In Zeiten steigender Preise und wirtschaftlicher Unsicherheit suchen viele Menschen nach sicheren und flexiblen Anlagemöglichkeiten für ihr Erspartes.
Das Tagesgeldkonto ist dabei nach wie vor ein Klassiker. Doch immer wieder taucht die Frage auf: Lohnt sich Tagesgeld überhaupt noch, wenn die Inflation deutlich höher ist als die Zinsen? In unserem Ratgeber erfährst du, warum du trotz realen Wertverlusts nicht auf Tagesgeld verzichten solltest und wie du es passend in deine Finanzstrategie einbaust.
Die Inflation beschreibt den allgemeinen Anstieg des Preisniveaus. Wenn die Inflation bei fünf Prozent liegt, bedeutet das, dass du dir für 100 Euro im nächsten Jahr durchschnittlich nur noch Waren und Dienstleistungen im Wert von 95 Euro kaufen kannst.
Selbst wenn dein Tagesgeldkonto mit zum Beispiel drei Prozent verzinst wird, verlierst du real also zwei Prozent deiner Kaufkraft. Das Geld wird also auf dem Papier mehr, aber es ist weniger wert. Diese Differenz zwischen Zins und Inflation nennt man auch „Realzins“, der auch negativ sein kann.
Inflation ist kein fixer Wert, sondern schwankt je nach wirtschaftlicher Lage. Einflussfaktoren auf die Inflationsrate sind vor allem:
Für dein Tagesgeld bedeutet das: In Phasen hoher Inflation verliert dein Geld schneller an Wert, während in Phasen niedriger Inflation die reale Kaufkraftverluste geringer sind. Diese Unsicherheit unterstreicht, warum Flexibilität durch Tagesgeld besonders wichtig bleibt.
Inflation bedeutet, dass die Preise für Güter und Dienstleistungen steigen. Wenn die Inflationsrate höher ist als deine Tagesgeldzinsen, verlierst du real Kaufkraft.
Um das zu verdeutlichen, schau dir gerne unsere folgende Beispielrechnung an, die so auch in der Praxis realistisch aussehen könnte.
Obwohl also im Beispiel dein Kontostand nominal aufgrund der Tagesgeldzinsen von 2,5 Prozent wächst, kannst du dir weniger dafür kaufen. Dein Geld vermehrt sich real also nicht, sondern verliert an Wert.
Der Realzins ergibt sich aus dem Nominalzins, also den Zinssatz, den du bekommst, abzüglich der Inflationsrate. Er zeigt dir, ob dein Geld real an Wert gewinnt oder verliert.
Ein negativer Realzins bedeutet Kaufkraftverlust, aber immerhin weniger als bei einem Girokonto mit 0 Prozent Zinsen.
Daher ist es oft sinnvoller, das Geld auf einem Tagesgeldkonto zu parken, statt es gar nicht zu verzinsen.
Bei einem realen Kapitalverlust trotz Verzinsung haben viele Anleger:innen den Gedanken, dass man sein Geld dann gleich genauso gut unter das berühmte Kopfkissen legen könnte.
Allerdings ist diese „Idee“ falsch, denn dann wäre der reale Kaufkraftverlust noch größer, da die Verzinsung des Kapitals auf dem Tagesgeldkonto nicht mehr existiert. Die obige Beispielrechnung sähe dann wie folgt aus:
Obwohl die Inflation eventuell höher als die Anlagezinsen ist, lohnt es sich dennoch, das Geld zum Beispiel auf einem Tagesgeld– oder Festgeldkonto verzinslich zu investieren.
Die Zinsen für ein Tagesgeld hängen stark vom Leitzins der EZB ab. Wenn die Europäische Zentralbank die Zinsen erhöht, steigen meist auch die Tagesgeldzinsen.
Umgekehrt sinken sie bei einer lockeren Geldpolitik. Die EZB versucht durch ihre Zinspolitik die Inflation zu steuern und wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Für Sparer bedeutet das: Tagesgeldzinsen bleiben abhängig von makroökonomischen Entwicklungen.
Auch wenn der Realzins negativ ist, hat das Tagesgeld einige Vorteile. Die wichtigsten Vorzüge sind:
Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten kann Tagesgeld einen wichtigen Sicherheitsbestandteil deines Portfolios einnehmen.
Die Zinsen für Tagesgeldkonten sind in den letzten Monaten wieder gestiegen. Viele Banken bieten mittlerweile zwischen 2,0 Prozent und 3,0 Prozent an, besonders für Neukunden.
Diese Konditionen gelten allerdings oft nur für einen bestimmten Zeitraum, etwa sechs Monate.
Danach greift meist ein niedrigerer Bestandskundenzins. Es lohnt sich also, Angebote zu vergleichen und eventuell regelmäßig zu wechseln.
Tagesgeld eignet sich besonders gut für den sogenannten Notgroschen. Eine Reserve von drei bis sechs Monatsgehältern sollte jederzeit verfügbar sein, um plötzliche Ausgaben zu decken, wie zum Beispiel für Reparaturen, Krankheiten oder den Jobverlust.
Darüber hinaus kann Tagesgeld auch als kurzfristiges Zwischenlager für größere Ausgaben oder geplante Investitionen dienen.
Wer sein Geld langfristig vermehren will, sollte jedoch zusätzlich in renditestärkere Anlageformen investieren, wie zum Beispiel ETFs, Fonds oder Immobilien.
Wie kannst du Tagesgeld clever nutzen, um Verluste zu minimieren?
Im Anschluss nennen wir dir einige Tipps, wie du auch trotz Inflation das Beste aus deinem Tagesgeldkonto herauszuholen kann.
Wenn dein Ziel die langfristige Vermögensbildung oder Altersvorsorge ist, reicht Tagesgeld allein nicht aus. Bei anhaltend hoher Inflation schmilzt dein Kapital langsam dahin.
In solchen Fällen bieten sich breit gestreute Investments wie ETFs oder Sachwerte wie Immobilien an. Sie schwanken zwar mehr, bieten aber langfristig bessere Chancen auf reale Wertsteigerung.
Tagesgeld ist also eher ein Baustein für Sicherheit und Flexibilität, nicht für den Vermögensaufbau.
So kannst du Tagesgeld strategisch mit anderen Anlagen kombinieren
Anstatt Tagesgeld isoliert zu betrachten, solltest du es als Teil deiner gesamten Anlagestrategie einsetzen. Typische Kombinationsmöglichkeiten innerhalb deines Portfolios sind:
Je nach deinen Zielen kannst du so ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sicherheit, Flexibilität und Rendite schaffen.
Tagesgeld kann die Inflation meistens nicht „outperformen“, aber es ist ein wertvoller Bestandteil deiner finanziellen Absicherung. Es bietet Flexibilität, Sicherheit und Übersicht.
Das sind wichtige Faktoren, die in einer durch Unsicherheit geprägten Welt nicht zu unterschätzen sind. Wer sein Geld sinnvoll strukturiert, nutzt Tagesgeld für kurzfristige Ziele und Sicherheitspuffer, kombiniert es aber mit renditestärkeren Anlagen für langfristige Pläne.
So verlierst du nicht den Überblick kannst trotz Inflation dem Kaufkraftverlust durch gute Anlagen entgegenwirken.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Das ist möglich, aber nicht empfehlenswert. Aufgrund der Inflation verliert dein Geld langfristig an Kaufkraft. Besser ist eine Kombination aus Tagesgeld für Sicherheit und renditestärkeren Anlagen für Wachstum. Beachte zudem, dass manche Banken Höchstgrenzen für die Tagesgeldanlage haben, etwa maximal 100.000 Euro.
Du kannst so oft wechseln, wie du möchtest. Es gibt keine gesetzlichen Beschränkungen. Viele Anleger:innen nutzen dies, um stets von den besten Neukundenkonditionen zu profitieren und betreiben ein sogenanntes Tagesgeld-Hopping.
Ja, aber es kann sein, dass Banken bei sehr hohen Guthaben Strafzinsen verlangen. Achte auf die Bedingungen deiner Bank und verteile dein Geld ggf. auf mehrere Institute.
Wird der Zins monatlich oder vierteljährlich gutgeschrieben, profitierst du vom Zinseszins. Das steigert langfristig die Rendite, auch wenn der Effekt bei niedrigen Zinsen begrenzt ist. Auf diese Weise ist die Differenz zwischen Inflationsrate und deinem realen Kapitalertrag noch etwas geringer.
Zinserträge aus Tagesgeldkonten sind steuerpflichtig. Der Sparerpauschbetrag (1.000 Euro für Singles) bleibt aber steuerfrei. Alles darüber hinaus muss versteuert werden, meist durch die Abgeltungssteuer. Wenn du also den realen Kaufkraftverlust durch die Inflation ermitteln möchtest, musst du bei größeren Summen auf dem Tagesgeldkonto streng genommen noch die Versteuerung der Zinsen mit einbeziehen.