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FIRE-Bewegung: Mit Sparsamkeit in den Frühruhestand

Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie leben, um zu arbeiten. Durch Überstunden, Zeitdruck und immer höhere Anforderungen bleibt die Freude am Job häufig auf der Strecke. Um sich jedoch das Leben leisten zu können, ist es unverzichtbar Geld zu verdienen. Anstatt jedoch bis zum Eintritt ins Rentenalter zu arbeiten, um dann von der Rente zu leben, basiert die FIRE-Bewegung auf einer anderen Vorgehensweise. Ziel ist es hier in 10 bis 20 Jahren ausreichend Vermögen anzulegen, um anschließend davon leben zu können und nicht mehr arbeiten zu müssen. Wir zeigen, wie das im Detail funktioniert und ob dieser Plan tatsächlich aufgehen kann.

FIRE-Bewegung: Mit Sparsamkeit in den Frühruhestand (Beitragsbild)

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Abkürzung FIRE steht für „Financial Independence, Retire Early“ was übersetzt „finanzielle Unabhängigkeit, frühzeitige Rente“ bedeutet.
  • Verbunden mit der FIRE-Bewegung ist der Frugalismus, der einen sparsamen Lebensstil beinhaltet, um finanziell unabhängig leben zu können. Der Frugalismus ist daher in vielen Lebensbereichen mit Verzicht verbunden.
  • Unterschieden werden verschiedene Formen der FIRE-Bewegung, wie etwa Lean FIRE oder Fat FIRE.
  • Grundvoraussetzung für den Frühruhestand ist der Aufbau von Vermögen. Der Vermögensaufbau wird zum einen durch Sparen erzielt und zum anderen durch entsprechende Geldanlagen.

Was ist die FIRE-Bewegung?

Die FIRE-Bewegung zielt darauf ab bereits nach 10 oder 20 Jahren in den Ruhestand zu gehen und möglichst nur bis zu einem Alter von 30 oder 40 Jahren zu arbeiten. Um dies zu ermöglichen, wird durch den Aufbau von Vermögen finanzielle Unabhängigkeit erlangt. Die FIRE-Bewegung richtet sich nicht nur an Personen mit hohem Einkommen. Durch einen bewussten und sparsamen Lebensstil sowie den Vermögensaufbau durch Investitionen ist die FIRE-Bewegung von der Höhe des Einkommens unabhängig.

Was genau bedeutet die Abkürzung FIRE?

Die FIRE-Bewegung stammt aus den USA und die Abkürzung FIRE steht für Financial Independence Retire Early. Übersetzt bedeutet FIRE „Finanzielle Unabhängigkeit, frühzeitige Rente“.

Woher stammt der Begriff und Ursprung der Bewegung?

Das Konzept der FIRE-Bewegung entstand ursprünglich in den USA und basiert auf dem im Jahr 1992 erschienen Buch „Your Money Or Your Life“, das von Vicki Robin und Joe Dominguez geschrieben wurde. Die deutsche Version des Ratgebers ist unter dem Titel „Mehr Geld für mehr Leben“ erhältlich. In ihrem Buch regen die Autoren zu einem Umdenken in Bezug auf die persönliche Einstellung zum Geld an und zeigen, wie man den Stress des Gelderwerbs reduzieren kann, um zu einer höheren Lebensqualität zu finden. Hierbei liegt der Fokus jedoch nicht auf der Karriere, sondern vielmehr auf einem genügsamen Lebensstil.

Eng verbunden mit der FIRE-Bewegung ist der Begriff Frugalismus, der eine Art des Minimalismus verkörpert.

Was ist Frugalismus?

Der Begriff Frugalismus stammt von dem lateinischen Wort frugalis ab, das übersetzt „sparsam“ bedeutet. Der Frugalismus beinhaltet einen sparsamen Lebensstil und die Reduzierung des Konsums. Dadurch soll einerseits Geld gespart und andererseits die Lebensqualität erhöht werden. Frugalist:innen bauen durch die sparsame Lebensweise Vermögen auf und werden dadurch finanziell unabhängig. Durch den Vermögensaufbau sind Anhänger:innen des Frugalismus nicht mehr auf die Erwerbsarbeit angewiesen und erlangen finanzielle Unabhängigkeit. Der Frugalismus ist außerdem mit einer gewissen Ablehnung von Konsum verbunden und der Denkweise, dass nur wenige Dinge zum Leben benötigt werden.

Wie funktioniert „FIRE“?

Um den frühzeitigen Ruhestand zu ermöglichen, steht der Vermögensaufbau bei der FIRE-Bewegung im Vordergrund. Eine vorgeschriebene Vorgehensweise gibt es hierfür nicht, weshalb die Anhänger:innen ihre Maßnahmen individuell festsetzen. Die Ausprägung der Maßnahmen fällt je nach Lebensplanung unterschiedlich aus. So konzentrieren sich die einen auf möglichst große Einsparungen, um das Vermögen aufzubauen, andere hingegen setzen den Fokus auf die Erhöhung des Einkommens.

Ist-Situation erfassen

Bevor die Maßnahmen zum Erlangen der finanziellen Unabhängigkeit ergriffen werden können, muss die Ist-Situation erfasst werden. Hierfür sollten das Einkommen und die Ausgaben gegenübergestellt werden. Hier kann das Führen eines Haushaltsbuchs hilfreich sein, um die Ausgaben bestmöglich ermitteln zu können. Anhand der Ist-Situation lassen sich dann die weiteren Maßnahmen festlegen und planen.

Ziele definieren

Nach der Erfassung der Ist-Situation geht es an die Definition der Ziele. In Zusammenhang mit der Definition der Ziele erfolgt auch die Festlegung der sogenannten FIRE-Zahl. Die FIRE-Zahl beschreibt die Vermögenssumme, die benötigt wird, um finanziell unabhängig zu sein und in den Frühruhestand gehen zu können. Beeinflusst wird die FIRE-Zahl von den persönlichen Lebensumständen und dem Lebensstandard, den die Anhänger:innen anstreben.

Bei der Ermittlung der FIRE-Zahl wird die 4-Prozent-Regel berücksichtigt. Diese besagt, dass jährlich 4 Prozent des Kapitals zum Leben aufgewendet werden können sollten, ohne dass die finanzielle Unabhängigkeit dadurch gefährdet wird. Bei diesen 4 Prozent handelt es sich um die Rendite, die durch die Investitionen erzielt werden. Das bedeutet, es wird eine Geldanlage benötigt, die jährlich 4 Prozent Rendite einbringt, damit das Vermögen nicht schrumpft. So wird gewährleistet, dass 30 Jahre lang vom Kapital gelebt werden kann, ohne dass es Vermögenseinbußen gibt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass das 25-fache der jährlichen Ausgaben als Vermögen benötigt wird.

Berechnet werden kann die FIRE-Zahl mit der folgenden Formel:
Jahresausgaben x 25 = benötigtes Vermögen

Sparquote erhöhen

Eine Maßnahme der FIRE-Bewegung ist unter anderem die Erhöhung der Sparquote. Je nach angestrebtem Ziel wird im Rahmen der FIRE-Bewegung 50 bis 80 Prozent des monatlichen Einkommens gespart. Um die Sparquote zu realisieren, setzen die Anhänger:innen auf eine Reduzierung der Lebenshaltungskosten und des Konsums. Gekauft wird nur, was tatsächlich benötigt wird. Nicht notwendige Ausgaben werden hingegen vermieden.

Einkommen erhöhen

Das Konzept der FIRE-Bewegung hält die Anhänger:innen außerdem dazu an, Maßnahmen zu ergreifen, um das Einkommen gezielt zu erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel Fortbildungen, um die beruflichen Chancen zu verbessern, das Fordern von Gehaltserhöhungen oder nebenberufliche Tätigkeiten auf selbstständiger Basis, um weitere Einnahmequellen zur Verfügung zu haben.

Geldanlage starten

Zur Unterstützung der Maßnahmen wird bei der FIRE-Bewegung außerdem aktiv investiert und eine Anlagestrategie ausgearbeitet. Ziel ist es, durch ein passives Einkommen in Form von Zins- und Dividendenerträgen den Vermögensaufbau zu fördern. Viele Anhänger:innen entscheiden sich bevorzugt für eine langfristige Anlage in Indexfonds (ETFs).

Verschiedene Formen von FIRE

Da die definierten Ziele unterschiedlich ausfallen, werden bei der FIRE-Bewegung verschiedene Formen des Konzepts unterschieden.

FU-Money

Bei der Form FU-Money geht es weniger darum frühzeitig in Rente gehen zu können. Die Abkürzung FU-Money steht für „Fuck you Money“ und beschreibt eine Art der finanziellen Stabilität, die es ermöglicht, nicht jeden Job annehmen zu müssen. Auf diese Weise besteht keine Verpflichtung, im jeweiligen Job zu bleiben und es ist ausreichend Vermögen da, um nicht auf die nächste Gehaltszahlung angewiesen zu sein.

Lean FIRE

Lean FIRE zielt darauf ab, möglichst schnell in den Ruhestand gehen zu können. Um das zu ermöglichen, werden die Ausgaben auf ein Minimum gesenkt. Dadurch ist ein geringes Vermögen notwendig und das Ziel kann schneller erreicht werden.

Teilzeit FIRE & Sabbatical

Teilzeit FIRE beinhaltet keine komplette Aufgabe der Erwerbsarbeit. Stattdessen wird ausreichend Vermögen angestrebt, um in Teilzeit arbeiten zu können. Der Geldzufluss bleibt dadurch weiterhin erhalten. Ebenfalls beinhaltet diese Form auch Sabbaticals beziehungsweise Auszeiten, die für die Betreuung und Erziehung von Kindern genutzt werden. Nach der Auszeit wird die Erwerbsarbeit wieder aufgenommen und Geld verdient.

FIRE

FIRE konzentriert sich darauf, frühzeitig in Rente gehen zu können und die Erwerbsarbeit vollständig aufzugeben. Ziel ist es, den bisherigen Lebensstandard auch ohne Arbeit weiterhin bestreiten zu können.

Fat FIRE

Bei Fat FIRE steht ebenfalls der Frühruhestand im Vordergrund. Allerdings ist das Ziel von Fat FIRE den Lebensstandard zu erhöhen und einen Ruhestand im Luxus zu führen. Für Fat FIRE wird daher ein sehr hohes Vermögen benötigt.

Kritik an FIRE

Die FIRE-Bewegung sorgt zwar bei Anhänger:innen für Begeisterung, doch gibt es auch Kritiker, die das Prinzip nicht so positiv bewerten. Kritische Stimmen bemängeln vor allem, dass der Begriff „finanzielle Unabhängigkeit“ nicht klar definiert wird und daher sehr frei ausgelegt werden kann. Zusätzlich wird der frugalistische Lebensstil kritisch betrachtet, da er zu einer extremen Sparwut führen könnte, wodurch wiederum die Lebensqualität sinkt und soziale Kontakte auf der Strecke bleiben. Ein weiterer Kritikpunkt ist zudem das negative Image der Erwerbsarbeit, das durch die FIRE-Bewegung befeuert wird.

Brokervergleich für FIRE-Strategie

Damit die Ziele, die im Rahmen der FIRE-Strategie gesetzt wurden, erreicht werden können, ist es notwendig, den passenden Broker an der Seite zu haben, der bei der Geldanlage als eine Art Vermittler fungiert. Da die Kosten für den Broker unterschiedlich ausfallen, empfiehlt es sich, für die Planung der FIRE-Strategie einen Broker beziehungsweise Depot Vergleich durchzuführen und das kostengünstigste Angebot zu finden.

Fazit

Die FIRE-Bewegung bietet durchaus interessante Ansätze in Bezug auf das Konsumverhalten und die Einstellung zum Geld. Der Wunsch finanzieller Unabhängigkeit ist bei vielen Menschen allgegenwärtig und im Grunde der Antrieb hinter jeder Form von Sparplan. Dennoch sollten Versprechen, die in Bezug auf das FIRE-Konzept gemacht werden, auch kritisch betrachtet werden. Der komplette Konsumverzicht und das Vorhaben, komplett ohne Arbeit zu leben, ist nicht für jeden Menschen erstrebenswert.

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Sercan Kahraman

Erstellt von

Sercan arbeitet seit 2020 als SEO- und Content-Experte in der Finanzbranche. Privat nahm er 2017 seine Finanzen selbst in die Hand, nachdem er erkannt hatte, dass ihm Produkte verkauft wurden, die nicht vorteilhaft für ihn, sondern für die Berater waren. Mit der Arbeit bei Onlinebanken.com möchte er vermeiden, dass auch andere diesen Fehler machen.

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Zuletzt aktualisiert am 26. September 2024

Kommentare

Du brauchst Hilfe?

Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.

Wie kann man mit 40 in Rente gehen?

Um mit 40 in Rente gehen zu können, muss über einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren Vermögen aufgebaut werden, von dessen Rendite dann gelebt wird.

Was bedeutet FIRE?

Die Abkürzung FIRE steht für Financial Independance, Retire Early. Übersetzt bedeutet das „Finanzielle Unabhängigkeit, frühzeitige Rente“.

Kann man FIRE wirklich erreichen?

Wer die richtigen Maßnahmen ergreift, kann FIRE durchaus erreichen. Hierfür sind jedoch die passende Strategie sowie ein hohes Maß an Disziplin erforderlich.

Welche Vorteile hat FIRE?

Der größte Vorteil von FIRE ist wohl der Frühruhestand und das Leben schon in jungen Jahren ohne Arbeit genießen zu können. Zudem bietet finanzielle Unabhängigkeit auch Sicherheit, was sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt.