Eine Branche, die schon besonders lang existiert und von enormer Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft ist, ist der Energieversorgungssektor. Ohne Strom und Gas würde sowohl das alltägliche Leben als auch die Produktionen verschiedenster Güter und damit verbundene wirtschaftliche Prozesse in kürzester Zeit lahmgelegt. Erhalte hier einen Überblick über den Markt und dessen Besonderheiten sowie konkrete Unternehmen, welche wir für besonders aussichtsreich halten.
Das Wichtigste in Kürze
In vielen Ländern ist der Markt momentan sehr angespannt. Die Inflationsraten schießen durch die Decke und Gas- und Strompreise sind massiv angestiegen. Viele Unternehmen und Verbraucher:innen leiden unter dieser Situation. Allerdings gibt es auch Unternehmen, die von der aktuellen Lage profitieren. Hierzu gehören logischerweise die Produzenten von Öl und Gas. Aber auch Energieversorgungsunternehmen gehören zu den Gewinnern. Während der DAX innerhalb des letzten Jahres eine negative Performance von fast 21 % aufweist, konnten die Kurse von Energieversorgern nach oben klettern.
Entsprechende ETFs konnten Anleger:innen eine Rendite von über 20 % im selben Zeitraum einbringen. Allerdings gibt es auch Versorger, die von der angespannten Situation nicht profitiert haben und in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Hierzu gehört zum Beispiel Uniper. Das Unternehmen wurde verstaatlicht. Andere deutsche Energieversorger hingegen konnten davon profitieren, dass die russische Konkurrenz im Rahmen des Ukraine-Krieges weniger liefert. Daher ist bei der Investition in einzelne Werte eine intensive Analyse des Unternehmens unerlässlich.
Das Geschäftsmodell von Energieversorgern besteht darin, Verbraucher:innen und Unternehmen Energie in Form von Strom oder Gas zur Verfügung zu stellen. Dabei ist eine Besonderheit dieses Marktes, dass das Geschäft mit der Energie sehr kapitalintensiv ist. Denn in dieser Branche müssen Strom- und Gasnetze nicht nur aufgebaut, sondern auch betrieben werden. Hier müssen hohe Investitionen getätigt werden. Allerdings profitieren Energieversorger stark davon, dass sie unerlässlich für eine funktionierende Gesellschaft sowie Wirtschaft sind.
Denn sowohl Unternehmen als auch Verbraucher:innen sind auf Strom und Gas angewiesen. Sei es, um die eigene Wohnung im Winter zu heizen oder um elektronische Geräte verwenden zu können. Ohne Strom würde zum Beispiel das Internet nicht funktionieren, weil der Router dann nicht mit Strom versorgt wird. Zudem müssten Unternehmen ohne die Zufuhr von Strom und Gas ihre Produktion einstellen, was extrem teuer wäre. Sowohl Verbraucher:innen als auch Unternehmen können daher nicht auf die Dienstleistungen und Produkte von Energieversorgern verzichten.
Wie sich der Markt für Energieversorger Aktien in Zukunft entwickeln wird, ist schwer abzusehen. Hier spielt die weitere Entwicklung des Krieges in der Ukraine eine große Rolle. Es ist aber unmöglich einzuschätzen, wie sich diese Situation in Zukunft verändern wird. Kurzfristig können wir daher nicht beurteilen, in welche Richtung sich die Kurse von Energieversorger Aktien entwickeln werden. Denn der Markt ist momentan sehr angespannt. Wenn die Energiepreise weiterhin hoch bleiben, dann kann dies schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Hierunter könnten alle Aktien leiden und die Kurse durch die Branchen hinweg sinken.
Langfristig betrachtet sieht es allerdings deutlich besser aus. Denn es bestehen große Markteintrittshürden aufgrund des kapitalintensiven Geschäftsmodells. Daher gibt es nicht allzu viele große Energieversorger. Zudem werden die Dienstleistungen von Energieversorgungsunternehmen immer benötigt. Weder die Gesellschaft noch die Wirtschaft können auf die Zufuhr von Energie verzichten. Daher sollte sich der Markt auf lange Sicht positiv entwickeln.
Um herauszufinden, ob sich ein Investment in die Aktien von Energieversorgern lohnt, müssen die Vorteile mit den Nachteilen verglichen werden. Ein riesengroßer Vorteil dieser Branche besteht darin, dass sie extrem wichtig für eine funktionierende Wirtschaft ist, da die Fabriken ohne Strom und Gas nicht produzieren können. Auch Verbraucher:innen sind darauf angewiesen, dass Strom aus der Steckdose kommt und die Gasheizung im Winter die Wohnung warm hält, sodass auch diese von Energieversorgern abhängig sind. Die Versorger profitieren zudem von den enorm gestiegenen Energiepreisen. Anleger:innen wiederum können davon profitieren, dass die Bewertungen trotz der jüngeren Kursanstiege immer noch nicht allzu hoch ausfallen und davon, dass teilweise recht hohe Dividenden gezahlt werden.
Nachteilhaft ist allerdings, dass die Branche sehr viel Kapital benötigt. Denn Strom- und Gasnetze aufzubauen und zu betreiben ist sehr teuer. Zudem verursachten auch die Energiewende und der Trend hin zu erneuerbaren Energien hohe Kosten, da sich die Versorger entsprechend nach und nach neu aufstellen müssen. Ein weiterer Nachteil besteht in den geringen Wachstumsraten. Diese liegen oft im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Es handelt sich dementsprechend nicht um eine besonders wachstumsstarke Branche, Kursexplosionen sind eher nicht zu erwarten.
Der Branche der Energieversorger liegt ein sehr sicheres Geschäftsmodell zugrunde, welches eine dauerhafte Nachfrage generieren kann, da die Menschen von der Versorgung mit Energie abhängig sind. Daher sollte sich eine Investition in diese Branche langfristig auszahlen. Kurzfristig ist jedoch nicht abschätzbar, wie sich dieser Markt entwickeln wird, dafür ist die aktuelle Situation zu angespannt. Da es sich um eine kapitalintensive Branche handelt, zusätzliche Kosten durch die Energiewende entstehen und das Wachstum in der Regel eher gering ausfällt, sollte allerdings nicht mit einer deutlichen Überrendite gegenüber dem breiten Markt gerechnet werden.
Eine Investition in Energieversorger lohnt sich insbesondere dann, wenn der Sicherheitsaspekt wichtiger ist als die Renditeaussichten.
In den nächsten Abschnitten stellen wir dir mehrere Energieversorger vor, die wir für eine genauere Analyse empfehlen, da es sich um sehr interessante Unternehmen handelt:
Name | ISIN | WKN |
E.ON SE | DE000ENAG999 | ENAG99 |
RWE AG | E0007037129 | 703712 |
NextEra Energy, Inc. | US65339F1012 | A1CZ4H |
Enel S.p.A. | IT0003128367 | 928624 |
Électricité de France (EDF) | FR0010242511 | A0HG6A |
Bei E.ON handelt es sich um ein deutsches Energieunternehmen, das seinen Sitz in Essen hat. Gegründet wurde der Konzern bereits im Jahr 2000. Mittlerweile gehört das Unternehmen zu den größten Energieversorgern der Welt. Man beschäftigt über 70.000 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz in Höhe von über 77 Milliarden Euro. Der Fokus von E.ON liegt auf den Bereichen Energienetze sowie Kundenlösungen. Dabei fasst der Bereich Energienetze die Verteilernetze für Gas und Strom sowie die hiermit in Zusammenhang stehenden Aktivitäten zusammen. In der Sparte Kundenlösungen bietet der Konzern mittelständischen und großen Betrieben Produkte und Dienstleistungen an, die unter anderem zur Erhöhung der Energieeffizienz beitragen.
RWE gehört zu den größeren Energieversorgern. Das Unternehmen wurde bereits im Jahr 1898 gegründet und kann demnach auf eine lange Historie zurückblicken. Seinen Sitz hat der Konzern ebenfalls in Essen. Die hauptsächliche Geschäftsaktivität des Unternehmens besteht in der Produktion von Strom. Hierbei setzt RWE im Zuge der Energiewende immer stärker auf Sonne und Wind als Energiequellen. Zusätzlich dazu ist man in der Speicherung von Gas und Strom und dem Wasserstoffgeschäft aktiv. Zu den Angeboten des Unternehmens zählen auch innovative Energielösungen für industrielle Kund:innen.
NextEra Energy war bis 2010 noch unter dem Namen FPL Group aktiv. Hierbei handelt es sich um ein US-amerikanisches Energieunternehmen, welches seinen Sitz in Florida hat. Die Aktie des Konzerns ist im S&P 500 gelistet. Dieser Index enthält die 500 größten Unternehmen der USA. Über Tochtergesellschaften operiert NextEra Energy in 30 Bundesstaaten. Eigenen Angaben zufolge ist man in den Bereichen Wind- und Solarenergie führend innerhalb der USA. An der Ostküste und in Florida versorgt das Unternehmen fast 9 Millionen Kund:innen mit Strom. Auch in Kanada ist NextEra Energy aktiv.
Bei Enel handelt es sich um einen Energiekonzern, der seinen Sitz in Italien hat. Der Konzern erzeugt Erdgas und Strom. In Italien ist man der größte Stromversorger. Allerdings operiert man noch in vielen weiteren Ländern, weltweit ist man in 31 Ländern aktiv. Gegründet wurde das Unternehmen bereits im Jahr 1962. Entstanden ist die Aktiengesellschaft dabei aus der Fusion von mehreren kleineren Gesellschaften, die regional tätig waren und sich im Jahr 1962 zusammengeschlossen haben.
Bei Électricité de France (EDF) handelt es sich um ein französisches Unternehmen, dessen Sitz sich in Paris befindet. Gegründet wurde der weltweit größte Energieversorger im Jahr 1946. Man beschäftigt mehr als 158.000 Mitarbeiter und versorgt rund 37 Millionen Kund:innen auf der ganzen Welt. Der Konzern erzeugt Nuklearstrom mithilfe von 19 Kernkraftwerken und mehr als 55 Kernreaktoren. Aber auch Sonnenenergie, Windkraft, Biomasse und Wasserkraft werden verwendet, um Energie zu gewinnen. Der größte Aktionär dieses Unternehmens ist der französische Staat.
Eine Investition in Energieversorger Aktien ist unserer Ansicht nach nicht so sehr für kurzfristig orientierte Investor:innen geeignet, da sich die weitere Entwicklung dieses Marktes nur sehr schwer bis gar nicht einschätzen lässt. Aufgrund der besonderen Bedeutung für die Wirtschaft sollte sich langfristig aber eine positive Entwicklung ergeben, sodass sich ein Investment für Anleger:innen mit langfristigem Anlagehorizont durchaus lohnen kann. Für risikoaverse Investor:innen kann sich ein Investment ebenfalls lohnen, da eine dauerhafte Nachfrage nach den Dienstleistungen und Produkten dieses Marktes gegeben ist.
Trotzdem können die Kurse auch mal stärker schwanken, sodass für eine entsprechende Diversifikation gesorgt werden sollte. Auch für Anleger:innen, die eine Dividendenstrategie verfolgen, kann dieser Markt interessant sein. Denn manche Energieversorger zahlen ziemlich hohe Dividenden und sind recht günstig bewertet, sodass sich hohe Dividendenrenditen ergeben.
Wem das Risiko einer Investition in einzelne Aktien so groß ist, der kann auch in einen ETF investieren, welcher diese Branche abbildet. Der große Vorteil hierbei ist, dass du so bereits mit einer geringen Summe an Kapital eine breite Diversifikation erwirken kannst, da ein ETF viele verschiedene Werte beinhaltet. Aufgrund der Passivität dieses Anlageprodukts fallen die Gebühren sehr gering aus. Denn im Gegensatz zu einem aktiv gemanagten Fonds bildet ein ETF nur einen Referenzindex nach, sodass kein Fondsmanager beschäftigt werden muss.
Empfehlenswerte Energieversorger Aktien-ETFs sind:
Der Markt für Energieversorger Aktien zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass langfristig eine entsprechende Nachfrage bestehen wird, da sowohl Wirtschaft als auch die Gesellschaft nicht auf eine ausreichende Energieversorgung verzichten können. Allerdings fallen die Wachstumsraten nicht ansatzweise so hoch aus wie in wachstumsstarken Branchen, sodass Anleger:innen hier nicht mit einer sehr hohen Rendite rechnen sollten. Trotzdem ist der Markt für langfristige Investor:innen sehr interessant, da eine dauerhafte Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen der Energieversorger gegeben ist.
Wer nicht selbst in Energieversorger oder in die Aktien von anderen Unternehmen investieren möchte, der kann die Entscheidungsfindung auch an sogenannte Robo-Advisors abtreten. Hierbei handelt es sich um ein Anlageprodukt, welches es noch nicht allzu lange gibt. Du musst lediglich einmal eine Anlagestrategie auswählen und kannst anschließend dem Robo Advisor das Management des Portfolios überlassen. Dabei wird dieser dein Portfolio anhand von bestimmten Algorithmen verwalten, sodass du nicht selbst tätig werden musst.
Wenn du in die Aktien von Energieversorgungsunternehmen investieren möchtest, dann musst du zuerst einmal ein Depot eröffnen. Denn ohne ein Depot kannst du keine Aktien kaufen oder verkaufen. Am Markt besteht eine riesengroße Auswahl, was Laien schnell überfordern kann, weshalb wir einen Depot-Vergleich erstellt haben. Dieser kann dir dabei helfen, in kurzer Zeit den richtigen Anbieter ausfindig zu machen.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Energieversorger versorgen Unternehmen und deren Fabriken mit Gas und Strom. Ohne die Zufuhr von Energie würde die Produktion stillstehen und die Fabriken würden nichts mehr herstellen.
Das Geschäftsmodell ist deshalb so kapitalintensiv, weil hohe Investitionen in die Strom- und Gasnetze erforderlich sind.
Energieversorger verfügen in der Regel über eher niedrige Wachstumsraten. Daher gibt es für renditeorientierte Investor:innen attraktivere Branchen.