Die Fortschritte in der Medizin retten täglich Leben – dennoch genießt die Pharmaindustrie keinen guten Ruf. Vor allem die gewinnorientierte Forschung wird in diesem Zuge oftmals kritisiert. Die Corona-Pandemie zeigte jedoch einmal mehr, welche Bedeutung die Pharmaindustrie für die Gesellschaft hat. Mithilfe von Medikamenten können Krankheiten geheilt, eingedämmt und überwunden werden. Durch Impfstoffe gelang es sogar schwerwiegende Krankheiten, wie zum Beispiel die Pocken, auszurotten. Derzeit erlebt die Pharmaindustrie ein Wachstum, was dazu führt, dass die Pharma-Aktien bei den Anleger:innen wieder auf mehr Interesse stoßen. Wir zeigen, ob sich das Investment in Pharma-Aktien lohnt und was es dabei zu beachten gilt. Außerdem stellen wir die 5 besten Pharma-Aktien vor, die sich für ein Investment lohnen.
Das Wichtigste in Kürze
In den letzten zwanzig Jahren brachte die Pharmabranche zahlreiche Errungenschaften in der Behandlung von schwerwiegenden Krankheiten vor. So gelang es der Medizin tödliche Krankheiten wie Aids oder Hepatitis C medikamentös zu behandeln und den Betroffenen ein nahezu beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Auch bei der Behandlung von Krebserkrankungen konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden. Durch die Entwicklung der Corona-Impfstoffe erhöhte sich auch die mediale Präsenz der Pharmabranche und viele Anleger:innen wurden wieder auf das Potenzial der Pharma-Aktien aufmerksam. Einen Aufschwung erlebt die Pharmaindustrie zudem durch die demografische Entwicklung, die steigende Umweltbelastung und ein ungesunder Lebenswandel. Diese Faktoren führen dazu, dass die Nachfrage nach Medikamenten beziehungsweise pharmazeutischen Produkten zukünftig noch weiter ansteigen wird. Für die Anleger:innen erscheinen die Pharma-Aktien aus diesem Blickwinkel betrachtet immer attraktiver.
Die Verbreitung des Corona-Virus setzte hohe Erwartungen an die Pharmaunternehmen. Zu Beginn mangelte es nicht nur an wirksamen Medikamenten, sondern auch Impfstoffen, mit denen die Menschen vor einer Ansteckung und schweren Krankheitsverläufen geschützt werden können. Das Vertrauen, das in die Pharmabranche gesetzt wurde, war durchaus hoch. Durch die effektive und zügige Forschung gelang es den Unternehmen nicht nur Impfstoffe zu entwickeln, sondern auch ihr Image zu verbessern. Für die Anleger:innen rückten die Aktien dadurch vermehrt in den Fokus.
Das Investment in Pharma-Aktien erweist sich in politisch und wirtschaftlich instabilen Zeiten durchaus von Vorteil. Der Gesundheitssektor ist weitestgehend unabhängig von Wirtschaftskrisen und erweist sich auch in unruhigen Lagen als stabil, was in anderen Wirtschaftszweigen oftmals nicht der Fall ist. Die Corona-Pandemie nahm jedoch mehr Einfluss auf den Gesundheitssektor als frühere Krisen. Denn in diesem Fall war es an der Pharmaindustrie bei der Bekämpfung des Corona-Virus tätig zu werden und Impfstoffe zu entwickeln. Für viele Unternehmen erwies sich dieser Umstand als äußerst vorteilhaft und eine Chance ihre gesellschaftliche Rolle zu stärken.
Sowohl die Krisensicherheit der Branche als auch ihre Position während der Corona-Pandemie führten zu einem Anstieg der Aktienkurse. Vor allem Unternehmen, die Impfstoffe entwickelten, konnten zum Teil erhebliche Anstiege der Kurse verbuchen. Mitunter verfünffachte sich sogar der Wert der Aktien. Allerdings zeigte sich dieses Wachstum nicht bei allen Unternehmen der Pharma-Branche. Bei einem Investment in Pharma-Aktien sollte daher vorab geprüft werden, welche Unternehmen auch zukünftig Kurspotenzial bieten.
Beim Investment in Aktien gilt es unabhängig von der Branche das Risiko so gering wie möglich zu halten. In Bezug auf die Pharma-Aktien ist es daher von Vorteil, wenn Anleger:innen auf Diversifikation setzen. Im Falle der Pharmaindustrie bedeutet das jedoch nicht nur auf verschiedene Fachgebiete zu setzen, sondern die Pharma-Aktien auch geografisch zu streuen. Auf diese Weise können sich Anleger:innen etwa vor Handelsverboten schützen oder sozialen Unruhen. Da derartige Ereignisse nur einzelne Länder und Regionen betreffen, ist nicht das gesamte Investment gefährdet.
Die geografische Diversifikation bietet nicht nur Sicherheit, sondern ermöglicht es zudem auch vom wirtschaftlichen Aufschwung verschiedener Länder zu profitieren. Etwa die Hälfte des globalen Umsatzes der Pharmaindustrie wird von nordamerikanischen Unternehmen erwirtschaftet. 20 Prozent des weltweiten Umsatzes entfällt auf Europa, wobei die Schweiz hier im oberen Bereich angesiedelt ist. Asien und Afrika erzielen 16 Prozent der Umsatzanteile. Anhand dieser Verteilung zeigt sich, dass die geografische Streuung bei den Pharma-Aktien problemlos möglich ist.
Bis 2015 galten Pharma-Aktien als Top-Anlage und waren entsprechend gefragt bei den Anleger:innen. Der MSCI World Pharma & Biotech Index wuchs in dieser Zeit auf 200 Punkte an. Auf das Hoch folgte jedoch schon bald ein Tief und bis zum Jahrsende 2016 fiel der Aktienkurs um etwa 20 Prozent. Ursache hierfür war zum einen die Preisentwicklungen auf dem US-amerikanischen Markt. Aufgrund der unverhältnismäßigen Preiserhöhungen forderte die Politik eine Deckelung der Medikamentenpreise. Die hohen Arzneimittelpreise und die fehlende staatliche Preisgrenze sind bis heute eine Problematik, die US-amerikanische Wähler kritisieren. Ebenfalls zum Einbruch des Aktienkurses führte das Auslaufen wichtiger Patente einiger großer Pharmaunternehmen. In den Folgejahre erholten sich die Pharma-Aktien wieder. Einen neuen Höchststand erzielte der Pharma-Index jedoch erst wieder im Oktober 2019, bis dahin gelang es ihm nicht die 200er Marke zu überschreiten.
Nach dem Aufschwung 2019 zeigte sich die Pharmabranche auch in den darauffolgenden Jahren stabil. Vor allem die Forschung und Zulassung neuer Medikamente brachte den Medikamentenhersteller gute Wachstumschancen ein. Dass die Rechnung aufging, zeigte der neue Höchststand des Pharma-Index im Sommer 2021 mit knapp 275 Punkten. Aufgrund der andauernden Pandemie ist damit zu rechnen, dass in nächster Zeit weitere Medikamente für die Behandlung zugelassen werden, was der Pharmaindustrie einen neuen Kursanstieg bescheren dürfte. Da das Corona-Virus ein globales Problem darstellt, steht es derzeit insgesamt gut um die Pharma-Aktien. Es lohnt sich daher, die Aktien der Pharmaunternehmen im Auge zu behalten.
Die Entwicklung der Aktien ist einer der wichtigsten Punkte bei einem Investment. Daher gilt es auch bei den Pharma-Aktien die Chancen und Risiken abzuwägen. Wie bereits erwähnt, punkten die Pharma-Aktien durch ihre Stabilität und Krisensicherheit. Zusätzlich zeigte sich in den letzten Jahren, dass durch Forschung und Entwicklung schnelle Kursanstiege verzeichnet werden können. Den Wachstumschancen stehen jedoch die Risiken gegenüber, die wie bei jedem Investment auch bei den Pharma-Aktien nicht unterschätzt werden sollten. Kursschwankungen können entstehen, wenn die Zulassung neuer Medikamente sich hinauszögern oder sogar komplett entfallen. So können Unternehmen, die derzeit einen Aufschwung erleben, schnell einen Kurseinbruch erleben. Auch die Preisgestaltung von Medikamenten stellt ein Risiko dar. Sind die Preise zu hoch, kann es passieren, dass diese nicht mehr von den Krankenkassen übernommen werden und stattdessen günstigere Präparate verschrieben werden. Dadurch kann es zu Umsatzeinbußen kommen, die sich negativ auf die Pharma-Aktien auswirken.
Name | ISIN | WKN |
Johnson & Johnson | US4781601046 | 853260 |
AbbVie | US00287Y1091 | A1J84E |
Bristol-Myers Squibb | US1101221083 | 850501 |
Biontech | US09075V1026 | A2PSR2 |
Novo Nordisk | DK0060534915 | A1XA8R |
Der nordamerikanische Pharmahersteller Johnson & Johnson ist eines der weltweit wertvollsten Unternehmen der Branche. Das Unternehmen ist in mehr als 60 Ländern ansässig und in den Wirtschaftszweigen Pharma, medizinische Produkte und Konsumprodukte tätig. Den größten Anteil macht jedoch der Pharma-Bereich aus. Zu Johnson & Johnson gehören zahlreiche bekannte Marken, wie etwa Dolormin, Olynth, Imodium, Livocab und viele mehr. Zudem brachte der Konzern 2021 einen Corona-Impfstoff auf den Markt.
Das Pharmaunternehmen AbbVie gehörte bis zur Abspaltung im Jahr 2013 zu Abbot Laboratories und ist sowohl in der Erforschung als auch Entwicklung von Medikamenten tätig. Durch seine Produkte gelangen dem Pharmahersteller Fortschritte bei der Behandlung schwerwiegender Krankheiten. So entwickelte AbbVie das Immunsuppressivum Adalimumab, das unter dem Namen Humira verkauft wird, ein Medikament, das zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen verwendet wird. Weitere innovative Medikamente sind Imbruvica und Venclexta, das zur Krebstherapie eingesetzt wird. Für die nächsten Jahre werden weitere vielversprechende Zulassungen erwartet.
Bei Bristol-Myers Squibb handelt es sich um einen weiteren Pharmariesen aus den USA. Entstanden ist das Pharmaunternehmen durch die Fusion der Bristol-Myers Company und der Squibb Corporation. Spezialisiert ist der Konzern auf Medikamente aus den Fachbereichen Onkologie, Immunologie, HIV und Herz/Kreislauf. Zwar liefen in den letzten Jahren die Patente mehrerer umsatzstarker Produkte aus, doch konnte das Unternehmen diese Einbußen durch neue Zulassungen wieder ausgleichen. Finanzexperten sagen für die Aktie des Unternehmens ein starkes Wachstum voraus.
Bis vor Kurzem dürfte der Name BioNTech vielen Anleger:innen kein Begriff gewesen sein. Durch die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes gelang dem Pharmaunternehmen in Zusammenarbeit mit Pfizer ein kometengleicher Aufstieg. Die BioNTech-Forscher erhielten dafür den Deutschen Zukunftspreis 2021. Mit Sicherheit wird BioNTech auch in Zukunft noch von sich reden machen.
Der dänische Pharma-Hersteller Novo Nordisk ist auf die Produktion und Vermarktung pharmazeutischer Produkte spezialisiert. Zu den führenden Produkten des Konzerns gehören Medikamente zur Behandlung von Diabetes. Des Weiteren ist das Unternehmen führend bei den Blutgerinnungsmedikamenten sowie Präparaten zur Hormonersatz- und Wachstumshormontherapie. Alle Bereiche in denen Novo Nordisk tätig ist, werden nicht von konjunkturellen Veränderungen beeinflusst.
Pharma-Aktien waren vor wenigen Jahren noch die beliebteste Wertanlage von Anleger:innen. Durch den Kurseinsturz nahmen viele Interessent:innen davon Abstand. Inzwischen erweisen sie sich jedoch wieder als stabil und sicher. Daher eignen sich Pharma-Aktien für alle Anleger:innen, die kein hohes Verlustrisiko in Kauf nehmen möchten. Pharmazeutische Produkte und Dienstleistungen werden auch in Zukunft benötigt, weshalb die Wachstumschancen für die Pharma-Aktien durchweg positiv ausfallen.
Trotz der hohen Sicherheit, die Pharma-Aktien bieten, ist das Investment auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Wer nicht auf einzelne Pharma-Aktien setzen, sondern stattdessen das Risiko streuen möchte, kann in Pharma-ETFs investieren. Hier wird das Geld in verschiedene Unternehmen aus der Pharma-Branche verteilt. Zur Auswahl stehen zum Beispiel die folgenden Pharma-ETFs.
Der XTrackers ETF umfasst Pharma-Unternehmen verschiedener Industrieländer und bildet den MSCI World Health Care nach. Dabei sind hier auch Pharmariesen wie Johnson & Johnson. Die Fondsgröße des ETF liegt bei über 800 Millionen Euro.
Der iShares ETF bildet den NASDAQ nach und legt den Schwerpunkt sowohl auf Pharma- als auch Biotechnologie-Unternehmen. Die Fondsgröße beträgt etwa 196 Millionen Euro.
Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Entwicklung von Impfstoffen führte zu einem erheblichen Kursanstieg der Pharma-Aktien. Aber auch über die Pandemie hinaus erweist sich die Pharma-Branche als stabil und sicher. Mit einem Investment in Pharma-Aktien können Anleger:innen langfristig profitieren und Renditen einfahren.
Wer in die Pharmaindustrie investieren möchte, sich aber aufgrund mangelnder Erfahrungen nicht ohne professionelle Unterstützung herantraut, für den empfiehlt sich die Nutzung eines digitalen Vermögensverwalters, auch Robo-Advisor genannt. Der digitale Vermögensverwalter verwaltet das Vermögen der Nutzer:innen automatisiert und übernimmt die Anlage. Die Anleger:inne können zudem verschiedene Anlagestrategien auswählen anhand die Vermögensverwaltung durchgeführt werden soll. Weitere Informationen für Einsteiger bietet unser Depot Vergleich, denn auch für die Anlage über einen Robo-Advisor wird ein Depot benötigt.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Ja, auch bei den Pharma-Aktien werden regelmäßig Dividenden ausgeschüttet. Die Pharmaindustrie erwirtschaftet schließlich auch starke Gewinne.
Empfehlenswert ist eine geografische Risikostreuung. Um das Verlustrisiko möglichst gering zu halten, sollten Anleger:innen in verschiedene internationale Pharma-Unternehmen investieren. Zudem ist es von Vorteil, wenn Anleger:innen die Entwicklung der Unternehmen im Auge behalten und sich über geplante Zulassungen oder Patente informieren.
Neben Johnson & Johnson werden auch BioNTech, Pfizer, CureVac, Moderna und AstraZeneca an der Börse gehandelt. Die meisten Impfstoff-Hersteller sind auch in anderen Bereichen der Pharma-Branche tätig und nicht nur auf die Entwicklung von Impfstoffen spezialisiert.