DAX: Investieren in den deutschen Aktienindex
Das Wichtigste in Kürze
- Der DAX ist ein Indizes der DAX-Indexfamilie (u.a. MDAX, SDAX, TechDAX, DivDAX) und der wichtigste deutsche Aktienindex.
- In den DAX kommen die 40 größten börsennotierten Unternehmen mit Sitz in Deutschland, gemessen an der Marktkapitalisierung.
- Rund 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland gehören zu den Familienunternehmen, wovon die Mehrzahl nicht der Börse notiert. Der DAX ist lediglich ein Teilabbild der deutschen Wirtschaftskraft.
- Aktien, ETFs und eine Vielzahl von indexbasierenden Derivaten sind geeignete Finanzinstrumente, um in den DAX zu investieren.
- Mit ETFs auf den FTSE Germany All Cap Index (155 deutsche Unternehmen) oder den S&P 500 Index (500 US-Unternehmen) gibt es breiter aufgestellte und renditestärkere Alternativen zum ETF-DAX.
Disclaimer: Haftungsausschluss – „Keine Anlageempfehlung“
Die aufgeführten Informationen dienen rein Informationszwecken und stellen keine Anlageempfehlung bzw. eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von DAX-Aktien, Derivaten, ETFs oder bestimmten Wertpapieranlagen dar. Eine Gewährleistung für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Informationen wird durch Onlinebanken.com ausgeschlossen.
Der DAX ist Deutschlands Aktienindizes Nummer eins und eminenter Bestandteil der täglichen Börsennachrichten. Das Börsenbarometer liefert Informationen darüber, wie es um die deutsche Wirtschaft bestellt ist und wie deren Entwicklung in der Vergangenheit war. In unserem Ratgeber beschäftigen wir uns mit dem DAX, seiner Funktion, den Auswahlkriterien für die DAX-Zugehörigkeit und den im Index vertretenen Unternehmen. Wir erläutern, welche weiteren Indizes zur DAX-Familie gehören und zeigen interessante Möglichkeiten zum Investieren in den DAX.
Was ist der DAX?
Der DAX wurde im Juli 1988 gegründet und setzt sich bis September 2021 aus den 30 größten und finanzkräftigsten deutschen börsennotierten Aktienunternehmen zusammen. Im Zuge einer DAX-Reform wurde der deutsche Aktienindex aufgestockt und setzt sich seitdem aus den 40 größten deutschen Börsenunternehmen zusammen.
Der DAX bildet die Wertentwicklung von 40 Blue-Chip-Aktien ab, die im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse notieren. Die Auswahl der Indexunternehmen basiert auf der Marktkapitalisierung nach Streubesitz. Börsenumsätze bleiben unberücksichtigt.
DAX ist eine Marke der Deutsche Börse und der zur Unternehmensgruppe gehörenden Qontigo Index GmbH. Quontigo ist der Indexanbieter und stellt den automatisiert ablaufenden Auswahlprozess der Unternehmen sicher.
Die DAX-Unternehmen machen etwa 90 Prozent der Marktkapitalisierung aller in Deutschland börsennotierten Aktiengesellschaften aus. Ihr Anteil an den Umsätzen an den Börsen bezogen auf deutsche Aktien liegt bei über 90 Prozent.
Der DAX wird als Performance- und Kurs-Index auf Basis der Xetra-Kursdaten berechnet und üblicherweise in der Variante als Performanceindex betrachtet. Hier finden die Dividendenrenditen Berücksichtigung. Bei einer Anlage in den DAX spiegelt sich die wirkliche Wertentwicklung 1:1 wider.
Die DAX-Werte besitzen eine Notierung im Regulierten Marktes.
Die Indexzusammensetzung wird zweimal pro Jahr (März, September) überprüft und angepasst. Unternehmen verlassen den DAX, während andere aus MDAX in DAX aufsteigen. Die Regeln zur Indexberechnung und zu Änderungen der Indexzusammensetzung sind transparent und öffentlich nachvollziehbar. Die Gewichtung einer Indexkomponente ist auf einen Anteil von maximal 10 Prozent begrenzt.
DAX ist der führende Index für den deutschen Aktienmarkt. Auf diesen Aktienindex basieren zahlreiche Finanzprodukte (ETFs, Optionen, Futures, strukturierte Finanzprodukte). Außerdem hat er Bedeutung für Benchmarking-Zwecke.
So funktioniert der DAX
Die in den Börsennachrichten und Börsenportalen veröffentlichen börsentäglichen DAX-Kurse bzw. Kursliste beziehen sich fast immer auf die Berechnung als Performance-Index. Alle Dividendenauszahlungen sind hierbei berücksichtigt.
Die DAX-Werte werden seit 2006 sekündlich und in Echtzeit aktualisiert. Das macht den DAX zu einem Realtime-Index. Die Berechnung des DAX basiert auf dem elektronischen Handelssystem Xetra, das sämtliche Transaktionen von unterschiedlichen Wertpapiere erfasst und auswertet.
Die regulären Handelszeiten des DAX bewegen sich zwischen 9:00 Uhr und 17:30 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten können Anleger:innen ebenso Aktien oder ETFs im außerbörslichen Handel kaufen. Der vor- und nachbörsliche Handel oder Wochenendhandel von DAX-Instrumenten wie DAX-Aktien oder DAX-ETFs ist möglicherweise mit verringerter Liquidität und größeren Preisspannen verbunden.
Was ist ein Punkt beim DAX?
Der DAX-Stand ist nicht das Ergebnis einer Addierung Aktienkurse der DAX-Unternehmen in Euro und Cent. Der DAX-Wert wird in Punkten angegeben. Beim Start des DAX-Indizes 1987 wurde mit 1.000 Punkten eine willkürliche Zahl für den ersten DAX-Wert verwendet. Ein DAX-Punkt entspricht immer einem Tausendstel des Indexwerts beim DAX-Einführung.
Seit der ersten DAX-Notierung werden Kursveränderungen der DAX-Unternehmen dazu addiert. Kursbewegungen großer DAX-Unternehmen wie Linde, SAP oder Siemens mit DAX-Anteilen von etwas unter 10 Prozent wirken sich stärker aus, als das bei kleinen Unternehmen mit einem Prozent Anteil der Fall ist.
Ende 2012 stand der DAX bei rund 6.000 Punkten. Vor der Corona-Krise bei 13.700 Punkten, um im März 2020 auf unter 9.250 Punkten zu fallen. Es folgte eine schnelle und kräftige Kurserholung. Der bisherige Höchststand des DAX wurde Mitte November 2021 mit über 16.200 Punkten erreicht. Aktuell bewegt sich der DAX bei etwa 15.800 Punkten (Stand 20.12.2021).
Mit einem Indexzertifikat können Anleger:innen der Wertentwicklung des DAX 1:1 folgen. Wer bei DAX-Start ein Indexzertifikat auf den DAX im Wert von 1.000 Euro (damals 2.000 Deutsche Mark) gekauft hat, verfügt beim DAX-Stand von 15.800 Punkten ein Vermögen von 15.800 Euro.
DAX-Auswahlkriterien
In seiner Geschichte hat sich die DAX-Zusammensetzung fast jedes Jahr geändert. Etwa die Hälfte der im DAX notierten Unternehmen sind seit der Einführung des Börsenbarometer 1988 im Börsenindex vertreten. Eine Vielzahl von Unternehmen musste die erste Reihe räumen. Gründe waren Fusionen und das Ersetzen durch Nachfolgekonzerne, wie bei Daimler-Benz mit Daimler Chrysler. Andere verloren ihr Dax-Ranking aufgrund zu geringer Marktkapitalisierung wie Commerzbank an Wirecard oder Lufthansa an Deutsche Wohnen. Nicht selten war der Absturz aus dem DAX die Folge von unschönen Entwicklungen. Der Pleite- und Betrugsfall „Wirecard“ von 2020 war sogar Anlass, den DAX zu reformieren und strengere Auswahlkriterien festzuzurren.
Die Zusammensetzung des DAX
Name | Branche | ISIN | WKN |
1. Adidas | Konsumgüter | DE000A1EWWW0 | A1EWWW |
2. Airbus | Maschinenbau, Verkehr, Logistik | NL0000235190 | 938914 |
3. Allianz | Finanzen | DE0008404005 | 840400 |
4. BASF | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE000BASF111 | BASF11 |
5. Bayer | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE000BAY0017 | BAY001 |
6. Beiersdorf | Handel und Konsum | DE000520000 | 520000 |
7. BMW St | Maschinenbau, Verkehr, Logistik | DE0005190003 | 519000 |
8. Brenntag | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE000A1DAHH0 | A1DAHH |
9. Continental | Maschinenbau, Verkehr, Logistik | DE0005439004 | 543900 |
10. Covestro | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE0006062144 | 606214 |
11. Daimler | Maschinenbau, Verkehr, Logistik | DE0007100000 | 710000 |
12. Delivery Hero | Sonstiges | DE000A2E4K43 | A2E4K4 |
13. Deutsche Bank | Finanzen | DE0005140008 | 514000 |
14. Deutsche Börse | Finanzen | DE0005810055 | 581005 |
15. Deutsche Post | Maschinenbau, Verkehr, Logistik | DE0005552004 | 555200 |
16. Deutsche Telekom | Technologie | DE0005557508 | 555750 |
17. E.ON | Energie und Rohstoffe | DE000ENAG999 | ENAG99 |
18. Fresenius | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE0005785604 | 578560 |
19. Fresenius Medical Care | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE0005785802 | 578580 |
20. HeidelbergCement | Sonstiges | DE0006047004 | 604700 |
21. HelloFresh | Nahrungs- und Genussmittel | DE000A161408 | A16140 |
22. Henkel Vz | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE0006048432 | 604843 |
23. Infineon | Technologie | DE0006231004 | 623100 |
24. Linde PLC | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | IE00BZ12WP82 | A2DSYC |
25. Merck KGaA | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE0006599905 | 659990 |
26. MTU Aero Engine | Maschinenbau, Verkehr, Logistik | DE000A0D9PT0 | A0D9PT |
27. Münchener Rück | Finanzen | DE0008430026 | 843002 |
28. Porsche Vz | Maschinenbau, Verkehr, Logistik | DE000PAH0038 | PAH003 |
29. Puma | Handel und Konsum | DE0006969603 | 696960 |
30. Qiagen | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | NL0012169213 | A2DKCH |
31. RWE | Energie und Rohstoffe | DE0007037129 | 703712 |
32. SAP | Technologie Sektor: EDV-Software | DE0007164600 | 716460 |
33. Sartorius Vz | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE0007165631 | 716563 |
34. Siemens | Technologie | DE0007236101 | 723610 |
35. Siemens Energy | Energie und Rohstoffe | DE000ENER6Y0 | ENER6Y |
36. Siemens Healthineers | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE000SHL1006 | SHL100 |
37. Symrise | Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik | DE000SYM9999 | SYM999 |
38. Volkswagen Vz | Maschinenbau, Verkehr, Logistik | DE0007664039 | 766403 |
39. Vonovia | Finanzen | DE000A1ML7J1 | A1ML7J |
40. Zalando | Handel und Konsum | DE000ZAL1111 | ZAL111 |
Wichtige Regeln für die Index-Aufnahme
Das Hauptkriterium für eine Aufnahme in den DAX-Index, MADAX oder SDAX ist die Marktkapitalisierung bezogen auf den Streubesitz. Die Berechnung eines Durchschnittswertes erfolgt per Stichtag (jeweils letzter Handelstag im Monat) auf Basis der letzten 20 Handelstage. Indexanbieter Qontigo veröffentlicht auf dieser Grundlage jeden Monat vorläufige Ranglisten. Um für eine Ranglisten / Index-Aufnahme infrage zu kommen, müssen Unternehmen diese Anforderungen erfüllen:
- Notierung im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse
- Seit Erstnotiz sind mindestens 30 Handelstage vergangen
- Streubesitz von mindestens 10 Prozent der Anteile
- Nachweis eines positiven EBITDA für zwei Jahre
- Fortlaufender Handel auf Xetra
- Unternehmenssitz in Deutschland
- Wesentlicher Teil der Geschäftstätigkeit im Inland
- Einreichung von Jahresabschlüssen, Halbjahresberichten & Quartalszahlen
- Installation eines Prüfungsausschusses
- Liquiditätsanforderungen.
Über die Unternehmen, die in DAX, MDAX, SDAX und TecDAX, aufsteigen bzw. die Indizes verlassen werden, wird vier Mal pro Jahr entschieden. Der Auswahlprozess der Unternehmen in den DAX-Indizes erfolgt vollständig automatisiert beim Indexanbieter Quontigo. (Quelle: Börse Frankfurt)
Die DAX Aktien mit dem größten Indexgewicht
Unternehmen | Symbol | Anteil in % |
Linde PLC | LIN | 9,39 |
SAP SE | SAP | 8,37 |
Siemens AG | SIE | 7,59 |
Allianz SE | ALV | 5,03 |
Daimler AG | DAI | 4,44 |
BASF SE | BAS | 3,34 |
Deutsche Telekom AG | DTE | 4,60 |
Deutsche Post AG | DPW | 4,01 |
adidas AG | ADS | 2,96 |
Bayer AG | BAYN | 2,76 |
Wann ein Unternehmen den DAX verlassen muss, ist als Regular-Exit und Fast-Exit geregelt. Regular-Exit bedeutet, dass ein Unternehmen den Index bei Vorhandensein eines geeigneten Nicht-DAX-Unternehmens verlassen könnte, sobald es aufgrund zu geringer Marktkapitalisierung im DAX den Rang 53, im MDAX den Rang 103, im SDAX den Rang 173 und im TecDAX den Rang 40 übersteigt. Ein Fast-Exit wird auf jeden Fall erfolgen ab Rang 61 im DAX, 111 im MDAX, 181 im SDAX und 46 im TecDAX. Als Gegenstück zum Regular-Exit und Fast-Exit gibt es den Regular-Entry und Fast-Entry. Immer wenn ein Unternehmen den DAX verlässt, rückt ein geeigneter anderer Kandidat nach.
Interessante Fakten zum DAX
- Der deutsche Aktienmarkt spielt im globalen Kapitalmarkt eine eher unbedeutende Rolle. Deutlich wird das am Anteil deutscher Werte im Industrieländer-Welt-Index MSCI World. Deutsche Unternehmen machen einen Anteil von lediglich 2,9 Prozent aus. Stärker vertreten sind beispielsweise Frankreich (3,3 Prozent), Schweiz (3,2 Prozent) oder Kanada (3,1 Prozent).
- Viele Aktien der im DAX vertretenen Konzerne befinden sich in der Hand ausländischer Investor:innen. Die DAX-Konzerne erwirtschaften einen Großteil ihrer Umsätze außerhalb von Deutschland, wodurch der deutsche Börsenbarometer mehr ein „Ausländischer“ Aktienindex ist.
- Kritiker sehen den DAX in der Form als Performance-Index als ein extrem künstliches Gebilde. Bei der DAX-Kursfeststellung wird zudem davon ausgegangen, dass Anleger:innen die Dividendenausschüttungen direkt eins zu eins in den Indizes investieren. Der „reine“ DAX bzw. DAX-Kursindex bewegt sich weit unter den DAX-Renditen aus Kursveränderung plus Dividenden. Das gilt ebenso für MDAX, TecDAX und SDAX.
Die Renditen deutscher Aktienindizes der letzten zehn Jahre betragen beim:
Performance-Index* | Kursindex | |
DAX | 172 % | 102 % |
MDAX | 303 % | 224 % |
SDAX | 272 % | 211 % |
TecDAX | 475 % | 387 % |
*Der MDAX wuchs 2020 um acht Prozent, der DAX nur um vier Prozent. 2019 lag das Renditeplus bei sechs Prozent.
Probleme bestehen auch nach der DAX-Reform
- Kritiker sehen auch nach der DAX-Aufstockung das Problem der Indexbestimmung durch zyklische Sektoren bzw. Auto-, Chemie- und Pharmaunternehmen. Von einem Einbruch der Weltwirtschaft dürfte der DAX mehr betroffen sein und größere Verluste als globale Indizes erleiden.
- Große Teile der deutschen Volkswirtschaft sind in privatem Hand- bzw. Familienbesitz und notieren nicht an der Börse, sodass der DAX (wie die gesamte DAX-Familie) auch in Zukunft nur ein Teilabbild der deutschen Wirtschaftskraft sein wird.
- Eine Vielzahl der wirtschaftsbestimmenden mittelständischen Unternehmen wird im neuen deutschen Börsenbarometer nicht vertreten sein. Im DAX40-Index sind zahlreiche zyklische Unternehmen stark positioniert. Das macht den Index krisenanfälliger als andere globale Indizes.
Viele bedeutende ausländische Aktienindizes wie der S&P 500 (USA) oder der FTSE 100 (Großbritannien) werden als reine Kursindizes exklusiv von Dividenden berechnet. Stellt man einen Kursindex dem Performance-Index gegenüber, würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Um einen Vergleich der Kursentwicklung der Indizes zu erhalten, musst du den Dax-Kursindex als Vergleichsparameter verwenden.
Die DAX-Indexfamilie
Für die meisten Investor:innen im Ausland ist der DAX gleichbedeutend mit deutscher Aktienmarkt. Der DAX-Index ist Teil der DAX-Familie, zu der weitere 850 Aktienindizes gehören. Als inländischer Anleger:in solltest du alle wichtigen deutschen Indizes kennen. Bei vielen Aktienwerten aus der zweiten oder dritten Reihe fallen die Wertsteigerungen pro Jahr im Vergleich zu den großen DAX-Titeln weitaus höher aus.
Der C-DAX enthält der CDAX alle an der Frankfurter Wertpapierbörse im General Standard und Prime Standard notierten deutschen Aktien. Es gibt DAX-Sector-Indizes bezogen auf bestimmte Branchen. Daneben bieten „Exoten“ wie der VDAX (bildet Volatilität ab) oder der ÖkoDAX Investor:innen jede Menge Investment- und Trading-Chancen außerhalb der 40 Blue Chip Aktien des DAX an.
Wer sich mit der DAX-Indexfamilie eingehender beschäftigt, kann seinen Aktieninvestments mehr Breite verschaffen und von den Chancen mehr Rendite profitieren. Betrachten wir im Folgenden mit dem TecDAX, MDAX & SDAX drei bedeutende Vertreter der DAX-Indexfamilie.
Was ist der TecDAX?
Der TecDAX (auch deutscher Technologieindex) wurde im März 2003 als Ersatz des NEMAX 50 eingeführt. Bei Einführung setzte sich der Tech-Index nur aus Unternehmen ohne Indexzugehörigkeit zusammen. Seit der Indexneuausrichtung 2021 enthält der TecDAX die 30 wichtigsten deutschen Tech-Unternehmen, die im Bereich Neue Energien, Automatisierung, Biotechnologie oder Software tätig sind.
Die Unternehmensgröße oder eine DAX-Listung spielen keine Rolle mehr. Zu den Index-Schwergewichten gehören die DAX‐Werte SAP, Deutsche Telekom, Siemens Healthineers, Infineon und Sartorius.
Was ist der MDAX?
Der MDAX (auch Midcap-DAX oder Mittelstandsindex) notiert seit Januar 1996 und gilt als Index der „zweiten Reihe“. Im Index sind die 50 größten deutschen Aktienunternehmen gelistet, die nach den 40 DAX Aktien folgen.
Die Ränge 41 bis 80 werden entsprechend der Marktkapitalisierung vergeben. Berechnet wird wie beim DAX zum jeweiligen Stichtag. Im Midcap-DAX sind viele exportorientierte mittelständische Industrieunternehmen (Maschinenbaufirmen und Fahrzeugzulieferer) sowie Unternehmen der Energie- und Immobilienbranche vertreten.
Zu den Index-Schwergewichten gehören die MDAX‐Werte Hannover Rück, Carl Zeiss Meditec und Vantage Towers, Deutsche Wohnen und Uniper.
Was ist der SDAX?
Der SDAX (Small-Cap-DAX) wurde im Juni 1999 eingeführt und setzte sich zunächst aus den 50 größten deutschen Aktien zusammen.
Seit 2018 umfasst die 3. Deutsche Börsenliga 70 SDAX Werte, die dem MDAX bezogen auf die Marktkapitalisierung folgen. SDAX Aktien nehmen den Rang 81 bis 150 und folgen den 40 DAX-Aktien und den 50 MDAX-Aktien.
Zu den Top „Small Caps“ des deutschen Marktes gehören RTL, DWS Group, Fielmann, HOCHTIEF und Dermapharm.
CDAX, HDAX und DAXsector-Familie in aller Kürze
Der HDAX (seit 2003) enthält die 110 Aktien dreier Indizes (DAX, MDAX, TecDAX)
Der CDAX (seit 1993) und bildet mit derzeit 400 deutschen Aktien den deutschen Gesamtmarkt ab. Enthalten sind zahlreiche nicht indexgelistete Titel.
Die DAXsector-Familie enthält Werte einzelner Branchen (Lebensmittel, Automobil, etc.) unabhängig von einer Indexzugehörigkeit. Im DAXsector Automobile sind Automobil-Aktie und weitere mit der Autobranche verbundene Werte.
In den DAX investieren – Diese Arten sind möglich
In den DAX kannst du auf mehrere Arten investieren. Unterschiedlichste Anlagemöglichkeiten bieten sich mit Aktien aus der DAX-Familie, Derivaten und ETFs. Der DAX gehört zu stark gehandelten Aktienindizes. Damit sind Handelstrends gut und einfach sichtbar. Eine nicht erwartete Leistung der im DAX dominierenden Blue Chips kann überproportionale Auswirkungen auf die DAX-Entwicklung des DAX nach sich ziehen.
Willst du Erfolg bei einem DAX-Investment haben, musst du dich mit den für deine Ansprüche und Handelsfähigkeiten infrage kommenden Anlageprodukten beschäftigen. Geld kannst du mit bestimmten Derivaten nicht nur bei steigenden Kursen, sondern auch mit fallenden Kursen verdienen. Je mehr Rendite du erwarten kannst, desto risikovoller wird dein Investition sein.
1 – Aktien: Einzelwerte der DAX-Indexfamilie
Die erste Möglichkeit besteht, darin in Aktien der einzelnen Unternehmen aus der DAX-Indexfamilie zu investieren. Mit den besten Einzelaktien kannst du versuchen, besser als der Markt abzuschneiden. Auf Zehnjahressicht beträgt die Rendite bei bekannten DAX-Aktien:
- Volkswagen 52 Prozent,
- SAP 190 Prozent,
- Daimler 160 Prozent,
- Allianz 179 Prozent,
- Airbus 362 Prozent.
Die Top-Aktien aus Deutschland mit ihren Unternehmensdate, Kennzahlen und Ergebnissen der Vergangenheit lassen sich auf Finanzportalen u.a. deutsche-boerse.com, Tradingview oder Marketscreener recherchieren. Einzelaktien können mehr Chancen bieten. Dafür ist das Risiko höher.
Eine Anlagestrategie könnte so aussehen, dass du den DAX in deinem Depot abbildest. Dazu müsstest du alle DAX Aktien kaufen. Einzelne DAX Aktien kosten zwischen 11 Euro (E.ON) und 290 Euro (Linde). Bei 40 Werten summiert sich das Investment auf mehrere tausend Euro. Du könntest jeden Monat Aktien eines Unternehmens kaufen. Innerhalb von 40 Monaten hättest du alle DAX-Titel in deinem Depot.
Als Kleinanleger:in kannst du über einen Aktien-Sparplan ausgewählte Einzelaktien besparen. Mit 200 Euro Sparrate lassen sich je nach Broker und Sparplankonditionen bis zu 20 Einzelaktien als Sparplan im Depot führen.
2 – Derivate: DAX-Future, DAX-Zertifikate & mehr
Derivate wie Indexzertifikate, Aktienanleihen, Turbozertifikate, Optionen, Optionsscheine, Discountzertifikate, Bonuszertifikate und Terminkontrakte (DAX Future) sowie DAX-CFDs gehören zu den oft gehandelten Finanzinstrumenten. Von Profis werden sie gern zur Absicherung einzelner Positionen im Depot oder beim Leerverkauf von Aktien genutzt.
Mit einem DAX-Indexzertifikat partizipierst du 1:1 von der Wertentwicklung des DAX, ähnlich auch beim DAX-ETF. Das Risiko ist an die DAX-Entwicklung gebunden. Außerdem besteht hier ein Emittentenrisiko. Die DAX-Rendite in der Rendite in der Vergangenheit belief sich auf durchschnittlich sieben bis 8 Prozent pro Jahr. Das dürften auch in etwa zukünftige Renditeerwartungen sein. MDAX, SDAX und TecDAX lieferten eine weitaus bessere Performance ab.
Spekulierst du mit Derivaten auf den DAX-Kurs, auf einzelne DAX-Werte oder einen DAX-ETF, kannst du bei entsprechender Risikobereitschaft auch dank der Hebel bei kleinem Kapitaleinsatz viel Geld verdienen bzw. hohe Renditen im dreistelligen Bereich erwirtschaften. Voraussetzung ist, dass deine Vorhersage eintritt. Die Gewinnchancen mögen erheblich sein, doch steht denen das Risiko eines großen Verlusts gegenüber.
ETFs: Börsengehandelte Indexfonds auch als Sparplan
- iShares Core DAX UCITS ETF (DE) EUR (Acc) (DE0005933931)
- Xtrackers DAX UCITS ETF 1C (LU0274211480)
- Deka DAX UCITS ETF (DE000ETFL011)
- Der Lyxor 1 DivDAX UCITS ETF (ISIN: DE000ETF9033) ist ein Dividenden-ETF auf deutsche Aktien.
- Der iShares MDAX UCITS ETF (ISIN DE0005933923) bildet die Wertentwicklung der im MDAX vertretenen Unternehmen ab.
In den DAX investieren – Lohnt sich das?
Es kommt darauf an, mit welchen Instrumenten du in den DAX investierst. Bei deutschen Nebenwerten waren die Renditen im Vergleich zu den deutschen Bluechips vielfach höher. Der im September 2021 in DAX aufgestiegene Biopharma- und Laborausrüster Sartorius bringt es auf eine Zehnjahresrendite von mehr als 6.200 Prozent.
Nemetschek, ein Hersteller von Software für die Baubranche, bringt es auf mehr als 4.600 Prozent. Die Aktien des IT-Dienstleisters Bechtle stiegen in den vergangenen zehn Jahren mehr als 1.300 Prozent.
In der 2. Reihe der deutschen Wirtschaft gibt es auch zahlreiche weniger renditestarke Aktien wie Lanxess, Morphosys, Aixtron oder ProSiebenSat, die teilweise deutlich unter 10 Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaftet haben.
Im Vergleich zu Top-Aktien aus den USA (NYSE, NASDAQ) ist die Rendite deutscher DAX-Werte niedrig. Bei Apple und Microsoft beträgt die Wertsteigerung innerhalb von zehn Jahren mehr als 1.300 Prozent, bei Nvidia sind es mehr 9.300 Prozent. Es gibt viele weitere ähnlich stark gelaufene US-Aktien.
Für Börsenanfänger:innen eignen sich deutsche Aktien gut, weil sie aus dem Heimatmarkt stammen, Informationen leicht zugänglich sind und Produkte bzw. Geschäftsfelder entsprechend gut bekannt sind. Außerdem sind sie beim Broker über alle deutschen Handelsplätze erhältlich. Wer mehr Rendite erzielen möchte, wird auf dem US-Markt fündig. Erfahrene risikobereite Anleger:innen können mit Derivaten spekulieren und im Erfolgsfall hohe Gewinne einfahren.
Fazit: Über DAX-Produkte in den deutschen Markt investieren
Der DAX ist ein international beachteter Börsenindex und der deutsche Leitindex. Der Aktienindex gilt als Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft.
Im Laufe der Jahre wurde die Zusammensetzung des DAX und der Indexfamilie geändert. Wie bei anderen internationalen Aktienindizes können Unternehmen in mehreren Indizes gelistet sein.
Wer in den deutschen Markt investieren möchte, kommt am DAX nicht vorbei. Es stehen eine Vielzahl an DAX-bezogenen Anlageprodukten zur Auswahl. Du kannst Einzelaktien oder einen DAX-ETF kaufen. Mit Derivaten wie Optionen und Futures kannst du auf die DAX-Entwicklung spekulieren oder einzelne Positionen im Depot absichern.
Für sehr risikoveranlagte und erfahrene Händler:innen gibt es mit CFDs eine Möglichkeit, auf steigende oder fallende Entwicklungen von DAX-Aktien und des DAX zu spekulieren.
FAQ: Typische Fragen rund um den DAX
Was ist der DAX?
DAX ist der weltweit bekannteste deutsche Börsenindex und setzt sich aus den 40 größten deutschen Aktienunternehmen bezogen auf die Marktkapitalisierung zusammen. Anleger:innen haben große Auswahl an auf den Aktienindex aufgelegten Produkten. Bezogen auf den globalen Kapitalmarkt kommt dem deutschen Aktienmarkt eher eine Nebenrolle zu.
Wann muss ein Unternehmen den DAX verlassen?
Es gibt klare Exit-Regeln, die das Verlassen von Unternehmen aus dem DAX vorgeben. Grob gesagt, muss der DAX verlassen werden, wenn die durchschnittliche Marktkapitalisierung zu einem Stichtag nicht mehr für Platz 40 ausreicht. Ein Regular-Exit kann ab DAX Rang 53 erfolgen. Ein Fast-Exit ab DAX Rang 61 hat in jedem Fall den DAX-Austritt zur Folge.
Warum wurde der DAX aufgestockt?
Der DAX wurde aufgestockt, um eine breitere Abbildung des deutschen Marktes zu gewährleisten. Technologieunternehmen sollen mehr Gewicht erhalten. Außerdem war es ein Schritt, um die Aufmerksamkeit internationaler Investor:innen auf deutsche Top-Aktien zu lenken.
Wie ist der DAX entstanden?
Der DAX-Index wurde am 01.07.1988 als zusätzlicher Index zu bestehenden Börsenindizes eingeführt. Der erste veröffentlichte DAX-Indexstand betrug 1.163,52 Punkte. Die Entstehung des DAX geht auf Frank Mella, einem ehemaligen Redakteur der Börsen-Zeitung, zurück. Er konzipierte für seinen Arbeitgeber einen Börsenindex, den dieser sofort in die Praxis einführte.
Welche Marktkapitalisierung hat der DAX?
Der Leitindex spiegelt rund 90 Prozent des Wertes aller deutschen börsennotierten Unternehmen widerspiegeln. In Zahlen ausgedrückt, beträgt der DAX Kurswert etwa 1,83 Billionen Euro (Stand 12/2021).