Girokonto, Tagesgeldkonto, Sparkonto – von Banken und Sparkassen werden zahlreiche unterschiedliche Kontoarten für alle möglichen Zwecke angeboten. Mitunter wird der Begriff Kontokorrentkonto für eine der Kontoarten verwendet. Bei uns erfährst du „Was ein Kontokorrentkonto ist“ und für welche Kontoart es synonym gebräuchlich ist.
Das Wichtigste in Kürze
Kontokorrentkonto setzt sich aus den Begriffen Kontokorrent und Konto zusammen. Das Konto wird durch ein Kreditinstitut geführt. Kontokorrent in der Praxis des Bankwesens steht für ein gegenseitiges Abrechnungssystem. Ein Kontokorrentkonto ist ein Konto, auf dem gegenseitige Ansprüche und Leistungen von Kontoinhaber*innen und Kreditinstituten je nach Fälligkeit oder zeitlich definierten Abständen verrechnet werden, wie es bei einem Girokonto der Fall ist.
Die Aufrechnung von Leistungen wird zwischen Bank und Kund:in und Bank ebenso praktiziert wie zwischen zwei Geldinstituten oder zwei Unternehmen.
Ein Kontokorrentkonto, auch laufendes oder persönliches Konto, ist grundsätzlich ein Girokonto. Es dient der Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Zahlungstransaktionen werden zu Gunsten (Guthabensaldo) und zu Lasten (Schuldsaldo) des Girokontos verbucht.
Ein Kontoinhaber:in kann über das von der Bank bereit gestellte Konto unbegrenzt und unter Bedingungen verfügen. Das Guthaben muss für Verfügungen ausreichend sein oder ein gewährter Kreditrahmen darf nicht überzogen werden.
Alle Einlagen auf einem Kontokorrentkonto beim Kreditinstitut gelten als fällige Einlagen (Sichteinlagen). Die Verfügung über Kontoguthaben durch Kontoinhaber:innen ist zu keiner Zeit eingeschränkt. Der Zweck eines Kontokorrentkonto ist nicht die Verwahrung von Einlagen im Auftrag oder zu Gunsten der Kontokund:innen, sondern die Abrechnung von Zahlungseingängen und Zahlungsausgängen.
Daher wird ein Kontokorrentkonto auch als Verrechnungskonto bezeichnet, wo Transaktionen (Zahlungsein- und -ausgänge) tagesaktuell verbucht und angezeigt werden. Nach jeder Buchung wird der Kontostand entsprechend aktualisiert.
Ein Kontokorrentkonto ist im Grunde ein Girokonto mit einer Überziehungsoption bzw. einem Dispokredit. Viele Inhaber:innen von Girokonten erhalten ohne eigenes Zutun von ihrer Bank die Möglichkeit zur Kontoüberziehung. Ein Dispokredit lässt sich aber auch bei Bedarf beantragen, um aus einem herkömmlichen Girokonto ein Kontokorrentkonto zu machen.
Mit einem Kontokorrentkonto verfügst du über eine Kreditlinie (Dispositionskredit) in einem bestimmten Rahmen. Du kannst den Kredit nach eigenem Ermessen nutzen.
Eine Disponutzung ist dir freigestellt. Allgemein wird der Dispo zur kurzfristigen Kontoüberziehung empfohlen, denn der Kredit ist nicht umsonst.
Die Höhe des beim Kontokorrentkredit eingeräumten Dispolimits richtet sich nach dem persönlichen Einkommen. Im Allgemeinen ist ein Dispo bis in Höhe von drei Monatsgehältern erhältlich.
Ein Kontokorrentkonto ist wie ein normales Girokonto mit den regulären Zahlungsdiensten ausgestattet. Du kannst deinen Zahlungsverkehr online abwickeln oder das Konto über eine Filiale führen. Über das Online-Banking erhältst du eine tagesaktuelle Übersicht über die Kontobewegungen und deine Finanzen.
Über das Guthaben auf dem Kontokorrentkonto kannst du jederzeit im vollen Umfang verfügen. Der Dispokredit ist keine Pflichtleistung zum Girokonto und kann unter Umständen jederzeit gekündigt werden.
Im besten Fall lässt sich das Kontokorrentkonto mit Ausnahme von Dispozinsen bei Disponutzung gebührenfrei nutzen. Zumindest sollten keine Kontoführungsgebühren erhoben werden. Die Bargeldversorgung sollte deinen Anforderungen entsprechend in ausreichendem Umfang abgesichert sein.
Erwähnt wurde bereits, dass es sich beim Kontokorrentkonto ebenfalls um ein Girokonto handelt. Einige Unterschiede bestehen zwischen beiden Kontoformen.
Das klassische Girokonto bzw. Bankkonto mit Girokontofunktion enthält wie ein Kontokorrentkonto die normalen Zahlungsfunktionen. Zum Leistungsumfang beim bargeldlosen Zahlungsverkehr gehören:
Um Unterschied dazu kann ein Kontokorrentkonto sowohl im positiven (Haben-Saldo) als auch negativen (Soll-Saldo) Bereich geführt werden.
Das klassische Girokonto wird auf Basis Guthaben geführt. Eine Überziehung ist nicht möglich. Gewünschte Transaktionen in einer Größenordnung, die das vorhandene Guthaben übersteigen, werden abgelehnt. Das gilt für Zahlungen mit einer zum Konto gehörenden Girocard oder Debitkreditkarte.
Beim Kontokorrentkonto sind Transaktionen bis maximal in Höhe des Dispolimits erlaubt. Unter Umständen erlaubt der Kontoanbieter eine weitere Überziehung. Für die geduldete Kontoüberziehung über das Dispolimit hinaus berechnet er Zinsen, die weit über den Dispozinsen liegen.
Ein klassisches Girokonto, welches als reines Verrechnungskonto fungiert und auf Guthabenbasis geführt wird, lässt sich je nach Bedarf und unter Voraussetzungen in ein Kontokorrentkonto mit Dispo umwandeln. Kontoinhaber:innen können bei ihrer Bank oder Sparkasse einen Antrag auf Einräumung eines Dispokredits stellen.
Damit dieser Erfolg hat, muss eine gewisse Bonität vorhanden sein und der Nachweis für regelmäßiges Einkommen erbracht werden.
Kontoinhaber:innen können ihren Dispositionskredit dann flexibel nutzen. Die Inanspruchnahme kostet Zinsen. Dispositionszinsen liegen Mitte 2022 bei 6 bis 10 Prozent pro Jahr. Eine längere oder dauerhafte Disponutzung ist teuer. Damit verbunden ist eine erhöhte Gefahr einer Verschuldung. Beim auf Basis von Guthaben geführten Girokonto besteht diese nicht.
Wenn du ein Girokonto eröffnest, musst du im Zuge der Antragstellung der SCHUFA-Abfrage zustimmen. Ein klassisches Girokonto, das die Option eines Dispokredits einschließt, erhältst du nur bei ausreichender Bonität. Stimmst du der Einholung von SCHUFA-Daten nicht zu oder ergibt die SCHUFA-Abfrage eine zu geringe Kreditwürdigkeit, wird der Antrag abgelehnt. Mit dem Guthabenkonto bzw. Basiskonto gibt es eine geeignete, wenn auch meist weniger kostengünstige Alternative.
Für ein Kontokorrentkonto gelten die banküblichen Voraussetzungen, wie sie für Konten mit Girokontofunktionen vorgesehen sind. Im Einzelfall entscheidet der jeweilige Kreditgeber, was in Details vorausgesetzt wird.
Grundlegende Voraussetzungen sind:
Im Grund genommen kann jeder, der die entsprechenden Voraussetzen (siehe oben) erfüllt, ein Kontokorrentkonto eröffnen.
Berechtigte volljährige Antragsteller:innen können u. a. sein:
Grundsätzlich ist jede Art von Kreditgeschäften mit Minderjährigen verboten. Daher gibt es werden Kinder- und Schülerkonten regelmäßig als Guthabenkonten geführt.
Banken sind vom Gesetzgeber her gefordert, die Kreditwürdigkeit von Kreditkund:innen vor einer Kreditvergabe und während der Kreditlaufzeit zu prüfen. Da wird auch beim Dispokredit von wenigen hundert Euro keine Ausnahme gemacht.
Einige Kreditinstitute verlangen für das Einräumen einer Kreditlinie einen regelmäßigen Geldeingang. Bestenfalls handelt es sich hierbei um Gehalt, Beamtenbezüge oder Rente. Sozialleistungen und Arbeitslosengeld zählen nicht zum anrechenbaren Einkommen bei der Beurteilung einer Bonität dazu. Eine Person, die regelmäßige Einnahmen (Unterhaltszahlungen, Einnahmen aus Vermietung oder Verpachtung) nachweisen kann, kommt durchaus für ein Kontokorrentkonto infrage.
Banken verdienen Geld mit einem Kontokorrentkonto, welches aktiv als Verrechnungskonto für den täglichen Zahlungsverkehr und im Idealfall unter Inanspruchnahme des Dispokredits verwendet wird. Das ist der Grund, warum die Guthabenkonten bei Banken und Sparkassen in der Regel mit hohen Kontogebühren einhergehen.
Beim Girokonto hast du die Wahl zwischen Girokonto auf Guthabenbasis oder Girokonto mit Dispokredit, welches gleichbedeutend mit dem Kontokorrentkonto ist. In der Regel wird im Rahmen der Kontoeröffnung vom Geldinstitut eine SCHUFA-Auskunft über den Antragsteller:in eingeholt.
Fällt die zu dessen/deren Gunsten aus, sprich positive SCHUFA liegt vor, dann wird dem Antrag auf ein reguläres Girokonto stattgegeben. Das Girokonto ist dann zwar mit einem Dispokredit ausgestattet. Eine aktive Überziehungsmöglichkeit muss das nicht grundsätzlich bedeuten.
Einige Banken räumen sofort einen Dispo zum Girokonto ein, beispielsweise wenn es sich um das Gehaltskonto handelt. Bei anderen Kontoinstituten muss der Kontoinhaber:in für die Dispo-Aktivierung erst einen Geldeingang nachweisen.
Der Dispokredit ist eine optionale Leistung zum Girokonto. Bei Verschlechterung der Bonität (negativer SCHUFA-Eintrag, Bezug von Sozialleistungen) kann das Geldinstitut eine eingeräumte Kreditlinie sofort und ohne Angabe von Gründen kündigen.
Beim Kontokorrentkonto können zwei unterschiedliche Kosten entstehen, die sich aus dem Produkt Girokonto plus Dispokredit ergeben. Beim Girokonto fallen häufig Kontoführungsgebühren an, die sich in einem Bereich von zwei bis zehn Euro pro Monat bewegen. In Ausnahmefällen kann es noch teurer sein. Für ein Girokonto Premium werden nicht selten zehn bis 15 Euro und mehr pro Monat fällig. Weitere Gebühren berechnen Banken beispielsweise für die Nutzung von Geldautomaten, für das Buchen von Transaktionen oder für Fremdwährungszahlungen.
Bei einigen Online-Banken ist ein dauerhaft kostenfreies Girokonto erhältlich. Ein Girokonto Vergleich zeigt dir, welche Anbieter ein günstiges oder besser gebührenfreies Girokonto anbieten.
Weitere Kosten entstehen im Zuge der Nutzung des Dispokredits. Die Bereitstellung durch die Bank oder Sparkasse ist kostenfrei. Sobald dein Konto ins Minus rutscht, berechnet dir der Kontoanbieter für den Betrag täglich Zinsen.
Die Zinsen beim Dispokredit legt jedes Kreditinstitut nach eigenem Ermessen fest. Fast immer bewegen diese sich weit über den Zinssätzen regulärer Ratenkredite oder spezielle Rahmenkredite. Mitte 2022 bewegen sich Zinssätze beim Dispokredit je nach Geldinstitut bei 6 bis 10 Prozent pro Jahr. Die Zinssätze sind variabel und werden entsprechend der Marktzinsentwicklung angepasst.
Vor- und Nachteile eines Kontokorrentkontos ergeben sich aus der Kontoform, die aus Girokonto mit Dispokredit.
Echte Nachteile bei einem Kontokorrentkonto gibt es nicht, wenn der Dispokredit nicht lange oder gar dauerhaft in Anspruch genommen wird. Ein Dispo ist mit bis zu 10 Prozent Zinsen pro Jahr teuer. Auch eine gewisse Verschuldungsgefahr besteht beim dauerhaften Einsatz des Dispokredits, besonders wenn sich dieser im Bereich von mehreren tausend Euro bewegt.
Kredite und Schulden gehören zum Alltag. Notwendige Dinge des Lebens lassen sich mit günstigen Ratenkrediten passender als mit einem Dispokredit finanzieren. Günstige Kredite findest du in einem Kreditvergleich.
Am wenigsten bezahlst du bei einem Kontokorrentkonto, indem du ein gebührenfreies Girokonto mit Dispokredit-Option führst, diese aber nicht oder nur in Ausnahmefällen in Anspruch nimmst.
In der Sprache der Banken ist der Begriff Kontokorrentkonto häufig im Zusammenhang mit Firmenkonten anzutreffen. Ist damit ein privates Bankkonto gemeint, dann handelt es sich beim Kontokorrentkonto um ein normales Girokonto inklusive Dispokredit.
Beim Kontokorrentkonto entstehen je nach Anbieter und Kontonutzung unterschiedliche Kosten. Ein wesentlicher Kostenpunkt beim Girokonto sind Kontoführungsgebühren, beim Dispokredit die zu zahlenden Dispokreditzinsen. Gelds sparen kann derjenige, der Angebote für Girokonto und Dispozinsen vergleicht und im Bedarfsfall einen Kontowechsel nicht scheut.
Konsumgüter oder eine Urlaubsbuchung sollte man nicht mit einem Dispokredit finanzieren. Dafür eignet sich ein Ratenkredit wegen der niedrigeren Zinskosten weitaus besser.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Ein Kontokorrentkonto ist ein Bankkonto, welches für privaten Gebrauch in der Regel ein Girokonto mit zusätzlichem Dispokredit darstellt.
Zu den Voraussetzungen gehören: Antragsteller:in mit Wohnsitz in Deutschland, Mindestalter 18 Jahre (Volljährigkeit), positive SCHUFA und regelmäßiges Einkommen.
Ein Kontokorrentkonto kann in Deutschland eröffnen, wer die üblichen Voraussetzungen für ein Girokonto mit Kreditoption erfüllt. Antragsteller:innen können Angestellte, Beamt:innen, Student:innen oder Rentner:innen sein. Ausgenommen sind Minderjährige, selbst wenn sie über Vermögen verfügen sollten, da Kreditgeschäfte erst mit Erreichen der Volljährigkeit zulässig sind.
Ein Kontokorrentkonto verfügt über übliche Zahlungsfunktionen eines Bankkontos bzw. Girokontos und ist mit einer Kreditlinie (Dispositionskredit) ausgestattet. Der Dispokredit kann in eigenem Ermessen genutzt werden.
Das Kontokorrentkonto in seiner Form als Girokonto mit Dispokredit ist für den privaten Zahlungsverkehr und als Referenzkonto beim Depot geeignet. Das Kontoguthaben ist jederzeit und vollständig verfügbar.
Ein Kontokorrentkonto ist in der Regel mit einer Bankkarte ausgestattet. Die in Deutschland weit verbreitete Girocard kann mit V-Pay-Verfahren im europäischen Ausland und mit Maestro weltweit zum Geld abheben eingesetzt werden. Direkt oder optional zum Konto können auch Visa-Debitcard, Debit MasterCard oder Kreditkarten gehören, die Bargeldverfügungen im Ausland ermöglichen.