Aufgeld – Aufschlag bei Fonds und anderen Finanzprodukten

oliverschoch
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Letzte Überarbeitung am 16. Dezember 2022
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Für manche Finanzprodukte musst du einen höheren Preis als den Nennwert zahlen. Oft wird in dem Zusammenhang von Aufgeld, Agio oder einem Aufschlag gesprochen.

In unserem Beitrag erfährst du, was das Aufgeld per Definition ist. Ferner gehen wir darauf ein, bei welchen Finanzprodukten ein Aufgeld zum Einsatz kommt und wie die Berechnung stattfindet. Darüber hinaus erläutern wir, wie die Verbuchung des Aufgelds stattfindet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Aufgeld ist ein Aufschlag, der bei manchen Finanzprodukten auf den Nennwert erfolgt.
  • Insbesondere bei Fonds, Optionen und Anleihen kommen solche Agios häufiger vor.
  • Das Gegenteil des Aufgeldes ist das Abgeld, das auch als Disagio bezeichnet wird.

Was ist das Aufgeld?

Grundsätzlich ist mit dem Aufgeld die Differenz gemeint, die sich bei bestimmten Finanzprodukten zwischen dem Nennwert auf der einen und dem Wert auf der anderen Seite ergibt, den Anleger:innen oder auch Kreditnehmer:innen tatsächlich beim Kauf zahlen müssen. Geht es um Wertpapiere, die an der Börse gehandelt werden, ist das Aufgeld oft mit einer Prämie gleichzusetzen, die Anleger:innen zahlen müssen. Die Angabe des Aufgeldes erfolgt in der Regel in Prozent, manchmal aber auch als absoluter Betrag. Das Aufgeld kommt vor allem im Wertpapierbereich zum Tragen, wird aber manchmal auch noch im Zusammenhang mit Krediten verwendet. Das Gegenteil des Aufgeldes ist übrigens das Abgeld, auch als Disagio bezeichnet.

Hinweis

Das Aufgeld ist ein Aufschlag, den du zum Beispiel auf Fondsanteile oder Anleihen zahlen musst. Dadurch ist der Kauf beispielsweise vor Einführung an der Börse teurer als der reine Nennwert des entsprechenden Wertpapiers.

Hier wird das Aufgeld angewendet

Es gibt eine Reihe von Finanzprodukten, bei denen es auch heute noch möglich ist, dass Aufgelder zum Einsatz kommen. Je nach Wertpapier werden etwas abweichende Synonyme verwendet, wie zum Beispiel der Ausgabeaufschlag bei Fonds oder auf die Prämie bei Optionsscheinen. In erster Linie können die folgenden Anlageprodukte mit einem Aufschlag versehen sein:

  • Anleihen
  • Aktien
  • Optionen und Optionsscheine
  • Fondsanteile
  • Devisen
  • Kredite
  • Bausparverträge

Aufgeld bei einer Anleihe

Die meisten Anleihen werden zum Nennwert ausgegeben. Allerdings kann es auch sein, dass sich die Emittenten dazu entscheiden, abweichend von Nennwert einen anderen Preis für die Wertpapiere zu verlangen. Handelt es sich dann um ein Agio, bedeutet das einen Aufschlag. Wichtig zu wissen ist, dass sich dieses Aufgeld auf den Effektivzins des Wertpapiers auswirkt. Du kaufst das Wertpapier dann nicht im Rahmen des Nennwertes zu 100 Prozent, sondern musst ein Aufgeld von beispielsweise 4 Prozent und dementsprechend einen Kurs von 104 Prozent zahlen.

Aufgeld bei Investmentfonds

Bei Investmentfonds wird seltener vom Aufgeld oder einem Agio gesprochen, sondern stattdessen vom Ausgabeaufschlag. Dabei handelt es sich um eine einmalig zu zahlende Gebühr. Diese ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Ausgabe- und dem Rücknahmepreis für die jeweiligen Fondsanteile. Typisch sind solche Ausgabeaufschläge mit einem Wert von meist zwischen 1 und 5 Prozent bei den folgenden Fondsarten:

  • Aktienfonds
  • Geldmarktfonds
  • Rentenfonds
  • Offene Immobilienfonds

Aufgeld bei der Emission von Aktien

Auch bei Aktien kann es zu einem Aufgeld kommen, allerdings ausschließlich im Rahmen der Emission von Wertpapieren. Bei der Neuemission einer Aktie stellt das Aufgeld den Betrag dar, der den Nennwert des entsprechenden Wertpapiers überschreitet. Für Anleger:innen spielt das Aufgeld bei Aktien demzufolge nur im Zusammenhang mit der Emission eine Rolle, denn darüber hinaus wird die einzelne Aktie natürlich an der Börse immer zum aktuellen Kurs notiert.

Aufgeld bei Krediten

Insbesondere in früheren Zeiten kam es auch bei Krediten häufiger vor, dass ein Agio berechnet wurde. Heutzutage ist es allerdings nicht mehr üblich, das Darlehen vom Grundsatz her im Zuge eines Aufschlags teurer zu machen. Wenn dennoch bei Krediten ein Aufschlag berechnet werden sollte, dann bedeutet das, dass die jeweiligen Schuldner:innen einen höheren Betrag zurückzahlen müssen, als sie zuvor ausgezahlt bekommen haben. Dadurch erhöhen sich deine Finanzierungskosten, die im Zusammenhang mit dem Kredit anfallen.

Hinweis

In der Praxis triffst du in erster Linie im Zusammenhang mit einem Wertpapier auf ein Aufgeld. Oft handelt es sich dabei um einen Optionsschein, um Fondsanteile oder auch um Aktien sowie Anleihen bei einer Emission.

So wird Aufgeld angegeben

Prinzipiell ist mit dem Begriff Aufgeld nicht festgelegt, ob dieses als prozentualer Wert oder als Betrag angegeben wird. Meistens findet die Angabe des Agios allerdings als Prozentwert statt, wie zum Beispiel bei Fondsanteilen. Dort gibt die Fondsgesellschaft zum Beispiel an, dass der Ausgabeaufschlag bei 3,5 Prozent liegt. Bei Krediten hingegen wird als Aufgeld meist ein Betrag in Euro genannt.

Wie das Aufgeld berechnet wird – Beispiele

Es gibt in der Praxis einige Beispiele, wie zum Beispiel bei einem Wertpapier das Aufgeld berechnet wird. Im Bereich der Optionsscheine wird es etwas komplizierter, denn hier spielen neben der Optionsprämie auch der Basis- und der Zeitwert eine größere Rolle. Ein sehr einfaches und leicht verständliches Beispiel für ein Aufgeld sieht bei einer Anleihe beispielsweise wie folgt aus:

  • Nennwert: 1.000 Euro
  • Aufgeld (Agio): 4 %
  • Kaufpreis: 1.040 Euro

In diesem Fall musst du 4 Prozent des Nennwerts als Agio zahlen, sodass du zum Kaufen der Anleihe nicht nur 1.000 Euro, sondern stattdessen 1.040 Euro benötigst.

Ein ebenfalls gutes Beispiel für das Aufgeld ist bei der Neuemission von Aktien zu finden. Nehmen wir dazu an, dass ein Biotech-Unternehmen einen neuen Impfstoff entwickelt hat, sodass die Aktien bereits vor der Emission äußerst gefragt sind. Die Wertpapiere haben zwar einen Nennwert von 10 Euro, werden allerdings zu einem Preis von 80 Euro ausgegeben. Das Aufgeld berechnet sich in diesem Fall wie folgt:

Ausgabepreis 80 Euro – Nennwert 10 Euro = 70 Euro bzw. 700 Prozent Agio

Du zahlst in diesem Fall also ein stattliches Aufgeld von 700 Prozent, weil du beim Kauf den 7-fachen Preis für die Aktie im Hinblick auf deren Nennwert zahlen musst.

So wird das Aufgeld verbucht

Um zu verdeutlichen, wie das Aufgeld in der Praxis verbucht werden muss, führen wir das zuvor genannte Beispiel des Biotech-Unternehmens mit seiner Aktienemission fort. Wir gehen in dem Fall weiter davon aus, dass durch die Emission der Wertpapiere insgesamt 240 Millionen Euro eingenommen werden, weil die Aktiengesellschaft 3 Millionen Aktien emittiert hat.

Multipliziert mit dem angesprochenen Ausgabepreis von 80 Euro je Aktie ergibt sich damit ein Gesamtwert von 240 Millionen Euro. Das sogenannte gezeichnete Kapital beträgt allerdings lediglich 30 Millionen Euro, nämlich der Nennwert von 10 Euro multipliziert mit 3 Millionen ausgegebenen Aktien. Die Differenz wird anschließend als Kapitalrücklage verbucht – dementsprechend in unserem Beispielfall 210 Millionen Euro. Daraus würde sich der folgende Buchungssatz ergeben:

Aktivseite der Bilanz: Geldkonto 240 Millionen Euro
Passivseite der Bilanz: Gezeichnetes Kapital 30 Millionen Euro
an Kapitalrücklage 210 Millionen Euro

Fazit

Das Aufgeld wird heutzutage vor allem im Zusammenhang mit Wertpapieren genutzt. Bei Fondsanteilen spricht man vom Ausgabeaufschlag, während das Agio bei den Neuemissionen von Anleihen oder Aktien die am häufigsten gewählte Bezeichnung ist. In jedem Fall zahlst du durch den Aufschlag einen höheren Preis, sodass sich das Agio in aller Regel negativ auf die Rendite oder einen Effektivzins bei Darlehen auswirkt.

FAQ: Fragen und Antworten zum Aufgeld

Was versteht man unter Aufgeld?

Das Aufgeld ist ein Aufschlag, der insbesondere bei Wertpapieren auf den Nennwert erfolgt. Du zahlst also beispielsweise bei der Ausgabe von Aktien oder Anleihen einen höheren Preis als den Nennwert. Bei Fondsanteilen ist der Ausgabeaufschlag als Aufgeld die Differenz zwischen Ausgabe- und Rücknahmepreis.

In welcher Höhe wird das Aufgeld berechnet?

Wie hoch das Aufgeld ausfällt, hängt insbesondere vom jeweiligen Finanzprodukt ab und was der Emittent als Aufschlag verlangt. Bei Fondsanteilen zum Beispiel bewegt sich das Aufgeld als Differenz zwischen Ausgabe- und Rücknahmepreis meist innerhalb einer Spanne zwischen 1 und 5 Prozent. Bei Aktienemissionen hingegen kann das Aufgeld durchaus mehr als 100 Prozent betragen.

Wann kommt das Aufgeld zum Einsatz?

Das Aufgeld kommt in erster Linie bei Wertpapieren zum Einsatz. Hier sind es vor allem die Neuemissionen von Anleihen und Aktien sowie Fondsanteile, bei denen ein Aufgeld durchaus möglich ist. Manchmal kommt das Aufgeld ebenfalls bei Krediten und Bausparverträgen zum Einsatz, zudem bei Optionen, Optionsscheinen und beim Devisenhandel.

Wie wird Aufgeld angegeben?

Angegeben wird das Aufgeld in den meisten Fällen, zumindest im Wertpapierbereich, in Prozent. Bei Krediten ist es hingegen üblich, dass die Angabe des Aufgeldes als Betrag erfolgt, also beispielsweise ein Aufgeld von 1.000 Euro.

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Oliver Schoch

Veröffentlicht von

Als gelernter Bankkaufmann habe ich mich 2008 als Finanz-Journalist selbstständig gemacht. Seitdem verfasse ich nun in Vollzeit als Freiberufler nahezu ausnahmslos Beiträge zu Finanz- und Wirtschaftsthemen, wie Börse, Aktien, Geldanlage, Vermögensaufbau, Versicherungen und Finanzierungen. Zu meinem Repertoire zählen u.a. Ratgeber, Fachtexte, News, Blogbeiträge und eBooks.