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Nachrangdarlehen

Das sogenannte Nachrangdarlehen heißt so, weil es nachrangig bedient wird. Hierdurch ergeben sich sowohl Vor- als auch Nachteile, auf welche wir in diesem Artikel eingehen werden. Wir werden dir außerdem genau erklären, was ein solches Darlehen ausmacht. Die Funktionsweise erläutern wir dir anhand eines simplen Beispiels. Zusätzlich dazu wirst du erfahren, warum eine Nachrangfinanzierung so attraktiv für Unternehmen ist und warum sie oft bei der Finanzierung von Immobilienobjekten zum Einsatz kommt.

Nachrangdarlehen (Beitragsbild)

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Nachrangdarlehen handelt es sich um eine besondere Art des Darlehens. Die Besonderheit ist, dass diese Form von Darlehen nachrangig bedient wird.
  • Im Insolvenzfall des Kreditnehmers erhält der Darlehensgeber in diesem Fall daher erst Kapital aus der Insolvenzmasse, wenn die normalen Darlehen bedient wurden.
  • Diese Darlehensform kommt sowohl bei Immobilien als auch bei Unternehmen zum Einsatz. Grund hierfür ist unter anderem, dass das so erhaltene Kapital als Eigenkapital gewertet wird, was die Bonität erhöht.
  • Bei einem partiarischen Nachrangdarlehen erhält der Darlehensgeber einen Anteil an den Gewinnen oder Umsätzen des Unternehmens. Eine Verzinsung kann zusätzlich dazu vereinbart werden.
  • Für Privatanleger:innen lohnt sich ein Investment in nachrangige Darlehen nicht, obwohl diese höhere Zinsen versprechen. Grund hierfür ist, dass das Risiko aufgrund der nachrangigen Bedienung sehr hoch ausfällt.

Was ist ein Nachrangdarlehen?

Bei einem Nachrangdarlehen handelt es sich um eine besondere Form des Darlehens. Allerdings werden bei dieser Art Kredit die Forderungen nachrangig behandelt. Das bedeutet, dass die Kreditgeber von normalen Darlehen zuerst bedient werden. Dementsprechend entsteht ein höheres Ausfallrisiko als bei gewöhnlichen Darlehen. Daher fallen auch die Zinsen bei der Aufnahme eines Nachrangdarlehens höher aus. Diese Art von Darlehen richtet sich oftmals an Unternehmen und wird oft ohne die Hinterlegung von Sicherheiten vergeben.

Wie funktioniert ein Nachrangdarlehen?

Wir möchten dir nun anhand eines Beispiels erklären, wie ein Nachrangdarlehen eigentlich genau funktioniert. So bekommst du ein besseres Verständnis für diese Art von Darlehen. Nehmen wir einmal an, dass eine Immobilie gekauft wurde, der Käufer die Raten für den Kredit aber nicht mehr bezahlen kann. Dementsprechend geht die Immobilie in die Zwangsversteigerung. Um die Immobilie kaufen zu können, hat der Käufer ein erstrangiges Darlehen in Höhe von 200.000 Euro und ein nachrangiges Darlehen in Höhe von 100.000 Euro aufgenommen.

In der Zwangsversteigerung wurde die Immobilie nun für 250.000 Euro verkauft. Da das erstrangige Darlehen Vorrang hat, erhält der Vergeber dieses Darlehens die vollen 200.000 Euro und macht keinen Verlust. Für das nachrangige Darlehen bleibt in diesem Fall nicht mehr genug Geld übrig, um dieses vollständig zu bedienen. Daher erhält der Vergeber des nachrangigen Darlehens lediglich die übrigen 50.000 Euro und bleibt somit auf der Hälfte seiner Forderung sitzen.

Was ist der Unterschied zu einem klassischen Darlehen?

Bei einem Nachrangdarlehen handelt es sich um ein Darlehen, welches prinzipiell wie ein gewöhnliches Darlehen funktioniert. Allerdings gibt es einen gravierenden Unterschied, der darin besteht, dass die Forderungen des Gläubigers nachrangig behandelt werden, wenn Kreditnehmer:innen Insolvenz anmelden müssen. Das bedeutet, dass zuerst andere Gläubiger bedient werden, bevor du dein Geld erhältst.

Vor- und Nachteile von Nachrangdarlehen

Durch den Einsatz eines Nachrangdarlehens entstehen Vor- aber auch Nachteile, welche es zu beachten gilt. Für den Darlehensgeber bzw. Anleger in ein solches Darlehen stellt die hohe Rendite einen sehr großen Vorteil dar, welche diese Form von Kredit überhaupt erst attraktiv macht. Dafür besteht allerdings auch ein sehr hohes Ausfallrisiko. Dieses fällt deutlich höher als bei anderen Krediten aus, da zuerst die anderen Gläubiger aus der Insolvenzmasse bedient werden, wenn der Schuldner nicht mehr dazu in der Lage ist, die Kreditraten zu zahlen.

Für den Darlehensnehmer ergeben sich gleich mehrere Vorteile bei der Aufnahme eines Nachrangdarlehens. Denn hier sind weniger Sicherheiten gefordert als bei anderen Krediten. Zudem wird das Kapital, welches durch die Aufnahme eines solchen Kredits aufgenommen wird als Eigenkapital gewertet. Das bedeutet, dass hierdurch die Eigenkapitalquote erhöht werden kann. Diese wiederum führt zu einer besseren Bewertung der Finanzkraft bzw. Bonität des Unternehmens, welche sich positiv auf weitere Kreditaufnahmen auswirkt. Nachteilhaft für den Darlehensnehmer ist allerdings, dass die Zinsen im Vergleich zu gewöhnlichen Darlehen deutlich höher ausfallen, sodass eine höhere finanzielle Belastung entsteht.

In welchen Bereichen sind Nachrangdarlehen verbreitet?

Nachrangige Darlehen können in vielen verschiedenen Fällen und bei verschiedenen Anlageklassen zum Einsatz kommen. Dabei werden diese sowohl von Unternehmen als auch im privaten Bereich eingesetzt. Insbesondere bei der Baufinanzierung kommt diese Form des Darlehens zum Einsatz, da Nachrangdarlehen hier als weiteres Eigenkapital angerechnet werden. Aber auch zur Ablösung von bereits bestehenden Krediten können diese genutzt werden.

Es gibt Portale, auf denen Privatanleger:innen sogenanntes Crowdinvesting betreiben können. Dabei handelt es sich um Online-Plattformen, auf denen Kleinanleger:innen schon mit geringen Beträgen in größere Projekte investieren können, wie beispielsweise Immobilienobjekte oder Unternehmen. Dabei locken die Anbieter mit teilweise sehr hohen Zinsen. In der Regel kommen für die Finanzierung solcher Objekte Nachrangdarlehen zum Einsatz.

Unternehmensfinanzierungen

Unternehmen können besonders stark von der Nutzung eines Nachrangdarlehens profitieren. Denn im Gegensatz zu anderen Kreditarten müssen wenig oder keine Sicherheiten hinterlegt werden, sodass auch bonitätsschwache Unternehmen Fremdkapital erhalten können. Stattdessen kann der Einsatz eines solchen Darlehens die Bonität sogar steigern, da das hierdurch gewonnene Kapital nicht als Fremdkapital, sondern als Eigenkapital gewertet wird. Dementsprechend fällt der Anteil des Eigenkapitals in der Bilanz höher aus, was die Bonität des Unternehmens verbessert. Es gibt Fälle, in denen Unternehmen Kapital für den Ausbau bestimmter Geschäftsbereiche benötigen, dieses aber nicht von einer Bank über einen herkömmlichen Kredit bekommen können, weil diese für das Vorhaben keinen Kredit vergeben möchte.

Hier kann durch die Aufnahme eines Nachrangdarlehens das nötige Kapital beschafft werden, um den Ausbau dennoch durchzuführen. Dementsprechend stellt diese Form der Kapitalbeschaffung eine sehr gute Alternative zur normalen Finanzierung über eine Bank dar. Viele kleinere und mittelständische Unternehmen setzen auf diese Art von Finanzierung um Projekte voranzutreiben, die innovativ und daher schwer einzuschätzen sind oder die sich erst nach einigen Jahren amortisieren.

Eine Nachrangfinanzierung eignet sich sehr gut, um das notwendige Kapital für das Angebot neuer Produkte oder Dienstleistungen zu beschaffen, bei denen Gewinn und Umsatz noch nicht beziffert werden können.

Immobilienfinanzierungen

Bei Immobilienfinanzierungen sind Nachrangdarlehen weit verbreitet, da das hierdurch aufgenommene Kapital zum Eigenkapital hinzugerechnet wird. Dies macht die Aufnahme eines solchen Darlehens sehr attraktiv. Mögliche Einsatzfelder sind Neufinanzierungen des Wohnungs- oder Hauskaufs, Renovierungen alter Immobilien oder Umbaumaßnahmen. Im Bereich der Immobilienfinanzierung spielt Crowdinvesting eine immer größere Rolle. Denn hierdurch können selbst Privatanleger:innen, die über geringe Kapitalbeträge verfügen, in große Objekte investieren. Dies ist deshalb möglich, weil viele andere Kleinanleger:innen hier ebenfalls kleine Summen anlegen.

Was ist ein partiarisches Nachrangdarlehen?

Bei einem partiarischen Nachrangdarlehen handelt es sich um ein nachrangiges Darlehen, welches vergeben wird, um einen Teil des Gewinns oder der Umsätze des zu finanzierenden Unternehmens zu erhalten. Partiarisch bedeutet so viel wie gewinnabhängig. Es kann zusätzlich zu der Beteiligung am Gewinn auch noch vereinbart werden, dass Zinsen bezahlt werden. Allerdings liegt der Schwerpunkt eines solchen Darlehens immer auf der Beteiligung am Gewinn. Da es sich hierbei immer noch um ein Darlehen handelt und nicht um einen Kauf von Anteilen des Unternehmens, liegt ein sehr hohes Risiko vor. Denn das bedeutet, dass Anleger:innen, die in einen solchen Kredit investieren, keinerlei Einfluss auf die geschäftliche Entwicklung des Unternehmens nehmen können.

Was sind die Risiken von Nachrangdarlehen?

Die Vergabe von Nachrangdarlehen kann zu deutlich höheren Renditen führen. Allerdings ist hierbei unbedingt zu berücksichtigen, dass auch die Risiken enorm ausfallen. Denn kommt es zu einem Insolvenzfall, dann werden zuerst die normalen Darlehen bedient, sodass es im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen kann. Denn wenn, nachdem die bevorzugten Gläubiger ihr Geld aus der Insolvenzmasse erhalten haben, keine Mittel mehr übrig sind, dann wird das nachrangige Darlehen gar nicht mehr bedient. Es ist auch möglich, dass zwar noch Kapital übrig ist, aber nicht mehr ausreicht, um das komplette Nachrangdarlehen zu bedienen.

Das macht einen solchen Kredit außerordentlich risikoreich, da du damit rechnen musst, nur einen Teil deines geliehenen Geldes oder unter Umständen auch gar nichts zurückzuerhalten. Das geliehene Kapital ist dann für immer weg. Da Unternehmen bei der Nachrangfinanzierung oftmals keine oder wenig Sicherheiten hinterlegen müssen, fällt das Risiko noch größer als ohnehin schon aus. Dementsprechend lohnt sich der höhere Zinssatz oftmals nicht, wenn man das sehr hohe Risiko gegenüberstellt. Es handelt sich hierbei um ein Anlageprodukt mit schlechtem Rendite-Risiko-Profil.

Fazit

Die Aufnahme eines Nachrangdarlehens kann für Unternehmen sehr viel Sinn machen, da diese mit mehreren Vorteilen einhergeht. Denn oftmals muss das Unternehmen keine Sicherheiten hinterlegen, sodass man viel leichter an zusätzliches Kapital kommt. Zudem wird dieses Geld als Eigenkapital gewertet. Dies führt dazu, dass die Firma anschließend einen höheren Eigenkapitalanteil ausweisen kann, um durch die nun bessere Bonität weiteres Kapital aufzunehmen. Nachteilhaft sind lediglich die höheren Zinsen. Ansonsten eignet sich diese Form des Darlehens noch für Immobilienkredite, da das aufgenommene Kapital hier ebenfalls als Eigenkapital ausgewiesen werden kann. Anleger:innen sollten allerdings eher nicht in diese Konstrukte investieren, da die hohen Zinsen das deutlich erhöhte Risiko nicht wettmachen können. Denn im Insolvenzfall werden zuerst die anderen Gläubiger bedient, was zu einem Totalverlust der Anlage führen kann.

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Sercan Kahraman

Erstellt von

Sercan arbeitet seit 2020 als SEO- und Content-Experte in der Finanzbranche. Privat nahm er 2017 seine Finanzen selbst in die Hand, nachdem er erkannt hatte, dass ihm Produkte verkauft wurden, die nicht vorteilhaft für ihn, sondern für die Berater waren. Mit der Arbeit bei Onlinebanken.com möchte er vermeiden, dass auch andere diesen Fehler machen.

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Zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2024

Kommentare

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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.

Was sind die Besonderheiten beim partiarischen Nachrangdarlehen?

Die Besonderheit eines partiarischen Nachrangdarlehens besteht darin, dass der Darlehensgeber einen Anteil an den Gewinnen oder Umsätzen des Unternehmens erhält. Auch eine Verzinsung ist möglich, der Fokus liegt aber auf der Gewinnbeteiligung.

Wie verbreitet sind Nachrangdarlehen?

Nachrangdarlehen sind vor allem bei Immobilien- und Unternehmensfinanzierungen verbreitet, da sich hier ein großer Vorteil ergibt. Denn das so aufgenommene Kapital wird als Eigenkapital gewertet und nicht als Fremdkapital, sodass es die Bonität erhöht.

Warum gibt es Nachrangdarlehen?

Nachrangdarlehen gibt es, weil sie die finanzielle Situation verbessern können, wenn keine normalen Bankkredite erhalten werden. Denn bei dieser Darlehensform müssen keine oder nur geringe Sicherheiten hinterlegt werden.

Sind Nachrangdarlehen für Privatanleger empfehlenswert?

Nein, Nachrangdarlehen sind nicht empfehlenswert für Privatanleger:innen, da das Risiko deutlich höher ausfällt als bei gewöhnlichen Darlehen. Denn im Insolvenzfall wirst du mit dieser Form des Darlehens zuletzt bedient.