Onlinebanken.com liefert nur unvoreingenommene Informationen. Erfahre mehr über unsere Grundsätze und unser Geschäftsmodell.

Onlinebanken.com liefert nur unvoreingenommene Informationen. Erfahre mehr über unsere Grundsätze und unser Geschäftsmodell.

Die Tokenisierung der Realwelt: Immobilien & Kunst als Krypto-Investment

Durch Tokenisierung werden reale Vermögenswerte wie Immobilien oder Kunst als digitale Token handelbar und für jeden bereits ab wenigen hundert Euro zugänglich.

Die Tokenisierung der Realwelt

Dadurch entstehen neue Chancen durch mehr Liquidität und niedrigere Eintrittsbarrieren, es bestehen jedoch auch Risiken wie rechtliche Unsicherheiten und Marktvolatilität. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um diese Entwicklung zu verstehen und strategisch zu nutzen.

Grundlagen der Tokenisierung

Tokenisierung bezeichnet die digitale Abbildung eines realen Vermögenswertes in Form eines Tokens, also einer Art digitaler „Aktie“, auf einer Blockchain. Dabei wird der Vermögenswert in Anteile aufgeteilt, die anschließend als Token auf Plattformen ausgegeben und gehandelt werden können.

Technologie: Blockchain & Smart Contracts

Herzstück der Tokenisierung ist die Blockchain-Technologie. Sie ermöglicht eine dezentrale, fälschungssichere Dokumentation von Eigentumsverhältnissen.

Smart Contracts, also programmierbare Verträge auf der Blockchain, regeln automatisch Transaktionen, Ausschüttungen oder Besitzübertragungen, ohne dass eine zentrale Instanz benötigt wird. Dies reduziert Kosten und beschleunigt Prozesse erheblich.

Token-Arten

Bei der Tokenisierung realer Vermögenswerte dominieren sogenannte Security Tokens, die als digitale Wertpapiere gelten. Sie stehen für Anteile an einem Vermögenswert und sind rechtlich mit klassischen Wertpapieren vergleichbar.

Daneben gibt es Utility Tokens, die bestimmte Nutzungsrechte repräsentieren sowie Asset-backed Tokens, die direkt durch einen Vermögenswert gedeckt sind.

Vorteile der Tokenisierung

Die Tokenisierung ist mit mehreren Vorteilen verbunden, wie etwa:

  • Zugang und Demokratisierung: Investitionen, die zuvor Millionenbeträge erforderten, können nun mit wenigen hundert Euro realisiert werden.
  • Liquidität: Durch Handelbarkeit auf Sekundärmärkten wird aus illiquiden Vermögenswerten ein potenziell liquider Markt.
  • Transparenz: Jede Transaktion ist auf der Blockchain nachvollziehbar.
  • Effizienz: Automatisierung durch Smart Contracts senkt Transaktionskosten.

Herausforderungen

Allerdings steht der Entwicklung noch einiges im Weg: regulatorische Unsicherheiten, technologische Risiken, mangelnde Standardisierung und die Notwendigkeit von Vertrauen bremsen den Durchbruch auf breiter Front.

Immobilien als tokenisierte Investments

Immobilien gehören traditionell zu den stabilsten und wertvollsten Anlageformen. Gleichzeitig sind sie kapitalintensiv, schwer handelbar und mit hohem Verwaltungsaufwand verbunden. Die Tokenisierung verspricht hier eine Art von Revolution: Digitale Anteile an Gebäuden, Wohnungen oder Grundstücken machen Immobilien für eine breite Masse zugänglich.

Fractional Ownership

Das Prinzip der „Fractional Ownership“ bedeutet, dass viele Investoren gemeinsam Eigentum an einem Objekt erwerben, und zwar in Form von Token. Jeder Token repräsentiert einen bestimmten Anteil, verbunden mit dem Anspruch auf Mieterlöse oder Wertsteigerungen.

Projekte wie RealT in den USA oder Brickblock in Deutschland ermöglichen Investitionen in Immobilien mit Beträgen ab etwa 50 US-Dollar. Investor:innen erhalten regelmäßige Auszahlungen über Smart Contracts, zum Beispiel aus Mieteinnahmen, und können ihre Anteile auf Plattformen weiterverkaufen.

Ein Beispiel

Ein Mehrfamilienhaus in Detroit wird tokenisiert. Die Gesamtsumme wird in 10.000 Token aufgeteilt. Ein(e) Investor:in erwirbt 100 Token à 50 US-Dollar und erhält monatlich einen Anteil an den Mieteinnahmen, und zwar automatisiert über Smart Contracts. Immobilien als tokenisierte Investments haben folgende Vorteile:

  • Diversifikation: Auch Kleinanleger:innen können in verschiedene geografische Regionen und Objektarten investieren.
  • Transparenz: Alle Informationen – vom Mietvertrag bis zur Eigentümerstruktur – können öffentlich dokumentiert werden.
  • Schnelle Liquidität: Tokenisierte Anteile können sekundenschnell verkauft werden – zumindest in der Theorie.

Neben den Vorzügen gibt es ebenso folgende Risiken und Herausforderungen:

  • Rechtlicher Besitz: Wer ist rechtlich Eigentümer:in der Immobilie? Token-Inhaber:in oder Treuhänder:in?
  • Plattformabhängigkeit: Vertrauen in die Emittent:innen ist zentral.
  • Marktvolatilität: Token können stark schwanken, insbesondere bei geringer Liquidität.

Kunst als tokenisierte Anlageklasse

Der Kunstmarkt war lange geprägt von Intransparenz, Illiquidität und subjektiver Bewertung. Gleichzeitig erzielt Kunst in bestimmten Segmenten enorme Wertsteigerungen.

Tokenisierung eröffnet hier neue Möglichkeiten. Durch Tokenisierung können Kunstwerke in Anteile unterteilt und an Investor:innen verkauft werden. Diese erhalten damit Anspruch auf einen Teil des Wertes, ohne das Werk physisch besitzen zu müssen.

NFTs vs. Security Tokens

Während NFTs (Non-Fungible Tokens) eine einzigartige digitale Repräsentation von (meist digitalen) Kunstwerken darstellen, geht die tokenisierte Kunst einen Schritt weiter:

Hier geht es um reale Kunstwerke, die durch Security Tokens abgebildet werden, wie zum Beispiel ein Gemälde, das zu 1.000 Token à 100 Euro aufgeteilt wird. Es gibt mittlerweile einige Plattformen für ein Investment in tokenisierte Kunst, unter anderem:

  • Maecenas: Eine der ersten Plattformen, die klassische Kunstwerke (z.B. Warhol) tokenisiert hat.
  • Masterworks: US-Anbieter, der Werke u.a. von Basquiat und Monet tokenisiert.
  • Particle: Hat beispielsweise Banksy-Werke digital in tausende Anteile aufgeteilt.

Zu den Vorteilen dieser Art des Investments für Anleger:innen gehören:

  • Erhöhung der Liquidität: Token können – theoretisch – auf Sekundärmärkten gehandelt werden.
  • Echtheitsnachweis: Blockchain sichert Provenienz und Vermeidung von Fälschungen.
  • Zugang zu exklusiven Werken: Kleinanleger:innen können sich an Objekten beteiligen, die sonst nur Milliardären vorbehalten wären.

Auf der anderen Seite gibt es ebenso Kritik und es herrschen Unsicherheiten. Dazu gehört unter anderem die subjektive Bewertung, denn Kunst bleibt ein schwer objektivierbares Asset.

Viele Kunst-NFTs haben ihren Wert zudem dramatisch verloren und Vertrauen muss erst wieder aufgebaut werden. Ebenso gibt es eine unklare Rechtslage: Wem gehört das physische Kunstwerk? Wie ist das geregelt, wenn ein Token weiterverkauft wird?

Wie sieht es mit der Regulierung aus?

Die Tokenisierung realer Vermögenswerte bringt nicht nur technologische Herausforderungen mit sich, sondern auch erhebliche regulatorische Fragen. Denn digitale Tokens, die Anteile an Immobilien oder Kunst repräsentieren, berühren klassische Finanz- und Wertpapiergesetze.

Die regulatorische Landschaft ist global uneinheitlich. Während einige Länder proaktiv Tokenisierung fördern, sehen andere sie skeptisch oder verbieten sie teilweise. Die wichtigsten Regionen im Überblick:

Europäische Union (EU)

Die EU arbeitet an einem einheitlichen Rechtsrahmen für digitale Assets. Die Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) zielt darauf ab, Token sicherer und transparenter zu machen, ohne Innovation zu ersticken. Allerdings sind Security Tokens oft von bestehenden Wertpapiergesetzen betroffen.

Schweiz

Bekannt für ihr innovationsfreundliches Finanzumfeld, hat die Schweiz klare Richtlinien für Token und Security Token gesetzt. Die Finanzmarktaufsicht FINMA verlangt umfassende Compliance, bietet aber auch einen „Sandbox“-Ansatz für FinTech-Projekte.

USA

Die Securities and Exchange Commission (SEC) hat eine strikte Haltung gegenüber Security Tokens und führt intensive Prüfungen durch. Nur wenige Plattformen haben hier eine Lizenz erhalten, was den Markt stark reguliert, aber auch schützt.

Wie ist der rechtliche Status von Token-Anteilen?

Eine zentrale Frage ist, ob Token-Inhaber als tatsächliche Eigentümer:innen anerkannt werden und welche Rechte sie haben (Stimmrecht, Dividendenanspruch, Mitsprache). In vielen Fällen fungieren Token-Inhaber:innen als Miteigentümer:innen oder Gläubiger:innen, wobei das rechtliche Konstrukt stark variiert.

Verträge und Smart Contracts müssen diese Rechte abbilden, was ohne klare regulatorische Vorgaben zu Unsicherheit führt. Zudem gibt es Fragen zum Insolvenzschutz, zur Nachfolge oder zur Haftung bei Problemen.

Weil tokenisierte Investments in der Regel Kapitalanlagen sind, gelten strenge Vorschriften zur Verhinderung von Geldwäsche (AML) und Terrorismusfinanzierung. Plattformen müssen Identitäten ihrer Nutzer:innen prüfen (Know Your Customer, KYC) und verdächtige Transaktionen melden. Dies erschwert zwar den Zugang ein wenig, erhöht aber die Sicherheit für Investor:innen.

Fazit

Die Tokenisierung von Immobilien und Kunstwerken eröffnet durch die transparente, digitale Teilhabe an bislang schwer zugänglichen Märkten neue Investitionschancen. Informierte Anleger:innen können von diesem Wandel profitieren, wenn sie die Entwicklungen genau verfolgen, auch wenn es regulatorische und technische Hürden gibt.

Du interessierst dich
für das Thema Finanzen?
Jetzt zur Übersicht
Kirill Seregin Profilfoto

Erstellt von

Kirill hat Rechtswissenschaften studiert und investiert bereits seit 2012 in Aktien und seit 2016 in Kryptowährungen. Er hat mehrere offizielle Publikationen bei dem bekannten Digital-Magazin t3n, war Chefredakteur bei Blockchainwelt.de und Coin-Ratgeber.de und wurde mehrfach für den Black Bull Award von Finanzkongress.de nominiert. Privat setzt er primär auf Kreditkarten mit zahlreichen Perks und gutem Cashback und will sein Wissen mit unseren Leser:innen teilen.

Etwas ist nicht korrekt?
Nimm Kontakt mit uns auf!

Zuletzt aktualisiert am 10. August 2025

Kommentare