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Perpetual Bonds: Warum kaufen Superreiche diese Anleihen?

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten suchen Anleger:innen verstärkt nach alternativen Anlageformen, die Stabilität und regelmäßige Erträge versprechen. Eine Anlageklasse, die dabei zunehmend in den Fokus rückt, sind sogenannte Perpetual Bonds, ebenso bekannt als ewige Anleihen. Diese besonderen Wertpapiere bieten auf den ersten Blick attraktive, kontinuierliche Zinszahlungen, sind aber zugleich mit spezifischen Risiken und Besonderheiten behaftet.

Warum entscheiden sich Staaten und Unternehmen gerade in Krisenzeiten für die Ausgabe solcher Anleihen? Was macht sie für Investor:innen plötzlich so interessant? Wenn du nach guten Wegen suchst, um dein Portfolio zu diversifizieren, lohnt sich ein genauer Blick auf diese oft unterschätzte Anlageform.

Perpetual Bonds erklärt

Was sind Perpetual Bonds und warum gelten sie als „ewige“ Anleihen?

Perpetual Bonds oder auch „ewige Anleihen“ sind eine spezielle Form festverzinslicher Wertpapiere. Ihr wesentliches Merkmal besteht darin, dass sie keine feste Laufzeit haben.

Anders als herkömmliche Anleihen, die zu einem bestimmten Termin fällig werden und zurückgezahlt werden müssen, bleiben Perpetual Bonds theoretisch unbegrenzt im Umlauf.

Für Anleger:innen bedeutet das: Sie erhalten laufende Zinszahlungen (Coupons) meist jährlich oder halbjährlich so lange sie die Anleihe halten oder der Emittent nicht kündigt.

Eine Verpflichtung zur Rückzahlung des eingesetzten Kapitals gibt es jedoch nicht. Zwar enthalten viele dieser Anleihen ein Kündigungsrecht seitens des Emittenten, doch dieses wird in der Praxis oft nur genutzt, wenn es wirtschaftlich vorteilhaft ist. Die Besonderheiten der Perpetual Bonds im Überblick:

  • Keine feste Laufzeit (theoretisch unendlich)
  • Regelmäßige, feste oder variable Zinszahlungen
  • Rückzahlung des Kapitals liegt im Ermessen des Emittenten
  • Häufig nachrangig im Insolvenzfall (wie Tier-1-Kapital bei Banken)

Diese Eigenschaften machen Perpetual Bonds zu einem Hybrid-Investment, welches im Grunde zwischen Aktie und Anleihe abgesiedelt ist.

Wie funktionieren Perpetual Bonds für Emittenten und Investoren?

Die Funktionsweise der Perpetual Bonds unterscheidet sich in mehreren Punkten von klassischen Anleihen:

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Emission und Platzierung

Staaten, Unternehmen oder Finanzinstitute begeben Perpetual Bonds in der Regel über Kapitalmärkte. Die Anleihen werden über Börsen oder im Rahmen von Privatplatzierungen an institutionelle und manchmal auch private Anleger:innen verkauft.

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Zinsstruktur

Die Zinsen (auch Coupons genannt) sind meistens festverzinslich für eine bestimmte Anfangsperiode (zum Beispiel fünf oder zehn Jahre), danach variabel, und mit einem Aufschlag auf einen Referenzzinssatz (z. B. EURIBOR) versehen. Alternativ sind die Zinsen von Beginn an variabel, was sie flexibler, aber auch anfälliger für Zinsschwankungen macht. Die Höhe der Zinsen ist in der Regel höher als bei vergleichbaren Anleihen mit Laufzeit, um das zusätzliche Risiko der „Ewigkeit“ zu kompensieren.

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Kündigungsrechte

Die Emittenten haben in vielen Fällen das Recht zur vorzeitigen Rückzahlung, zum Beispiel nach 5, 10 oder 30 Jahren. Dies bietet Flexibilität, denn sollten sich das Zinsumfeld oder sich die Kapitalstruktur ändern, kann der Emittent die Anleihe zurückkaufen.

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Vertragliche Ausgestaltung

Perpetual Bonds sind oft nachrangig im Insolvenzfall, insbesondere bei Banken (als Tier-1-Kapital). Das bedeutet: Im Falle einer Insolvenz stehen Inhaber:innen solcher Anleihen am Ende der Gläubigerkette, zwar vor Aktionär:innen, aber nach anderen Gläubigern.

Warum entscheiden sich Staaten oder Unternehmen für die Ausgabe solcher Anleihen?

Für Emittenten bietet diese Form der Finanzierung erhebliche Vorteile, vor allem in Krisenzeiten oder bei angespannten Staatsfinanzen. Die wesentlichen Vorzüge sind:

  • Kapitalbeschaffung ohne Rückzahlungsdruck: Da kein Rückzahlungstermin existiert, kann sich der Emittent langfristig auf die Nutzung des Kapitals konzentrieren, ohne den Druck und die Arbeit der Refinanzierung
  • Bilanzielle Vorteile: Perpetual Bonds können – je nach Ausgestaltung – als Eigenkapital oder hybrides Kapital bilanziert werden, was die Bilanzkennzahlen verbessert
  • Stärkung der Bonität: Ein verbessertes Eigenkapitalverhältnis kann das Rating verbessern, was sich positiv auf andere Finanzierungsformen auswirkt
  • Politische Motive: Staaten können über solche Anleihen gezielt Investitionen finanzieren (z. B. Infrastruktur, Klimaschutz), ohne die Schuldenquote formell zu erhöhen

Welche Risiken und Chancen bieten Perpetual Bonds für Anleger?

Während Perpetual Bonds für die Emittenten einige Vorteile haben, sollten Anleger sowohl die Chancen als auch Risiken kennen und bewerten. Die wichtigsten Vorzüge und Nachteile im Überblick sind:

  • Attraktive Renditen Aufgrund des erhöhten Risikos bieten Perpetual Bonds in der Regel höhere Zinssätze
  • Stetiger Cashflow Regelmäßige Zinszahlungen bieten stabile Erträge
  • Diversifikation Die Bonds erweitern das Portfolio um eine besondere Anlageklasse mit Hybridcharakter
  • Inflationsschutz bei variabler Verzinsung Variable Coupons können sich an die Marktentwicklung anpassen
  • Zinsänderungsrisiko Steigen die Marktzinsen, verlieren bestehende Perpetual Bonds an Wert, da ihre Zinsen im Vergleich unattraktiver werden
  • Kreditrisiko Die Bonität des Emittenten ist entscheidend, denn bei Ausfall droht Totalverlust
  • Nachrangigkeit im Insolvenzfall Im Ernstfall kann die Rückzahlung komplett ausfallen
  • Keine Rückzahlungssicherheit Anleger:innen müssen mit einem „lebenslangen“ Investment rechnen
  • Liquiditätsrisiko Nicht alle Perpetual Bonds sind leicht handelbar, insbesondere bei geringem Handelsvolumen

Was macht Perpetual Bonds in Krisenzeiten plötzlich attraktiv?

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit, zum Beispiel während geopolitischer Spannungen, Finanzkrisen oder Pandemien, verändern sich die Prioritäten vieler Anleger:innen. Perpetual Bonds profitieren dabei aus mehreren Gründen von einer steigenden Nachfrage:

  • Niedrigzinsumfeld: In einem Umfeld historisch niedriger Zinsen bieten Perpetual Bonds vergleichsweise hohe laufende Erträge, was sie besonders attraktiv macht.
  • Suche nach stabilen Cashflows: Viele Investor:innen suchen regelmäßige Einnahmen, um Unsicherheiten aus anderen Investments auszugleichen.
  • Vertrauen in den Emittenten: Bei etablierten Emittenten wie großen Banken oder wirtschaftsstarken Staaten wird das Ausfallrisiko als gering eingeschätzt.
  • Langfristige Perspektive: Gerade in Krisen wächst das Interesse an langfristig tragfähigen Anlageformen, die keine kurzfristige Rückzahlung erwarten.
  • Inflationsabsicherung: Einige Perpetual Bonds bieten eine variable Verzinsung, was ein potenzieller Schutz gegen Inflationsrisiken ist.

Wie unterscheiden sich Perpetual Bonds von klassischen Staatsanleihen?

Wie sich Perpetual Bonds in einigen Punkten von klassischen Staatsanleihen unterscheiden, kannst du unserer folgenden Tabelle entnehmen.

EigenschaftPerpetual BondsKlassische Staatsanleihen
LaufzeitUnbegrenzt (ohne Fälligkeit)Feste Laufzeit (z. B. 10 oder 30 Jahre)
RückzahlungKeine Garantie auf RückzahlungRückzahlung bei Fälligkeit verpflichtend
ZinsstrukturOft höher, teilweise variabelMeist festverzinslich
LiquiditätTeils eingeschränktIn der Regel gut handelbar
Bonität / SicherheitHängt stark vom Emittenten ab, teils risikoreicherHäufig hohe Bonität bei AAA-Staaten
Bilanzielle BehandlungTeilweise als EigenkapitalReines Fremdkapital


Gibt es Beispiele für erfolgreiche oder gescheiterte ewige Anleihen?

Die Geschichte der Perpetual Bonds reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Eines der bekanntesten Beispiele sind die britischen „Consols“. Diese wurden erstmals im Jahr 1751 von der britischen Regierung ausgegeben, um verschiedene frühere Staatsschulden zusammenzufassen. Das Besondere an Consols war ihre Unendlichkeit. Sie zahlten regelmäßig Zinsen, wurden jedoch nie getilgt. Die Anleihen finanzierten unter anderem Kriege wie den Siebenjährigen Krieg oder die Napoleonischen Kriege.

Auch Frankreich experimentierte mit ewigen Anleihen. Bereits im 19. Jahrhundert wurden dort sogenannte „Rentes perpétuelles“ begeben. Diese dienten der langfristigen Staatsfinanzierung und galten als stabiles Anlageinstrument, bis politische Umbrüche und Inflation ihren Wert schmälerten.

In jüngerer Zeit erlebten Perpetual Bonds eine Renaissance in Krisenzeiten. Während der Eurokrise wurden von Ökonom:innen wie Thomas Piketty oder George Soros Vorschläge eingebracht, über ewige Anleihen eine gemeinsame europäische Schuldenaufnahme zu realisieren. Auch im Zuge der Corona-Pandemie diskutierten Politiker:innen und Expert:innen, ob eine solche Finanzierungsform für Hilfspakete wie den EU-Wiederaufbaufonds geeignet wäre.

Warum gewinnen Perpetual Bonds gerade in Europa wieder an Bedeutung?

Angesichts multipler Krisen, angefangen vom Klimawandel über geopolitische Unsicherheiten bis hin zu wirtschaftlichen Folgen von Pandemien, steigt der Finanzierungsbedarf europäischer Staaten und Institutionen stark an. Gleichzeitig wird über neue fiskalpolitische Instrumente diskutiert, um große Herausforderungen zu bewältigen, ohne sofort zusätzliche Schuldenlasten aufzunehmen. Perpetual Bonds werden in diesem Zusammenhang als ein Weg gesehen, der finanzielle Spielraum mit langfristiger Perspektive eröffnet.

Der Vorteil: Da die Bonds kein Rückzahlungsdatum haben, erscheinen sie aus bilanzieller Sicht weniger belastend als klassische Schuldtitel mit fester Laufzeit. Diese Eigenschaft macht sie besonders attraktiv für EU-weite Initiativen. In Brüssel wird immer wieder darüber diskutiert, ob die EU nicht über ewige Anleihen Investitionen in grüne Transformation, Digitalisierung oder Verteidigung realisieren könnte, ohne die Maastricht-Kriterien direkt zu verletzen.

Wie sehen Zentralbanken und Rating-Agenturen die Entwicklung?

Die Sichtweise der Zentralbanken auf Perpetual Bonds ist differenziert. Einerseits können solche Anleihen stabilisierend wirken, da sie staatlichen Haushalten eine gewisse finanzielle Flexibilität verleihen. Andererseits stellen sie geldpolitisch eine Herausforderung dar, weil sie die Bilanzstrukturen verändern. Zentralbanken wie die EZB achten darauf, ob solche Instrumente als Eigen- oder Fremdkapital klassifiziert werden. Diese Einordnung beeinflusst die Aufnahmefähigkeit durch Banken und ihre Verwendbarkeit als Sicherheiten bei geldpolitischen Geschäften. Derzeit werden Perpetual Bonds in der Regel als Fremdkapital behandelt, es sei denn, sie enthalten spezielle Verlustbeteiligungsklauseln, die sie kapitalähnlicher machen.

Rating-Agenturen hingegen sehen Perpetual Bonds oft kritisch. Aufgrund der unendlichen Laufzeit und des Ausfallsrisikos bei Zinszahlungen können sie zu einer Verschlechterung der Bonitätseinschätzung führen. Das gilt insbesondere dann, wenn sie in großem Umfang eingesetzt werden. Für Emittenten bedeutet dies: Der Einsatz dieser Anleiheform muss gut geplant und kommuniziert sein, um Vertrauen der Märkte nicht zu gefährden.

Welche Rolle könnten Perpetual Bonds in der Krisenfinanzierung spielen?

Die Anwendungsbereiche für ewige Anleihen sind vielfältig, gerade in einem Umfeld, das zunehmend durch langfristige Herausforderungen geprägt ist. Ein zentrales Beispiel ist die Klimafinanzierung. Der Umbau der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit erfordert enorme Summen über Jahrzehnte hinweg. Perpetual Bonds könnten diese langfristigen Investitionen ermöglichen, ohne die jährlichen Haushalte zu überlasten.

Auch Pandemien wie COVID-19 oder geopolitische Krisen wie der Krieg in der Ukraine zeigen, dass schnelle und umfangreiche staatliche Reaktionen notwendig sind, und das oft über viele Jahre. Hier können Perpetual Bonds eine Antwort sein, weil sie Finanzierungsspielräume schaffen, ohne den politischen Druck sofortiger Rückzahlung zu erzeugen. Ein weiteres Feld ist die Infrastruktur. Der Aufbau resilienter Energie-, Verkehrs- oder Gesundheitsinfrastrukturen ist teuer, aber dringend nötig. Staaten und Institutionen könnten über ewige Anleihen solche Projekte finanzieren, idealerweise mit einer klaren Zweckbindung, um Akzeptanz bei Anleger:innen zu schaffen.

Was müssen private Anleger:innen beim Investieren beachten?

Für dich als private:r Anleger:in ist der Zugang zu Perpetual Bonds nicht ganz einfach. Meistens handelt es sich um Großemissionen, die institutionellen Investoren vorbehalten sind. Dennoch gibt es Möglichkeiten, über Fonds oder börsengehandelte Produkte (ETFs) indirekt in diese Anleihen-Klasse zu investieren. Beachte dabei insbesondere folgende Punkte:

  • Mindestinvestitionsgrößen: Direktinvestitionen in ewige Anleihen setzen oft hohe Beträge voraus, häufig ab 100.000 Euro aufwärts.
  • Zinsrisiko: Da Perpetual Bonds meist nicht kündbar sind, reagieren sie stark auf Veränderungen des Zinsumfelds. Steigen die Zinsen, sinkt der Kurs solcher Anleihen deutlich.
  • Liquiditätsrisiken: Weil der Markt relativ klein und wenig standardisiert ist, kann es in Krisenzeiten schwer sein, deine Anteile zu verkaufen.
  • Steuerliche Behandlung: Die Erträge aus Perpetual Bonds unterliegen in Deutschland der Kapitalertragsteuer. Bei Fondsanteilen können zusätzlich Besonderheiten gelten, zum Beispiel im Rahmen der Vorabpauschale.

Informiere dich zudem genau über die Bedingungen der Anleihe, insbesondere ob Zinszahlungen ausgesetzt werden dürfen oder ob Rückkaufoptionen bestehen. Diese Faktoren beeinflussen das Risiko deutlich.

Ausblick: Wie könnte sich der Markt für Perpetual Bonds entwickeln?

Der Markt für ewige Anleihen steht erst am Anfang seiner möglichen Renaissance. Je nach politischer und wirtschaftlicher Entwicklung könnten Perpetual Bonds eine größere Rolle in der globalen Finanzarchitektur spielen. Einige Trends zeichnen sich bereits ab:

  • Steigende Nachfrage: Angesichts hoher Investitionsbedarfe könnten mehr Staaten und supranationale Institutionen auf diese Anleiheform zurückgreifen.
  • Regulatorische Klarheit: Die EU und internationale Aufsichtsbehörden könnten Richtlinien schaffen, um Perpetual Bonds besser in bestehende Regelwerke zu integrieren, und zwar sowohl für Emittenten als auch für Anleger:innen.
  • Innovationen: Es ist denkbar, dass neue Strukturen entstehen, beispielsweise grüne ewige Anleihen („Green Perpetuals“) oder hybride Anleihen mit variablen Zinsmechanismen.
  • Digitalisierung: Auch Blockchain-Technologien könnten eine Rolle spielen, um die Ausgabe und Verwaltung solcher Anleihen effizienter und transparenter zu gestalten.

Abschließend lässt sich sagen, dass Perpetual Bonds zwar kein neues, aber ein wiederentdecktes Instrument für außergewöhnliche Zeiten sind.

Für dich als Anleger:in bieten sie Chancen, aber auch besondere Risiken. Eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema ist unerlässlich, bevor du eine Investitionsentscheidung triffst.

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Oliver Schoch

Erstellt von

Oliver ist gelernter Bankkaufmann und war ab 1995 in mehreren Banken tätig. Seit Mitte 2008 ist er freiberuflicher Finanz-Redakteur. Oliver schreibt zu zahlreichen Finanzthemen wie Geldanlage, Vermögensaufbau, Trading, Immobilien, Versicherungen und Krediten, von Fachtexten über Ratgeber bis hin zu Erfahrungsberichten.

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Zuletzt aktualisiert am 22. Mai 2025

Kommentare

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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.

Sind Perpetual Bonds eine nachhaltige Lösung oder ein fiskalisches Risiko?

Perpetual Bonds können für Staaten eine nachhaltige Finanzierungsquelle sein, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Ihre Rückzahlungspflicht entfällt zwar formal, doch die Zinslast bleibt dauerhaft bestehen. In wirtschaftlich schwachen Phasen kann das zur Belastung werden. Für dich bedeutet das: Die Nachhaltigkeit hängt stark von der wirtschaftlichen Stabilität des Emittenten ab.

Welche Anleiheform wäre im Vergleich für konservative Anleger besser geeignet?

Wenn du eher konservativ anlegst und Wert auf Kapitalerhalt sowie stabile Erträge legst, sind klassische Staatsanleihen mit fester Laufzeit besser geeignet. Sie bieten mehr Planungssicherheit, da du genau weißt, wann dein investiertes Kapital zurückgezahlt wird. Zudem reagieren sie weniger stark auf Zinsveränderungen als ewige Anleihen und sind damit für sicherheitsorientierte Anleger:innen die risikoärmere Wahl.

Welche politischen Konflikte könnten bei der Einführung von EU-Perpetual Bonds entstehen?

Die Einführung von EU-weiten Perpetual Bonds könnte zu erheblichen politischen Spannungen führen. Länder mit strenger Haushaltsdisziplin befürchten eine „Vergemeinschaftung von Schulden“ und lehnen dauerhafte gemeinsame Finanzierungen ab. Solche Konflikte könnten die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz dieser Anleihen innerhalb der EU untergraben und damit das Vertrauen in ihre langfristige Werthaltigkeit beeinträchtigen.

Wie sinnvoll ist der Einsatz ewiger Anleihen für die Finanzierung von Generationenprojekten wie dem Klimaschutz?

Perpetual Bonds sind besonders dann sinnvoll, wenn es um Projekte mit langfristigem Nutzen geht, zum Beispiel beim Klimaschutz. Diese Investitionen wirken über Jahrzehnte, weshalb auch die Finanzierung entsprechend langfristig ausgerichtet sein sollte. Du unterstützt nachhaltige Entwicklung und erhältst im Gegenzug regelmäßige Zinsen, allerdings mit der Unsicherheit über Laufzeit und mögliche politische Kurswechsel.

Wie beeinflussen Zinserhöhungen den Marktwert von Perpetual Bonds?

Zinserhöhungen wirken sich besonders negativ auf den Marktwert von Perpetual Bonds aus. Da sie keine Rückzahlung bieten, ist der einzige Ertragswert die Zinszahlung. Wenn das allgemeine Zinsniveau steigt, verlieren bestehende Perpetual Bonds an Attraktivität und damit an Marktwert. In einem Umfeld steigender Zinsen kann dein Investment deutlich an Wert verlieren, selbst wenn du weiter Zinsen erhältst.