Zu Lebzeiten gehörte Johann Friedrich Städel zu den reichsten Bürgern seiner Heimatstadt Frankfurt. Seine Kunstsammlung umfasste rund 500 Gemälde, die er in seinem Wohn- und Geschäftshaus ausstellte. Kunstinteressierte Besucher führte Städel persönlich durch seine Sammlung. In seinem Testament verfügte er, dass nach seinem Tod eine öffentliche Kunstsammlung zu errichten sei. Heute befindet sich seine Kunstsammlung im Städel Museum in Frankfurt am Main.
Das Wichtigste in Kürze
Johann Friedrich Städel wurde als Sohn von Johann Daniel Städel, einem Spezereienhändler aus Frankfurt, geboren. Seine Mutter war Maria Dorothea Petzel, die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns. Johann Friedrich trat nach dem Tod seiner Eltern in den Jahren 1777 und 1778 in die Fußstapfen seines Vaters und führte die Geschäfte fort. Gleichzeitig widmete er sich zunehmend der Ausübung von Geldgeschäften bis er schlussendlich komplett ins Bankgeschäft überwechselte. So tätigte Städel unter anderem Kreditgeschäfte mit dem Bischof von Straßburg und seiner Heimatstadt Frankfurt. Außerdem gab er dem Bankier Mayer Amschel Rothschild im Jahr 1799 ein Darlehen in Höhe von 70.500 Gulden. Zwischen 1783 und 1816 stieg sein Vermögen von 580.000 auf 1,4 Millionen Gulden an.
Bereits 1770 begann Johann Friedrich Städel mit dem Sammeln von Gemälden und Zeichnungen, die überwiegend von deutschen, holländischen und flämischen Künstlern des 17. und 18. Jahrhunderts stammten. Bei seinem Tod im Jahr 1816 umfasste die Sammlung ungefähr 500 Gemälde sowie rund 2000 Kupferstiche und Zeichnungen. Untergebracht war die Kunstsammlung in seinem Wohn- und Geschäftshaus am Rossmarkt in Frankfurt. Auf ungefähr 400 Quadratmetern präsentierte er seine Sammlung und führte Besucher persönlich durch die private Ausstellung. Gerne zu Besuch kamen zum Beispiel Johanna Schopenhauer oder Johann Wolfgang von Goethe. Die Planung, eine Kunststiftung ins Leben zu rufen, begann im Jahr 1793. Es wird vermutetet, dass er durch die Öffnung des Louvre zu diesem Vorhaben inspiriert wurde.
Konkret wurde die Planung im Jahr 1811 als Städel Karl Theodor von Dalberg, Fürstprimas der Rheinbundstaaten, um das Stiftungsdekret bat. In seinem Testament verfügte Johann Friedrich Städel, dass nach seinem Tod das Städelsche Kunstinstitut, eine öffentliche Kunstsammlung, errichtet werden sollte. Zusätzlich sollte die Städelschule eröffnet werden, in der kunstinteressierte Schüler unabhängig von Religion und Geschlecht kostenlos unterrichtet werden sollten. Die umfassende Kunstsammlung von Städel ging in den Besitz der Stiftung über und ist heute Teil des Städel Museums in Frankfurt.
Vollständiger Name | Johann Friedrich Städel |
Geburtsdatum | 1. November 1728 |
Geburtsort/-land | Frankfurt am Main, Deutschland |
Todesdatum | 2. Dezember 1816 |
Sterbeort | Frankfurt am Main |
Beruf | Kaufmann und Bankier |
Vermögen | 1,4 Millionen Gulden |
Obwohl Johann Friedrich Städel Administratoren beauftragt hatte, nach seinem Tod eine Stiftung zu gründen und das Erbe im Namen des Kunstinstituts anzunehmen, gingen weitläufige Verwandte von ihm gerichtlich dagegen vor. Sie vertraten den Standpunkt, dass die Stiftung erst nach dem Tod von Johann Friedrich Städel juristisch existent war und deshalb nicht im Testament als Erbe eingesetzt werden konnte. Der Rechtstreit ging über zwölf Jahre und konnte schlussendlich durch einen Vergleich beigelegt werden. Die drei Kläger erhielten jeweils etwa 300.000 Gulden, ein Viertel des Vermögens, das durch den jahrelangen Prozess erheblich geschrumpft war. Nach Beendigung des Rechtsstreits konnte das Kunstinstitut seine Tätigkeit schlussendlich aufnehmen und den letzten Willen von Städel in die Tat umsetzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Friedrich_St%C3%A4del
http://www.kulturstiftung.de/zum-besten-hiesiger-stadt-und-buergerschaft/
https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1293
https://blog.staedelmuseum.de/staedel-in-elf-fakten-das-etwas-andere-kurzportraet-des-museumsbegruenders/
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