Altersarmut

Feda Mecan
| Anzahl Artikel: 422
Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 24. April 2023
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Immer mehr Menschen leiden in Deutschland unter Altersarmut. Dieser Trend sollte aufgrund der Problematiken des Rentensystems in Verbindung mit dem demografischen Wandel auch in Zukunft anhalten. Umso wichtiger ist es, dass du dich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Wir erklären in diesem Artikel nicht nur, wie Altersarmut definiert ist, sondern auch, wie sie entsteht und wer davon betroffen ist. Zudem geben wir dir Tipps, wie du mittels privater Vorsorge einer drohenden Altersarmut vorbeugen kannst. Je eher du damit anfängst, desto besser. Am Ende des Artikels zeigen wir auf, worum es sich bei der sogenannten Grundsicherung handelt und wie viel Geld du dadurch erhalten kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Unter dem Begriff Altersarmut versteht man die Situation, in welcher Senior:innen nicht über Einkünfte verfügen, die für die Bestreitung des eigenen Lebensunterhalts genügen. Bei Einzelpersonen spricht man dann von einer drohenden Altersarmut, wenn das Jahreseinkommen bei unter 14.075 Euro liegt. Eine Familie mit 2 Kindern und 2 Erwachsenen ist dann von Altersarmut bedroht, wenn das jährliche Einkommen geringer als 29.560 Euro ausfällt.
  • Es existieren viele Gründe dafür, dass Menschen im Alter finanziell schlecht dastehen. Grundsätzlich sind hierfür zu geringe Einzahlungen in die Rentenkasse verantwortlich. Unterbrechungen im Erwerbsleben, beispielsweise durch Jobverlust oder die Erziehung von Kindern, können zu weniger hohen Einzahlungen in das Rentensystem führen. Selbstständige müssen nicht zwingend in die Rentenkasse einzahlen, sodass diese bei mangelnder privater Vorsorge auch von Armut im Alter betroffen sein können.
  • Besonders häufig sind Frauen, Arbeitslose, Geringverdiener:innen und Personen mit chronischen Erkrankungen von Altersarmut betroffen – denn diese Personengruppen zahlen in der Regel nicht genug in die Rentenkasse ein. Bei Frauen liegt dies oftmals in der Erziehung von Kindern begründet. Arbeitslose und Geringverdiener:innen haben kein oder nur ein geringes Einkommen, sodass die Rentenzahlungen dementsprechend niedrig ausfallen. Chronisch Erkrankte können oft nicht oder nur zum Teil einer geregelten Tätigkeit nachgehen.
  • Damit du später nicht von Altersarmut betroffen bist, solltest du privat vorsorgen. Dabei gibt es etliche Möglichkeiten, um die eigene Rente aufzubessern. Hierzu gehören beispielsweise die betriebliche Altersvorsorge, Lebensversicherungen, Riester-Rente oder das Ansparen von Fonds-Sparplänen.
  • Der Staat hat im Jahr 2003 die Grundsicherung eingeführt, um die sogenannte „verschämte Altersarmut“ zu bekämpfen, bei der Personen keine Sozialhilfe in Anspruch nehmen, aus Angst, es könnten zuerst Eltern oder Kinder finanziell belangt werden. Ein:e Erwachsene:r erhält eine Pauschale in Höhe von 449 Euro monatlich. Ehepartner:innen und Personen, die in einer eheähnlichen Partnerschaft leben, erhalten einen Betrag von 809 Euro pro Monat.

Was ist Altersarmut?

Grundsätzlich versteht man unter Altersarmut die Situation, in der betroffene Rentner:innen kein ausreichendes Einkommen haben, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Wenn die Einkünfte einer Person im hohen Alter niedriger als 60 Prozent des Medianeinkommens sind, spricht man von einer drohenden relativen Altersarmut. Wer in Deutschland lebt und ein jährliches Einkommen von unter 14.075 Euro generiert, gilt als von Armut bedroht. Bei einer Familie, die aus 2 Erwachsenen und 2 Kindern unter 14 Jahren besteht, liegt der Schwellenwert für Armutsgefährdung bei 29.560 Euro.

So entsteht Altersarmut

Es gibt etliche Gründe dafür, warum ältere Menschen in Armut geraten. Zum Beispiel kann eine Selbstständigkeit, verbunden mit geringen oder ausbleibenden Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung, dafür sorgen, dass im Alter wenig Geld zur Verfügung steht. Aber auch in einem Angestelltenverhältnis kann es zu geringen Rentenzahlungen kommen, wenn es beispielsweise zu Unterbrechungen während des Erwerbslebens kam. Dies kann zum Beispiel dem Verlust des Jobs oder der Erziehung von Kindern geschuldet sein.

Hinweis Menschen können auch unverschuldet in die Altersarmut rutschen – dafür kann es diverse Gründe geben.

Darum steigt die Altersarmut immer mehr an

Expert:innen rechnen damit, dass in Zukunft immer mehr Menschen in Deutschland unter Altersarmut leiden werden. Dabei hat das Land ein systematisches Problem, denn die Erwerbstätigen kommen für die Rentner:innen auf. Die Rentenzahlungen speisen sich aus den Zahlungen der jüngeren Generationen. Allerdings stellt der demografische Wandel dieses System vor große Herausforderungen. Denn es kommen immer mehr ältere Personen auf Menschen im jungen Alter, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen und in die Rentenkasse einzahlen. Hierdurch wird das System stark belastet, was sich negativ auf die Höhe der Renten auswirken wird.

Wer ist von Altersarmut betroffen?

In Deutschland sind laut einer vom Bundesseniorenministerium geförderten Studie 22,4 Prozent der Senior:innen über 80 Jahren von Altersarmut betroffen. Dementsprechend leidet eine große Anzahl von älteren Menschen unter einem zu niedrigen Einkommen im Alter. Das Risiko, in Altersarmut zu geraten, liegt bei der Gruppe der über 65-Jährigen bei etwa 16 Prozent. Altersarmut wird somit rund 2,6 Millionen Rentner:innen betreffen. Besonders gefährdet sind hierbei Frauen, Menschen mit niedrigem Einkommen, Arbeitslose und Personen, die unter einer chronischen Erkrankung leiden. Eine Arbeitslosigkeit führt zu geringeren Rentenansprüchen im Alter.

Menschen mit geringem Einkommen haben das Problem, dass sie nur über wenig Geld verfügen, sodass sie im Alter ebenfalls geringere Rentenansprüche haben als der Durchschnitt. Eine weitere Problemstellung ist hierbei, dass Geringverdiener:innen oftmals nicht dazu in der Lage sind, privat vorzusorgen, da ihnen das Kapital dafür fehlt. Auch Personen mit einer chronischen Erkrankung geraten häufig in Altersarmut, wenn sie in Rente gehen, da sie oftmals nicht in der Lage sind, einem Job nachzugehen bzw. nur in Teilzeit arbeiten können. Die Erkrankung kann auch dazu führen, dass viele Pausen vom Beruf notwendig sind.

Darum sind Frauen häufiger betroffen

Insbesondere alleinerziehende Frauen sind von Altersarmut bedroht. Dies liegt vor allem daran, dass diese oftmals eher weniger arbeiten können, weil sie sich mit der Erziehung von Kindern beschäftigen müssen. Durch die Kinder haben sie aber gleichzeitig höhere Ausgaben. Paare sind weniger gefährdet von Altersarmut als Alleinerziehende. Allerdings leiden Frauen grundsätzlich öfter unter Altersarmut als Männer. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass Frauen oftmals gar nicht oder nur in Teilzeit arbeiten, weil sie sich der Erziehung ihrer Kinder widmen.

Altersarmut vorbeugen

Um später nicht in Altersarmut zu geraten, sollte so früh wie möglich mit der Vorsorge begonnen werden. Zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung solltest du daher eine private Altersvorsorge betreiben. Möglichkeiten gibt es dazu reichlich. Du kannst eine Lebensversicherung abschließen oder mit Arbeitgeber:innen über die Einrichtung einer betrieblichen Altersvorsorge reden. Auch der Abschluss der Riester-Rente oder das Aufsetzen eines Fonds-Sparplans sind Optionen, welche du nutzen kannst, um im Alter nicht von Armut bedroht zu sein.

Hinweis Eine gute Möglichkeit, um private Vorsorge zu betreiben, ist das Kaufen und langfristige Halten von ETFs. Denn diese verfügen dank ihrer Passivität über geringe Gebühren und es kann bereits mit wenig Kapital investiert sowie breit diversifiziert werden.

Renten & Grundsicherung

Die Grundsicherung soll dafür sorgen, dass Menschen, die ihren Lebensunterhalt im Alter nicht selbstständig decken können, auf diese staatliche Leistung zurückgreifen können. Durch die Einführung der Grundsicherung möchte der Gesetzgeber die sogenannte „verschämte Altersarmut“ verringern. Hierunter versteht man die Scheu alter Menschen, Sozialleistungen zu beantragen, da sie sich sorgen, dass Eltern oder Kinder dann für den Unterhalt aufkommen müssen. Daher ist bei der Grundsicherung, welche im Jahr 2003 eingeführt wurde, kein Unterhaltsrückgriff möglich. Dies gilt zumindest dann, wenn die Familie nicht über entsprechende Einkünfte verfügt.

Die Grundsicherung wird in der Regel für ein Jahr gezahlt, weshalb jedes Jahr ein Folgeantrag gestellt werden muss. Es ist allerdings auch möglich, die Unterstützung länger als ein Jahr zu erhalten, sofern die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sich die Höhe der Einkünfte der Antragsteller:innen nicht verändern wird. Wie hoch die Grundsicherung ausfällt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Die Höhe variiert je nach Vermögen und Rente einer Person. Die Pauschale für Erwachsene liegt im Jahr 2022 bei 449 Euro pro Monat. Bei Ehepaaren und eheähnlichen Beziehungen beträgt sie 809 Euro monatlich.

Hinweis Grundsicherung können Personen ab 65 Jahren und aus gesundheitlichen Gründen permanent Erwerbsgeminderte ab 18 Jahren erhalten.

Fazit

Dass viele Menschen unter Altersarmut leiden, ist systematisch bedingt. Denn das deutsche Rentensystem wurde vor langer Zeit eingeführt, als die Geburtenrate deutlich höher als heute gewesen ist. Zudem hat der medizinische Fortschritt dazu geführt, dass wir deutlich länger leben. Dementsprechend kommen immer mehr alte auf immer weniger junge Menschen, die in das System einzahlen und es am Leben erhalten. Das umlagefinanzierte Rentensystem steht vor großen Herausforderungen, weshalb eine Entschärfung der Situation auch in den nächsten Jahren nicht wahrscheinlich ist. Daher ist es empfehlenswert, private Vorsorge zu betreiben.

FAQ: Fragen und Antworten rund um das Thema Altersarmut

Altersarmut in Deutschland: Wem droht sie?

Von Altersarmut besonders gefährdet sind Frauen, Geringverdiener:innen, Arbeitslose und Menschen, die unter einer chronischen Erkrankung leiden. Grund hierfür ist, dass diese Personengruppen oftmals zu wenig in die Rentenkasse einzahlen können.

Nimmt Altersarmut in Zukunft immer weiter zu?

Es wird damit gerechnet, dass die Altersarmut in Zukunft weiter ansteigen wird. Denn das deutsche Rentensystem steht durch den demografischen Wandel vor großen Herausforderungen.

Welche Hoffnung gibt es für Betroffene von Altersarmut?

Natürlich können Betroffene einen sparsameren Lebensstil führen, um trotz geringer Einkünfte über die Runden zu kommen. Doch damit werden sie über kurz oder lang an ein Limit geraten. Um die Situation grundsätzlich und nachhaltig zu entschärfen, werden Reformen in der Politik nötig sein.

Welche Gründe gibt es für die Altersarmut?

Grundsätzlich führen zu geringe Einzahlungen in die Rentenkasse in eine Altersarmut. Der Auslöser dafür können Unterbrechungen im Erwerbsleben sein, wie beispielsweise der Verlust des Jobs oder die Erziehung von Kindern.

Wie kann ich mich vor Altersarmut schützen?

Vor einer drohenden Armut im Alter kannst du dich durch private Vorsorge schützen. Hierfür gibt es einige Möglichkeiten, wie zum Beispiel die betriebliche Altersvorsorge, Riester-Rente, Lebensversicherungen oder das Aufsetzen von Fonds-Sparplänen.

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Feda Mecan

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Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.