Das Tagesgeld zählt zu den beliebtesten Anlageformen, für die sich Anleger:innen hierzulande entscheiden. Trotzdem gibt es eine Reihe von Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Tagesgeldkonto stellen. Daher möchten wir im Beitrag ausführlich beleuchten, worum es sich beim Tagesgeld handelt und zahlreiche Fragen in dem Zusammenhang beantworten.
Ein wesentliches Merkmal eines Tagesgeldkontos ist, dass du als Inhaber:in über das Guthaben jeden Tag verfügen darfst. Du musst dich an keine Kündigungsfristen halten und auch keine Vorschusszinsen zahlen, wenn du Geld vom Tagesgeldkonto transferieren möchtest.
Das Grundprinzip aller Tagesgeldkonten besteht darin, dass das gesamte Guthaben oder Teile davon jeden Tag ohne Einschränkungen verfügbar sind.
Darüber hinaus gilt Tagesgeld als äußerst sicher, sodass es zur Geldanlage und als Rücklage sehr gut geeignet ist. Du kannst ein Tagesgeldkonto bei vielen Banken online einrichten, sodass du anschließend über das Internet die Verwaltung durchführst.
Einzahlungen auf und Auszahlungen vom Tagesgeldkonto finden von einem sogenannten Referenzkonto statt, bei dem es sich in der Regel um dein Girokonto handelt.
Die Funktionsweise eines Tagesgeldkontos ist relativ einfach zu verstehen. Sie lässt sich durch die folgende Anleitung gut verdeutlichen:
Das gesamte Guthaben oder Teile davon kannst du jederzeit abrufen. Das unterscheidet das Tagesgeldkonto in seiner Funktionsweise zum Beispiel vom Sparkonto. Dort musst du insbesondere etwas höhere Beträge kündigen und zahlst Vorschusszinsen, wenn du einen Teil des Guthabens oder den gesamten Sparbetrag abgeben möchtest.
Zudem musst du oft bei einem Sparkonto das Sparbuch vorlegen, um Verfügungen tätigen zu können. Im Vergleich ist ein Tagesgeldkonto wesentlich flexibler und komfortabler in seiner Funktionsweise.
Das Tagesgeldkonto ist nicht ohne Grund eine beliebte Anlageform, denn es beinhaltet einige Vorteile:
Den größten Vorteil, den die meisten Anleger:innen im Zusammenhang mit dem Tagesgeldkonto nennen, ist dessen hohe Sicherheit. Diese kommt durch die gesetzliche Einlagensicherung zustande, sollte die Bank ihren Hauptsitz innerhalb der Europäischen Union haben.
Unter dieser Voraussetzung sind alle Guthaben je Gläubiger:in und Bank bis zu 100.000 Euro abgesichert. Der zweite Hauptvorteil ist die hohe Flexibilität, denn du kannst das Guthaben täglich und somit jederzeit abrufen.
Die meisten Anleger:innen nennen vor allem die oftmals eher geringere Rendite als Hauptnachteil, der im Zusammenhang mit dem Tagesgeld steht. Tatsächlich ist es aufgrund der hohen Sicherheit so, dass die Erträge beim Tagesgeld – vor allem im Vergleich mit einer Reihe anderer Anlageformen wie Aktien und viele Fonds – unterdurchschnittlich ausfallen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass der Schutz durch die Einlagensicherung eventuell bei höheren Guthaben auf dem Tagesgeldkonto (jenseits der 100.000 Euro) nicht ausreichend hoch sein könnte.
Welche Zinsen du auf dem Tagesgeldkonto erhältst, ist von mehreren Faktoren abhängig:
In erster Linie ist es die allgemeine Zinssituation am Markt in Verbindung mit den EZB-Leitzinsen, die ausschlaggebend für die Höhe des Zinssatzes auf dem Tagesgeldkonto sind. In einer Niedrigzinsphase erhältst du beim Tagesgeld geringe Zinsen, während der Zinssatz in einer Hochzinsphase deutlich besser ausfällt.
Die Anlagesumme spielt im Hinblick auf die Verzinsung meistens keine Rolle, sodass du diesen Punkt beim Vergleich der Anbietenden vernachlässigen kannst.
Wenn wir uns die aktuellen Tagesgeldangebote (Mitte Februar 2025) näher betrachten, dann bewegen sich die besten Zinssätze ungefähr zwischen 2,70 und 3,20 Prozent. Beachte bitte, dass durchaus mehrere Banken einen Unterschied zwischen Neu- und Bestandskund:innen machen.
Häufiger gilt ein zeitlich befristeter Sonderzins für neue Kund:innen, die anschließend zum Beispiel nach sechs Monaten einen verminderten Tagesgeldzins für Bestandskunden erhalten.
Ein großer Vorteil besteht beim Tagesgeldkonto darin, dass du jederzeit auf dein Geld zugreifen kannst. Das gewährleistet eine hohe Liquidität, die durch die Flexibilität des Tagesgeldes – zum Beispiel im Vergleich zum Festgeld – gewährleistet ist. Du musst das Guthaben weder kündigen noch werden bei höheren Beträgen Vorschusszinsen berechnet.
Das Tagesgeldkonto zählt zu den sichersten Geldanlagen überhaupt. Unter der Voraussetzung, dass die Bank innerhalb der EU reguliert wird, greift die gesetzliche Einlagensicherung. Sie gilt für folgende Finanzprodukte:
Die gesetzliche Einlagensicherung schützt sämtliche Guthaben auf Tagesgeldkonten bis zu einem Gegenwert von 100.000 Euro. Darüber hinaus gewährleisten vor allem deutsche Banken oft eine zusätzlich freiwillige Sicherung der Einlagen, die mehrere Millionen Euro je Gläubiger:in betragen kann.
Trotzdem ist das Geld auf einem Tagesgeldkonto unter Umständen nicht zu 100 Prozent sicher. Ist das Guthaben größer als die gesetzliche Einlagensicherung, besteht das Risiko bei Insolvenz der Bank, dass du einen Teil des angelegten Kapitals verlieren könntest.
Daher ist es ratsam, größere Guthaben zum Beispiel auf mehrere Tagesgeldkonten bei unterschiedlichen Banken zu verteilen.
Bei nahezu jedem Anlageprodukt gibt es zwischen den Banken unterschiedliche Konditionen. Das trifft ebenfalls auf die abweichenden Zinsen für Tagesgeldkonten bei verschiedenen Anbietern zu. Hauptgründe für die differenten Konditionen sind:
Das Emittentenrisiko ist eine Gefahr beim Tagesgeldkonto, dass also die kontoführende Bank insolvent werden könnte. Dieses Risiko wird allerdings in hohem Maße durch die Einlagensicherung abgefedert, sodass das Emittentenrisiko zumindest bei nicht sechsstelligen Anlagesummen vernachlässigt werden kann.
Falls du dich für eine Anlage in einer fremden Währung entscheidest, gibt es naturgemäß ein Währungsrisiko. Das ist zum Beispiel bei Tagesgeldkonten ausländischer Banken der Fall, die auf folgende Währungen lauten:
Ein weiteres Risiko sind Zinsschwankungen am Markt und die Inflation. Beides kann zu steigenden oder sinkenden Tagesgeldzinsen führen, sodass du eventuell zukünftig geringere Erträge erzielst.
Die Zinsen auf einem Tagesgeldkonto müssen im Rahmen der Abgeltungssteuer versteuert werden. Das gilt übrigens für sämtliche Zinsen, Dividenden und Kursgewinne, die aus angelegtem Kapital resultieren.
Vermeiden kannst du den Steuerabzug auf die gutgeschriebenen Tagesgeldzinsen, indem du der Bank einen Freistellungsauftrag erteilst.
Allen Sparer:innen in Deutschland stehen pro Jahr 1.000 Euro (Alleinstehende) bzw. 2.000 Euro (Verheiratete) als Sparer-Pauschbetrag zur Verfügung. Wie die Besteuerung der Zinsen beim Tagesgeld im Detail funktioniert, zeigt das folgende Beispiel:
Im Beispiel fallen die jährlich 750 Euro Zinsen auf dem Tagesgeldkonto unter den Sparer-Pauschbetrag. Deshalb zahlst du in diesem Fall effektiv keine Steuern auf die Erträge des Tagesgeldes.
Ob das Tagesgeld eine gute Alternative zu anderen Sparformen ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Es kommt stets darauf an, welche Ziele du mit der Geldanlage verfolgst, wie dein Anlagestil ist und ob du eine höhere Sicherheit oder eine überdurchschnittliche Rendite erzielen möchtest.
In der folgenden Tabelle geben wir dir einen Überblick zu den wichtigsten Anlageformen mit deren Eigenschaften im Vergleich zum Tagesgeld.
Eigenschaft | Tagesgeld | Festgeld | Sparkonto | Fonds/ETFs | Aktien | Anleihen |
Sicherheit | Hoch | Hoch | Hoch | Mittel | Mittel | Hoch bis niedrig |
Rendite | Niedrig | Niedrig | Niedrig | Mittel bis hoch | Hoch | Niedrig bis hoch |
Flexibilität | Hoch | Gering | Mittel | Hoch | Hoch | Verschieden |
Verfügbarkeit | Sofort | Ende Laufzeit | Jederzeit mit Vorschusszinsen | Sofort | Sofort | In der Regel sofort |
Mindestanlage | Meistens keine | Oft 2.500 bis 10.000 Euro | Meistens keine | Keine | Keine | Oft 1.000 Euro |
Es ist heutzutage nicht schwer, die besten Anbietenden eines Tagesgeldkontos zu finden. Wenn du unsere Tipps beherzigst, ist die Chance groß, das für dich am besten geeignete Tagesgeld zu finden.
Tipp 1: Bevorzuge Banken aus der EU
Falls die kontoführende Bank ihren Hauptsitz innerhalb der Europäischen Union hat, greift auf jeden Fall die gesetzliche Einlagensicherung. Daher lautet ein Tipp, dass du solche Anbieter:innen favorisierst.
Du kannst dich darauf verlassen, dass mindestens 100.000 Euro an Guthaben auf das Tagesgeldkonto selbst bei Insolvenz der Bank geschützt sind.
Tipp 2: Achte auf unterschiedliche Zinsen bei Neu- und Bestandskund:innen
Nicht wenige Tagesgeldanbieter:innen arbeiten mit sogenannten Lock-Angeboten. Damit ist gemeint, dass Neukund:innen für einen bestimmten Zeitraum einen (deutlich) höheren Zins als Bestandskund:innen erhalten.
Wenn eine Bank zum Beispiel mit einem Tagesgeldzins von 3,5 Prozent wirbt, achte darauf, ob der Zins nur für neue Kund:innen oder später ebenso für Bestandskund:innen gilt.
Tipp 3: Nutze einen Vergleichsrechner
Besonders schnell und effektiv ist der Vergleich von Tagesgeldangeboten, wenn du sogenannte Vergleichsrechner nutzt. Diese zeigen im Ergebnis eine größere Anzahl aktueller Tagesgeldangebote, meistens mit den Zinskonditionen und weitere Details zum Angebot.
Tipp 4: Eventuell unterschiedliche Zinssätze je nach Anlagesumme
Manche Banken machen bei den Tagesgeldzinsen einen Unterschied danach, wie hoch das Guthaben auf dem Tagesgeldkonto ist. Sollte das der Fall sein, prüfe bitte, ob du mit deinem Tagesgeldguthaben den daran orientierten besten Zins erhältst.
Manchmal kann es sinnvoll sein, auf dem Tagesgeldkonto ein etwas geringeres Guthaben zu haben, um bei dieser Bank den optimalen Zins zu vereinnahmen.
Tatsächlich gibt es bei manchen Angeboten von Tagesgeldkonten Mindestanlagen. Das bedeutet, dass zum Beispiel mindestens 1.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto als Guthaben vorhanden sein müssen.
Auf der einen Seite existieren bei manchen Anbietenden ebenso Höchstgrenzen, dass du also zum Beispiel maximal 100.000 Euro an Guthaben haben darfst.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Die Rendite hängt beim Tagesgeldkonto vor allem von der allgemeinen Zinssituation am Markt ab. Befindet sich zum Beispiel der EZB-Leitzinssatz auf einem geringen Niveau, zahlen in der Regel auch die Banken nur niedrige Tagesgeldzinsen. Darüber hinaus spielen Wettbewerbslage, Konkurrenzangebote und die Strategie des Kreditinstitutes eine Rolle, welcher Zinssatz für Tagesgeldeinlagen gezahlt wird.
Die Einlagensicherung greift nicht automatisch bei jedem Tagesgeldkonto. Es ist davon abhängig, ob in dem Land, in dem die Bank ihren Hauptsitz hat, generell eine Einlagensicherung existiert. Das ist definitiv im gesamten EU-Raum der Fall, in dem eine Einlagensicherung von 100.000 Euro festgeschrieben ist. Hast du also ein Tagesgeldkonto bei einer in der EU ansässigen Bank, gilt die Einlagensicherung immer für das Tagesgeld. Bei Banken außerhalb der EU solltest du dich erkundigen, ob es eine Einlagensicherung gibt und bis zu welcher Summe diese greift.
Im Gegensatz zu Aktien, Fonds oder festverzinslichen Wertpapieren ist das Tagesgeld nicht mit einem Kursrisiko versehen. Das bedeutet, dass du immer 100 Prozent des angelegten Kapitals zurückerhältst, wenn du das Guthaben abrufst.
Nicht wenige Bank- und Anlageberater:innen stellen ihren Kund:innen als Alternative zum Tagesgeld sogenannte Geldmarktfonds vor. Es handelt sich dabei um Fonds, die in Geldmarktpapiere investieren. Das sind zum Beispiel kurzfristige Schuldverschreibungen, Schatzanweisungen und auch Tagesgelder zählen manchmal dazu. Geldmarktfonds sind ebenfalls so flexibel wie das Tagesgeld, da das Geld jederzeit – durch Verkauf der Fondsanteile – abrufbar ist. Sie gelten ebenso als sicher und es existiert – im Vergleich zum Tagesgeld – überhaupt kein Emittentenrisiko. Die Fondsanteile werden getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt, das sogenannte Sondervermögen.
Die meisten Banken erlauben grundsätzlich jeder Person, ein Tagesgeldkonto zu eröffnen. Das gilt selbst für Minderjährige, die gerne auf diese Weise sparen und Vermögen aufbauen möchten. Allerdings ist bei nicht Volljährigen stets die Zustimmung der gesetzlichen Vertreter:innen erforderlich. Mitunter gibt es zudem Einschränkungen in der Hinsicht, als dass lediglich Privatkund:innen und kleine Unternehmen das Tagesgeldkonto bei der Bank eröffnen dürfen.