Was ist eine Aktienrente?

Feda Mecan
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Geschäftsführer und Investment-Experte Letzte Überarbeitung am 23. Dezember 2022
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Eine Aktienrente ist eine Form der gesetzlichen Altersvorsorge, die auf Aktien basiert. Diese wurde von der neuen Bundesregierung angestoßen, um die Probleme des aktuellen Rentensystems anzugehen. Allerdings gibt es bei der Umsetzung noch einige Hindernisse, welche wir in diesem Artikel behandeln. Außerdem werden wir dir erklären, wie eine Aktienrente eigentlich funktioniert und welche Vor- und Nachteile eine solche Aktienrente mit sich bringt. Zudem zeigen wir auf, wie die Aktienrente in Schweden funktioniert.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das umlagefinanzierte Rentensystem ist darauf angewiesen, dass junge Generationen die Rente für ältere Generationen zahlen. Da immer weniger junge Menschen, die in das Rentensystem einzahlen, auf immer mehr alte Menschen treffen, die Geld aus dem Rentensystem ausgezahlt bekommen, ist dieses System nicht mehr nachhaltig. Die neue Bundesregierung möchte diesem Problem mit der Einführung einer Aktienrente entgegenwirken.
  • Bei der Aktienrente handelt es sich um eine auf Aktien basierte Form der Altersvorsorge. Arbeitnehmer zahlen einen Teil ihres Bruttolohns in einen staatlichen Fonds ein. Dieser investiert in die weltweiten Aktienmärkte. Nach Renteneintritt können die Gelder in Form einer Rente ausgezahlt werden.
  • Großer Vorteil der Aktienrente ist, dass die Rendite der Aktienmärkte sehr hoch ausfällt. Durch den Zinseszinseffekt sollen so vergleichsweise hohe Rentenzahlungen erreicht werden können.
  • Durch eine Investition in Aktien entstehen Verlustrisiken und entsprechende Kursschwankungen. Diese sollen bei der Aktienrente dadurch abgemildert werden, dass das verwaltete Kapital langfristig und breit diversifiziert angelegt wird. Weitere Risiken bestehen darin, dass das Kapital ineffizient verwaltet werden oder die Rendite deutlich niedriger als erwartet ausfallen könnte, sodass der Rentenkasse später viel Geld fehlt.
  • Es bestehen einige Alternativen zur Aktienrente. Möchtest du also mittels Aktien oder anderer Methoden fürs Alter vorsorgen, bestehen bereits ausreichend Möglichkeiten. Zu diesen gehören beispielsweise die Riester-Rente, eine betriebliche Altersvorsorge oder das Besparen eines ETFs.

Was ist eine Aktienrente?

Bei der Aktienrente handelt es sich grundsätzlich um eine Rentenform, die auf Aktien basiert. Dabei besteht die Idee darin, dass Arbeitnehmer einen Teil ihres Bruttogehalts in einen staatlich gemanagten Aktienfonds einzahlen. Dieser staatliche Fonds soll dann das eingezahlte Kapital der Arbeitnehmer breit gestreut in die internationalen Aktienmärkte investieren. Ausbezahlt werden sollen die Gelder, wie bei der gewöhnlichen Rente auch, erst nach Renteneintritt.

So funktioniert die Aktienrente

Die Bundesregierung in Deutschland möchte eine Aktienrente einführen, um das Rentensystem zu entlasten. Es werden 2% als Beispiel dafür genannt, wie viel Arbeitnehmer von ihrem Bruttogehalt in die Aktienrente nach schwedischem Vorbild investieren sollen. Um dies umzusetzen, soll der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung um eben diese 2% verringert werden, sodass keine zusätzliche Belastung entsteht. Diese Gelder werden dann über einen staatlichen Fonds in die globalen Aktienmärkte investiert. Erst nach Renteneintritt können Gelder aus diesem Fonds ausbezahlt werden.

Hinweis In der Theorie sind dadurch hohe Renditen möglich, sodass die Arbeitnehmer bei Renteneintritt vom Zinseszinseffekt profitieren können.

Aktienrente in Schweden

In Schweden zahlen Arbeitnehmer 16% ihres Bruttogehalts in das gesetzliche Rentensystem ein. Dies geschieht nach dem gleichen Prinzip wie in Deutschland. Allerdings gibt es in Schweden schon länger ein Gesetz, das Arbeitnehmer dazu verpflichtet 2,5% ihres Einkommens in Fonds anzulegen, welche die Gelder am Kapitalmarkt investieren. Aus diesen Fonds wird dann nach Renteneintritt eine sogenannte Prämienrente ausgezahlt, welche auf die gewöhnliche Rente obendrauf kommt. Grundsätzlich dürfen Arbeitnehmer selbst entscheiden, in welche Fonds ihr Kapital investiert werden soll.

Sie müssen sich dabei an die Vorgaben seitens der Rentenbehörde halten. Es gibt neben etwa 400 anerkannten Fonds auch einen Fonds, welcher direkt von der Behörde aufgelegt wurde. Dieser nennt sich “Schweden-Fonds AP7”, in welchen mehr als 5 Millionen Schweden einzahlen. Dabei fallen die Gebühren extrem niedrig aus, sie betragen nur 0,075%.

Hinweis Der Schweden-Fonds AP7 verwaltet ein Vermögen in Höhe von 85 Milliarden Euro und kommt auf eine Rendite von 11% pro Jahr, was äußerst beachtlich ist.

Hindernisse der Aktienrente

Die Bundesregierung möchte die Aktienrente einführen und dafür einen Fonds einrichten, welcher mit 10 Milliarden Euro ausgestattet ist. Expert:innen rechnen allerdings damit, dass mindestens ein dreistelliger Milliardenbetrag investiert werden muss, um für eine entsprechende Entlastung der Rentenversicherung zu sorgen. Hierfür wird Kapital benötigt, welches momentan aber noch nicht vorhanden ist. Zudem ist eine hohe Expertise vonnöten, um das Kapital auch sinnvoll zu verwalten. Außerdem könnten die Gelder zweckentfremdet werden, sodass am besten eine unabhängige Institution mit der Verwaltung der Gelder beauftragt werden sollte.

Vor- und Nachteile der Aktienrente

Momentan ist das Rentensystem in Deutschland umlagefinanziert. Das bedeutet, dass die erwerbstätige Generation die ältere Generation, die bereits in Rente ist, finanziert und für deren Renten auskommt. Dabei entsteht ein demographisches Problem. Denn es kommen mittlerweile immer mehr alte Menschen, die Geld vom System beziehen, auf eine immer geringere Anzahl an jungen Menschen, die Geld in das Rentensystem einzahlen. Dies führt dazu, dass die Rente immer niedriger ausfällt bzw. junge Menschen immer höhere Beträge einzahlen müssen. Im schlimmsten Fall könnte es sogar zum Kollaps des Rentensystems führen, wenn sich die Situation weiterhin verschlimmert.

Die Aktienrente dient dazu, um das Rentensystem zu entlasten, damit dies nicht passiert. Der Vorteil der Aktienrente sind die deutlich höheren Renditen, die sich am Aktienmarkt realisieren lassen. Durch den Zinseszinseffekt kann bei Renteneintritt so eine vergleichsweise hohe Rente ausgezahlt werden. Verlustrisiken und Kursschwankungen sollen dadurch abgemildert werden, dass global und über lange Zeiträume investiert wird. Wenn allerdings entgegen der Erwartungen zu wenig Rendite erwirtschaftet wird, dann könnte der Rentenversicherung später viel Kapital fehlen. Außerdem besteht ein Risiko darin, dass die Gelder ineffizient verwaltet werden könnten.

Hinweis Die Aktienrente kommt sowohl mit großen Vorteilen als auch entsprechenden Risiken daher. Ob sich eine Aktienrente lohnen wird, ist daher nur sehr schwer einschätzbar.

Alternativen zur Aktienrente

Es bestehen einige Alternativen zur Aktienrente. Dazu gehört zum Beispiel die Riester-Rente. Eine Riester-Rente abschließen dürfen grundsätzlich alle Arbeitnehmer sowie diejenigen, welche Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse leisten. Die Besonderheit hierbei ist, dass der Staat diese Form der privaten Altersvorsorge bezuschusst und mit steuerlichen Vorteilen versehen hat. Die Riester-Rente ist vor allem für Familien und Geringverdiener interessant, da diese verhältnismäßig wenig in die Riester-Rente einzahlen müssen, aber trotzdem die meisten Zulagen bekommen.

Eine weitere Alternative stellt die betriebliche Altersvorsorge dar. Hier gibt es viele Möglichkeiten mithilfe des Arbeitgebers eine zusätzliche Rente aufzubauen. Diese Form der Altersvorsorge lohnt sich vor allem dann, wenn du länger beim Arbeitgeber bleiben möchtest oder das Unternehmen die Beiträge übernimmt. Zusätzlich dazu gibt es noch Anlageprodukte wie Lebens- und Rentenversicherungen, welche du besparen kannst. Eine großartige Möglichkeit, um langfristig Vermögen aufzubauen, kann die Investition in ETFs darstellen. Hier kannst du über einen Sparplan zu günstigen Konditionen weltweit investieren.

Fazit

Bei der Aktienrente handelt es sich um eine aktienbasierte Form der gesetzlichen Altersvorsorge. Die neue Bundesregierung plant eine Aktienrente in Deutschland einzuführen, um die Probleme der umlagefinanzierten Rente anzugehen. Hierfür soll ein kleiner Teil des Bruttoeinkommens von Arbeitnehmern dafür verwendet werden, um es in einen staatlichen Aktienfonds zu investieren. In der Theorie sind dabei sehr hohe Renditen möglich, sodass Arbeitnehmer vom Zinseszinseffekt profitieren und vergleichsweise hohe Rentenzahlungen erhalten könnten.

Bei dieser Form der Altersvorsorge bestehen allerdings auch entsprechende Risiken. Aktien sind grundsätzlich mit Kursschwankungen und Verlustrisiken verbunden. Dies soll zwar durch eine weltweite Diversifikation und einen sehr langfristigen Anlagehorizont abgemildert werden, ein Restrisiko besteht jedoch immer noch. Sollte die Aktienrente wider Erwarten doch nicht kommen, können einige Alternativen genutzt werden. Hierzu gehören beispielsweise die Riester-Rente, betriebliche Altersvorsorge oder das Aufsetzen eines ETF-Sparplans.

FAQ: Fragen und unsere Antworten rund um die Aktienrente?

Was ist eine Aktienrente?

Bei der Aktienrente handelt es sich um eine Rentenform, die auf Aktien basiert. Arbeitnehmer zahlen einen bestimmten Anteil ihres Bruttoeinkommens in einen staatlichen Fonds ein, welcher die Gelder in die weltweiten Kapitalmärkte investiert. Auszahlungen erfolgen erst nach Renteneintritt.

Aktienrente: Mittel für die Altersvorsorge?

Das Modell in Schweden zeigt, dass eine Aktienrente durchaus funktionieren kann. Ob sich eine Aktienrente in Deutschland lohnen wird, ist schwer einzuschätzen. Allerdings werden langfristig betrachtet zwingend Alternativen zur umlagefinanzierten Rente benötigt.

Wie kann ich meine Altersvorsorge mit einer Aktienrente selbst aufstocken?

Du bist nicht auf eine gesetzliche Aktienrente angewiesen. Selbst wenn diese nicht eingeführt wird, kannst du selbst Sparpläne auf ETFs einrichten, die weltweit breit gestreut in Aktien investieren und damit deine Altersvorsorge aufbessern.

Reichen die aktuellen Pläne zur Aktienrente aus?

Laut Ex-Wirtschaftsweisen-Chef Lars Feld reichen die aktuellen Pläne zur Aktienrente nicht aus, um die Rentenproblematik zu lösen. Um die Probleme des Rentensystems zu lösen, müsse das Renteneintrittsalter angehoben werden.

Kommt die Aktienrente?

Die Aktienrente soll Plänen des Bundesfinanzministeriums entsprechend im Jahr 2022 eingeführt werden.

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Feda Mecan

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Ich investiere seit mehreren Jahren in internationale Start-ups und habe 2015 OnlineBanken.com gegründet, um ein transparentes und unabhängiges Finanzportal in Deutschland zu etablieren.