Mittlerweile sind ETFs sehr beliebte Anlageprodukte an der Börse. Allerdings investieren nicht nur institutionelle Anleger:innen in ETFs, auch bei privaten Investor:innen finden sich häufig ETFs im Depot. Doch das war nicht immer so. In diesem Artikel möchten wir dir die geschichtliche Entwicklung von ETFs mit auf den Weg geben, sodass du verstehst, wie ETFs überhaupt entstanden sind und was die allerersten ETFs waren. Zudem gehen wir auf die Faktoren ein, die ETFs so erfolgreich gemacht haben und geben eine Prognose über die zukünftige Entwicklung ab. Zum Schluss ziehen wir ein Fazit und geben Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Das Wichtigste in Kürze
Schon im Jahr 1900 wurden die theoretischen Grundlagen für ETFs geschaffen. Der Mathematiker Bachalier erforschte an der Pariser Universität Sorbonne die Kursschwankungen von Aktien. Er fand dabei heraus, dass die Wahrscheinlichkeit den Markt zu schlagen bei 50% liegt. Diese Erkenntnisse wurden von Harry Markowitz aufgegriffen. Der heutige Nobelpreisträger erschuf mithilfe dieser Kenntnisse in den fünfziger Jahren seine mittlerweile sehr bekannte Portfoliotheorie.
Er war der Ansicht, dass eine Reduzierung des Verlustrisikos im Fokus stehen sollte, statt den Versuch zu unternehmen, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Dies sollte durch eine breite Diversifikation erreicht werden. Der Nobelpreisträger William Sharpe bewies die Vorteilhaftigkeit einer Diversifikation im Portfolio. Durch diese Erkenntnisse entstand die Idee von passiven Investments, die eine breite Streuung aufweisen.
Anfang der siebziger Jahre brachte die große US-amerikanische Bank Wells Fargo den ersten Indexfonds auf den Markt. Dieser richtete sich damals allerdings ausschließlich an institutionelle Investor:innen. Private Anleger:innen konnten nicht in dieses Anlageprodukt investieren. Zwar war dieses Anlageprodukt keineswegs so flexibel handelbar wie heutige ETFs, die grundlegende Idee war aber die Gleiche. Das Ziel dieses Indexfonds war es, alle US-amerikanischen Aktien, die an der Börse gehandelt werden können, in einem einzigen Produkt zu bündeln.
Der erste Indexfonds, in den auch private Anleger:innen investieren konnten, wurde am 31. Dezember im Jahr 1975 aufgelegt. Er wurde von John Bogle und Burton Malkiel entwickelt. Der Indexfonds startete mit lediglich 11 Millionen US-Dollar an Fondsvolumen und bildete den S&P 500 ab. Anfangs wurde Bogle für das Aufsetzen des Indexfonds sogar verspottet. Heute ist der Fonds allerdings als Vanguard 500 bekannt und verfügte im Jahr 2019, als Bogle gestorben ist, über ein stolzes Volumen von 441 Milliarden US-Dollar.
Hierbei handelte es sich allerdings noch nicht um einen richtigen ETF, denn ein wichtiges Charakteristikum von ETFs stellt der flexible Handel dar. Sie können jederzeit an der Börse gekauft und verkauft werden. Ein Indexfonds dagegen wird nicht an der Börse gehandelt, sondern kann nur einmal pro Tag über die entsprechende Fondsgesellschaft erworben oder verkauft werden.
Der erste richtige ETF, also der erste börsengehandelte Indexfonds, wurde am 9. März 1990 an der Börse von Toronto aufgelegt. Hier wurde der sogenannte Toronto 35 Index Participation Fund als erster ETF gelistet. Auch heute existiert dieser ETF noch. Das Fondsvolumen beläuft sich auf rund 8,8 Milliarden US-Dollar.
In Deutschland wurde der erste ETF am 11. April im Jahre 2000 aufgelegt. Dabei handelte es sich bei den ersten 2 ETFs um reine Aktien-ETFs, die den Euro Stoxx 50 sowie den Stoxx Europe 50 abgebildet haben. Allerdings waren diese nur an der elektronischen Börse namens Xetra handelbar. Mittlerweile werden diese beiden ETFs von Blackrock verwaltet und verfügen über sehr hohe Fondsvolumen. Im Jahr 2001 wurde dann in Deutschland der erste ETF auf den DAX gelistet, welcher von Indexchange herausgegeben wurde.
Damals war Indexchange eine Tochter der Hypovereinsbank, mittlerweile ist aber auch dieser ETF im Besitz von Blackrock. Schon etwas früher, im Jahr 1993, wurde der erste ETF in den USA aufgelegt. Der SPDR S&P 500 ETF Trust bildete den S&P 500 ab und gehört auch heute noch zu den ETFs mit dem größten Fondsvolumen. Im Jahr 2004 kamen dann auch ETFs auf den Markt, welche Entwicklungsländer oder einzelne Regionen abgebildet haben.
Die Entwicklung des Marktvolumen von ETFs ist sehr positiv und in den letzten Jahren stark angestiegen. Das weltweit in ETFs angelegte Vermögen lag bereits im Jahr 2009 bei etwa einer Billion US-Dollar. Im Jahr 2021 betrug das in ETFs verwaltete Vermögen stolze 10 Billionen US-Dollar.
Dies entspricht einer Verzehnfachung des Marktvolumens in gerade einmal 12 Jahren. In jedem Jahr konnte das Marktvolumen dabei gesteigert werden, außer von 2017 auf 2018, hier ist es in etwa gleich geblieben.
Mittlerweile bieten die meisten Banken auch Sparpläne auf ETFs an. Dementsprechend können Privatanleger:innen heutzutage ganz bequem ETFs besparen. Dies kann auch schon ab sehr geringen Beträgen erfolgen. In den meisten Fällen kann ein ETF-Sparplan ab einer Rate von 25 Euro pro Monat aufgesetzt werden.
Die Gebühren für einen ETF-Sparplan fallen dabei je nach Anbieter unterschiedlich aus. Manche verlangen 1,75% des Betrages, andere wiederum eine pauschale Gebühr in Höhe von 1,50 Euro. Bestimmte Banken dagegen verlangen überhaupt keine Gebühren.
Das Angebot an ETFs, welche die verschiedensten Märkte oder Nischen abbilden, steigt stetig an. Für so ziemlich jedes Thema, jede Nische und auch jedes Land gibt es heutzutage entsprechende ETFs. Zudem gibt es zig unterschiedliche Anbieter von ETFs. Für Anleger:innen hat dies den großen Vorteil, dass sich diese Wettbewerbssituation positiv auf die Gebühren auswirkt, die ETF-Anbieter verlangen. Weiterhin gibt es auch spezielle ETFs, die für bestimmte Strategien eingesetzt werden können.
Es gibt zum Beispiel Short ETFs, mit denen auf fallende Märkte spekuliert werden kann oder gehebelte ETFs, die die Gewinne, aber auch die Verluste, steigern können.
Es gibt einige Gründe für den großen Erfolg von ETFs. Die Anlage in ETFs ist sicher, da das in ETFs investierte Kapital zum Sondervermögen gehört, sodass es kein Emittentenrisiko gibt. Mithilfe von ETFs lassen sich einfach und kostengünstig große Märkte abdecken. Dadurch ist auch eine breite Diversifikation einfach zu erreichen. Insbesondere die geringen Gebühren sind ein im Vergleich zu aktiven Fonds riesengroßer Vorteil.
Zudem können mittlerweile etliche Bereiche von ETFs abgedeckt werden. Dementsprechend ist die Auswahl sehr groß. Außerdem sind ETFs transparent. Denn die Zusammensetzung eines ETFs ist stets bekannt. Über die Gesamtkostenquote, auch TER genannt, lassen sich ETFs einfach miteinander vergleichen. Weiterhin sind ETFs bequem an der Börse handelbar.
Es gibt natürlich keinerlei Garantie dafür, dass sich die Erfolgsgeschichte von ETFs auch in Zukunft fortsetzt. Es gibt allerdings auch keinen Grund, davon auszugehen, dass das in ETFs verwaltete Kapital in Zukunft sinken wird. Schließlich bestechen ETFs mit vielen gewichtigen Vorteilen. Diese Vorteile, wie beispielsweise eine sehr günstige Kostenstruktur, aufgrund der Passivität dieses Anlageproduktes, wird es auch in Zukunft noch geben. Zudem sollte sich die Tatsache, dass das Angebot an ETFs immer größer wird, ebenfalls positiv auswirken.
ETFs unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Gebühren. Denn es gibt verschiedene Methoden, einen Vergleichsindex abzubilden. Zudem spielt auch das Fondsvolumen eine große Rolle, da ansonsten das Risiko einer Fondsschließung besteht. Wer sich damit nicht auseinandersetzen möchte, der kann sich unseren ausführlichen Robo Advisor Vergleich durchlesen. Dieser übernimmt sowohl die Verwaltung als auch nötige Umschichtungen deines Portfolios. Du musst dich nur einmal auf eine bestimmte Anlagestrategie festlegen. Den Rest übernimmt der Robo Advisor für dich.
Die theoretischen Grundlagen für ETFs wurden schon im Jahr 1900 geschaffen. Die ersten richtigen ETFs sind aber erst viel später entstanden. Die vielen Vorteile von ETFs haben zu einer großartigen Erfolgsgeschichte geführt, die wohl auch in Zukunft anhalten wird. Um in ETFs investieren zu können, benötigst du allerdings ein Depot. Welches das Richtige für dich ist, findest du über unseren Depot-Vergleich heraus.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Der erste Indexfonds wurde am 31. Dezember im Jahr 1975 von der US-amerikanischen Bank Wells Fargo aufgelegt und richtete sich ausschließlich an institutionelle Investor:innen.
Der erste börsengehandelte ETF wurde am 9. März im Jahre 1990 an der Börse in Toronto gelistet.
Seit dem 11. April 2000 können auch in Deutschland ETFs gehandelt werden.
ETFs sind mittlerweile so stark verbreitet aufgrund der vielen Vorteile, die dieses passive Investment mit sich bringt. Denn sie bieten eine flexible und gleichzeitig kostengünstige Anlagemöglichkeit, die auch private Anleger:innen nutzen können.