Sektor ETFs bzw. Branchen ETFs können einen positiven Beitrag zur Diversifikation des eigenen Portfolios erbringen. Daher möchten wir dir in diesem Artikel aufzeigen, was genau eigentlich Sektor ETFs sind und was eine Investition in Branchen ETFs sinnvoll macht. Denn wie überall an der Börse ist eine Investition in Sektor ETFs sowohl mit Vor- als auch Nachteilen verbunden. Auf diese werden wir daher im Laufe des Artikels eingehen. Außerdem stellen wir dir bekannte Branchen und Sektoren vor, damit du einen guten Überblick erhältst. Zum Ende des Artikels klären wir dich über die Risiken auf und ziehen ein Fazit.
Das Wichtigste in Kürze
Die weltweite Wirtschaft ist zwar sehr facettenreich, trotzdem lässt sie sich grundsätzlich in verschiedene Sektoren, bzw. Branchen unterteilen. Es gibt sehr viele verschiedene Branchen, in die mittels Sektor ETFs investiert werden kann. So kann beispielsweise in den Automobilsektor, die Energiebranche, den Chemiesektor oder auch in Versorger investiert werden. Es handelt sich bei Branchen ETFs um ganz normale ETFs, die an der Börse gehandelt werden können. Die Besonderheit hierbei ist lediglich, dass der Vergleichsindex nicht breit diversifiziert ist, sondern eine bestimmte Branche erfasst.
Ob eine Investition in Branchen ETFs sinnvoll ist oder nicht, lässt sich nur schwer abschätzen. Denn die Antwort auf diese Frage hängt stark vom Risikoprofil der jeweiligen Person ab. Grundsätzlich kann sich ein Investment in Sektor ETFs aber durchaus lohnen, wenn man mit der eigenen Prognose richtig lag und die zukünftige Entwicklung der Branche einigermaßen zuverlässig einschätzen konnte. Risikobereite Anleger:innen könnten beispielsweise in Sektor ETFs investieren, die den volatilen Technologiebereich abdecken und von hohen Renditen profitieren.
Konservative Anleger:innen sind dagegen wohl besser mit einer Investition in risikoarme Sektoren wie beispielsweise der Versorger-Branche bedient. Grundsätzlich sollten hier aber alle Investor:innen einen passenden Branchen ETF finden.
Es existieren 2 verschiedene Klassifikationsschemata für Branchen, welche die Grundlage für Sektor ETFs bilden. Die bedeutendsten ETF-Anbieter greifen in der Regel auf eines dieser beiden Schemata zu. Der sogenannte GICS (Global Industry Classification Standard) unterteilt Unternehmen in 11 Sektoren, 24 industrielle Gruppen, 69 Industrien sowie 158 Teil Industrien. Der ICB (Industry Classification Benchmark) dagegen teilt die Wirtschaft in 11 Industrien, 20 Supersektoren, 45 Sektoren sowie 173 Teil Sektoren auf.
Dabei ist das grundsätzliche Prinzip dahinter sehr simpel. Zuerst werden die Branchen recht breit gruppiert und danach immer weiter in kleinere Nischenbereiche aufgeteilt. Die Indizes von S&P und MSCI basieren auf der Aufteilung gemäß GICS. Auf die Aufteilung gemäß ICB setzen die Indexanbieter FTSE und STOXX.
Die Wirtschaft durchläuft stets bestimmte Konjunkturzyklen. Je nachdem, in welchem Zyklus sich die Wirtschaft gerade befindet, performen bestimmte Branchen entweder besonders gut oder besonders schlecht. Das bedeutet, dass Anleger:innen die Möglichkeit haben, eine Branche überzugewichten, wenn die Aussichten besonders positiv sind. Andererseits können Investor:innen eine bestimmte Branche auch im eigenen Portfolio untergewichten, wenn sie von einer negativen Entwicklung ausgehen. Dementsprechend kann durch eine erfolgreiche Branchenrotation eine Überrendite gegenüber dem Markt erzielt werden.
Es gibt ETF-Vorteile, aber auch Nachteile, wie bei jedem anderen Anlageprodukt auch. Dementsprechend beinhaltet auch eine Investition in Sektor ETFs sowohl Vor- als auch Nachteile, die wir dir in diesem Abschnitt kurz und knapp vorstellen möchten:
Nun möchten wir dir einen kleinen Überblick über die bekanntesten Sektoren und Branchen für die ETF Auswahl mit an die Hand geben:
Um dem eigenen Portfolio eine gewisse Stabilität zu verleihen, ist der Einsatz bestimmter Branchen ETFs sinnvoll. Denn Studien haben gezeigt, dass die Schwankungen innerhalb eines Portfolios reduziert werden können, wenn ein Teil des Portfolios in bestimmte Branchen investiert wurde. Das liegt vor allem an den Branchen selber. Denn es gibt Sektoren, die besonders defensiv bzw. unabhängig von der Konjunktur sind und dementsprechend zu einer Stabilisierung des Portfolios führen können.
Dazu gehören vor allem folgende Branchen: Gesundheitsversorgung, Energie, Konsumgüter und Versorger. Dies sind nämlich die Branchen, auf die Menschen selbst in Krisenzeiten nicht verzichten können. Auch in der schwersten wirtschaftlichen Krise muss noch gegessen und geheizt werden. Die eigene Gesundheit ist ebenfalls stets von größter Bedeutung. Daher wird in diesen Branchen zu jedem Zeitpunkt Geld verdient.
Das grundsätzliche Risiko bei Sektor ETFs liegt in der mangelnden Diversifikation. Denn ein Branchen ETF investiert nur in eine bestimmte Branche. Entwickelt sich die Branche negativ, dann sinken auch die Kurse der Aktien dieses Sektors. Dabei unterscheidet sich das Risiko je nach Branche sehr stark. Es gibt defensive Branchen, aber auch Sektoren, die mit einem sehr großen Risiko verbunden sind. Anleger:innen sollten vor einem Investment in einen Sektor ETF daher genau wissen, worauf sie sich einlassen. Eine Investition in Branchen ETFs ist daher eher fortgeschrittenen Investor:innen zu empfehlen.
Konservative Anleger:innen sollten stattdessen lieber in einen breit gestreuten ETF investieren, wie beispielsweise den MSCI World.
Wir wissen genau, dass es da draußen unzählige Anbieter von Depots gibt, über die du in ETFs investieren kannst. Dementsprechend kann man schnell mal den Überblick verlieren. Wenn du also noch auf der Suche nach dem besten ETF-Depot bist, dann sieh dir gerne unseren umfangreichen Depot-Vergleich an. Mithilfe unseres Ratgebers wirst du überhaupt keine Probleme haben, das ETF-Depot zu finden, welches deinen Bedürfnissen am besten entspricht.
Wenn du einen ETF Sparplan aufsetzen möchtest, dann achte insbesondere auf die Gebühren, die hierfür anfallen. Denn die damit verbundenen Kosten unterscheiden sich je nach Depot-Anbieter sehr stark.
Sektor ETFs bieten Anleger:innen die großartige Möglichkeit, in bestimmte Branchen zu investieren. Wer sich sicher ist, dass sich ein bestimmter Sektor in Zukunft positiv entwickeln wird, der kann mithilfe eines gezielten Investments in diese Branche mittels Branchen ETF eine höhere Rendite als der Markt erzielen. Allerdings ist diese Investition auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Denn entwickelt sich die Branche schlecht, dann werden auch die entsprechenden Branchen ETFs Kursverluste hinnehmen müssen.
Daher ist eine Investition in Sektor ETFs eher erfahrenen Anleger:innen zu empfehlen. Diese können mithilfe von geschickter Branchenrotation sogar eine deutliche Überrendite erzielen, wenn sie ihr Portfolio zu den richtigen Zeitpunkten umschichten. Aber auch konservative Investor:innen können von Branchen ETFs profitieren, indem sie ihr Portfolio durch die Beimischung von defensiven Sektor ETFs stabilisieren.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Branchen- bzw. Sektor ETFs sind gewöhnliche ETFs, die an der Börse gehandelt werden können. Die Besonderheit liegt hierbei lediglich darin, dass diese ETFs eine bestimmte Branche bzw. einen Sektor abbilden. Dies kann beispielsweise der Automobilsektor oder die Energiebranche sein.
Es gibt 2 verschiedene Methoden, um einen Branchen ETF zusammenzustellen. Der ICB (Industry Classification Benchmark) und der GICS (Global Industry Classification Schema) kommen bei den meisten großen Indizes zum Einsatz. Diese unterscheiden sich hinsichtlich der genauen Aufteilung einer Branche, basieren allerdings auf dem gleichen Prinzip. Zuerst wird eine Branche in große Gruppen aufgeteilt und dann immer weiter in Nischen unterteilt.
Der ICB (Industry Classification Benchmark) wurde von Dow Jones und FTSE (Financial Times Stock Exchange) entwickelt und kommt bei Letzterer bei der Zusammenstellung der Indizes zum Einsatz. Der GICS (Global Industry Classification Schema) dagegen wurde von MSCI und S&P Dow Jones entwickelt. Dieses Klassifikationssystem wird bei den Indizes von MSCI angewandt.
Sektor ETFs beinhalten große Chancen, wenn sich die zugrundeliegende Branche positiv entwickelt. Dann sind hier hohe Renditen möglich. Außerdem kann durch eine geschickte Rotation der Branchen eine Überrendite gegenüber dem Markt erzielt werden. Allerdings entsteht durch die Investition in einen Sektor ETF ein gewisses Klumpenrisiko. Entwickelt sich die Branche schlecht, dann fallen auch die Kurse des Branchen ETFs. Ein weiterer positiver Aspekt von Sektor ETFs ist, dass das eigene Portfolio durch die Beimischung von Branchen-ETFs, die besonders defensive Sektoren abbilden, stabilisiert werden kann.