen Themengebiet auskennt, welches gerade besonders relevant für dich ist. Wenn es um die Altersvorsorge geht, dann solltest du zu einem Experten gehen, der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat. Einen seriösen Berater erkennst du unter anderem daran, dass dieser dir zuhört und auf deine Bedürfnisse eingeht. Außerdem wird ein seriöser Berater keinen Druck aufbauen, damit du den Vertrag möglichst schnell abschließt.

FAQ: Fragen und Antworten zum Finanzberater

Wie viel Provision bekommt man als Finanzberater?

Die Höhe der Provision hängt sowohl vom vermittelten Produkt selbst als auch vom eingebrachten Kapital ab. Dementsprechend kann die Höhe der Provision sehr stark variieren.

Wer bezahlt die Finanzberater?

Honorarberater:innen erhalten ein Honorar, welches vom Kunden gezahlt wird. Finanzberater:innen auf Provisionsbasis erhalten bei Abschluss des Vertrags eine Provision vom Produktgeber.

Wie viele Finanzberater gibt es in Deutschland?

Zu Beginn des Jahres 2022 waren 29.084 Finanzanlagenvermittler:innen im Finanzanlagenvermittlerregister eingetragen, die eine Erlaubnis gemäß § 34f GewO haben.

Wo arbeiten die Finanzberater?

Finanzberater:innen können unter anderem bei Versicherungen, Banken oder bei Finanzvertrieben arbeiten.

Warum sollte man ein Finanzberater werden?

Wer über eine hohe Zahlenaffinität und gute Analysefähigkeiten verfügt, der ist gut für dieses Berufsfeld geeignet, sofern er kommunikationsstark ist. Diese Tätigkeit bietet die Möglichkeit, Kundenkontakt zu haben und gleichzeitig mit Zahlen zu arbeiten.

Wie teuer ist ein Finanzberater?

Ein Finanzberater, der auf Provisionsbasis agiert, ist für den Kunden kostenlos. Bei einer Honorarberatung müssen Kund:innen mit Kosten in Höhe von 60 bis 250 Euro pro Stunde rechnen.

Was sollte man studieren, um Finanzberater zu werden?

Um Finanzberater zu werden, sollte ein wirtschaftswissenschaftliches oder ein juristisches Studium abgeschlossen werden.

Feda Mecan

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Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.