ETF kaufen für Anfänger

Feda Mecan
| Anzahl Artikel: 422
Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 17. Dezember 2022
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Das Wort ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Fund. Dabei handelt es sich um einen Fonds, welcher einen bestimmten Index nachbildet. Alle Aktien von Unternehmen, die sich in diesem Index befinden, sind dementsprechend auch im ETF enthalten. Ein ETF ist ein passives Anlagevehikel, das nichts anderes außer der Indexnachbildung tut. Das bedeutet, dass hier kein Fondsmanager aktiv Anlageentscheidungen trifft. Mit einem Investment in einen ETF erhält man die Rendite des Marktes, der vom ETF abgebildet wird. Nicht mehr und nicht weniger.

ETFs können den Markt demnach nicht schlagen, aber eben auch nicht underperformen. Dementsprechend investieren immer mehr Anleger:innen in ETFs. Allerdings gibt es auch in diesem Bereich einiges zu beachten, weswegen wir insbesondere Anfänger:innen bei ihren ersten Schritten unterstützen möchten. Daher erfährst du in diesem Artikel alles Wissenswerte zum Thema ETFs für Anfänger:innen. Am Ende ziehen wir ein Fazit und beantworten die wichtigsten Fragen.

Das Wichtigste in Kürze

  • ETFs sind eine passive Anlagemöglichkeit, die jeweils einen Index nachbildet.
  • Anleger:innen profitieren von der Wertentwicklung des abgebildeten Index.
  • ETFs kommen mit geringen Kosten daher.
  • ETFs eignen sich nicht für aktives Trading.
  • Es kann schon mit sehr wenig Kapital in ETFs investiert werden.

Disclaimer: Investitionen in Wertpapiere bergen Risiken. Bei den nachfolgend aufgeführten Informationen handelt es sich um keine Anlageempfehlung. Sie dienen lediglich zu Informationszwecken und geben keine Auskunft über zukünftige Entwicklungen oder Renditen. Daher übernimmt Onlinebanken.com keinerlei Gewährleistung für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen.

Welche ETFs zum Einstieg kaufen?

Zum Einstieg eignen sich eher marktbreite Standard-ETFs, die einen großen Index abbilden und über ein hohes Fondsvolumen verfügen. Denn je höher das Fondsvolumen ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Fonds liquidiert wird. Zudem sind die Gebühren bei marktbreiten Standard-ETFs in der Regel ziemlich gering. Anfänger:innen sollten diese ETFs zum Einstieg nutzen, um mit simplen Produkten, mit denen man nicht viel falsch machen kann, ihre ersten Erfahrungen zu machen. Später können dann immer noch ETFs gekauft werden, die bestimmte Nischen abbilden.

ETF Portfolioverteilung festlegen

Zuerst einmal solltest du dir darüber im Klaren sein, wie die Gewichtung in deinem Portfolio ausfallen soll. Da ein ETF immer nur einen bestimmten Markt abdeckt, kann es sehr sinnvoll sein, das eigene Kapital auf mehrere ETFs aufzuteilen, um einen möglichst großen und diversifizierten Markt abzudecken. Schließlich möchtest du mit Sicherheit kein Klumpenrisiko haben, welches entstehen kann, wenn in nur einen einzigen ETF investiert wird. Eine oft für Einsteiger:innen empfohlene Strategie ist hierbei die 70/30-Aufteilung. Diese hat nämlich den Vorteil, dass die Umsetzung sehr simpel ist.

Es müssen hierbei nämlich lediglich 2 verschiedene ETFs gekauft werden. Zu 70 % werden Industrieländer abgedeckt. Dies kann beispielsweise über einen Kauf des MSCI World erreicht werden. Die anderen 30 % des Portfolios sollen bei dieser Strategie aus Entwicklungsländern bestehen. Da hier nicht in viele unterschiedliche ETFs investiert werden muss, ist dieses Portfolio auch gut für einen ETF-Sparplan geeignet. Zudem können die Gewichtungen bei Bedarf sehr leicht geändert werden, da das Portfolio nur aus 2 ETFs besteht. Verliert der MSCI World also an Wert im Vergleich zu dem anderen ausgewählten ETF, dann müssen lediglich mehr Anteile am MSCI World erworben werden, um die ursprüngliche Gewichtung wiederherzustellen.

Einzelne ETFs kaufen

Wer schon über entsprechendes Know-How in diesem Bereich verfügt, der kann auch in einzelne ETFs investieren. Dies bietet den Vorteil, dass bestimmte Länder oder Branchen sehr individuell gewichtet werden können. Allerdings ist dieses Vorgehen nicht für Anfänger:innen zu empfehlen. Denn hierfür sollte man wissen, was man tut. Daher ist ein solches Vorgehen vor allem für Fortgeschrittene und Profis geeignet, die die Konsequenzen ihrer Handlungen gut abschätzen können.

Eigenes ETF-Portfolio zusammenstellen

Für die Zusammenstellung eines ETF-Portfolios eignet sich für die meisten Anleger:innen am ehesten ein Welt-Portfolio, das aus 1 bis 3 verschiedenen ETFs besteht. Dabei besteht das Welt-Portfolio zu 55 % aus Anteilen an Unternehmen aus bereits entwickelten Ländern, zu 25 % aus Anteilen an Unternehmen aus Entwicklungsländern und zu jeweils 10 % aus Rohstoffen und Immobilien. Um dieses Portfolio zusammenzustellen, ist etwas Zeit und Recherche notwendig. Es müssen die Indizes ermittelt werden, welche die entsprechenden Regionen abbilden. Im nächsten Schritt müssen die passenden ETFs ermittelt werden, die diese Indizes nachbilden. Nachdem das Depot fertiggestellt ist, muss dieses dann nur noch verwaltet werden. Das bedeutet, dass die Positionsgrößen bei Bedarf angepasst werden müssen, um die entsprechenden Gewichtungen beizubehalten.

Fertige ETF-Portfolios kaufen

Für absolute Anfänger:innen, die nur eine einzige Position kaufen und halten wollen, eignet sich ein Investment in fertige ETF-Portfolios. Hierbei handelt es sich um einen ETF, welcher alle Anlageklassen, Länder und Branchen abdeckt. Der große Vorteil ist hier die Einfachheit der Umsetzung. Es muss nur ein einzelner ETF gekauft werden und trotzdem erhält man ein breit diversifiziertes Portfolio. In ihrer Einfachheit ist diese Strategie nicht zu schlagen und daher optimal für Einsteiger:innen geeignet. Ein Nachteil dieser Strategie ist allerdings, dass eine Individualisierung nicht möglich ist.

Der MSCI All Country World deckt sowohl die 23 größten Industrienationen als auch Entwicklungsländer ab. Insgesamt sind über 3.000 Unternehmen aus knapp 50 Ländern in diesem Index enthalten, wodurch er etwa 85 % des Gesamtwertes von allen Aktien auf der Welt abdeckt.

ETFs & Broker auswählen

Um einen ETF und einen Broker auszuwählen, muss zuerst einmal ein Depot eröffnet werden. Dann kann beim Broker aus den zur Verfügung stehenden ETFs ausgewählt werden. Bei ETFs kommt es häufig vor, dass derselbe Index von verschiedenen ETF-Anbietern abgebildet wird. Hier gilt es insbesondere auf die TER zu achten. TER ist die Abkürzung für Total Expense Ratio. Gemeint ist hiermit die Gesamtkostenquote, die jährlich zu entrichten ist. Je niedriger die TER also desto besser. Zudem sollte unbedingt das Fondsvolumen betrachtet werden. Denn je höher das Fondsvolumen ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es den ETF auch in Zukunft geben wird. Bei geringem Fondsvolumen kann es passieren, dass der Fonds liquidiert wird.

Die wichtigsten Faktoren bei der Wahl des ETFs sind die TER und das Fondsvolumen. Anhand dieser Faktoren sollten die passenden ETFs ausgewählt werden.

Tipp: Sparerpauschbetrag festlegen

Anleger:innen können einen sogenannten Sparerpauschbetrag festlegen. Dieser stellt bis zu 801 Euro an Kapitalerträgen von der Steuer frei. Bei Ehepartnern beträgt der Sparerpauschbetrag das Doppelte, also 1.602 Euro.

ETF-Kauf als Einmalanlage

Um einmalig einen ETF zu kaufen, solltest du folgende Schritt für Schritt Anleitung befolgen:

  1. Login beim Broker
  2. Ordermaske aufrufen (in der Regel unter “Order” zu finden)
  3. WKN oder ISIN des ETFs angeben und wie viele Anteile gekauft werden sollen
  4. Kurslimit eingeben, um nicht aus Versehen zu viel zu bezahlen bei starken Kursschwankungen
  5. Gültigkeit der Order angeben (zum Beispiel ein Tag oder ein Monat)
  6. Order mit TAN freigeben

Um überhaupt ETFs handeln zu können, wird ein Depot benötigt. Um das richtige Depot zu finden, kannst du dir unseren ausführlichen Depot-Vergleich ansehen.

ETF-Sparplan anlegen für Anfänger

Einen ETF-Sparplan einzurichten, ist ebenfalls sehr simpel. Auch hierfür wird wieder die WKN oder ISIN des ETFs benötigt, den du besparen möchtest. Zuerst musst du also den zu besparenden ETF sowie die Sparrate festlegen. In der Regel müssen mindestens 25 Euro pro Monat in den Sparplan fließen. Im zweiten Schritt kann der Sparplan an deine Bedürfnisse angepasst werden. So kannst du beispielsweise festlegen, wann genau abgebucht werden und in welchem Intervall der Sparplan ausgeführt werden soll. Außerdem muss das Konto angegeben werden, von dem der Betrag dann abgebucht wird. Zum Schluss müssen die gemachten Angaben nur noch bestätigt werden.

Bei der Überprüfung der Angaben solltest du genau hinsehen, ob auch alle Angaben richtig sind. Falls nicht, dann kannst du über den Button “Zurück” auf die vorherige Seite gelangen und deine Angaben ändern.

Die Vorteile und Nachteile von ETFs für Anfänger

ETFs bieten aber nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Dessen solltest du dir vor einem Investment bewusst sein.

Vorteile:
  • Kein Expertenwissen über die Börse notwendig
  • Kein Emittentenrisiko (Geht der Emittent pleite, behältst du deine Anteile)
  • Einfache Möglichkeit um breit zu diversifizieren
  • Sehr geringe Kosten
Nachteile:
  • Keine Überrendite möglich
  • Kann bei geringem Fondsvolumen liquidiert werden
  • Rendite von ausgewähltem Index abhängig und nicht beeinflussbar

3 Anfängerfehler vermeiden

Ein häufiger Anfängerfehler ist es, aktiv mit ETFs zu handeln. Allerdings sind ETFs passive Anlageprodukte, die sich für den langfristigen Vermögensaufbau eignen. Zudem achten Anfänger:innen häufig nicht auf eine ausreichende Diversifikation. Achte daher am besten darauf, dass die investierten ETFs nicht zu viele gleiche Aktien abbilden. Außerdem kaufen viele Einsteiger:innen nur heimische Produkte. Dadurch entsteht allerdings ein länderspezifisches Risiko, das durch den Kauf von Indizes auf ausländische Märkte vermieden werden kann.

Hin und her macht Taschen leer

Aktives Trading mit ETFs sollte auf jeden Fall vermieden werden. ETFs eignen sich eher weniger für Spekulationen. Zudem fallen bei jedem einzelnen Trade Gebühren an, die deine Rendite nach und nach auffressen werden. Um sich vor sich selbst zu schützen, kann auch ein sogenannter Robo-Advisor genutzt werden, der die Verwaltung und Umschichtung des eigenen Depots übernimmt. Falls das interessant klingt, kannst du dir unseren Robo Advisor Vergleich durchlesen.

Kurzfristig denken

Ein häufig gemachter Fehler besteht darin, dass viel zu kurzfristig geplant wird. ETFs sind zwar eine großartige Möglichkeit, um auf einfache Art und Weise Vermögen aufzubauen, ein Wundermittel sind sie jedoch nicht. Rendite erfordert nämlich eine gewisse Ausdauer. Langfristig steigen die Aktienkurse kontinuierlich, kurzfristig sind sie jedoch Schwankungen unterworfen. Wer seine ETFs also schnell wieder verkauft, dem entgehen die Renditen.

ETF-Einstieg nicht auf die lange Bank schieben

Das Wichtigste ist, dass du den Einstieg in ETFs nicht lange aufschiebst. Du solltest es tunlichst vermeiden, viel zu viel Zeit in die Analyse zu stecken, sondern einfach anfangen, sobald du dir das nötige Grundwissen aufgebaut hast. Du musst vor einem Kauf nicht bis auf die Nachkommastelle ausrechnen, welcher Broker und welcher ETF-Anbieter der Beste ist, nur um dann eventuell gar nicht anzufangen. Wenn du noch nervös bist, dann starte erstmal mit wenig Kapital, um ohne großes Risiko deine ersten Erfahrungen zu sammeln. Erfolg muss nicht kompliziert sein!

Warum sind ETFs bei Anfängern so beliebt?

ETFs sind bei Anfänger:innen vor allem deshalb so beliebt, weil sie extrem einfach zu handhaben sind. Man muss zudem kein Börsenexperte sein, um in einen ETF zu investieren. Das macht diese Investmentmöglichkeit so genial. Denn sie bietet Menschen, die nicht sehr viel Wissen über die Börse und Aktien mitbringen die Möglichkeit, trotzdem von den Börsenrenditen zu profitieren. So kann schon mit kleinem Geld in einen breit diversifizierten ETF investiert werden, um das eigene Kapital zu streuen. Mit nur 25 Euro monatlich kann zudem bereits ein Sparplan aufgesetzt werden.

Fazit: ETF-Anlage für Anfänger geeignet

Aufgrund der geringen Komplexität und der Tatsache, dass schon mit sehr wenig Kapital in ETFs investiert werden kann, ist es die optimale Geldanlage für Anfänger:innen. Ein wenig Wissen sollte sich vorher aber trotzdem angeeignet werden, um nicht die typischen Anfängerfehler zu begehen. Es sollte zudem nicht vergessen werden, dass es sich um ein passives Anlageprodukt handelt, das nicht aktiv getradet werden sollte.

FAQ: ETFs kaufen für Anfänger

Welche Indizes sind für Anfänger geeignet?

Für Anfänger:innen eignen sich vor allem breit diversifizierte Indizes, die mehrere Länder und Branchen abdecken. Somit kann schon mit geringem Kapital eine breite Streuung erzielt werden.

Warum werden ETFs besonders Anfänger empfohlen?

ETFs werden Einsteiger:innen vor allem deswegen ans Herz gelegt, weil sie die einfachste Möglichkeit darstellen, um mit entsprechender Diversifikation in Aktien zu investieren.

Wie kann ich einen ETF kaufen?

Um einen ETF zu kaufen, rufst du die Ordermaske deines Brokers auf. Diese ist normalerweise unter dem Reiter “Order” zu finden. Nun musst du mittels WKN oder ISIN angeben, welcher ETF gekauft werden soll und wie viele Anteile du erwerben möchtest. Nun gibst du noch das Kurslimit ein, also den Preis, den du maximal pro Anteil zu bezahlen bereit bist sowie die Gültigkeitsdauer der Order. Anschließend muss die Order nur noch per TAN freigegeben werden.

Wie kann ich einen Sparplan einrichten?

Einen ETF-Sparplan einzurichten, gestaltet sich sehr leicht. Lege zuerst den ETF und den Betrag fest, welchen du monatlich investieren möchtest. Du benötigst dafür die WKN oder die ISIN des zu besparenden ETFs. Im nächsten Schritt kannst du den Sparplan noch an deine individuellen Bedürfnisse anpassen und beispielsweise den Tag der Abbuchung bestimmen. Nachdem ein Konto angegeben wurde, von welchem die Abbuchungen erfolgen sollen, müssen die Angaben im finalen Schritt nur noch bestätigt werden.

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Feda Mecan

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Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.