Optionsscheine

thomasbaer
| Anzahl Artikel: 75
Letzte Überarbeitung am 19. Dezember 2022
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Optionsscheine gehören zu den Derivaten, die risikobewussten Anleger:innen eine Kapitalanlage auf höherem Niveau ermöglichen. Ein Wesenszug gehebelter Finanzinstrumente besteht darin, dass mit vergleichsweise niedrigem Kapitaleinsatz in einem kurzen Zeitraum hohe Gewinne erzielt werden. Optionsscheine werden nicht nur zum Spekulieren auf steigende oder fallende Kurse eingesetzt, denn sie kommen ebenso bei der Depot- und Währungsabsicherung zum Einsatz.

Das Wichtigste in Kürze

  • Optionsscheine zählen zu den Hebelprodukten, mit denen ein Anleger:in von steigenden (Call-Optionsschein) oder fallenden (Put-Optionsschein) Kursen einer Aktie, Rohstoffs oder Index profitieren kann. Sie bieten Anlegern die Chance, mit kleinem Geldeinsatz hohe Gewinne zu erzielen.
  • Der Kauf und Verkauf von Optionsscheinen erfolgt an börslichen Handelsplätzen und im Direkthandel direkt beim Emittenten. Ein Depot bildet die Voraussetzung für den Handel.
  • Der Handel von Optionsscheinen lässt sich auf der Basis einer Absicherungsstrategie (Hedging) mit Erfolg umsetzen.
  • Profite versprechen Optionsscheine, die aufgrund des Basiswertes mit großer Wahrscheinlichkeit während der Kontraktdauer an Wert gewinnen
  • Optionsscheine und Optionen werden häufig fälschlicherweise als gleiche Produkte betrachtet. Hier im Beitrag geht es nur um Optionsscheine.

Disclaimer: Investitionen in Wertpapiere bergen Risiken. Bei den nachfolgend aufgeführten Informationen handelt es sich um keine Anlageempfehlung. Sie dienen lediglich zu Informationszwecken und geben keine Auskunft über zukünftige Entwicklungen oder Renditen. Daher übernimmt Onlinebanken.com keinerlei Gewährleistung für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen.

Was sind Optionsscheine?

Optionsscheine sind Finanzinstrumente, die es Anleger:innen ermöglichen, mit wenig Kapital große Renditen zu erzielen. Die Voraussetzung für angestrebte Profite ist, dass alles nach Plan läuft. Gewinne sind keinesfalls garantiert. Geht die Wette nicht auf, ist umgehend viel Geld verloren. Ein sehr ungünstiger Fall tritt dann ein, wenn Optionsscheine am Laufzeitende wertlos verfallen.

Die Merkmale eines Optionsscheines sind:

  • ein Basiswert
  • in einem Bezugsverhältnis
  • zu einem vereinbarten Preis (Strike / Basispreis)
  • an einem bestimmten Termin (Fälligkeit)
  • kaufen (Call) oder
  • verkaufen (Put)

Optionsscheine sind von Banken ausgegebene Wertpapiere, die Optionsrechte verbriefen. Sie sind ein eigenständiges Wertpapier, welches an einer Börse oder direkt beim Emittenten außerbörslich gehandelt werden kann. Sie können von Privatanleger:innen in kleineren Mengen gehandelt werden.

Optionsscheine sind so ausgestaltet, dass du auf steigende oder fallende Kurse unter Hebeleinsatz spekulieren kannst. Für diese Zwecke gibt es sie als Call-Optionsscheine und Put-Optionsscheine.

Zu den am häufigsten anzutreffenden Basiswerten von Optionsscheinen gehören Einzelaktien oder global bekannte Aktienindizes wie S&P 500, Dow Jones, DAX oder NASDAQ 100. Weitere Basiswerte sind u.a. Futures, Währungspaare, Fonds oder Rohstoffe.

Dividenden spielen bei der Preisbildung von Optionsscheinen durchaus eine wichtige Rolle, doch Dividendenausschüttungen gibt es nicht. Immer wenn Aktieninhaber:innen Dividenden ausgeschüttet erhalten, verändert sich auch der Kurs des Basiswertes und der Preis des Optionsscheines.

Hinweis

Die in Optionsscheinen verbrieften Rechte bedeuten für Optionsscheininhaber:innen keine Verpflichtung zur Abnahme bestimmter Basiswerte. Optionsscheine werden zu Handelszwecken ausgegeben, eine Ausübung seitens der Anleger:innen ist nicht vorgesehen. Anstelle der realen Lieferung oder Abnahme des Basiswerts findet ein Barausgleich (Auszahlung in bar) statt.

So funktionieren Optionsscheine

Optionsscheine funktionieren wie Optionen, Zertifikate oder andere Wertpapiere nach festen Regeln. Unterschieden wird in Call- und Put-Optionsscheine.

Mit einem Call-Optionsschein kannst du von steigenden Kursen des Basiswerts (engl.: Underlying) partizipieren. Du erwirbst das Recht zum Kauf des zugrunde gelegten Basiswerts zu einem festen Preis (engl.: Strike) an einem vereinbarten Termin. Eine Verpflichtung späteren Kauf ist damit nicht verbunden. Einen Gewinn mit dem Optionsschein machst du dann, wenn der Kurs des Basiswertes zum Termin über dem Strike liegt. Liegt der Kurs des Basiswertes darunter, geht der Einsatz (Prämie für Optionsschein) verloren.

Mit einem Put-Optionsschein kannst du von fallenden Kursen des Basiswerts partizipieren. Anders als beim Call erwirbst du das Recht zum Verkauf des Basiswerts zu einem festen Preis zu einem vorab vereinbarten Termin an den Emittenten. Dank der Hebel entwickeln sich Profite bei fallenden Kursen des Basiswerts überproportional.

Die Verkaufsprämie bzw. der innere Wert erhältst du in bar ausgezahlt. Es besteht keine Verpflichtung zur Abnahme der Aktie in physischer Form, denn eine Ausübung der Kauf- oder Verkaufsrechte ist nicht vorgesehen.

Im Rahmen eines Barausgleich erhält der Inhaber:in durch den Emittenten des Optionsscheins den entstandenen Gegenwert des Optionsscheins gutgeschrieben.

Der Hauptgrund ist, dass bei vielen Basiswerten (u.a. Indizes) eine Lieferung nicht möglich wäre. Eine Lieferung von Rohstoffen ist vorstellbar, wäre mit einem hohen Aufwand verbunden. Würde beispielsweise eine Lieferung in Rohöl anstehen, müsste der Optionsscheininhaber:in entsprechende Lagerkapazitäten und weitere Logistik bereithalten.

Hinweis

Optionsscheine funktionieren mit einem Hebel, der in beide Richtungen wirkt. Anleger:innen können durch die Hebelwirkung mit niedrigerem Geldeinsatz hohe Renditen erzielen. Umgekehrt besteht das Risiko hoher Verluste. Fällt der Basiswertkurs, verliert ein Call-Optionsschein stark an Wert. Steigt der Kurs des Basiswerts, verringert sich der Wert des Put-Optionsscheins überproportional. Entspricht der Kurs des Basiswerts mit Erreichen der Fälligkeit dem Basispreis, verfällt ein Optionsschein wertlos.

Die meistgehandelten Optionsscheine

Das Angebot an Optionsscheinen und anderer Hebelprodukte hierzulande reicht weit über 1 Million Produkte hinaus. Darunter sind mehr 640.000 Call/Put-Optionsscheine. Das Anlageuniversum ist riesig und unübersichtlich zugleich. Eigentlich täglich kommen neue Produkte hinzu, während bei anderen die Laufzeit endet bzw. die Optionsscheine auslaufen und vom Markt genommen werden.

Auf einigen Börsenportalen wie dem der Börse Stuttgart, auf denen der Handel mit Optionsscheinen und anderen Derivaten einen Schwerpunkt bildet, kannst du dich über die meistgehandelten Optionsscheine börsentäglich entweder pro Tag oder Woche informieren.

So berechnet sich der Preis eines Optionsscheins

Die Berechnung des Preises eines Optionsscheines wird durch den jeweiligen Emittenten (ausgebende Bank) vorgenommen.

Zu den wesentlichen Preiskomponenten eines Optionsscheins gehören Zeitwert und innerer Wert.

Zahlreiche Faktoren beeinflussen den Zeitwert eines Standard-Optionsscheins. Dazu gehören Basiswert, Basispreis, Restlaufzeit und Volatilität sowie Zinsen und Dividenden.

Einen inneren Wert besitzt ein Optionsschein, wenn der aktuelle Kurs des Basiswerts über (bei einem Call) bzw. unter (Put) dem Basispreis liegt.

Formel für die Preisberechnung beim Optionsschein:

Optionsscheinpreis Call = Innerer Wert ((Basiswert − Basispreis) × Bezugsverhältnis)) + Zeitwert

Optionsscheinpreis Put = Innerer Wert ((Basispreis − Basiswert) × Bezugsverhältnis)) + Zeitwert

Die Preisbildung ist aufgrund der vielen wirkenden Faktoren nicht einfach nachzuvollziehen. Die Entwicklung des Basiswerts ist nur einer davon. Größeren Einfluss auf den Preis nehmen die implizite Volatilität (erwartete Schwankungsbereite) des Basiswerts, das Zinsniveau und die erwarteten Dividenden. Ändert sich einer dieser Parameter, kann es passieren, dass der Preis beim Call-Optionsschein fällt, obwohl es einen Kursanstieg beim Basiswert gegeben hat.

Die sogenannte „implizite Volatilität“ ist ein reiner Schätzwert. Je höher der Wert angenommen wird, desto teurer ist der Optionsschein. Im umgekehrten Fall gilt das auch. Optionsscheinen werden bei niedriger geschätzter „impliziter Volatilität“ billiger.

Indem der Emittent die „implizite Volatilität“ schätzt, kann er Preisveränderungen zu seinen Gunsten bewirken. Bei der Schätzung unterliegt dieser weder Richtlinien noch Vorschriften.

Immer wieder werden bei Optionsscheinen Manipulationsvorwürfe erhoben. Banken würden die Kurse zu ihrem Vorteile nach oben oder unten treiben. Meist kommen diese Vorwürfe von Anleger:innen, die mit ihren Optionsscheinen viel Geld verloren haben.

Eine Kursmanipulation muss im konkreten Fall nicht zutreffend sein. Doch grundsätzlich kann ein Emittent mit der Schätzung der erwarteten Schwankungsbreite Einfluss auf den Kurs beim Optionsschein nehmen. Nur sehr erfahrene Anleger:innen dürften bemerken, wenn beim Verkauf die Optionsscheine ein paar Prozent teurer sind als bei der Rücknahme.

Hinweis

Zum einen sind Optionsscheine für risikobereite Anleger geeignete Instrumente zur Spekulation über die Preise auf bestimmte Basiswerte. Zum anderen lassen sich Put-Optionsscheine rein defensiv einsetzen, wenn es darum geht, ein Portfolio oder Einzelwerte aus einem Depot abzusichern. Beim Put steigt der Wert mit sinkenden Kursen und gleicht anfallende Depotverluste aus.

Laufzeitentwicklung eines Optionsscheins

Die Laufzeitentwicklung eines Optionsscheins ist für den Wert eines Optionsscheines relevant. Mit kürzer werdender Restlaufzeit verliert ein Optionsschein an Wert. Mit dem Verfall seines Zeitwerts erhöht sich zugleich die Hebelwirkung. Üblich ist eine Laufzeit von bis zu 36 Monaten.

Zum Aufzeigen der Unterschiede beim Wert eines Optionsscheins werden Begriffe wie „aus dem Geld“, „am Geld“ und „im Geld“ verwendet.

Optionsschein „aus dem Geld“: Der vereinbarte Basispreis liegt bei einem Call-Optionsschein über dem aktuellen Kurs des Basiswerts (bei einem Put darunter). In dieser Situation wäre es für den Anleger:in günstiger, den Basiswert direkt über den Markt zu handeln. Das beim Optionsschein verbriefte Recht ist ohne Wert.

Mit abnehmender Restlaufzeit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Optionsschein erneut ins Geld läuft bzw. einen inneren Wert erhält.

Optionsschein „am Geld“: Der vereinbarte Basispreis entspricht dem aktuellen Kurs des Basiswerts. Aufgrund der hohen Hebelwirkung sind häufig größere Kurssprünge in beide Richtungen zu beobachten. In den verbleibenden Monaten ihrer Laufzeit zeigt sich ein besonders starker Wertverfall beim Zeitwert.

Optionsschein „im Geld“: Der vereinbarte Basispreis liegt bei einem Call-Optionsschein unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts (bei einem Put darüber). Merkmale der Optionsscheine ein hoher innerer Wert und geringer Zeitwertanteil. Im Vergleich zum Schein am Geld ist die Hebelwirkung geringer.

Kauf und Verkauf von Optionsscheinen

Optionsscheine werden an Börsen und im außerbörslichen Direkthandel gehandelt. Die zwei wichtigsten Börsen für Optionsscheine in Deutschland sind die Frankfurter Börse sowie die Börse Stuttgart. Der Optionsscheinkauf und -verkauf direkt beim Emittenten spart Börsengebühren. Am einfachsten lässt sich der Handel über einen Broker oder ein Direktbankdepot abwickeln.

Ein Depot Vergleich hilft dir bei der Auswahl eines passenden Brokers. Achte darauf, dass vom Broker gewünschte Finanzinstrumente sowie passende Handelstools (Optionsschein-Finder) bereitgestellt werden. Einige Depotanbieter spezialisieren sich vor allem auf Aktien, Fonds und ETFs. Der Handel mit Derivaten ist nicht vorgesehen. Manche Broker bieten ausschließlich CFD-Trading an.

Viele Broker bieten den Handel mit Optionsscheinen und Zertifikaten bei Premium-Partnern kostenfrei an. Angebote zum Handel mit Optionsscheinen sind u. a. bei comdirect, Flatex, Trade Republic und OnVista verfügbar. Bist du über den Basiswert deines Optionsscheines im Klaren, kannst du direkt bei bekannten Emittenten wie Vontobel, Commerzbank oder PNB Paribas nach passenden Anlageinstrumenten suchen.

Für welche Anleger:innen eignen sich Optionsscheine?

Optionsscheine eignen für Anleger:innen:

  • die Long oder Short auf unterschiedliche Anlageklassen spekulieren wollen und für eine höhere Gewinnchance ein zum Teil erhöhtes Verlustrisiko in Kauf nehmen.
  • die mit Hebelprodukten ihr Depot gegen zeitweilige Kursverluste absichern oder ihr Portfolio breiter aufstellen möchten.
  • die aktuelle Fälligkeiten in Optionsscheinen im Depotbestand haben oder eine Renditeoptimierung eines Aktien-Direktinvestment anstreben.

Welche Optionsscheine soll ich kaufen?

Wie bei Aktienempfehlungen wirst du bei deinen Recherchen auf Börsenportalen auch auf zahlreiche Empfehlungen für Optionsscheine stoßen. Eine Überlegung wert sind die von der Stuttgarter Börse genannten meist gehandelten Optionsscheine. Das heißt natürlich nicht, dass die Masse sich richtig entscheidet.

  • Kaufe solche Optionsscheine, die mit großer Wahrscheinlichkeit während einer bestimmten Laufzeit an Wert gewinnen. Während der Laufzeit kann der Kurs durch runter gehen. Das spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass der Kurs zum Laufzeitende über dem Basispreis liegt.
  • Da Optionsscheine spekulativer als Aktien selbst sind, wähle für den Optionsschein solche Werte, die in der Vergangenheit ein stabiles Kurswachstum aufweisen.

Optionsscheine mit Strategie handeln

  • Sinnvoll ist der Einsatz einer Optionsscheine Strategie. Setze auf Trendaktien wie Visa, Microsoft, Amazon oder Apple, denn die weisen über Jahre Kurssteigerungen auf.
  • Investiere Kapital gut verteilt auf mehrere Optionsscheine unterschiedlicher Unternehmen. Gewinne gleichen Verluste aus.
  • Investiere den Gewinn aus dem Optionsschein bzw. Erlös aus dem Verkauf erneut in einen neuen Optionsschein mit anderem Basiswert und Laufzeit. Damit wirst du den Gewinn über Jahre multiplizieren.
Hinweis

Wichtig ist, sich vor dem Kauf von Optionsscheine mit den unterschiedlichen Strategien zu befassen. Als Einsteiger:in solltest du nur wenig Geld in Optionsscheine investieren. Dabei solltest du zehn Prozent des gesamten Kapitals nicht überschreiten. Hast du bereits eine Aktie gekauft ,kannst du die Investition mit einem passenden Optionsscheine absichern.

Vor- und Nachteile von Optionsscheinen

Vorteile
  • Begrenztes Verlustpotenzial: Der Verlust erreicht maximal die Höhe der gezahlten Prämie beim Kauf. Die Gewinnmöglichkeiten sind theoretisch unbegrenzt. Der mögliche Gewinn beim Call ergibt sich aus dem Steigen des Kurses des Underlyings. Eine Begrenzung beim Steigen gibt es nicht. Beim Put ist der maximale Gewinn durch den Aktienkurs begrenzt. Einen Aktienkurs von 0 Euro gibt es nicht. 
  • Geringes Bezugsverhältnis und Kapitaleinsatz: Optionsscheine zeichnen sich durch ein geringes Bezugsverhältnis und kleine Losgrößen aus. Aktienoptionsscheine werden in einem bestimmten Bezugsverhältnis, häufig 100:1 oder 10:1, bei teuren Aktien  auch 1:1 gehandelt. Ein Anleger:in kann mit einem Optionsschein 100 bzw. 10 Basiswerte erwerben. Das erwerben eines Kaufrecht über einen mehrstelligen Betrag ist mit einer entsprechend hohen Optionsscheinprämie verbunden. Ein angepasstes Bezugsverhältnis erlaubt einen geringeren Kapitaleinsatz.
  • Einsatz als Absicherungsinstrument: Mit Optionsscheinen lassen sich Absicherungsstrategien umsetzen. Durch sogenanntes Hedging kann ein Anleger:in eine entsprechende Long Position (Erwerb eines Puts) oder Short Position(Erwerb eines Calls) absichern.
Nachteile
  • Emittentenrisiko und Interessenkonflikt: Der Emittent der Optionsscheine ist Gegenpartei und Geschäftspartners des Anleger:in. Die Bank möchte kein Geld verlieren. Zudem besteht das Risiko, dass die Bank zahlungsunfähig wird. Im Falle einer Insolvenz werden deren Optionsscheine wertlos.
  • Begrenzter Handlungsspielraum: Stillhaltergeschäfte lassen sich mit Optionsscheinen nicht umsetzen, da diese sich nur auf der Käuferseite handeln lassen. Du kannst grundsätzlich nur als Käufer:in auftreten, Verkäufer:in  wie bei Optionen kannst du nicht sein.
  • Keine Standardisierung: Optionsscheine unterliegen anders als Optionen keiner Standardisierung. Emittierende Banken haben bei der Gestaltung der Kontrakte freie Hand. Schätzungen der Schwankungsbreite können zum Nachteil der Optionsscheinkäufer:innen ausfallen. Die Verbilligung durch das Bezugsverhältnis können Optionsscheine günstig erscheinen, obwohl real eine Überbewertung vorliegt.
Hinweis

Optionsscheine gehören zu spekulativen und risikovollen Investments. Du riskierst bei ungünstiger Basiswertentwicklung den Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Die Optionsprämie musst du in jedem Fall zahlen. Wenn die Wertsteigerung des Call-Optionsscheins nach dem Kauf zu gering ausfällt, würde das eine Minus-Rendite bedeuten.

Fazit: Optionsscheine zum Spekulieren oder zur Depotabsicherung

Optionsscheine sind interessante Finanzprodukte. Mit der richtigen Strategie ermöglichen sie es Anleger:innen mit kleinem Kapital, kostengünstig hohe Renditen einzufahren.

Optionsscheine sind für die einen wegen der enormen Gewinnchancen und Absicherungsmöglichkeiten ein Segen. Wegen des hohen Risikos des Totalverlusts sind sie für andere ein Fluch. Grundsätzlich sind Optionsscheine nicht für Börsenneulinge geeignet.

Für den Handel von Optionsscheinen braucht es eine hohe Risikoaffinität seitens des/der Anlegers:in. Ein Vorteil ist, dass keine großen Summen investiert werden müssen. Hebel sorgen bei Entwicklungen der Basiswertkurse für überproportionale Ergebnisse. Das gilt für Gewinne wie Verluste.

FAQ: Unsere Antworten auf typische Fragen rund um Optionsscheine

Wie berechnet sich der Preis eines Optionsscheins?

Die Berechnung des Preises eines Optionsscheines wird durch die betreffenden Emittenten (Banken, Wertpapierhäuser) vorgenommen. Zu den Preiskomponenten eines Optionsscheins zählen Zeitwert und innerer Wert. Der Zeitwert wird von weiteren Faktoren wie Basiswert, Restlaufzeit und Volatilität beeinflusst.

Was sind die sichersten Optionsscheine?

Optionsscheine sind spekulative Instrumente mit dem Risiko eines Totalverlusts. Die Sicherheit einer Kapitalgarantie suchst du hier vergebens. Anlagen. Sicherheit in Form einer Kapitalgarantie gibt es bei diesen Produkten nicht. Das Risiko bei Optionsscheinen steigt mit höheren Hebeln.

Kann ich meine Optionsscheine/Zertifikate jederzeit wieder verkaufen?

An der Börse verkaufen kann man den Optionsschein jederzeit, wenn ein Handel zustande kommen kann, also natürlich auch jederzeit vor dem eigentlichen Ablaufdatum des Optionsscheins.

Was passiert am Ende der Laufzeit mit meinem Optionsschein?

Wenn Sie den Schein bis zum Ende behalten, zählt jedoch nur der Kurs des Basiswerts am Verfallstag. Bei einem Knock-Out ist das anders: Hier wird der Schein sofort abgerechnet und verfällt wertlos oder mit geringem Restwert, wenn ein bestimmter Kurs – die Knock-Out-Schwelle – unterschritten wird. Wenn die Fälligkeit verstrichen ist, erlischt somit gleichzeitig das Optionsrecht. Auch wenn der Optionsschein zur Fälligkeit noch werthaltig war, ist das Geld nach Ablauf der Ausübungsfrist unwiederbringlich verloren. Das Optionsrecht aus einem Call oder Put erlischt ebenfalls, wenn die Option ausgeübt wird.

An welchen Börsen werden Optionsscheine gehandelt?

Der Handel mit Optionsscheinen erfolgt – ebenso wie der Kauf- oder Verkauf von Optionsscheinen – entweder im regulären Handel an den Aktienmärkten oder im Direkthandel. Der weitaus größte Teil des Optionsscheinhandels erfolgt über die EUWAX, die European Warrant Exchange, ein Handelssegment an der Stuttgarter Börse.

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Thomas Detlef Bär

Veröffentlicht von

Als studierter Ökonom habe ich mich jahrelang in erster Linie mit betriebswirtschaftlichen Problemen befasst. Seit mehr als zehn Jahren sehe ich meine Berufung darin, Wissen und Erfahrungen rund um private Finanzen aufzubereiten und in Ratgeberform zu vermitteln.