Im Anleihebereich gibt es eine sehr große Auswahl, zwischen der sich Anleger:innen entscheiden können. Von der äußerst sicheren Staatsanleihe bis zu hochriskanten Rentenpapieren ist das Angebot umfangreich.
Während sich sehr sicherheitsorientierte Anleger:innen zum Beispiel für eine Bundesanleihe entscheiden, halten risikofreudige Investoren oft Ausschau nach sogenannten Junk-Bonds.
Mit dieser speziellen Form der Renten beschäftigen wir uns im Beitrag und klären unter anderem zu Chancen, Risiken und Sinnhaftigkeit des Investments auf.
Die alternative Bezeichnung für Junk-Bonds sind oft Schrottanleihen oder hochspekulative Rentenpapiere. Es handelt sich in erster Linie um Unternehmens-, manchmal Staatsanleihen, die ein niedriges Rating haben.
Die Emittenten besitzen keine gute Bonität, weshalb Junk-Bonds als sehr riskantes Investment gelten.
Auf der anderen Seite zeichnen sich Junk-Bonds dadurch aus, dass sie einen höheren Zins verbriefen und Anleger:innen somit die Chance auf überdurchschnittliche Erträge haben.
Es stehen sich bei den Junk-Bonds somit höheres Risiko und die Chance auf überdurchschnittliche Erträge gegenüber.
In vielen Fällen stammen die Schrottanleihen aus Ländern, die in Südamerika, in Teilen Asiens oder in Afrika beheimatet sind. Das bezieht sich sowohl auf Staaten als auch Unternehmen.
Es gibt einige typische Merkmale, durch die sich Junk-Bonds kennzeichnen. Dazu zählen im Überblick:
Zusammengefasst bestehen die wesentlichen Merkmale der Junk-Bonds darin, dass Anleger:innen überdurchschnittliche Erträge erzielen können, es allerdings aufgrund des erhöhten Ausfallrisikos nicht sicher ist, ob Zinsen und Kapital gezahlt bzw. zurückgezahlt werden.
Wichtig im Zusammenhang mit Junk-Bonds ist die Einstufung der Rating-Agenturen. Dazu zählen insbesondere:
Die Rating-Agenturen bewerten die Bonität der Emittenten, die zum Beispiel Junk-Bonds ausgeben. In aller Regel werden Anleihen unter der Voraussetzung als Junk-Bonds eingestuft, dass sich das Rating auf „BB-“ oder schlechter, wie zum Beispiel „C“ oder „D“ beläuft.
In dem Fall ist die Ausfallwahrscheinlichkeit deutlich erhöht, was für Anleger:innen ein großes Risiko darstellt.
Es gibt einige Gründe, warum Staaten oder Unternehmen sogenannte Schrottanleihen am Markt platzieren. Die wichtigsten Anlässe sind:
Junk-Bonds dienen somit wie die meisten Rentenpapiere zur Finanzierung bestimmter Vorhaben. Bei den Emittenten der Schrottanleihen kommt hinzu, dass diese als Unternehmen häufig von Banken keinen Kredit mehr erhalten oder teure Zinsen aufgrund ihrer schlechten Kreditwürdigkeit zahlen müssen.
In solchen Fällen stellen die Junk-Bonds eine Alternative dar, wie sich diese Unternehmen und zum Teil ebenfalls Staaten Kapital beschaffen können.
Auf der einen Seite gibt es Chancen und Vorteile, mit denen auch Junk-Bonds ausgestattet sind. Im Überblick sind das:
Ein Hauptvorteil der Junk-Bonds besteht in den erhöhten Renditechancen, denn die Zinsen bewegen sich nicht selten im Bereich von acht bis über zehn Prozent im Jahr.
Zudem können Kursgewinne entstehen, sollte sich die finanzielle Lage des Staates oder Unternehmens verbessern, sodass zum Beispiel die Rating-Agentur Standard & Poor’s eine positivere Bewertung vornimmt.
Vor allem in Zeiten eines wirtschaftlichen Aufschwungs sowie einer expansiven Geldpolitik seitens der Zentralbanken sind Schrottanleihen oft besonders attraktiv, da in dem Fall ein geringeres Risiko von Zahlungsausfällen existiert.
Neben den Vorteilen sind es vor allem die Risiken, die Anleger:innen im Zusammenhang mit dem Investment in Junk-Bonds kennen sollten. Die wichtigsten Gefahren und Nachteile im Überblick sind:
Das Ausfallrisiko besteht darin, dass der Emittent unter Umständen seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann.
Das bedeutet, dass die Rückzahlung des Kapitals an die Anleger:innen gefährdet ist. Gründe sind oft eine Überschuldung und sonstige Probleme, die im Unternehmen oder beim Staat auftreten können.
Hinzu kommt das Risiko starker Kursverluste, insbesondere in Krisenzeiten. Bei einer schlechten Wirtschaftsentwicklung verlieren gerade Schrottanleihen häufig überproportional an Wert.
Die geringere Liquidität ist ein weiteres Risiko, dass Anleger:innen vor dem Investment in Junk-Bonds kennen sollten. Gemeint ist damit, dass es eventuell – zumindest vorübergehend – schwierig werden könnte, für die Junk-Bonds Käufer am Markt zu finden.
Innerhalb eines nicht vorhersehbaren Zeitraums würdest du dann auf den Rentenpapieren sitzenbleiben. Sollten die Zentralbanken die Zinsen erhöhen, ist es in der Vergangenheit häufig passiert, dass gerade Junk-Bonds deutlich an Wert verloren haben.
Das ist damit zu erklären, dass sie im Vergleich zu neuen Rentenpapieren mit besseren Konditionen an Attraktivität verlieren.
Es gibt einige Strategien und Maßnahmen, die du im Zusammenhang mit einem Investment in Junk-Bonds beachten solltest.
Zunächst stellt sich die Frage, ob du einzelne Schrottanleihen kaufst oder dich stattdessen für einen Rentenfonds entscheidest. Der Vorteil der Investmentfonds und auch ETFs ist ein breit gestreutes Portfolio und du musst dich nicht mit den einzelnen Emittenten auseinandersetzen.
Macht es dir das allerdings Spaß, kann auch ein Direktinvestment in einzelne Junk-Bonds eine gute Möglichkeit darstellen.
Darüber hinaus haben sich folgende Strategien im Zusammenhang mit dem Investment in Junk-Bonds etabliert:
Bevor du dich für einzelne Junk-Bonds entscheidest, solltest du eine Bonitätsanalyse durchführen. Das bedeutet, dass du dich näher mit den Bilanzen, dem Geschäftsmodell und den Zukunftsperspektiven des Emittenten beschäftigst.
Das dient dazu, die Wahrscheinlichkeit eines eventuellen Zahlungsausfalls zu beurteilen. Diversifikation ist ohnehin sehr wichtig.
Du entscheidest dich nicht nur für eine Anleihe, sondern hältst in deinem Portfolio mindestens fünf unterschiedliche Junk-Bonds verschiedener Emittenten.
Junk-Bonds sind vornehmlich für Anleger:innen geeignet, die risikofreudig sind und eine überdurchschnittliche Rendite erwarten.
Eigenschaft | Junk-Bonds | Bundesanleihe |
Sicherheit | Gering | Hoch |
Emittent | Staaten und Unternehmen | Staat |
Rating | BB- und geringer | AAA |
Zinsen | Hoch | Niedrig |
Anlegertyp | Risikofreudig | Sicherheitsorientiert |
Laufzeiten | Oft 3 bis 5 Jahre | 7 bis 30 Jahre |
Volatilität | Hoch | Niedrig |
Diese Kund:innen geben sich oftmals nicht mit den eher geringen Zinsen sicherer Staatsanleihen zufrieden, wie zum Beispiel der Bundeswertpapiere.
Darüber hinaus eignen sich Junk-Bonds für die Diversifizierung des Portfolios, wobei sie den Risikoanteil des Depots abdecken.
Als Anleger:in solltest du die Risiken gut einschätzen und vor allem akzeptieren können, denn dein Kapital ist in Junk-Bonds keineswegs sicher angelegt.
Der folgenden Tabelle entnimm gerne zusammengefasst die wichtigen Eigenschaften, durch die sich Junk-Bonds – auch im Vergleich zu sicheren Rentenpapieren wie der Bundesanleihe – auszeichnen.
Ob Junk-Bonds eine gute Investition sind, zeigt sich meistens erst im Nachhinein. Für das Investment sprechen Chancen auf überdurchschnittliche Renditen, die allerdings einher mit einem höheren Risiko von Zahlungsausfällen und Kapitalverlusten gehen.
Dieses Risiko sollte dir unbedingt klar sein, sodass Schrottanleihen ausschließlich für risikofreudige Anleger:innen geeignet sind.
Möchtest du dich nicht mit einzelnen Rentenpapieren aus dieser Kategorie beschäftigen, kommen sicherlich Rentenfonds und ETFs infrage.
Hier übernimmt der Fondsmanager die Auswahl und zumindest statistisch reduziert sich damit das Risiko, dass du in deinem Portfolio einen größeren Verlust erleidest.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
In der Regel werden Junk-Bonds an der Börse gehandelt, wie es bei den meisten Rentenpapieren der Fall ist. Manchmal erhältst du die Schrottanleihen an Börsen in Deutschland, einige sind hingegen ausschließlich an der Heimatbörse zu handeln. Wenn der Emittent eines Junk-Bonds zum Beispiel aus Argentinien stammt, ist es sehr wahrscheinlich, dass du das Wertpapier an der Börse in Buenos Aires kaufen und verkaufen kannst.
Da Junk-Bonds in der Regel über die Börse gehandelt werden, entstehen die üblichen Gebühren für den Handel mit Wertpapieren. Das sind vor allem die Ordergebühren, die du bei deiner Bank oder dem Broker zahlen musst. Hinzu kommt das Börsenplatzentgelt. Unter Umständen rechnest du die jährliche Depotgebühr dazu, falls du diese für die Verwaltung deines Wertpapierdepots zahlst.
Welche Rendite du mit dem Investment in Junk-Bonds erzielst, ist von der jeweiligen Anleihe abhängig. Im Durchschnitt betrachtet bewegen sich die jährlichen Zinsen häufig im Bereich zwischen sieben und zwölf Prozent, liegen somit deutlich über den Zinsen von Staats- und Unternehmensanleihen, bei denen die Emittenten zum Beispiel im mitteleuropäischen Raum angesiedelt sind.
Solltest du dich für eine Schrottanleihe entscheiden, bei der die Rückzahlung nicht in Euro erfolgt, gibt es ein zusätzliches Währungsrisiko. Es handelt sich in dem Fall nicht nur um einen Junk-Bonds, sondern gleichzeitig um eine Fremdwährungsanleihe. Sollte der Kurs der Fremdwährung während der Laufzeit steigen, der Junk-Bonds somit an Wert gegenüber der fremden Währung verlieren, könnte das zu zusätzlichen Währungsverlusten führen.
Bei den Laufzeiten unterscheiden sich Junk-Bonds nicht grundsätzlich von anderen Rentenpapieren, wie zum Beispiel den Bundesanleihen oder anderen Staats- und Unternehmensanleihen. Allerdings sind die Laufzeiten meistens im kurz- bis mittelfristigen Bereich angesiedelt und betragen seltener zehn oder mehr Jahre.
Da Junk-Bonds sehr risikoreich sind, gehören sie in den Teil deines Portfolios, der den Risikoanteil darstellt. Wie hoch dieser Anteil ausfallen soll, ist von deinem Anlageziel und deiner Risikoneigung abhängig. Hast du zum Beispiel ein chancenreiches Portfolio, liegt der Risikoanteil häufig im Bereich zwischen 30 und 50 Prozent. Allerdings solltest du auch in dem Fall auf eine Diversifizierung achten, also keinesfalls nur in eine Anleihe investieren.