Das Wort Inflation hast vermutlich auch du schon mehrfach gehört. Die meisten Verbraucher:innen bringen mit einer Inflation den Verlust der Kaufkraft in Verbindung, die das eigene Geld hat. Trotzdem ist es nicht prinzipiell negativ, wenn es zum Beispiel in Deutschland einen steigenden Verbraucherpreisindex gibt.
In unserem Beitrag erfährst du zunächst, was eine Inflation eigentlich ist. Ferner gehen wir darauf ein, wie die Inflationsrate entsteht, wie die Inflation gemessen wird, wie sie sich auswirkt und wir geben Hinweise, wie du dich gegen die Folgen der Preissteigerung schützen kannst.
Das Wichtigste in Kürze
Vereinfacht dargestellt wird die Inflation meistens mit einer Geldentwertung gleichgesetzt. Fachlich korrekt wird mit der Inflation der Zusammenhang beschrieben, der sich aus einer im Umlauf befindlichen Geldmenge einerseits und aus dem Verlust der Kaufkraft andererseits ergibt. Die verminderte Kaufkraft wiederum resultiert aus gestiegenen Preisen, sodass dein nominales Geld weniger wert ist.
Einfach ausgedrückt: Bei einer Inflation kannst du für einen bestimmten Geldwert weniger Güter kaufen oder weniger Dienstleistungen in Anspruch nehmen, als es zum Beispiel noch vor einem Monat oder im Vorjahreszeitraum der Fall war. Es ist demnach typisch für eine Inflation, dass du dir für den Geldbetrag X weniger kaufen kannst. Das wiederum führt automatisch dazu, dass dein Guthaben bzw. Vermögen an Wert verliert. Die Menschen werden demzufolge vereinfacht gesagt ärmer durch die Inflation, sodass insbesondere eine hohe Inflationsrate sehr gefürchtet ist.
Es gibt eine Reihe von Gründen und Ursachen, die zur Entstehung der Inflation beitragen. Ein häufiger Grund besteht darin, dass bei Unternehmen die Produktionskosten steigen. Das kann wiederum zum Beispiel auf steigende Rohstoffpreise zurückzuführen sein oder auf gestiegene Löhne. Die Gründe für die Entstehung einer Inflation lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen, denn man spricht einerseits von der Nachfrageinflation und zum anderen von der Angebotsinflation.
Von einer Nachfrageinflation wird immer dann gesprochen, wenn die gestiegenen Preise auf eine ebenfalls gestiegene Nachfrage seitens der Verbraucher:innen zurückzuführen sind. Die Verbraucherpreise sind demzufolge nur deshalb gestiegen, weil die Nachfrage das Angebot (deutlich) übersteigt. Die entsprechenden Anbieter regulieren somit faktisch diesen Überhang, indem sie ihre Preise erhöhen und die Nachfrage normalerweise entsprechend zurückgeht. Die Nachfrageinflation kann im Grunde durch alle Wirtschaftsteilnehmer hervorgerufen werden, insbesondere:
Bei einer Angebotsinflation ist die Ursache für die Entstehung der Inflation nicht auf der Seite der Wirtschaftsteilnehmer:innen als Nachfrager:innen zu finden, sondern stattdessen liegt es auf der Anbieterseite. Vereinfacht gesagt erhöhen also Unternehmen die Preise für ihre Dienstleistungen oder Güter, was insbesondere auf gestiegene Herstellungskosten zurückzuführen ist oder auch auf steigende Löhne. Manchmal möchten Anbieter:innen auch schlichtweg nur höhere Gewinne generieren und heben aufgrund dessen die Preise an.
Die Inflationsrate zählt auch in Deutschland zu den wichtigsten Zahlen und Daten, die monatlich veröffentlicht werden. Daher stellt sich die berechtigte Frage, wie die Teuerungsrate im Detail gemessen wird. Grundlage ist der sogenannte fiktive Warenkorb. Dieser beinhaltet Hunderte von Gütern und Dienstleistungen mit den entsprechenden Preisen. Auf dieser Grundlage lässt sich die Inflationsrate leicht ermitteln. Man muss nur noch den Gesamtwert dieses Warenkorbes, beispielsweise aus dem Vormonat, mit dem Preis vergleichen, den der Warenkorb im aktuellen Monat hat. Die Differenz ist dementsprechend die Inflationsrate, die in Prozent angegeben wird.
Zu beachten ist allerdings, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, die Inflation zu messen. Die Varianten unterscheiden sich insbesondere darin, welche Güter und Dienstleistungen als Grundlage für den Warenkorb genommen werden. Dementsprechend gibt es insbesondere die folgenden drei Kaufpreisraten:
Beim Verbraucherpreisindex wird – wie zuvor erwähnt – der virtuelle Warenkorb gebildet, der die am häufigsten genutzten Konsumgüter und Dienstleistungen beinhaltet. Ganz ähnlich wird auch die Kerninflationsrate berechnet, nur dass in diesem Fall weder Energiepreise noch Preise für Nahrungsmittel einfließen. Beim sogenannten BIP-Deflator ist die Bruttowertschöpfung der Wirtschaft Grundlage für den Warenkorb. Der Unterschied zum Verbraucherpreisindex ist, dass in dem Fall auch die Exportgüterpreise und der staatliche Konsum mit einfließen.
Die Inflation ist noch heute von vielen Menschen gefürchtet, nämlich aufgrund der negativen Auswirkungen. Eine der bekanntesten Auswirkungen ist die bereits angesprochene Geldentwertung, also dass beispielsweise 100 Euro weniger wert sind als noch im vergangenen Jahr. Das wiederum bedeutet, dass dein Vermögen real weniger Wert hat, obwohl es nominal gleich geblieben ist. Weitere Auswirkungen für die Wirtschaft und den einzelnen Konsument:innen, wenn die Verbraucherpreise durch die Inflation steigen, sind:
In erster Linie wird die Inflation natürlich durch Preissteigerungen, also durch das Preisniveau, beeinflusst. Darüber hinaus spielt die Geldmenge ebenfalls eine zentrale Rolle, insbesondere als Einflussfaktor. Hat zum Beispiel die Europäische Zentralbank in der jüngeren Vergangenheit die Geldmenge erhöht, was de facto seit Jahren passiert, wird das „irgendwann“ zu einer Beeinflussung der Inflation führen. Diese Entwicklung zeigt sich seit Ende 2021 deutlich, denn die Inflationsrate befindet sich mit über vier Prozent bereits auf einem relativ hohen Niveau.
Vereinfacht dargestellt ist die Deflation nichts anderes als das Gegenteil der Inflation. Das bedeutet, dass die Deflation dadurch gekennzeichnet ist, dass die Verbraucherpreise sinken. Das Preisniveau reduziert sich demnach, sodass du für das gleiche Geld mehr Dienstleistungen oder Güter als zuvor erhältst. Zwar klingt es zunächst sehr positiv, dass dein Geld faktisch einen höheren Wert als früher hat. Mittel- bis langfristig ist die Deflation allerdings sogar gefährlicher als die Inflation, weil deutlich weniger investiert wird und auf diese Weise die Entwicklung der Wirtschaft zum Teil erheblich gebremst wird.
Innerhalb der vergangenen gut 40 Jahre belief sich die Inflationsrate hierzulande im Durchschnitt auf 2,2 Prozent jährlich. Innerhalb der vergangenen 40 Jahre gab es jedoch deutliche Schwankungen. So betrug die niedrigste Inflationsrate in Deutschland in diesem Zeitraum im Jahre 1986 sogar -0,13 Prozent, während der Höchststand 1981 mit 6,34 Prozent erreicht wurde.
Innerhalb der EU sind die Schwankungen sogar noch größer. Dort gab es die niedrigste Inflationsrate im Jahre 2015 mit -0,06 Prozent und die höchste Inflation stammt aus dem Jahr 1980 mit 13,52 Prozent. Weltweit betrachtet ergibt sich ein ähnliches Bild. Hier gab es ebenfalls im Jahr 1980 der Höchststand mit 13,98 Prozent und im Jahre 2015 mit 1,43 Prozent den niedrigsten Stand der durchschnittlichen Inflationsrate.
Die gute Nachricht ist: Du hast durchaus mehrere Möglichkeiten, wie du dich bzw. dein Vermögen gegen eine (zu hohe) Inflationsrate absichern kannst. Hilfreich sind in dem Zusammenhang insbesondere die folgenden Ratschläge:
Du kannst dein Vermögen bei einer steigenden Inflationsrate also vor allem dadurch schützen, dass du nicht in Zinstitel investierst, sondern stattdessen Anlageform wählst, die auf echten Sachwerten basieren oder andere Erträge bieten, insbesondere Dividenden, Kurs- oder Währungsgewinne.
Eine gesunde Wirtschaftsentwicklung hat im Grunde immer eine gewisse Inflation zur Folge. Dass die Europäische Zentralbank in ihrer Politik sogar das Ziel einer Inflationsrate von zwei Prozent ausgegeben hat, zeigt, dass Preissteigerungen nicht grundsätzlich negativ zu betrachten sind. Trotzdem hat eine größere Steigerung der Verbraucherpreise natürlich zur Folge, dass dein Geld an Wert verliert. Immerhin hast du dann mehrere Möglichkeiten, wie du dein Vermögen vor der Inflation schützen kannst, insbesondere durch die Anlage in Sachwerte wie Edelmetalle oder Aktien.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
HVPI steht als Abkürzung für den harmonisierten Verbraucherpreisindex, der in der Europäischen Union genutzt wird. Berechnet wird dieser unter anderem vom Statistischen Bundesamt und dient in erster Linie dazu, dass innerhalb der EU eine Gesamtinflationsrate erfasst wird und die Inflation einzelner Staaten miteinander verglichen werden kann. Der HVPI ist für die EZB der wichtigste Indikator, um die Preisstabilität in der Eurozone zu beurteilen.
In den ersten 1,5 Jahren der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass diese keine Inflation verursacht hat. Die Inflationsrate lag sogar auf einem recht geringen Niveau, weil die Wirtschaft durch die verschiedenen Maßnahmen deutlich gehemmt wurde. Seit Ende 2021 allerdings ist ein deutlicher Anstieg (Wirtschaftsaufschwung) zu beobachten, sodass die Inflationsrate mittlerweile in Deutschland mehr als vier Prozent beträgt. Dennoch ist nicht die Corona-Pandemie als solche die Ursache dafür, sondern das nach dem vorherigen Stillstand der Konjunktur jetzt ein deutlicher Aufschwung zu sehen ist, weil viele Unternehmen und Menschen wieder etwas positiver in die Zukunft blicken.
Keineswegs, denn insbesondere eine Inflationsrate zwischen 1,8 und 2 Prozent wird sogar von der EZB als Ziel ausgegeben. Damit wird nämlich ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum gewährleistet, welches mit einer moderaten Preissteigerung verbunden ist.
Mit einer vorübergehenden Inflation ist gemeint, dass die Preise nur für einen bestimmten Zeitraum ansteigen. Eine einheitliche Definition gibt es allerdings nicht, ob eine vorübergehende Inflation zum Beispiel einen Zeitraum von maximal drei, sechs oder zwölf Monaten meint.
Tatsächlich stehen der EZB und anderen Zentralbanken mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um einer steigenden Inflationsrate entgegenzuwirken. Ein Instrument wurde in der Vergangenheit am häufigsten genutzt, nämlich das Anheben der Leitzinsen. Durch die höheren Zinsen wird dem Markt Geld entzogen, die Geldmenge also verringert, was wiederum tendenziell zu zumindest nicht weiter steigenden Preisen führt. Darüber hinaus kann die Zentralbank auch durch Anleihekäufe oder -verkäufe Einfluss auf die Inflation nehmen und diese – wenn gewünscht – bekämpfen.