ETF Kosten

Welche können anfallen?

Feda Mecan
| Anzahl Artikel: 422
Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 23. Dezember 2022
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Um zu beurteilen, in welche Anlageprodukte investiert werden soll, sind neben der möglichen Rendite auch die anfallenden Kosten zu berücksichtigen. Schließlich verringern hohe Gebühren die erzielte Rendite. Insbesondere ETFs gelten als sehr kostengünstige Anlageprodukte. Daher möchten wir in diesem Artikel näher auf die Kosten eingehen, welche bei einer Investition in ETFs entstehen. Dabei gehen wir detailliert auf die unterschiedlichen Kostenblöcke ein und erklären dir genau, mit welchen Gebühren beim Kauf eines ETFs oder Aufsetzen eines Sparplans zu berücksichtigen sind. Zum Schluss ziehen wir noch ein Fazit und gehen auf die am häufigsten gestellten Fragen ein.

Das Wichtigste in Kürze

  • ETFs sind für ihre sehr geringen Kosten bekannt.
  • Es gibt, im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds, keinen Ausgabeaufschlag.
  • Die TER führt dazu, dass die Kosten unterschiedlicher ETFs sehr einfach miteinander vergleichbar sind.
  • Die deutlich niedrigeren Gebühren von ETFs sorgen dafür, dass sich ein Investment eher auszahlt als bei aktiven Fonds, wenn die Rendite gleich hoch ausfällt.
  • Sparpläne auf ETFs sind bei einigen Banken sogar kostenlos.

Der größte ETF-Vorteil: niedrige Kosten

Der wohl größte Vorteil, den ein Investment in ETFs mit sich bringt, sind die sehr niedrigen Kosten. Dass hier keine hohen Gebühren erhoben werden, liegt vor allem daran, dass ETFs ein passives Anlageprodukt sind. Denn bei ETFs schichtet kein aktiver Fondsmanager die jeweiligen Positionen um. Das Gehalt des Fondsmanagers kann somit eingespart werden, was die Gebühren verringert. Zudem gibt es viele verschiedene Anbieter von ETFs. In diesem Markt herrscht also ein sehr hoher Wettbewerb, was die Kosten zusätzlich drückt.

Neben den niedrigen Kosten bieten ETFs einen weiteren großen Vorteil. Die Performance kann nicht schlechter als die des Marktes, den sie abdecken, ausfallen. Dies ist bei aktiven Fonds aufgrund des aktiven Managements nicht der Fall.

Kostenunterschied: ETFs vs. aktive Fonds

Bei ETFs und aktiven Fonds fallen unterschiedliche Gebühren an. ETFs, die wie beispielsweise der MSCI World einen Großteil der Welt abdecken, kosten im Schnitt lediglich 0,2 % an Gebühren pro Jahr. Aktive Fonds dagegen kommen auf jährliche Kosten in Höhe von ca. 1,5 % bis 2 %. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht nach besonders viel klingen mag, macht es auf Dauer einen gewaltigen Unterschied. Um dir diesen Unterschied vor Augen zu führen und dir klar zu machen, wie groß dieser mit der Zeit ausfällt, haben wir eine Tabelle erstellt. Mithilfe dieser Tabelle wollen wir dir genau aufzeigen, was mit einem Startkapital von 10.000 Euro bei 7 % Rendite pro Jahr passiert, wenn es über unterschiedlich lange Zeiträume entweder in aktive Fonds oder in günstige ETFs investiert wird.

Startkapital: 10.000 Euro5 Jahre Anlagezeitraum10 Jahre Anlagezeitraum20 Jahre Anlagezeitraum
0,2 % Kosten13.895 Euro19.307 Euro37.276 Euro
1,5 % Kosten13.070 Euro17.081 Euro29.178 Euro
2 % Kosten12.763 Euro16.289 Euro26.533 Euro

Aus der Tabelle wird klar ersichtlich, dass sich das aufgebaute Kapital bei der gleichen Rendite und dem gleichen Risiko deutlich unterscheidet. Bei einem Anlagezeitraum von nur 5 Jahren beträgt der Unterschied zwischen einer Anlage mit 0,2 % an Gebühren und einer mit 2 % an Kosten schon über 1.000 Euro. Das sind über 10 % des Startkapitals. Je länger das Kapital angelegt wird, desto gravierender fallen die Unterschiede aus. Bei einem Anlagehorizont von 20 Jahren beträgt das in ETFs angelegte Kapital mit 37.276 Euro schon über 10.000 Euro mehr als bei aktiven Fonds, die 2 % an Gebühren pro Jahr verlangen.

Welche Kosten fallen bei ETFs an?

Bei ETFs fallen unterschiedliche Kosten an, die bei einer Investition in ETFs berücksichtigt werden sollten. Denn bei ETFs gibt es nicht nur die Verwaltungsgebühren. Damit du einen guten Überblick über die anfallenden Kosten erhältst, gehen wir auf jeden einzelnen Posten ein.

Dies sind die Kosten, die bei ETFs auftreten:

  • Verwaltungsgebühren
  • Lizenzkosten für den Index
  • Depotkosten
  • Kosten für den Kauf
  • Swap-Gebühren

Verwaltungsgebühren

Bei der Verwaltung von Investmentfonds entstehen grundsätzlich Gebühren. Dies gilt sowohl für aktive Fonds als auch für ETFs. Da ETFs allerdings nicht aktiv gemanagt werden, weil sie ein passives Anlageprodukt darstellen, das lediglich einen Index nachbildet, fallen die Verwaltungsgebühren hier sehr niedrig aus. In der Regel liegen die Verwaltungsgebühren von ETFs bei 0,15 % bis 0,5 %.

Lizenzkosten für den Index

Es kann nicht einfach so ein ETF aufgesetzt werden, welcher einen Index nachbildet. Wer also einen bestimmten Index, wie beispielsweise den S&P 500 oder den DAX mittels ETF abbilden möchte, der muss dafür die entsprechenden Lizenzen kaufen. Je nach Index unterscheiden sich die anfallenden Kosten für diese Lizenzen. Diese Kosten sind Teil der TER.

Depotkosten

Zudem fallen Depotkosten an. Hiermit ist jedoch nicht dein eigenes Depot gemeint, sondern das des ETF-Anbieters. Anbieter von ETFs halten die Aktien nämlich in der Regel nicht direkt, sondern haben ein entsprechendes Depot bei einer Depotbank. Hiefür fallen Gebühren an, die ebenfalls in der TER enthalten sind.

Die Tatsache, dass ETF-Anbieter die Wertpapiere nicht selber halten, liegt darin begründet, dass die Aktien als Sondervermögen gelten. Sie dürfen die Wertpapiere daher gar nicht selbst aufbewahren, sondern müssen sie woanders unterbringen.

Kosten für den Kauf

Für den Kauf von ETFs, sei es einmalig oder über einen Sparplan, fallen Transaktionskosten beim Broker an, die du mit einkalkulieren musst. Diese fallen je nach genutztem Broker unterschiedlich hoch aus.

Die Besonderheit bei ETFs ist der Entfall des Ausgabeaufschlags, der bei vielen aktiv gemanagten Fonds häufig 5 % der Anlagesumme ausmacht.

Swap-Gebühren

Nicht jeder ETF kauft auch alle im Index enthaltenen Wertpapiere auf. Dies kann nämlich bei sehr großen Indizes wie dem MSCI World, die sehr viele verschiedene Aktien enthalten, ziemlich hohe Kosten verursachen, wenn die einzelnen Aktien bei Umschichtungen physisch gekauft und verkauft werden müssen. Daher gibt es synthetisch replizierende ETFs, welche die Aktien nicht direkt kaufen. Stattdessen wird der Index über ein Tauschgeschäft, einen sogenannten Swap, nachgebildet. Der ETF geht dafür einen Vertrag mit einem Geldinstitut, beispielsweise einer Bank, ein. Diese liefert dem ETF die Rendite des Index und erhält dafür eine Gebühr. Diese Kosten werden als “Swap-Gebühren” bezeichnet.

Wichtigste Kennzahl TER erklärt

TER ist die Abkürzung für “Total Expense Ratio”. Sie stellt die Gesamtkostenquote eines ETFs dar. Die TER wird in Prozent angegeben und bildet alle anfallenden Kosten ab. Die TER bündelt also alle entstehenden Kosten und gibt sie in Prozent der Anlagesumme an. Dementsprechend ist die TER eine sehr gute Vergleichskennzahl, da sich die Gebühren, die unterschiedliche ETF-Anbieter aufrufen, so sehr gut vergleichen lassen. Mit nur einem Blick auf die TER weißt du demnach, wie hoch die laufenden Kosten eines ETFs ausfallen.

Welche Kosten sind nicht in der TER enthalten?

Es gibt allerdings auch anfallende Kosten, welche nicht in der TER enthalten sind. Dazu gehören beispielsweise die Kosten für den Kauf eines ETFs. Diese sind also zusätzlich zu der TER zu berücksichtigen. Zudem sind anfallende Swap-Gebühren bei synthetisch replizierenden ETFs nicht in der TER enthalten. Weiterhin fallen innerhalb des Fonds Transaktionskosten an, wenn sich die Gewichtungen innerhalb des Indizes verändern und der ETF daher umschichten muss. Die TER beinhaltet auch diese Kosten nicht.

Was kostet ein Sparplan?

Die Gebühren, die bei der Ausführung eines ETF-Sparplan anfallen, sind je nach Anbieter unterschiedlich hoch. Einige Anbieter verlangen 1,5 % der Sparrate als Gebühr. Wiederum andere Anbieter verlangen 1,50 Euro als Gebühr, egal wie hoch die Sparrate ausfällt. Es gibt allerdings auch Anbieter, die überhaupt keine Gebühren für Sparpläne verlangen. Bei diesen Anbietern kannst du völlig kostenlos ETFs besparen. Um das richtige Depot auszuwählen und einiges an Gebühren zu sparen, kannst du dir gerne unseren sehr ausführlichen Depot-Vergleich durchlesen.

Wie entsteht die Tracking-Differenz?

Die sogenannte Tracking-Differenz gibt den Unterschied zwischen der Wertentwicklung des ETF und der des Index an. Sie kann sowohl positiv als auch negativ sein. Weist ein ETF beispielsweise eine Rendite von 5 % aus, der nachzubildende Index kommt allerdings nur auf eine Rendite von 4,5 %, dann kann es für diese positive Tracking-Differenz zugunsten des ETFs mehrere Gründe geben. Ein ETF kann beispielsweise Aktien verleihen und dadurch zusätzliche Einnahmen generieren. Außerdem kann die Zusammensetzung des ETFs etwas von der des Index abweichen, sodass hier eine positivere Entwicklung möglich ist. Sie kann allerdings auch negativ ausfallen, wenn die intern anfallenden Kosten des ETFs zu einer niedrigeren Rendite führen.

Warum ist die Tracking-Differenz bei Swap-ETFs häufig niedriger?

Bei Swap-ETFs ist die Tracking-Differenz oftmals deshalb niedriger, weil sie ein Tauschgeschäft mit einem Finanzinstitut eingehen, welches ihnen gegen eine Gebühr die Indexrendite liefert. Sie müssen daher keine Umschichtungen vornehmen und sparen sich daher entsprechende Transaktionskosten.

ETFs können Kosten mit Wertpapierleihe reduzieren

ETF-Anbieter, die einen bestimmten Index physisch nachbilden, können die Wertpapiere, die sich im eigenen Besitz befinden, auch verleihen, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Dank dieses zusätzlichen Einkommens lassen sich die Kosten reduzieren, sodass die Rendite des ETFs höher ausfällt. Es kann sogar dazu kommen, dass aufgrund dieser zusätzlichen Einnahmen, die Rendite des ETFs die Wertentwicklung des nachzubildenden Index übertrifft.

Fazit

ETFs sind aufgrund ihrer geringen Kosten ein großartiges Anlageprodukt. Die im Vergleich zu aktiven Fonds viel geringeren jährlichen Gebühren führen dazu, dass bei gleicher Wertentwicklung ein viel größeres Kapital entsteht. Je länger der Anlagehorizont desto größer werden die Unterschiede aufgrund des Zinseszinseffekts. Zusätzlich dazu entfällt bei ETFs der Ausgabeaufschlag, der bei vielen aktiv gemanagten Fonds stolze 5 % beträgt. Auch diese hohen Gebühren führen dazu, dass ETFs häufig besser abschneiden als ihre aktiv gemanagte Konkurrenz. Es verwundert daher nicht, dass ETFs immer beliebter werden und immer mehr Anleger:innen in dieses Anlageprodukt investieren.

Ein weiterer großer Vorteil ist, dass einige Banken keinerlei Gebühren für die Ausführung von ETF-Sparplänen erheben. So kann schon mit sehr wenig Kapital in breit gestreute ETFs investiert werden. Falls du dich trotz der geringen Komplexität nicht traust, selbst in ETFs zu investieren, dann ist eventuell ein Robo-Advisor genau das Richtige für dich. Dieser übernimmt nämlich sowohl Verwaltung als auch Umschichtungen für dich. Alles Wissenswerte hierüber erfährst du in unserem Robo Advisor Vergleich.

FAQ: ETF Kosten

Welche Kosten sind in der TER enthalten?

In der TER sind die Verwaltungsgebühren, die Depotbankgebühren sowie die Vertriebsgebühren enthalten. In den Verwaltungsgebühren sind die Kosten enthalten, die für das Management und den Betrieb der Indexnachbildung anfallen. Die Depotbankgebühren enthalten die Kosten, die die Depotbank dem ETF-Anbieter in Rechnung stellt, damit er seine Wertpapiere dort aufbewahren kann. Zu den Gebühren für den Vertrieb zählen unter anderem Broschüren und Fondsdokumente.

Welche Kosten sind nicht in der TER enthalten?

In der TER nicht enthalten sind die Transaktionskosten, die für den Kauf eines ETFs anfallen. Bei ETFs, welche auf eine synthetische Replizierung setzen, fallen entsprechende Swap-Gebühren an, die ebenfalls nicht in der TER enthalten sind. Außerdem sind die Transaktionskosten, die innerhalb eines Fonds anfallen, um die Gewichtungen an den abzubildenden Index anzupassen, nicht in der TER enthalten. Diese Kosten müssen daher zusätzlich zur TER berücksichtigt werden.

Wo finde ich die Kosten meines ETF-Sparplans?

Wie hoch die Kosten sind, die ein Sparplan auf einen ETF verursacht, findest du leicht heraus. Dafür musst du lediglich auf der Seite der jeweiligen Bank nachsehen. Hier stehen die Gebühren, die für den Kauf eines ETFs oder das Aufsetzen eines ETF-Sparplans veranschlagt werden. Die Alternative dazu wäre eine simple Google-Suche. In der Regel sind die anfallenden Gebühren für ETF-Sparpläne transparent dargestellt.

Was ist die Tracking-Differenz?

Die sogenannte Tracking-Differenz zeigt auf, wie sehr sich die jährliche Performance eines ETFs von seinem abzubildenden Index unterscheidet. Da das Ziel eines ETFs darin besteht, den Vergleichsindex möglichst genau abzubilden, ist eine möglichst niedrige Tracking-Differenz wünschenswert. Dabei kann die Tracking-Differenz positiv ausfallen, wenn die Rendite des ETFs niedriger ausfällt als die des Vergleichsindex. Sie kann aber auch negativ ausfallen, wenn die Performance des ETFs besser ausfällt als die des Index, welcher nachgebildet werden soll.

Was kostet ein ETF Sparplan?

Die Kosten eines ETF-Sparplans fallen sehr unterschiedlich aus, je nachdem welcher Anbieter genutzt wird. Das Vergleichen verschiedener Anbieter kann sich also durchaus lohnen. Denn während manche Anbieter von ETF-Sparplänen Gebühren in Höhe von 1,5 % der Anlagesumme verlangen, gibt es Anbieter, die ETF-Sparpläne komplett kostenlos anbieten. Gerade bei größeren Anlagesummen kann dies viel Geld sparen. Weiterhin gibt es Anbieter, die eine Pauschale von 1,50 Euro für einen ETF-Sparplan verlangen, unabhängig davon, wie viel Geld angelegt wird.

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Feda Mecan

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Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.