ETFs beinhalten, wie jedes andere Anlageprodukt auch, nicht nur Vorteile, sondern auch entsprechende Nachteile. Damit du einschätzen kannst, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen und was für und was gegen ein Investment in ETFs spricht, haben wir diesen Artikel für dich geschrieben. Du bekommst genauestens erklärt, was ETFs überhaupt sind und worin die jeweiligen Vor- sowie Nachteile begründet liegen. Am Ende unseres Artikels ziehen wir ein Fazit und beantworten die Fragen, die am häufigsten zu diesem Thema gestellt werden.
Das Wichtigste in Kürze
ETF ist die Abkürzung für “Exchange Traded Funds”. Dabei handelt es sich um einen Investmentfond, welcher einen bestimmten Index nachbildet. Dementsprechend bildet ein ETF auf den DAX den deutschen Leitindex ab. Das bedeutet, dass du mit einem Investment in diesen ETF prinzipiell die Rendite des DAX erhältst. Es kann hierbei allerdings zu kleineren Abweichungen kommen, sodass die Rendite eventuell nicht zu 100 % übereinstimmt. ETFs sind passive Anlageprodukte. Hier wird also kein Fondsmanager tätig. Stattdessen bildet ein ETF einfach nur stur den Vergleichsindex ab, nicht mehr und nicht weniger.
In den folgenden Abschnitten werden wir dir detailliert die Vorteile von ETFs erklären. Allerdings werden wir dabei auch auf die Nachteile eingehen, die sich bei einem Investment in ETFs einstellen können. Hier vorab ein Überblick über die jeweiligen Vor- und Nachteile:
ETFs haben eine ganze Reihe von Vorteilen, sodass ETFs ein für viele Anleger:innen geeignetes Investmentvehikel darstellen. Welche das sind und wodurch diese Vorteile entstehen, klären wir nun im Detail.
Der größte und bekannteste Vorteil von ETFs sind mit Sicherheit die geringen Kosten, die bei einem Investment in einen ETF anfallen. Die Kosten können vor allem dadurch niedrig gehalten werden, dass ETFs ein passives Anlageprodukt darstellen. Hier verwaltet kein Fondsmanager aktiv das Vermögen, sodass sich die Kosten hierfür vollständig einstreichen lassen. Außerdem gibt es viele unterschiedliche ETF-Anbieter, wodurch ein starker Wettkampf entsteht.
Dies drückt die Gebühren zusätzlich. Aus diesen Gründen sind ETFs ein sehr kostengünstiges Investment. Die jährlichen Gebühren belaufen sich daher in den meisten Fällen auf lediglich 0,15 % bis 0,5 %. Bei Welt-ETFs, die breit diversifiziert sind und über ein hohes Fondsvolumen verfügen, sind die laufenden Kosten besonders niedrig.
Mithilfe von ETFs ist es extrem einfach, sein Risiko durch entsprechende Diversifikation zu streuen. So enthält beispielsweise der MSCI World Aktien von etwa 1.600 unterschiedlichen Unternehmen. Die Unternehmen stammen dabei aus 23 Industrieländern, sodass das Kapital auch auf verschiedene Länder aufgeteilt wird. Mit nur einem einzigen Investment können daher selbst kleinere Geldbeträge schon so angelegt werden, dass das Risiko breit gestreut wird.
Wer diese Risikostreuung durch Investitionen in einzelne Aktien erreichen möchte, der müsste hierfür in ca. 1.600 Unternehmen investieren. Allein die Transaktionskosten dafür wären horrend, ganz zu schweigen vom Aufwand all diese Aktien einzeln zu erwerben. Dementsprechend ist die Geldanlage in einen ETF die optimale Möglichkeit, um sein Kapital einfach und kostengünstig breit zu diversifizieren.
Außerdem lassen sich ETFs sehr leicht wieder liquidieren, beziehungsweise zu Geld machen. Denn im Gegensatz zu konventionellen Investmentfonds lassen sie sich deutlich schneller verkaufen. Dies liegt daran, dass ETFs über die Börse handelbar sind. Ein ETF kann also quasi jederzeit gekauft und auch wieder verkauft werden. Zudem sind ETFs bei so ziemlich allen Banken handelbar, sodass eine hohe Verfügbarkeit gewährleistet ist. Wenn du noch ein Depot brauchst, dann schau dir am besten unseren ausführlichen Depot-Vergleich an.
Bei konventionellen Investmentfonds dagegen werden, beim Verkauf von Anteilen, diese in der Regel an die Fondsgesellschaft zurückgegeben. Daher kann es durchaus mehrere Tage dauern, bis das Geld aus den Verkäufen auf das eigene Konto gebucht wird. Mit dem Investment in ETFs ist man daher deutlich flexibler.
Zusätzlich zu den bereits genannten Vorteilen sollte unbedingt erwähnt werden, dass ETFs eine sehr sichere Anlageform darstellen. Damit ist allerdings keinesfalls gemeint, dass es bei diesem Anlageprodukt keine Kursschwankungen gibt. Denn diese gibt es immer an der Börse. Stattdessen ist damit gemeint, dass ETFs als Sondervermögen gelten. Das bedeutet, dass ETF-Anbieter verpflichtet sind, die Anteile der ETFs getrennt von ihrem Vermögen aufzubewahren. Das heißt, dass die Anteile an ETFs nicht bei der Fondsgesellschaft gelagert werden, sondern an anderer Stelle aufbewahrt werden.
Dies führt dazu, dass die Anteile an ETFs nicht von einer Pleite des ETF-Anbieters betroffen sind. Du hast also bei einem Investment in ETFs kein Emittentenrisiko. Meldet der ETF-Anbieter Insolvenz an, behältst du trotzdem deine Anteile. Außerdem handelt es sich hierbei um strengstens regulierte UCITS-Fonds. Dabei steht UCITS für Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities. Diese Fonds unterliegen den strengen Vorschriften der EU-Investmentrichtlinie, welche den Schutz von Anleger:innen sicherstellen soll.
Dank der schon angesprochenen simplen Risikostreuung, die ETFs ermöglichen, eignen sich ETFs auch für Anleger:innen, die noch über wenig Kapital verfügen. Mithilfe von Sparplänen, die von einigen Banken sogar kostenlos angeboten werden, kann schon ab nur 25 Euro monatlich in ETFs investiert werden. Mit nur einem oder wenigen ETFs kann dabei schon ein sehr großer Teil des gesamten Aktienmarkts abgedeckt werden.
Aufgrund der sehr einfachen Handhabung, eignen sich ETFs auch exzellent für Anfänger:innen, die noch relativ neu an der Börse sind. Denn ETFs sind kein kompliziertes Anlageprodukt und können demnach bei so ziemlich jeder Bank gehandelt werden. Man muss zudem weder ein Börsenexperte sein noch viel Zeit in die Recherche stecken. Dies macht eine Investition in ETFs zur optimalen Anlage für Einsteiger:innen.
Ein weiterer Vorteil von ETFs ist die mit einer Investition verbundene Transparenz. Da ein ETF stets einen bestimmten Index nachbildet, ist zu jedem Zeitpunkt klar, welche Werte im ETF enthalten sind. Dies ist bei konventionellen Investmentfonds oft nicht der Fall, da Informationen bezüglich der Zusammensetzung des Fonds oftmals nur stichtagsbezogen veröffentlicht werden. Die in einem ETF enthaltenen Aktien lassen sich mit einem Blick auf den Vergleichsindex dagegen leicht identifizieren.
Weiterhin sind auch die mit einer Investition in ETFs verbundenen Kosten transparent einsehbar. Hierfür wird die TER, die Gesamtkostenquote, angegeben. Sie ist einheitlich und sorgt dafür, dass die Kosten verschiedener ETFs sehr leicht miteinander verglichen werden können.
Bei all den Vorteilen, die ETFs bieten, gibt es natürlich auch Nachteile, die berücksichtigt werden sollten. Auf diese möchten wir nun eingehen, damit du dir einen ausgewogenen Überblick darüber verschaffen kannst, ob sich ETFs als Investment lohnen.
Obwohl einer der Vorteile von ETFs darin besteht, dass sie jederzeit gekauft und verkauft werden können, sollte man genau das nicht tun. Denn bei ETFs handelt es sich um ein Investmentvehikel, das langfristig ausgerichtet ist. Da die Märkte, wenn man die Vergangenheit betrachtet, langfristig stets gestiegen sind, ist bei einem ETF, der den breiten Markt abdeckt, auch mit langfristig hohen Kursgewinnen zu rechnen.
Kurzfristig sind ETFs allerdings, genau wie der Markt, Schwankungen unterworfen. Diese müssen Anleger:innen aushalten können, wenn sie sich für eine Investition in ETFs entscheiden. Wer nicht mit Volatilität umgehen kann, der sollte sich von ETFs, beziehungsweise der Börse insgesamt, eher fernhalten oder aber nur einen sehr kleinen Teil des eigenen Vermögens an der Börse investieren.
Swap-ETFs bilden den Vergleichsindex nicht 1:1 nach, sondern bezahlen einen Partner dafür, dass dieser ihnen die Rendite des Vergleichsindex liefert. Dabei entsteht allerdings ein Kontrahentenrisiko. Denn wenn der Partner pleite geht, dann kann dieser die Rendite nicht mehr an den ETF zahlen. Die EU hat hier allerdings ein Gesetz verabschiedet, welches besagt, dass der Renditeunterschied zwischen Swap-ETF und Swap-Partner maximal 10 % betragen darf, sodass das Risiko auf diese 10 % begrenzt ist.
Um die Indexrendite zu erhalten, obwohl der Vergleichsindex nicht 1:1 nachgebildet wird, muss eine Gebühr an den Swap-Partner gezahlt werden, welcher diese Rendite bereitstellt. Diese Swap-Kosten sind allerdings nicht in den Gesamtkosten, der TER, enthalten. Das bedeutet, dass hier zusätzliche Gebühren anfallen.
Mithilfe der folgenden Tabellen möchten wir dir den Unterschied verdeutlichen, den die geringen Kosten bei ETFs verursachen können. Die Tabellen zeigen, wie sich ein Startkapital in Höhe von 10.000 Euro bei einer Rendite von 5 % über verschiedene Zeiträume entwickelt. Einmal wird das Kapital in einen World-ETF mit jährlichen Gebühren von 0,2 % angelegt und einmal in aktive Fonds, die 1,5 % an laufenden Kosten pro Jahr verursachen. Steuern werden nicht berücksichtigt.
Zeitraum | 5 Jahre | 10 Jahre | 20 Jahre |
Endkapital bei 5% Rendite und 0,2% Kosten | 12.642 Euro | 15.981 Euro | 25.540 Euro |
Endkapital bei 5% Rendite und 1,5% Kosten | 11.877 Euro | 14.106 Euro | 19.898 Euro |
Leider redet die Vertriebsbranche wissenschaftliche Vorteile von ETFs schlecht, da sie am Verkauf von ETFs nichts verdient. Oftmals werden Pseudoargumente für teure Produkte aufgeführt, um einen Kauf abzuschließen und eine hohe Provision einzukassieren. Ein oft genanntes Argument gegen ETFs ist es, dass diese lediglich den Markt abbilden und daher einen Abverkauf verstärken würden, anstatt aktiv gegenzusteuern.
Es stimmt zwar, dass ein aktiver Fondsmanager theoretisch in solch einer Situation gegensteuern kann, allerdings orientieren sich die meisten aktiven Fonds ebenso an Vergleichsindizes. Wenn also der komplette Markt stark sinkt, dann betrifft das alle Aktien. Es spielt dann keine Rolle, ob diese von einem aktiven Fondsmanager gehalten werden oder von einem ETF. Es handelt sich hierbei um ein Marktrisiko, das nicht eliminiert werden kann.
Physische ETFs erwerben die Aktien des Vergleichsindex 1:1, während synthetische ETFs den Index nicht mittels Kauf der enthaltenen Aktien nachbilden, sondern die Rendite des Vergleichsindex über ein Tauschgeschäft erlangen. Nachteil der physischen Replikation sind die anfallenden Transaktionskosten. Je mehr Werte also ein Vergleichsindex enthält, desto mehr Transaktionen fallen an, welche die Kosten in die Höhe treiben.
Bei synthetischen ETFs ist dies nicht der Fall, dafür muss allerdings eine Gebühr für das Tauschgeschäft bezahlt werden. Außerdem gibt es hier ein begrenztes Kontrahentenrisiko, wenn der Swap-Partner ausfällt. Ein synthetischer ETF lohnt sich daher vor allem bei sehr großen Indizes, die über viele verschiedene Aktien verfügen. Ein weiterer Vorteil der physischen Replikation ist die mögliche Verleihung von Wertpapieren, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Allerdings entsteht dadurch ebenfalls ein Kontrahentenrisiko.
Thesaurierende ETFs zahlen Dividenden im Gegensatz zu ausschüttenden ETFs nicht aus, sondern reinvestieren diese wieder in den ETF. Früher hatten thesaurierende ETFs einen steuerlichen Vorteil, dies hat sich durch entsprechende Gesetze im Jahr 2018 allerdings geändert. Dementsprechend lohnen sich ausschüttende ETFs vor allem für Anleger:innen, die sich die Dividenden auszahlen lassen möchten. Dies kann bei sinkenden Kursen einen psychologischen Vorteil bieten, da trotzdem Einnahmen generiert werden. Wer das Geld allerdings sowieso reinvestieren würde, der kann zu einem thesaurierenden ETF greifen.
ETFs bieten sowohl Vor- als auch Nachteile. Die meisten Sorgen bezüglich ETFs sind allerdings unbegründet und werden hauptsächlich von denjenigen in die Welt getragen, die durch die Provisionen anderer Finanzprodukte profitieren. ETFs sind kostengünstige Anlageprodukte, die für breite Gruppen an Anleger:innen geeignet sind. Lediglich die Volatilität muss man aushalten können. Ohne das Ertragen von Kursschwankungen sind allerdings auch keine Renditen möglich, die weit über die mickrigen oder gar negativen Zinsen auf dem Sparkonto hinausgehen. Wer sich trotzdem noch unsicher ist, der kann auch auf einen sogenannten Robo-Advisor, welcher das eigene Portfolio verwaltet und umschichtet, zurückgreifen. Lies dir hierzu gerne unseren Robo Advisor Vergleich durch.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
ETFs bieten die Möglichkeit, mit wenig Kapital eine breite Diversifizierung zu erreichen. Außerdem sind sie ein sehr transparentes und einfach handelbares Anlageprodukt, das mit geringen Kosten einhergeht.
ETFs eignen sich nicht besonders gut für aktives Trading. Stattdessen sollten sie als Möglichkeit genutzt werden, um langfristig Vermögen aufzubauen. Bei Swap-ETFs entstehen zusätzliche Kosten, zusätzlich zur Gesamtkostenquote. Zudem besteht hier ein begrenztes Kontrahentenrisiko, sollte der Swap-Partner ausfallen.
Der Kostenvorteil fällt größer aus, je länger der Anlagehorizont ist. Dies liegt insbesondere am Zinseszinseffekt. Bei einer sehr langfristigen Haltedauer über mehrere Jahrzehnte kann der Unterschied daher sehr groß ausfallen.
Breite Diversifikation führt dazu, dass das eingesetzte Kapital auf viele verschiedene Aktien gestreut wird. Das bedeutet, dass Anleger:innen in diesem Fall nicht mehr von der Entwicklung einzelner Werte abhängig sind, wodurch sich das Risiko reduziert.