Währungsrisiko bei ETFs

Feda Mecan
| Anzahl Artikel: 422
Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 23. Dezember 2022
Warum uns vertrauen?
Als Onlinebanken.com möchten wir dir dabei helfen, die für dich beste finanzielle Entscheidung zu treffen und gleichzeitig auch zu wissen, warum du sie getroffen hast. Deswegen findest du bei uns Ratgeberartikel und Testberichte. Unsere Testberichte schreiben wir und schauen dann im Anschluss erst, ob wir eine Provision erhalten können. Deswegen bewerten wir auch Anbieter mit guten Noten, die uns keine Provision auszahlen.

Wann immer ein Anlageprodukt in unterschiedlichen Währungen gehandelt werden kann, entstehen auch sogenannte Währungsrisiken. Daher haben wir diesen Artikel für dich geschrieben, in welchem wir dich darüber aufklären, was man unter einem Währungsrisiko versteht und wie sich diese Währungsrisiken auf deine ETF-Anlage auswirken. Außerdem zeigen wir Möglichkeiten auf, wie du dich gegen diese Risiken absichern kannst. Weiterhin erklären wir dir, was es bei Hedged-ETF in Verbindung mit Währungsrisiken zu beachten gilt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Unter einem sogenannten Währungsrisiko wird das Risiko verstanden, das entsteht wenn in eine Anlage in Fremdwährung investiert wird. Durch die Wechselkursschwankungen können dann nämlich Kursverluste entstehen, die unabhängig von der Performance der Anlage sind.
  • Sowohl große Staaten als auch Unternehmen haben kein Interesse an großen Schwankungen der Wechselkurse, sodass diese stets bestrebt sind, die Risiken diesbezüglich möglichst gering zu halten. Denn die negativen Auswirkungen von hohen Wechselkursschwankungen in Zeiten der Globalisierung wären erheblich.
  • Zudem gleichen sich Währungsrisiken langfristig an, da sich die Wechselkurse langfristig zu ihrer relativen Kaufkraftparität hinbewegen. Das bedeutet, dass sich Investor:innen keine allzu großen Sorgen bezüglich Währungsrisiken machen sollten.
  • Durch ein Investment in breit gestreute ETFs entsteht auch eine hohe Währungsdiversifikation. Denn wenn in viele unterschiedliche Länder investiert wird, dann wird das Kapital automatisch auch in viele verschiedene Währungen angelegt.
  • Je mehr Wertpapiere innerhalb eines Vergleichsindex in einer Fremdwährung notieren, desto stärker ist der Einfluss von Wechselkursen.

Was sind Währungsrisiken?

Unter dem Begriff Währungsrisiken versteht man das Risiko, bei einem Investment in einer anderen Währung, Verluste durch das Umwandeln der Fremdwährung in die eigene Währung hinnehmen zu müssen. Dieses Risiko wird auch als Wechselkursrisiko bezeichnet und entsteht dadurch, dass sich die Wechselkurse verschiedener Währungen ständig verändern. Die Währungsrisiken sind unabhängig von der Art der Investition, sie beziehen sich lediglich auf das Risiko, welches durch Wechseln einer Währung entsteht.

Wenn du also in eine Anlage investierst, die in US-Dollar notiert ist, dann werden deine Euro zum aktuellen Wechselkurs getauscht. Wenn du später deine Anlage wieder veräußern möchtest, dann kann sich der Wechselkurs bis zu diesem Zeitpunkt verschlechtern. Du erhältst dann weniger Euro zurück, wenn deine Währung gegenüber der Fremdwährung aufgewertet wurde. Wenn also während dieser Investition der Euro gegenüber dem US-Dollar aufwertet, dann bekommst du weniger an Euro raus, als du vorher erhalten hättest. Dieses Risiko nennt sich Währungsrisiko und kann bei besonders volatilen Währungen große Auswirkungen haben.

Wie wirken sich Währungsrisiken auf meine ETF-Anlage aus?

Auch ETFs sind von Währungsrisiken betroffen. Diese Währungsrisiken entstehen immer dann, wenn in Aktien von Unternehmen investiert wird, die in einer Region liegen, in der mit einer anderen Währung gehandelt wird. Für deutsche Anleger:innen ist das quasi überall außerhalb der Eurozone der Fall. Dies gilt auch dann, wenn der ETF zwar in Euro notiert, dieser aber in Unternehmen investiert, die außerhalb der Eurozone liegen.

Wechselkursschwankungen sind in der gegenwärtigen Zeit, in der die meisten Länder eng über Lieferketten miteinander verbunden sind, aber nicht gerne gesehen. Denn dann würde eine starke Volkswirtschaft die schwächeren dominieren. Unterschiedliche Länder haben verschiedene Herangehensweisen gefunden, um dies zu unterbinden. So haben sich zum Beispiel etliche Länder zusammengeschlossen und nutzen nun mit dem Euro eine einheitliche Währung.

China dagegen steuert sein Wechselkurssystem über den Staat. Insgesamt sollten die Währungsrisiken in dieser globalisierten Welt daher nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, sodass Anleger:innen sich keine großen Sorgen diesbezüglich machen sollten.

Weltweite und marktbreite ETFs bieten auch Währungsdiversifikation

ETFs, die die ganze Welt oder große Teile davon abdecken und dementsprechend sehr breit aufgestellt sind, bieten auch eine Diversifikation hinsichtlich der Währungen an. Denn wenn ein ETF in viele unterschiedliche Länder investiert, dann ist das Kapital automatisch auch auf viele verschiedene Währungen gestreut. Daher bietet ein marktbreiter ETF nicht nur eine Diversifikation innerhalb des Aktienmarktes, sondern diversifiziert dein Kapital auch über etliche unterschiedliche Währungen.

Hedged ETFs: Währungsabsicherung meistens überflüssig und teuer

Um sich gegen Währungsrisiken abzusichern, kann auch auf sogenannte Hedged ETFs zurückgegriffen werden. Dabei handelt es sich um spezielle ETFs, die oftmals automatisierte Derivate-Strategien nutzen, um den ETF gegen die Schwankungen von Währungen abzusichern. Dementsprechend wird ein Teil des in den ETF investierten Kapitals dazu verwendet, um Währungsderivate zu erwerben. Das bedeutet, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt die Währungen zu einem vorher festgelegten Preis umgetauscht werden.

Dadurch kann der ETF gegen Kursverluste aus Währungsrisiken abgesichert werden. Ein großer Nachteil dieser Strategie ist jedoch, dass dafür natürlich zusätzliche Kosten anfallen, die die Rendite schmälern. Außerdem sind dann keine Gewinne aus Währungsschwankungen mehr möglich.

Die Nachteile wiegen so schwer, dass die Währungsabsicherung in den meisten Fällen nicht in Anspruch genommen werden sollte, da es sich schlichtweg nicht lohnt.

Funktionsweise

Wie bereits erklärt, funktionieren Hedged ETFs über Währungsderivate, um die Wechselkursrisiken zu eliminieren. Anhand eines Beispiels ist es allerdings leichter zu verstehen. Wenn in einem ETF also etwa ausschließlich in US-amerikanische Unternehmen investiert wird und deine Heimatwährung der Euro ist, dann entsteht durch die schwankenden Wechselkurse zwischen dem Euro und dem US-Dollar ein Währungsrisiko. Daher investiert ein Hedged ETF in Währungsderivate.

Das bedeutet, er bezahlt eine Gebühr dafür, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt (dies ist sowohl pro Tag als auch pro Monat möglich) der US-Dollar zum vorher festgelegten Preis in Euro umgetauscht wird. Das bedeutet, dass der Kurs, zu dem gewechselt wird, vom Hedged ETF gesichert wird, sodass du kein Währungsrisiko mehr hast.

ETFs und Währungen

Da der deutsche Aktienmarkt im Vergleich zu unter anderem dem US-amerikanischen Markt für Wertpapiere recht klein ist, legen viele Anleger:innen ihr Geld in breit gestreute ETFs an, die viele weitere Aktienmärkte abbilden. Dies führt dazu, dass Währungsrisiken entstehen. An welchen Punkten diese Währungsrisiken genau entstehen, möchten wir in den folgenden beiden Abschnitten behandeln.

Fondswährung und Handelswährung

Währungsrisiken können auf Fondsebene entstehen. Denn das Vermögen eines Fonds oder ETFs wird in der sogenannten Fondswährung abgerechnet. Auch die Verwaltung des Fonds läuft über die Fondswährung. Zudem erfolgen eventuelle Ausschüttungen des Fonds sowie die offiziellen Berichte in dieser Währung. Die Fondswährung eines ETFs ist in der Regel diejenige, die für den Vergleichsindex verwendet wird. In welcher Währung der Index geführt wird, entscheidet sich oftmals über die Währung, über die der größte Anteil der im Index enthaltenen Wertpapiere gehandelt wird.

Wenn also etwa die meisten im Index enthaltenen Aktien in US-Dollar notiert sind, dann ist die Währung des Index meistens ebenfalls der US-Dollar. Bei der Handelswährung hingegen handelt es sich um die Währung, über die ein ETF an einer Börse ge- und verkauft werden kann. Auf der elektronischen Börse Xetra notieren die meisten ETFs in Euro. Dies ist oftmals selbst dann der Fall, wenn die Währung des Fonds eine andere ist.

An anderen Börsen, wie der Londoner Börse, können ETFs in unterschiedlichen Währungen ge- oder verkauft werden. Da die Transaktionen problemlos in eine andere Währung umgerechnet werden können, profitieren private Anleger:innen davon aber nicht wirklich.

Die Handelswährung ist eher für die institutionellen Investor:innen von Bedeutung, sodass sich normale Anleger:innen keine Gedanken diesbezüglich machen müssen.

Währung der beinhalteten Titel

Über das Währungsrisiko bestimmen letztlich aber die Wertpapiere, die im Vergleichsindex vorhanden sind. Daher sollten Anleger:innen ein besonderes Augenmerk darauf legen, welche Währungen im Index am häufigsten auftreten. Je mehr Aktien im Index vertreten sind, die in einer Fremdwährung notieren, desto stärker wird die Wertentwicklung der ETF-Anteile von Wechselkursen beeinflusst.

Positiv ist hierbei allerdings, dass auch die Unternehmen nicht besonders erfreut über schwankende Wechselkurse sind, sodass viele Unternehmen selbst dafür sorgen, dass die Währungsrisiken durch bestimmte Strategien abgemildert werden.

Fazit

Da viele Anleger:innen ihr Kapital international anlegen, sind Währungsrisiken allgegenwärtig. Es gibt allerdings bestimmte Möglichkeiten, um sich gegen Währungsrisiken abzusichern, indem beispielsweise in Hedged ETFs investiert wird. Diese lohnen sich allerdings meistens gar nicht, weil für diese Absicherung Gebühren anfallen. Dabei ist das Wechselkursrisiko nicht so dramatisch und kann sich sogar unter Umständen positiv auswirken und zu zusätzlichen Kursgewinnen führen.

Wenn du gerne in ETFs investieren möchtest, nachdem du jetzt weißt, dass Währungsrisiken kein Grund sind, das Kapital nicht in ETFs zu stecken, dann solltest du dir unbedingt unseren ausführlichen Depot-Vergleich durchlesen. Mithilfe unseres Ratgebers wirst du mit Sicherheit das passende Depot finden, um in ETFs investieren zu können.

FAQ: Währungsrisiko bei ETFs

Wie wichtig ist das Währungsrisiko bei ETFs?

Das Währungsrisiko bei ETFs ist nicht ganz so erheblich. Denn aufgrund von engen Lieferketten, die sich über die ganze Welt erstrecken, hat niemand großes Interesse an hohen Wechselkursschwankungen. Die Bestrebungen ganzer Staaten gehen daher dahin, diese Risiken möglichst gering zu halten. Auch die meisten Unternehmen betreiben in der einen oder anderen Form Strategien, um sich gegen die Schwankungen von Währungen abzusichern.

Warum gleichen sich Währungsrisiken weltweit langfristig aus?

Währungsrisiken tendieren dazu, sich langfristig auszugleichen. Dies liegt vor allem daran, dass Wechselkurse sich langfristig zu ihrer relativen Kaufkraftparität hinbewegen. Genau wie Aktien kurzfristig zwar schwanken können, sich langfristig aber ihrem “inneren” Wert entsprechend entwickeln.

Was sind Hedged ETFs?

Bei Hedged ETFs handelt es sich um ETFs, die das Fondsvermögen gegen Währungsschwankungen absichern. Dafür werden Währungsderivate genutzt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt werden also die Währungen zu einem im Vorhinein festgesetzten Preis umgetauscht, sodass der Wechselkurs gleich bleibt.

Weitere Wissensartikel für dich:

Feda Mecan

Veröffentlicht von

Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.