Nach wie vor ist Erdöl einer der wichtigsten Rohstoffe der Welt und das Investment in das „schwarze Gold“ erweist sich noch immer als äußerst rentabel. Der Hohe Ölbedarf ermöglicht Anleger:innen verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten. Wir zeigen, welche Öl-Aktien die besten sind und welche Besonderheiten der Ölmarkt aufweist.
Das Wichtigste in Kürze
Von kleinen Einbrüchen abgesehen, ist seit 1970 eine stetige Zunahme des weltweiten Verbrauchs von Erdöl zu verzeichnen. Im Jahr 2019 betrug der tägliche Verbrauch rund 98 Millionen Barrel. Die größte Ölmenge wird laut OPEC im Straßenverkehr verbraucht. Allein 39 Prozent des Erdölverbrauchs fallen hier an. Etwa 17 Prozent der Ölmenge werden in der Industrie benötigt. Hier kommt Erdöl zum Beispiel für die Produktion von Kunststoffen zum Einsatz. 11 Prozent des Erdölverbrauchs werden von Landwirtschaft und Haushalten benötigt. Die Petrochemie schlägt mit 9 Prozent zu Buche und die Stromerzeugung und der Luftverkehr mit jeweils 6 Prozent. Der Erdölverbrauch ist also weit verbreitet und die Branche erfreut sich über eine hohe Diversität.
Unternehmen, die in der Öl-Branche tätig sind, nehmen eine wichtige Rolle für die Weltwirtschaft ein. Denn sie stellen den Kraftstoff zur Verfügung, der weltweit für das Transportwesen und die Energieversorgung benötigt wird. Zusätzlich ist Erdöl ein wichtiger Rohstoff für petrochemische Produkte, unter die viele Alltagsprodukte fallen, wie etwa Kunststoffe, Lösemittel, Weichmacher und Waschrohstoffe. Erdöl ist also in vielen wirtschaftlichen Zweigen unverzichtbar, was das Investment in Öl-Aktien umso attraktiver macht. Die Ölindustrie und der Ölpreis unterliegen jedoch starken Schwankungen. Zuletzt zeigte sich das während der Corona-Pandemie 2020, durch die der Rohölpreis in Schräglage geriet. Jedoch ist der Öl-Markt grundsätzlich risikoreich und auch unabhängig von Wirtschaftskrisen und Pandemien volatil und zyklisch.
In der Öl-Branche sind verschiedene Arten von Unternehmen aktiv. Unterschieden werden die folgenden drei Hauptsektoren:
Die Entwicklung des Ölpreises hängt, wie bei allen Rohstoffen, stark von der Nachfrage ab, die mit der Wirtschaft wächst. Ist die wirtschaftliche Lage stabil und die Nachfrage entsprechend hoch, steigt der Ölpreis an und die Produzenten genießen eine hohe Profitabilität. Einfluss nehmen auch geopolitische Faktoren. Derzeit sind dreizehn ölproduzierende Staaten Mitglied in der Organization of the Petroleum Exporting Countries (OPEC), einer internationalen Organisation, die Förderquoten und Öl-Höchstpreise festlegt und die nationale Ölpolitik überwacht. Durch diese Maßnahmen soll der Erdölbedarf gesichert werden. Die Entscheidungen der Organisation nehmen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Ölpreises.
Corona veränderte das Leben weltweit und unterwarf auch die Öl-Branche einem Wandel. Große Ölproduzenten fuhren ihre Produktion zurück, wohingegen kleine Unternehmen vermehrt Insolvenz anmelden mussten. Da die Konzerne in der Regel über entsprechende finanzielle Reserven verfügen oder in der Lage waren, Kredite aufzunehmen, überstanden sie den Preiseinsturz meist unbeschadet. Zudem konnten sie bedingt durch die Krise zahlreiche Ölförderprojekte zu Schnäppchenpreisen übernehmen. Dadurch kam es in der Ölindustrie zu einer Neuordnung und die Marktanteile verlagerten sich noch weiter zu den Big-Playern der Branche.
Inzwischen konnten sich die Öl-Konzerne von dem Preiseinsturz erholen und sind wieder in der Lage Gewinne einzufahren. Zwar sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht in Gänze überstanden, doch erholt sich die Ölbranche zunehmend davon. Mit ein Grund dafür ist auch die Inflationsrate, durch die die Ölpreise erheblich anzogen. Anleger:innen sollten daher einen Blick auf die Gewinner der Krise werfen und ihre Investition danach tätigen. Langfristig gesehen könnte die Zunahme von erneuerbaren Energien zu einer Gefahr für den Ölmarkt werden. Bis es jedoch soweit ist, können Anleger:innen weiterhin attraktive Renditen mit einer Investition in Öl-Aktien erzielen.
Wer sich dafür entscheidet in Öl-Aktien zu investieren, der sollte den Markt beobachten. Besonders wichtig ist hierbei die Entwicklung des Rohölpreises. Denn steigt der Preis, profitieren die Anleger:innen bei den Öl-Aktien von einer positiven Entwicklung. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass eine Preissenkung sich ebenfalls auf die Entwicklung der Aktien auswirkt. Durch den Einbruch der Öl-Nachfrage im Jahr 2020 gerieten auch die Öl-Aktien in Mitleidenschaft und waren stark von der Entwicklung des Marktes betroffen. Grund hierfür sind unter anderem die Kosten, die für die Öl-Produktion, die Lagerung und den Transport anfallen. Da diese immer auf dem gleichen Niveau sind, machen die Öl-Unternehmen Verlust, wenn der Rohölpreis unter eine gewisse Grenze fällt. Nur, wenn der Rohölpreis über den Ausgaben liegt, können die Unternehmen Gewinne einfahren und die Anleger:innen der Öl-Aktien profitieren.
Öl-Aktien sollten gekauft werden, wenn der Rohölpreis sich gerade auf einem niedrigen Niveau befindet. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Anleger:innen mit der Entwicklung des Öl-Marktes vertraut sind und wissen, wie der Ölpreis steht und in welche Richtung er sich höchstwahrscheinlich entwickeln wird.
Wenn es darum geht, in Aktien zu investieren, müssen die Chancen und Risiken des Investments abgewägt werden. Hierbei spielt nicht nur die derzeitige Lage des Marktes eine Rolle, sondern auch die zu erwartende Entwicklung. Gerade im Öl-Sektor befürchten viele Anleger:innen, dass das zunehmende Umweltbewusstsein und die Energiewende zu einem Rückgang der Nachfrage führen könnte. Allerdings ist auch auf lange Sicht hin nicht mit einem Aussterben der Öl-Branche zu rechnen. Dennoch reduzieren in letzter Zeit viele große Investoren ihr Engagement in diesem Segment. Für Anleger:innen, die sich davon nicht irritieren lassen, bietet sich so die Möglichkeit, günstig Öl-Aktien zu erhalten.
Name | ISIN | WKN |
ExxonMobil | US30231G1022 | 852549 |
BP | GB0007980591 | 850517 |
Ente Nazionale Idrocarburi (ENI) | IT0003132476 | 897791 |
Royal Dutch Shell | GB00B03MLX29 | A0D94M |
Total | FR0000120271 | 850727 |
Bei ExxonMobil handelt es sich um einen US-amerikanischen Ölkonzern mit langer Geschichte. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1859 und es ist heute eines der größten Öl-Unternehmen weltweit. ExxonMobil ist in allen Bereichen der Ölverarbeitung tätig – also im Up-, Mid- und Downstreaming sowie in der chemischen Verarbeitung. Das Unternehmen ist in mehr als 50 Ländern aktiv und deckt die Bereiche Mineralöl, Erdgas und Petrochemie ab. Der Ölkonzern zeigte in den letzten 40 Jahren ein konstantes Wachstum von durchschnittlich 6 Prozent pro Jahr. Für die Aktionär:innen bedeutete dies, dass sie von einer durchgehenden Dividendenauszahlung profitierten. Selbst während der Krise 2020 wurde die Auszahlung nicht gestoppt.
Die BP p.l.c, vormals bekannt als British Petroleum, ist ein weiterer Big-Player der Branche. Der Gas- und Ölkonzern ist in mehr als 80 Ländern aktiv und verfolgt einen nachhaltigen Plan. BP plant langfristig einen Umstieg auf saubere Energie und den fossilen Brennstoffen den Rücken zu kehren. Damit möchte das Unternehmen der Krise trotzen und von der Entwicklung nachhaltiger Energieformen profitieren. Bislang nahm der Konzern noch keine Anpassung der Dividenden an. Jedoch werden diese nicht mehr vom Cashflow bezahlt, sondern durch Kredite, die das Unternehmen aufgenommen hat. Ob sich der Konzern von der Krise erholen kann, wird sich in nächster Zeit noch zeigen.
Der Ölproduzent Ente Nazionale Idrocarburi (ENI) ist weltweit führend und in 85 Ländern aktiv. ENI ist zudem Inhaber der Tankstellengruppe Agip und gehört zu den größten Betreibern von Tankstellen in Italien. In Deutschland sind mehr als 450 Agip-Tankstellen vertreten. Die Vergangenheit zeigte, dass der Konzern anfällig für die Schwankungen des Ölpreises ist. Dennoch gelang es ENI in den Jahren 2020 und 2021, die Dividendenzahlungen unverändert durchzuführen. Realisiert werden konnte das jedoch nur mit einer Erhöhung der Verschuldung.
Das Londoner Unternehmen Royal Dutch Shell gehört zu den größten börsennotierten Öl- und Gasunternehmen. Seit 1880 ist das Unternehmen in der Öl- und Gasindustrie tätig und verfolgt derzeit den Plan, zukünftig vermehrt auf saubere Energien zu setzen. Bislang zeichnete sich Royal Dutch Shell durch eine konstante Dividendenzahlung aus, die jedoch über Jahre hinweg nicht angestiegen sind. Bedingt durch die Corona-Krise nahm das Unternehmen erstmals Kürzungen vor. Zeitgleich konnte das Unternehmen 2020 die Betriebsausgaben senken und damit einen zusätzlichen Cashflow sichern. Durch diese Maßnahmen gelang es Royal Dutch Shell, sich nach der Krise wieder in eine starke Marktposition zu bringen. Für die Anleger:innen erweist sich das von Vorteil, denn durch einen Anstieg des Ölpreises werden auch die Dividenden wieder steigen.
Der französische Ölkonzern Total wurde im Jahr 1924 gegründet und ist heute in über 130 Ländern aktiv. Bislang konzentrierte sich das Unternehmen vor allem auf den europäischen, afrikanischen und asiatischen Markt. Mittlerweile ist der Konzern auch zunehmend in den USA aktiv. Wie auch viele Konkurrenten hat sich Total verpflichtet, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Um dieses Ziel zu realisieren, investiert Total in nachhaltige Energieformen. Während der Krise gelang es Total, die Dividendenzahlungen beizubehalten.
Aufgrund des nicht kalkulierbaren Risikos empfiehlt sich das Investment in Öl-Aktien nur für Anleger:innen, die bereit sind, ein Risiko einzugehen. Die Renditechancen stehen zwar ebenfalls gut, doch sollte hierfür der Markt ständig im Auge behalten werden. Am besten werden die Öl-Aktien gekauft, wenn der Rohölpreis gerade niedrig ist und eine positive Marktentwicklung zu erwarten ist.
Die Investition in eine einzelne Aktie birgt für die Anleger:innen immer ein höheres Risiko als die Verteilung auf mehrere Aktien. Wer das Risiko bei den Öl-Aktien senken möchte, für den bieten sich Öl-ETFs an. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass es keine reinen Öl-ETFs gibt und das Gesetz hier eine gewisse Diversifikation vorgibt. Daher wird bei den Öl-ETFs in der Regel in die gesamte Energiebranche investiert und nicht etwa nur in Öl-Unternehmen. Nachfolgend stellen wir drei Öl-ETFs vor, die empfehlenswert für die Risikostreuung sind.
Der iShares MCSI World Energy Sector ETF existiert seit 2019 und beinhaltet 67 globale Energieunternehmen. Der Fokus liegt hierbei auf Unternehmen mit mittlerer und hoher Marktkapitalisierung.
Der SPDR MSCI World Energy UCITS ETF nutzt den MSCI World Energy ETF als Referenzindex und enthält 50 Energieunternehmen mit mittlerer und hoher Marktkapitalisierung.
Der Öl- und Gas-ETF Lyxor Stoxx Europe 600 Oil & Gas UCITS ETF wurde 2006 aufgelegt und nutzt den Stoxx Europe 600 Oil & Gas EUR als Referenzindex. Hier sind die größten Öl- und Gasmärkte in Europa enthalten.
Trotz der Energiewende ist der Rohstoff Öl noch immer relevant für die Weltwirtschaft, was sich voraussichtlich auch in nächster Zeit nicht ändern wird. Für Anleger:innen macht ein Investment in Öl-Aktien daher nach wie vor Sinn. Mit Öl-Aktien lassen sich auch in den nächsten Jahren noch attraktive Dividenden erzielen. Wichtig hierfür ist jedoch, dass der Öl-Markt im Auge behalten wird, um zeitnah auf Veränderungen reagieren zu können. Die Corona-Pandemie zeigte jedoch, dass die Ölnachfrage in Krisenzeiten einbrechen kann. Daher empfiehlt es sich bevorzugt in finanziell starke Unternehmen zu investieren, um das Verlustrisiko möglichst gering zu halten.
Die Investition in Aktien erfordert nicht nur das notwendige Kapital, sondern auch eine entsprechende Strategie. Einsteiger:innen müssen daher oftmals Lehrgeld bezahlen, wenn sie ohne Vorkenntnisse in Aktien investieren. Abhilfe schafft hier ein digitaler Vermögensverwalter, der Einsteiger:innen professionell unterstützt. Der Robo-Advisor verwaltet das Vermögen automatisiert und legt das Geld mithilfe von mathematischen Algorithmen für die Nutzer:innen an. Die Anleger:innen können jedoch weiterhin Einfluss auf das Investment nehmen und entsprechende Anlagestrategien auswählen. In unserem Depot Vergleich zeigen wir außerdem, welche Depots sich am besten für den Aktienhandel eignen.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Aufgrund der Energiewende und dem Zuwachs im Bereich erneuerbare Energien befürchten viele Anleger:innen, dass sich die Öl-Aktien auf dem absteigenden Ast befinden. Das ist jedoch noch lange nicht der Fall, denn Erdöl ist nach wie vor ein wichtiger Rohstoff für die Weltwirtschaft. Das Investment erweist sich daher weiterhin als überaus rentabel.
Ja, der Aktienkurs der Öl-Aktien steht in einem direkten Zusammenhang mit dem Ölpreis. Sinkt der Ölpreis, verlieren die Öl-Aktien an Wert. Steigt der Ölpreis hingegen, profitieren auch die Anleger:innen unmittelbar davon.