Mayer Amschel Rothschild war nach dem Tod seiner Eltern früh auf sich selbst gestellt. Er war im Münzhandel tätig, führte Finanzgeschäfte mit dem Kurfürsten Wilhelm I. aus und gründete mit seinen Söhnen das Bankhaus Rothschild & Söhne. Damit legte er den Grundstein für die heutige Rothschild-Dynastie.
Das Wichtigste in Kürze
Mayer Amschel Rothschild stammte von der jüdischen Familie Hahn ab. Sein Vorfahre Isaak Elchanan baute um 1567 in der Frankfurter Judengasse das Haus „zum Roten Schild“. Aus diesem Namen ergab sich der Familienname Rothschild, der auch beibehalten wurde, nachdem die Familie in ein anderes Haus gezogen war. Amschel Moses Rothschild, der Vater vom Mayer Amschel, führte in der Judengasse ein Geschäft mit Handelswaren. Mayer Amschel Rothschild besuchte in der Judengasse die jüdische Elementarschule, wechselte 1755 jedoch in die Jeschiwa in Fürth. Seine Eltern verstarben früh, weshalb er den Schulbesuch 1756 abbrechen musste. Nach dem Tod seiner Eltern ging er nach Hannover und arbeitete in der Firma von Wolf Jakob Oppenheim, dessen Familie Hoffaktoren waren. Dort erwarb er seine Kenntnisse in Münzkunde, Kunstgeschichte und Geschichte, die es ihm ermöglichten, später selbst in diesem Bereich zu arbeiten.
Nach seiner Lehre ging Mayer Amschel 1764 wieder zurück nach Frankfurt und arbeitete in der Judengasse als Münz- und Wechselhändler. Durch seine Tätigkeit bei Wolf Jakob Oppenheim kannte er den Münzsammler General von Estorff und konnte in den Folgejahren mehrmals Münzen an den Erbprinzen Wilhelm von Hessen in Hanau verkaufen. 1769 wurde Mayer Amschel Rothschild auf seine Bitte hin der Titel des Hoffaktors verliehen, was sich für Geschäfte mit anderen Adligen von Vorteil erwies. 1770 heiratete er Gutle Schnapper, die Tochter eines in der Judengassen lebenden Hoffaktors. Das Ehepaar bekam 20 Kinder, jedoch überlebten nur 10 davon. Mayer Amschel handelte mit Münzen, Antiquitäten und Raritäten, was der Familie einen gewissen Wohlstand und den Kauf eines größeren Hauses in der Judengasse ermöglichte.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts widmete sich Mayer Amschel Rothschild zunehmend Bankgeschäften und bereits um 1800 gehörten die Rothschilds zu den reichsten Familien der Judengasse. Ab 1800 machte er Finanzgeschäfte mit dem Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel und wurde 1803 zum Oberhofagenten Wilhelms ernannt, der mittlerweile zum Kurfürsten aufgestiegen war. Infolge der Besetzung Kassels von französischen Truppen musste Kurfürst Wilhelm I. 1806 ins Exil. Carl Friedrich Buderus, Finanzbeamter des Kurfürsten Wilhelm I., gelang es, einen Teil des kurfürstlichen Vermögens in Sicherheit zu bringen. Die Verwaltung legte er in die Hände von Mayer Amschel Rothschild, der sich zum Beispiel um die Einziehung von Zinsen verschiedener Kreditnehmer kümmerte und einen Teil der kurfürstlichen Münzsammlung kaufte, die durch die Franzosen verkauft wurde.
Neben dem Ausbau der Bankgeschäfte war Mayer Amschel Rothschild auch vermehrt im Import tätig. Ab 1798 war Nathan Mayer Rothschild, Mayer Amschels drittgeborener Sohn, in Großbritannien tätig und exportierte auf Anweisungen seines Vaters Textilien, Kaffee und Färbestoffe auf dem europäischen Kontinent. Die Verbindungen nach Großbritannien ermöglichten außerdem dem Ausbau der Finanzgeschäfte mit Kurfürst Wilhelm I., dessen Vermögen zu einem Großteil aus britischen Staatsanleihen bestand. Zusätzlich schuldeten der Prince of Wales dem Kurfürsten Geld und ihm standen als Verbündeter Großbritanniens ebenfalls Geldbeträge zu. Da die Zinsen und Schuldentilgungen in London ausbezahlt wurden, verhinderte der Krieg zwischen Frankreich und Großbritannien sowie die 1806 von Napoleon verhängte Kontinentalsperre die Übermittlung des Geldes an den Kurfürsten.
Ab 1809 erwarben die Rothschilds im Namen des Kurfürsten britische Staatspapiere, für die sie Provision erhielten. Durch die Finanztransaktionen mit dem Kurfürsten gelang es den Rothschilds zu einem großen Finanzinstitut aufzusteigen. Durch das Wachstum der Geschäfte und die zunehmende internationale Tätigkeit stellte Mayer Amschel Rothschild 1810 sein Unternehmen breiter auf und holte seine Söhne als Geschäftspartner hinzu. Fortan agierte die Firma unter dem Namen Mayer Amschel Rothschild und Söhne.
Vollständiger Name | Mayer Amschel Rothschild |
Geburtsdatum | 23. Februar 1744 |
Geburtsort/-land | Frankfurt am Main, Deutschland |
Todesdatum | 19. September 1812 |
Sterbeort | Frankfurt am Main, Deutschland |
Beruf | Kaufmann und Bankier |
Vermögen | Keine Angabe |
Mayer Amschel Rothschild setzte sich für die jüdische Emanzipation ein und übernahm einen Teil der Ablösesumme, die die jüdische Gemeinde an die Stadt Frankfurt bezahlen musste, damit das Emanzipationsedikt von 1811 rechtskräftig wurde. Dadurch wurden die Juden in Frankfurt den anderen Bürgern gleichgestellt.
Von Mayer Amschel Rothschild sind zahlreiche Zitate bekannt. Zu den bekanntesten Zitaten von Mayer Amschel Rothschild gehören die folgenden Aussagen.
„Ich leise keine Zeitungen. Was wirklich wichtig ist, erfahre ich an der Börse.“
„Die Unkenntnis der Steuergesetze befreit nicht von der Pflicht zum Steuerzahlen. Die Kenntnis aber häufig.“
„Mich interessiert nicht, wer die Gesetze macht, solange ich das Geld kontrolliere.“
„Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, und es ist mir gleichgültig, wer die Gesetze macht!“
„Ihr Geld ist nicht weg, mein Freund, es hat nur ein anderer.“
„Nicht ständiger Kampf ist das Kennzeichen des gesunden Wettbewerbs, sondern Vielfalt.“
Das Leben und der Werdegang von Mayer Amschel Rothschild wird unter anderem in den folgenden Büchern behandelt:
https://frankfurter-personenlexikon.de/node/941
https://de.wikipedia.org/wiki/Mayer_Amschel_Rothschild
https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-mayer-amschel-rothschild-bankhaus-100.html
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