Wenn du dich als Anleger:in für ein Investment in Aktien entscheidest, erhältst du als Erträge keine Zinsen, sondern häufig eine Dividende. Ausschlaggebend für die erzielbare Rendite ist allerdings nicht die Höhe der Dividende alleine, sondern in erster Linie die Dividendenrendite.
In unserem Beitrag erfährst du, was Dividenden sind und worin der Unterschied zur Dividendenrendite liegt. Ferner gehen wir darauf ein, wie du die Dividendenrendite berechnen kannst, was Dividendenpolitik und Dividendenstrategie sind sowie auf weitere interessante Aspekte zum Thema Dividende.
Das Wichtigste in Kürze
Beim Festgeld, Tagesgeld oder Anleihen erhalten Anleger:innen als Ertrag einen bestimmten Zins. Wer sich hingegen für eine Anlage in Aktien entscheiden, erhält unter Umständen eine sogenannte Dividende. Dabei handelt es sich um eine Gewinnausschüttung, da die Aktionär:innen am Betriebsergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres von der AG beteiligt werden. Dementsprechend findet die Ausschüttung der Dividende an die Aktionär:innen pro Aktie statt, die sich im Depot der Anteilseigner:innen befindet.
Ein wesentliches Merkmal der Dividende ist ferner, dass die Dividendenausschüttung zunächst auf der Hauptversammlung mit einer Mehrheit beschlossen werden muss. Daher gibt es grundsätzlich keine garantierte Dividendenzahlung, da die Ausschüttung meistens vom erzielten Bilanzgewinn abhängig ist. Wichtig zu wissen ist, dass die Höhe der Dividendenausschüttung pro Aktie noch nichts darüber aussagt, ob es sich um ein dividendenstarkes Wertpapier handelt oder nicht. Dazu muss stattdessen die Dividendenrendite ermittelt werden.
Ein grundsätzliches Recht auf den Erhalt einer Dividende haben Aktionär:innen nicht. Wird auf der Hauptversammlung allerdings die Dividendenausschüttung beschlossen, dann wiederum stehen allen Anteilseigner:innen die entsprechende Dividende auch zu. Voraussetzung ist lediglich, dass die Aktien wenige Tage vor der geplanten Ausschüttung der Dividende im Depot verwahrt werden. Anschließend nimmt die Aktiengesellschaft über die entsprechende Bank oder den Broker automatisch die Dividendenauszahlung vor, indem eine Gutschrift an die Anteilseigner:innen erfolgt.
Manche Aktionär:innen erhalten sogar eine etwas höhere Dividende. In diesem Fall haben die Kund:innen in der Regel Vorzugsaktien im Depot. Diese werden von manchen Aktiengesellschaften ausgegeben und zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass auf der einen Seite eine etwas höhere Dividendenzahlung erfolgt. Auf der anderen Seite entfällt in der Regel bei Vorzugsaktien das Stimmrecht auf der Hauptversammlung, sodass Anteilseigner:innen nicht an den Entscheidungen auf der Versammlung beteiligt werden.
Zur Höhe der Dividende kann es keine einheitliche Aussage geben, da jede Aktiengesellschaft jedes Jahr aufs neue beschließt, in welcher Höhe die Dividende je Aktie ausgezahlt werden soll. Häufig ist die Branche ein Kriterium, mit welcher Dividendenzahlung Aktionär:innen ungefähr rechnen können. So gibt es einige Branchen, in denen Aktiengesellschaften historisch bedingt meistens vergleichsweise hohe Dividenden auszahlen, wie zum Beispiel:
Dementsprechend gibt es auf der anderen Seite ebenfalls Branchen, in denen die Gewinne eines Geschäftsjahres nicht ganz so hoch ausfallen, sodass dementsprechend her niedrigere Dividenden gezahlt werden.
Alleine an der Höhe kannst du nicht festmachen, ob du mit einer Aktie einen guten Ertrag im Hinblick auf die Dividende erzielen kannst. Stattdessen muss ein Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs hergestellt werden, was in Form der sogenannten Dividendenrendite geschieht.
Wenn du dich über das Thema Dividende informierst, gehört es unbedingt dazu, Informationen zur Dividendenrendite einzuholen. Diese Kennzahl ist nämlich deutlich aussagekräftiger, wenn es um die Frage geht, welchen Ertrag du bei einer Aktie mit der Dividende erzielen kannst. Daher zählt die Dividendenrendite auch zu den interessantesten Kennzahlen innerhalb der Fundamentalanalyse, durch die Anleger:innen sich ein Bild davon machen können, wie attraktiv das Investment in einzelne Aktien sein könnte.
Bei der Dividendenrendite wird die seitens der AG beschlossene und ausgezahlte Dividende auf Basis des Geschäftsjahres in ein Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs gesetzt. Die Dividendenrendite tätigt demnach eine Aussage darüber, welche Rendite mit der Dividende zu erzielen ist, wenn du deren Höhe auf den Aktienkurs beziehst. Berechnen lässt sich die Dividendenrendite einfach anhand der folgenden Formel:
Dividende je Aktie * 100 / Aktienkurs
Wir möchten die zuvor genannte Formel mit etwas Leben füllen, indem wir ein Beispiel aufzeigen, wie die Dividendenrendite in der Praxis berechnet werden kann. Dazu nehmen wir an, dass du dich bewusst für eine Aktiengesellschaft als Investment entschieden hast, die in den letzten Jahren kontinuierlich eine Dividendenzahlung an die Anteilseigner:innen vorgenommen hat. Im Beispiel führt dies zu den folgenden Zahlen:
Dividende je Aktie: 1,50 €
Aktueller Aktienkurs: 31,80 €
Dividendenrendite: 1,50 × 100 / 31,80 = 4,7%
In diesem Fall beläuft sich die ermittelte Dividendenrendite auf rund 4,7 Prozent, was – abhängig von der Branche – ein guter Wert ist. Eventuell fällt die Aktie dadurch bereits in die Rubrik dividendenstarke Aktienwerte.
Manche Anleger:innen entscheiden sich bewusst für dividendenstarke Aktien. Damit sind Wertpapiere gemeint, die im Hinblick auf die Dividende bestimmte Merkmale erfüllen. Alternativ wird ebenfalls häufig von Dividendenpapieren oder Dividendentiteln gesprochen. Dividendenstarke Aktien zeichnet sich vor allem durch die folgenden Eigenschaften aus:
Auf Grundlage dieser Eigenschaften wählen manche Anleger:innen bewusst dividendenstarke Wertpapiere und verfolgen damit eine Dividendenstrategie. Diese besagt, dass gezielt Aktientitel ins Depot aufgenommen werden, die mit einer sehr guten Dividendenrendite ausgestattet sind.
Wenn du von einer guten Dividendenausschüttung profitieren möchtest, bei der sich zudem eine überdurchschnittliche Dividendenrendite ergibt, entscheidest du dich für eine Dividendenstrategie. Du kaufst gezielt solche Wertpapiere, die als Dividendentitel bezeichnet werden. Alternativ zum Direktinvestment in einzelne Aktien gibt es mittlerweile auch bestimmte Aktienfonds, die ihrerseits bewusst nahezu ausschließlich in Wertpapiere mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite investieren.
Die Dividendenrendite liefert zwar einen sehr guten Anhaltspunkt, wie rentabel die Dividende einer Aktie ist. Trotzdem ist diese Kennzahl nicht unkritisch zu betrachten, denn eine Veränderung des Aktienkurses führt automatisch sofort zu einem Sinken oder Erhöhen der Dividendenrendite. Warum kann das für Anleger:innen negativ sein?
Wenn du dir unsere zuvor genannte Formel ins Gedächtnis rufst, dann hängt die Dividendenrendite zum einen von der nominal ausgeschütteten Dividende je Aktie und zum anderen vom aktuellen Aktienkurs statt ab. Das bedeutet auch, dass die Dividendenrendite automatisch steigt, wenn der Aktienkurs sinkt. In dem Fall weist die Aktie zwar eine erhöhte Dividendenrendite aus, auf der anderen Seite erleiden Anteilseigner:innen jedoch unter Umständen durch den gesunkenen Aktienkurs Kursverluste.
Exakt deswegen bezeichnen die meisten Analyst:innen und Expert:innen auch nur solche Titel als dividendenstarke Aktien, bei denen der Kurs vergleichsweise stabil ist. Ansonsten könnte es nämlich passieren, dass die Anteilsinhaber:innen zwar eine nominal und auch von der Dividendenrendite her betrachtet sehr gute Rendite durch die Dividende erzielen, insgesamt jedoch sogar aufgrund gesunkener Aktienkurse einen Verlust mit dem Investment erleiden.
Zu den Vorteilen der Dividende zählt ein für Anleger:innen oft gut kalkulierbarer Ertrag, wenn die AG eine gleichbleibende Ausschüttung vornimmt. Zudem sind Dividenden neben Kursgewinnen zusätzliche Erträge und es besteht seitens der Aktionär:innen ein Anspruch, wenn die Dividendenzahlung grundsätzlich auf der HV beschlossen wurde. Darüber hinaus erkennst du an der Tatsache, dass überhaupt eine Dividende gezahlt werden kann meistens, dass die AG wirtschaftlich arbeitet und Gewinne generiert.
Nachteilig an der Ertragsart Dividende ist, dass es darauf kein Anrecht gibt, wie es zum Beispiel bei Zinsen im Rahmen einer Anleihe der Fall ist. Die AG kann jedes Jahr entscheiden, ob sie eine Dividende zahlt und auch, wie hoch diese ausfällt. Zudem ist es ein Risiko, dass bei fehlendem Jahresgewinn zwischendurch gar keine Dividenden an die Aktionär:innen ausgeschüttet werden.
Immer mehr Anleger:innen entscheiden sich bewusst für Aktien als Investment, die mit einer guten Dividende (Gewinnbeteiligung) ausgestattet sind. Tatsächlich kannst du mit der Dividende neben eventuellen Kursgewinnen einen zusätzlichen und oft gut kalkulierbare Ertrag generieren. Entscheidend zur Bewertung der Rendite ist jedoch die Dividendenrendite, die du einfach anhand des aktuellen Aktienkurses und der nominalen Dividende ermitteln kannst. Im Rahmen der Dividendenstrategie ist es daher oft lohnenswert, sich bewusst zu dividendenstarke Aktien zu entscheiden.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Manche Aktiengesellschaften verfolgen eine sogenannte Dividendenpolitik. Damit ist gemeint, dass die AG sehr darauf bedacht ist, eine dauerhaft und kontinuierlich hohe Dividende zu zahlen. Manchmal findet sogar eine Dividendenausschüttung statt, obwohl im abgelaufenen Geschäftsjahr kein Gewinn erzielt werden konnte. Es geht dabei vor allem um die Pflege der Aktionär:innen durch eine gute Dividende.
Zwar handelt es sich bei der Dividende um eine Gewinnausschüttung, die an die Aktionär:innen fließt. Trotzdem ist es grundsätzlich nicht verboten, dass eine Aktiengesellschaft auch dann das Schütten einer Dividende beschließt, wenn im abgelaufenen Geschäftsjahr kein Bilanzgewinn generiert werden konnte.
Bei Dividenden handelt es sich um Kapitalerträge, sodass diese im Rahmen der jährlichen Einkommensteuererklärung angegeben und eventuell versteuert werden müssen. Ob eine effektive Besteuerung greift oder nicht, hängt davon ab, ob du als Anleger:in deinen Sparer-Pauschbetrag nutzen kannst. Dieser beläuft sich auf jährlich 801 Euro. Sollte die Höhe der Dividendenzahlung diesen Betrag nicht überschreiten, wird die entsprechende Dividendenzahlung normalerweise nicht versteuert. Grundsätzlich fallen Erträge in Form ausgeschütteter Dividenden jedoch erst einmal unter die Abgeltungssteuer. Liegt der Betrag über dem Sparer-Pauschbetrag, muss neben der Abgeltungssteuer weiterhin 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag gezahlt werden.
Die Auszahlung der Dividende nebst Ausschüttung an die Aktionär:innen findet an einem bestimmten Stichtag statt. An diesem Tag wird an der Börse vom aktuellen Aktienkurs ein sogenannter Dividendenabschlag vorgenommen. Das bedeutet, dass der Aktienkurs automatisch um die Höhe der Dividende je Aktie reduziert wird. Meistens allerdings wird dieser Abschlag in den nächsten Tagen durch Angebot und Nachfrage wieder aufgeholt.