Die meisten Menschen denken nach wie vor in erster Linie an eine Bank, wenn es um die Aufnahme eines Darlehens geht. Insbesondere im Zuge des enorm großen Angebotes im Internet gibt es allerdings seit einigen Jahren einen Trend hin zu sogenannten P2P-Kredite. Das sind Darlehen, die oft von Privatpersonen über eine spezielle Kreditplattform vergeben werden. Daher bezeichnet man den P2P-Kredit auch als privates Darlehen.
In unserem Beitrag erfährst du zunächst, worum es sich bei P2P-Kredite handelt und wir nennen interessante Zahlen und Daten zum Thema. Ferner gehen wir darauf ein, wie P2P-Kredite im Detail funktionieren und welche Voraussetzungen du für die Aufnahme solcher Kredite erfüllen musst. Wir gehen zusätzlich auf das Thema Gebühren ein und beleuchten die Vor- und Nachteile, die mit P2P-Krediten verbunden sind.
Das Wichtigste in Kürze
P2P steht als Abkürzung für Peer-to-peer, was wiederum ins Deutsche übersetzt so viel wie „Person zu Person“ heißt. Gemeint ist damit, dass bei P2P-Krediten nicht – wie sonst üblich – Banken als Darlehensgeber:innen auftreten, sondern stattdessen Privatpersonen. Typische P2P-Kredite werden also von Verbraucher:innen an anderen Privatpersonen vergeben. Ein wesentliches Merkmal ist daher, dass bei P2P-Krediten Banken nicht beteiligt sind.
In der Praxis gibt es eine Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Modellen im Bereich der P2P-Kredite. In der Regel werden die Darlehen über Online-Marktplätze zur Verfügung gestellt, auf denen sich alle interessierten Investor:innen und Kreditsuchenden aus dem privaten Bereich anmelden können. Darüber hinaus gibt es noch speziellere Modelle, wie zum Beispiel „Family & Friends“, Mikrokredite, Kurzzeitkredite und Kredite mit sozialem Hintergrund.
P2P-Kredite sind definitiv ein wachsender Markt und werden auch in Deutschland immer beliebter. Mittlerweile (2021) beträgt das gesamte Transaktionsvolumen rund um den Globus im Segment der Peer-to-peer Kredite über 58 Milliarden Euro. In Deutschland beläuft sich das Volumen momentan (ebenfalls 2021) auch bereits auf mehr als 200 Millionen Euro an Kreditvolumen pro Jahr. Weitere interessante Zahlen zum Thema vier typischer Kredite sind:
Die Wachstumsraten bei den P2P-Krediten sind mit schätzungsweise 1,1 Prozent in den kommenden Jahren in Deutschland zwar nicht so hoch wie in den letzten Jahren. Trotzdem zeigt sich eine weiterhin steigende Tendenz bei den Krediten von privat an privat über die entsprechenden Kreditplattformen.
Bei P2P-Krediten geht es um die Kreditvergabe über eine Kreditplattform. Diese Form der Kreditaufnahme war noch vor gut 20 Jahren nahezu undenkbar, da ein Darlehen fast ausschließlich von der Bank vergeben wurde. Die erste echte Kreditplattform für P2P-Kredite geht auf das Jahr 2005 zurück. Zur damaligen Zeit trat die P2P-Plattform erstmals in Großbritannien am Markt auf. Die Neuerung war zum einen, dass solche Plattformen auch für Privatpersonen zugänglich gemacht wurden und dass diese Personen gleichzeitig als Kreditgeber:innen auftreten konnten.
Bereits ein Jahr, nachdem in Großbritannien die erste P2P-Plattform am Markt auftrat, gab es auch in den Vereinigten Staaten die ersten Anbieter:innen. Wiederum ein Jahr später in der Schweiz. Mittlerweile existieren in den meisten europäischen Ländern solche Kreditplattformen, selbstverständlich auch in Deutschland.
Die Funktionsweise der P2P-Kredite basiert zunächst darauf, dass es eine Kredit-Plattform gibt, über die eine Kreditaufnahme möglich ist. Auf solchen P2P-Kreditportalen gibt es auf der einen Seite Investor:innen, die ihr Geld gerne Gewinn bringend verleihen möchten. Den anderen Part stellen Kreditsuchende dar, die gerne außerhalb des Bankenbereichs eine bestimmte Kredithöhe haben möchten. Die Aufgabe der Kreditplattform besteht vornehmlich darin, die Kreditsuchenden auf der einen und Investor:innen auf der anderen Seite zusammen zu bringen.
Die Plattform selbst ist lediglich für die Abwicklung zuständig, hat rechtlich allerdings nichts mit der Kreditvergabe und der Eigenschaft als Kreditgeber:in zu tun. Auf der P2P-Plattform können sich demzufolge auf der einen Seite Investor:innen und auf der einen Kreditsuchende anmelden. Die Darlehenssuchenden stellen anschließend ihre Projekte vor, für die sie Geld benötigen. Oft handelt es sich dabei um gewöhnliche Konsumausgaben, die finanziert werden sollen. Aber auch kleinere und mittelständische Unternehmen treten zunehmend häufiger als Kreditsuchende auf, weil zum Beispiel Investitionen oder bestimmte Projekte auf diese Weise finanziert werden sollen.
Wie du erfahren hast, funktionieren P2P-Kredite über spezielle Kreditplattformen. Dort können sich allerdings keineswegs alle Verbraucher:innen oder Unternehmen anmelden. Stattdessen müssen sowohl auf Seiten der Investor:innen als auch erst recht der Kreditsuchenden einige Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu zählen in erster Linie:
Bei manchen Kreditplattformen gibt es für Kreditsuchende eine weitere Voraussetzung, nämlich dass sich kein negativer Eintrag in der Schufa finden darf. Andere Kreditmarktplätze hingegen lassen auch Kreditsuchende mit einem negativen Schufa-Merkmal zu, teilen dies eventuellen Investor:innen allerdings indirekt dadurch mit, dass sie mit unterschiedlichen Bonitätsstufen arbeiten. Je nach Kreditwürdigkeit werden die entsprechenden Darlehenssuchenden dann der jeweiligen Bonitätsklasse zugeordnet.
Da Kreditplattformen die Möglichkeit zur Verfügung stellen, dass sich Kreditsuchende und Investor:innen finden, um letztendlich die zwei Parteien beim P2P-Kredite darzustellen, ist das naturgemäß mit einem gewissen Aufwand verbunden. Die Kreditplattform übernimmt für gewöhnlich die gesamte Abwicklung und möchte sich das selbstverständlich bezahlen lassen. Die Investor:innen, die ihr Geld verleihen, tragen im Normalfall keinerlei Kosten. Stattdessen sind es – je nach Anbieter:in – normalerweise die Kreditnehmer:innen, die oft eine Gebühr in Form einer Art Vermittlungsprovision zu zahlen haben. Je nachdem, um welche Kreditplattform es sich handelt, bewegen sich diese Kosten durchschnittlich auf drei bis sechs Prozent, ausgehend von der Darlehenssumme.
Bei manchen Plattformen fallen jedoch keinerlei Gebühren an. Es gibt sogenannte soziale Versionen, wie zum Beispiel Kiva. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Non-Profit Organisation aus den Vereinigten Staaten, die Personen ermöglichen möchte, Mikrokredite über das Internet zu vergeben. Zahlungsempfänger:innen sind in der Regel Kleinbetriebe oder auch Einzelpersonen, die sich häufig in Entwicklungsländern befinden. Daher auch der soziale Charakter, sodass zum einen keine Gebühr anfällt und zum anderen die Prüfung der Bonität prinzipiell oftmals weniger streng gehandhabt wird. Dafür sind die Darlehenssummen allerdings meistens sehr begrenzt, deshalb auch die Bezeichnung Mikrokredite.
Als Kreditsuchender oder Investor:in solltest du die Angebote im Bereich der P2P-Kredite unbedingt vergleichen. Die Gebühren können sich teilweise deutlich unterscheiden, sodass du beispielsweise bei einer Gesamtkreditsumme von 10.000 Euro durchaus Einsparpotenzial von mehreren Hundert Euro Vermittlungs- und Servicegebühr hast.
Wie bei faktisch jedem Finanzprodukt, so gibt es auch bezüglich der P2P-Kredite sowohl für Kreditnehmer:innen als auch für Investor:innen Vor- und Nachteile. Du solltest diesbezüglich immer genau betrachten, ob sich der jeweilige Vor- und Nachteil auf die Kreditsuchenden oder die Geldgeber:innen (Investor:innen) bezieht. Aus dem Grund machen wir in der folgenden Auflistung der häufigsten Vor- und Nachteile ebenfalls eine Differenzierung danach, ob der Vor- oder Nachteil entweder für Kreditnehmer:innen oder für Investor:innen relevant ist.
Sowohl Anleger:innen als auch Kreditnehmer:innen können also von einem P2P-Kredit profitieren. Anleger:innen freuen sich häufig über eine sehr gute Rendite, die sich sogar im Bereich zwischen acht bis mehr als zehn Prozent bewegen kann. Zu beachten ist dann allerdings, ob der gute Ertrag vielleicht mit einer eher mittelmäßigen oder schlechten Bonität der Kreditsuchenden einhergeht.
Weitere Vorteile sind eine mögliche Geldanlage für einen guten Zweck oder in nachhaltige Projekte sowie geringe Mindestanlagesummen. Kreditnehmer:innen profitieren demgegenüber davon, dass die Wahrscheinlichkeit der Kreditzusage höher als bei Banken ist und ein Zugang sogar mit negativer Schufa und ohne fixes Einkommen – je nach Anbieter:in – gegeben wird.
Zu den Nachteilen der P2P-Kredite für Anleger:innen gehört insbesondere, dass es sich um eine nicht risikofreie Anlageform handelt. Vorrangig bei höheren Renditen ist es wahrscheinlich, dass die Bonität der Kreditsuchenden nicht besonders gut ist. Dann gibt es ein erhöhtes Ausfallrisiko. Zwar arbeiten manche Kreditplattformen mit sogenannten Sicherungspools. In diese Pools zahlen Investor:innen einen kleinen Betrag ein, sodass eventuelle Ausfälle – allerdings ebenfalls nur zu einem geringen Anteil – kompensiert werden können.
Meistens kannst du allerdings bei derartigen Sicherungspools maximal mit einem Ausfallgeld in Höhe von 10 bis 20 Prozent deines verliehenen Geldbetrages rechnen. Der Hauptnachteil für Kreditnehmer:innen besteht bei P2P-Krediten darin, dass häufig hohe Zinsen gezahlt werden müssen, insbesondere natürlich bei einer schlechteren Bonität. Demgegenüber vergeben manche Kreditinstitute auch Darlehen mit bonitätsunabhängen Zinsen, sodass du dort eventuell günstiger an einen Kredit kommst.
Im Folgenden möchten wir dir einige Anbieter:innen von P2P-Krediten etwas näher vorstellen. In unserem Short Facts zur jeweiligen Kreditplattform nennen wir die wichtigsten Konditionen und Merkmale, sodass du dir bereits ein grundlegendes Bild über die entsprechenden P2P-Marktplätze machen kannst:
Bei Companisto handelt es sich um eine klassische P2P-Plattform aus Deutschland. Zielgruppe sind auf der einen Seite Investor:innen privater Natur und auf der anderen Seite vor allen Dingen StartUps, die bestimmte Projekte über den Kreditmarktplatz finanzieren möchten. Die Investor:innen befinden sich nahezu ausschließlich in der DACH-Region, also im deutschsprachigen Raum.
Funding Circle ist ebenfalls ein Online-Kreditmarktplatz, über den P2P-Kredite vergeben werden. Es handelt sich um einen klassischen Kreditvermittler, wobei ebenfalls meistens Unternehmen auf der Seite der Kreditsuchenden stehen und Privatpersonen als Investor:innen auftreten. Ziel ist es, dass vor allem kleinen und mittlere Unternehmen zur passenden Finanzierung verholfen wird:
Ein ausländischer Kreditmarktplatz in Form einer P2P-Plattform ist iuvo. Das Unternehmen stammt aus Estland und ist seit fünf Jahren (2016) im Bereich der Vermittlung von Krediten über seine Plattform tätig. Das Angebot gibt es mittlerweile in über 100 Ländern und es wurden in der Vergangenheit mehr als 60 Millionen Euro im Zuge der P2-Kredite von Anleger:innen investiert. Zielgruppe sind sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen.
Bei mintos handelt es sich um einen weiteren Anbieter, der im Baltikum ansässig ist, genauer gesagt in Lettland. Das Unternehmen ist rund um den Globus tätig, wobei Anleger:innen die Möglichkeit haben, sogar in unterschiedlichen Währungen aus mehr als 45 Staaten ihr Geld zu investieren. Positiv für Kreditnehmer:innen ist, dass es keine Servicegebühr gibt. Anleger:innen sollten allerdings das erhöhte Risiko beachten, da die kreditsuchenden Unternehmen oft aus Lettland und angrenzenden Ländern stammen.
Ein weiterer Kreditmarktplatz aus Lettland ist PeerBerry. Es gibt bei den Konditionen und Bedingungen einige Gemeinsamkeiten mit mintos, wie zum Beispiel eine sehr geringe Anlagesumme von lediglich mindestens zehn Euro. Ebenfalls sind die durchschnittlichen Renditen sehr hoch, was für Anleger allerdings eher ein Warnsignal sein sollte.
Eine weitere P2P-Plattform, die wir dir gerne vorstellen möchten, kommt ebenfalls aus dem Baltikum, genauer gesagt aus Riga. Dies liegt übrigens daran, dass tatsächlich ein Großteil der P2P-Plattformen innerhalb von Europa aus Lettland oder Estland stammen. Trotzdem ist das Unternehmen international aufgestellt, da die Investor:innen aus mehr als 30 Ländern stammen. Die Kreditsuchenden stammen vorwiegend aus dem ostdeutschen Raum und dem Baltikum. Das Unternehmen existiert seit 2016 und hat seit dieser Zeit mehr als 4.500 aktive Nutzer.
Der folgenden Tabelle kannst du noch einmal übersichtlich zusammengefasst die wichtigsten Konditionen und Details zu den Anbieter:innen abrufen, die wir zuvor genannt haben:
Name | Mindestanlage | Renditen (durchschn.) | Standort | Laufzeiten | Sonstiges |
Companisto | 100 Euro | erfolgsabhängig | Deutschland | 3 bis 8 Jahre | Investieren in StartUps |
Funding Circle | keine Angabe | 5 bis 7 Prozent | Großbritannien | 6 bis 60 Monate | Investieren in KMUs |
iuvo | 10 Euro | 9 Prozent | Estland | 1 bis 5 Jahre | Automatisches Investment möglich |
mintos | 10 Euro | Über 11 Prozent | Lettland | 1 bis 60 Monate | Investment in verschiedenen Währungen |
PeerBerry | 10 Euro | 9,5 Prozent | Lettland | keine Angabe | CashBack 0,5% |
ViaInvest | 10 Euro | 10,90 Prozent | Lettland | Ab 1 Monat | Rückkaufgarantie |
Wie du an der Vorstellung der von uns präsentierten Anbieter:innen gemerkt hast, gibt es vor allem bei den P2P-Kreditmarktplätzen aus dem Baltikum sehr hohe Renditen, die du mit dem Verleih deines Geldes erzielen kannst. Gerade deshalb solltest du wissen, dass ein Investment mit einem erhöhten Risiko verbunden ist. Durchschnittliche Renditen von über 10 Prozent lassen sich fast nur erzielen, wenn die Bonität der Kreditnehmer:innen eher mittelmäßig bis schlecht ist.
Grundsätzlich stehen die meisten P2P-Plattformen allen interessierten Anleger:innen offen, während es meistens StartUps und kleinere Unternehmen sind, die als Kreditsuchende auftreten. Da über derartige Kreditmarktplätze meistens keine sechs- oder siebenstelligen Darlehenssummen zusammenkommen, sind es in erster Linie Selbstständige, StartUps und kleine bis maximal mittelgroße Unternehmen (KMUs), die sich Geld leihen und für die eine solche Alternative geeignet ist.
Aufseiten der Anleger:innen ist es so, dass du nicht nach einer sehr sicherheitsorientierten Anlageform suchen solltest. Eben weil es sich vorwiegend um kleinere Unternehmen sowie StartUps handelt, die dazu noch häufig im Ausland angesiedelt sind, ist das Investitionsrisiko nicht gering. Aus dem Grund sind Kreditmarktplätze vorrangig für Anleger:innen geeignet, die zwar einerseits eine gute Rendite erzielen möchten, sich anderseits allerdings auch des Risikos bewusst sind.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Definitiv nicht! Da sich oft solche Selbstständigen und Unternehmen Geld über einen Kreditmarktplatz leihen, die keine besonders gute Bonität haben, ist das Risiko für Anleger:innen dementsprechend vergleichsweise hoch. Daher sollten sich alle Investor:innen bewusst sein, dass es sich bei P2P-Krediten keinesfalls um eine sichere Anlageform handelt.
Bei P2P-Plattformen wird häufig in dem Zusammenhang vom Crowdlending gesprochen. Der Grund ist, dass der Schwerpunkt hier auf dem Verleih des Geldes liegt. Crowdfunding und Crowdinvesting meinen im Grunde das Gleiche, nämlich eine Schwarmfinanzierung. Auch hier stellen mehrere Investor:innen Geld für ein Projekt und Vorhaben zur Verfügung. Beim Crowdfunding liegt lediglich das Gewicht vor allem auf die der Finanzierung gemeinnütziger Projekte, manchmal sogar unentgeltlich. Beim Crowdinvesting hingegen steht vor allem die Anlage im Vordergrund, mittels derer du als Investor:in eine Rendite generierst.
Diesbezüglich gibt es keine einheitlichen Werte, denn die mögliche Rendite ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Dazu gehört zum einen der Kreditmarktplatz selbst. Zum anderen spielen die Unternehmen mit ihrer Bonität eine große Rolle, die sich über den Marktplatz Geld beschaffen möchten. Daher bewegt sich die mögliche Rendite in einem großen Bereich zwischen wenigen bis zu über 10 Prozent Rendite im Jahr.
Bei einer P2P-Plattform handelt es sich nicht immer um regulierte Finanzdienstleistungen, sodass zwischen den Anbieter:innen durchaus zu unterscheiden ist, was eine mögliche Insolvenz angeht. Vom Grundsatz her allerdings ist die Plattform selbst nur für die Abwicklung der Kredite zuständig. Das beinhaltet auch, dass die Gelder seitens der Kreditgeber:innen, also der Anleger:innen, sofort an die Kreditnehmer:innen weitergeleitet werden. Diese sind anschließend für die Rückzahlung der Raten zuständig, sodass in vielen Fällen Anleger:innen ihr Geld nicht verlieren, nur weil die entsprechende Plattform insolvent geworden ist.
Es gibt mehrere Anzeichen, anhand derer du ein seriöses P2P-Investment erkennen kannst. Ein Merkmal ist die hohe Transparenz, sodass möglichst viele Details zum Projekt veröffentlicht werden, in welches du vielleicht investieren möchtest. Dazu gehört nicht nur die Angabe der möglichen Rendite und des Verwendungszwecks. Darüber hinaus sollte die Projektbeschreibung beinhalten, welche Kosten eventuell zu tragen sind und wie hoch dein Risiko als Anleger:in ungefähr ist. Zudem solltest du darauf achten, dass es sich um ein nachvollziehbares Projekt handelt, in welches du investieren würdest.
In einem solchen Fall gibt es bei wenigen Plattformen die Möglichkeit, dir zumindest einen Teil des Geldes über einen Sicherungspool zurückzahlen zu lassen. Die Quote ist meistens allerdings sehr geringen und liegt selten oberhalb von 20 Prozent. Wenn also ein P2P-Kredite in dem Sinne ausfällt, als dass Kreditnehmer:innen ihre Raten nicht mehr zahlen können, musst du dich an diese direkt wenden. Das bedeutet, dass du zur Zahlung aufforderst und anschließend im Fall des Falles auch rechtliche Mittel nutzt.
In der Regel kannst du mit dem Geld, welches du von den Investoren über die P2P-Plattform erhältst, nicht jede gewünschte Investition tätigen oder es für jeden erdenklichen Verwendungszweck nutzen. Stattdessen sind P2P-Kredite in der Regel zweckgebunden, da die Anleger:innen bewusst und gezielt in das Projekt investieren möchten, für welches du Geld zur Finanzierung benötigst. Hast du also zum Beispiel in der Projektbeschreibung erläutert, dass du 20.000 Euro zur Finanzierung einer Solaranlage brauchst, kannst du mit dem zugeflossenen Geld nicht einfach ein neues Auto kaufen.
Das ist von der jeweiligen Kreditplattform abhängig, über welche die P2P-Kredite vermittelt werden. Eine Mindestanlagesumme gibt es fast immer, die sich – je nach Anbieter:in – meistens zwischen 10 und 200 Euro bewegt. Manchmal gibt es ebenfalls Maximalsummen, um so zumindest das betragsmäßige Risiko für die Investor:innen etwas zu reduzieren.
Für gewöhnlich werden P2P-Kredite nicht der Schufa gemeldet. Das liegt vor allem daran, dass der entsprechende Kreditmarktplatz für die Abwicklung zuständig ist, jedoch nicht selbst als Kreditgeber auftritt. Bei den Investor:innen, also den Kapitalgeber:innen, handelt es sich oft um Privatpersonen. Diese veranlassen keine Eintragung des Kredites in der Schufa, weil das normalerweise gar nicht möglich ist. Die Schufa arbeitet ausschließlich mit Unternehmen als Kooperationspartner zusammen.
Ja, es gibt noch weitere Anbieter z.B.: Bondora, Auxmoney oder auch Smava. Im Endeffekt muss man die Konditionen der Kreditverträge prüfen und dann erst entscheiden, bei welchem Anbieter man zuschlägt.