Die Chartanalyse soll es ermöglichen, die zukünftige Kursentwicklung eines Vermögensgegenstandes vorherzusehen. Dabei existieren viele verschiedene Darstellungsarten von Charts, die unterschiedlich viele Informationen bereitstellen. Wir möchten dir daher nicht nur erklären, wie die Chartanalyse funktioniert, sondern auch die unterschiedlichen Arten von Charts vorstellen. Um Charts analysieren zu können, wird eine bestimmte Handelssoftware benötigt, die oftmals vom Broker gestellt wird. Auch auf diese Thematik werden wir näher eingehen. Gegen Ende des Artikels erfährst du noch die Risiken, die mit der Nutzung der Chartanalyse verbunden sind.
Das Wichtigste in Kürze
Bei der Chartanalyse wird der Kursverlauf eines bestimmten Wertpapiers nach gewissen Mustern untersucht, um in Erfahrung zu bringen, welche Richtung der Kurs in Zukunft wahrscheinlich nehmen wird. Dementsprechend ist die Chartanalyse ein Tool, das von Anleger:innen genutzt wird, um zum optimalen Einstiegszeitpunkt in einen bestimmten Wert zu investieren.
Bei der Chartanalyse betrachten Anleger:innen die Chart Diagramme eines Wertpapiers ganz genau. Dabei wird der Chart hinsichtlich bestimmter Muster untersucht, die Aufschluss darüber geben sollen, ob jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um in eine Aktie zu investieren oder nicht. Gibt die Chartanalyse Hinweise darauf, dass sich die Aktie gerade in einem Abwärtstrend befindet, dann investieren Anleger:innen entweder nicht oder setzen auf fallende Kurse, indem sie die Aktie leer verkaufen. Zeigt das Chartmuster dagegen einen Aufwärtstrend an, sollte gemäß Chartanalyse in den Wert investiert werden.
Die Chartanalyse wird auch als technische Analyse bezeichnet. Wenn es darum geht, Wertpapiere wie Aktien zu analysieren, dann gibt es grundsätzlich 2 verschiedene Methoden hierfür. Dabei handelt es sich um die fundamentale Analyse, welche die wirtschaftliche Ertragskraft eines Unternehmens bewertet. Bei der technischen Analyse dagegen wird die Wirtschaftskraft eines Unternehmens komplett ignoriert, es geht einzig und alleine um den Chart der zugrunde liegenden Aktie.
Es spielt hierbei keinerlei Rolle, welche Vermögenswerte das Unternehmen besitzt, wie viel Gewinn generiert wird oder wie hoch das Umsatzwachstum ausfällt. Bei der technischen Analyse werden lediglich die technischen Faktoren, also die Chart Diagramme, betrachtet und analysiert, um eine Entscheidung für oder gegen ein Investment in ein Unternehmen bzw. eine Aktie treffen zu können.
Es gibt viele verschiedene Arten von Charts. Welcher Chart genutzt wird bzw. Anleger:innen am besten gefällt, ist individuell verschieden. Hier musst du deine eigene Entscheidung treffen, mit welchem Chartbild du am besten zurecht kommst. Allerdings gibt es auch Unterschiede bezüglich des Informationsgehalts bestimmter Arten von Chart. Daher werden wir dir die bekanntesten in den folgenden Abschnitten genauer vorstellen.
Eine Art von Chart, die sehr häufig zum Einsatz kommt, ist der sogenannte Balkenchart. Anleger:innen, die sich einen Kursverlauf mittels dieser Art von Chart anzeigen lassen, erhalten wichtige Informationen wie den höchsten Kurs des Tages, den tiefsten Kurs des Tages sowie Eröffnungs- und Schlusskurs. Dabei werden die Informationen in Form von Balken dargestellt. Ist der Balken rot, dann ist der Kurs gefallen. Ist er grün, dann signalisiert dies gestiegene Kurse.
Die Kursentwicklung lässt sich auch über Liniencharts abbilden. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine oft genutzte Darstellungsart von Kursverläufen. Allerdings bestehen bei dieser Art der Darstellung Unterschiede zum Balkenchart. Denn Liniencharts zeigen lediglich die fortlaufenden Schlusskurse an, sodass im Laufe des Tages auftretende Schwankungen keinerlei Berücksichtigung erfahren.
Anleger:innen erhalten somit etwas weniger Informationen als bei der Nutzung von Balkencharts.
Sogenannte Candlesticks sind ebenso eine bei Anleger:innen beliebte Methode, um einen Chart darzustellen und Informationen zu gewinnen. Den besonderen Namen verdankt diese Art der Chartdarstellung der Tatsache, dass die Kurse die Form einer Kerze annehmen. Ist die Kerze grün, dann konnte der Kurs steigen. Eine rote Kerze dagegen signalisiert, dass die Kurse gefallen sind. Die Differenz zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs wird durch den Körper der Kerze angezeigt. Der Docht am oberen Ende der Kerze zeigt das Tageshoch an, während der Docht am unteren Ende der Kerze das Tagestief darstellt.
Da diese Art von Chart sehr viele Informationen anzeigt, können Anleger:innen die Kursentwicklung sehr gut analysieren.
Es gibt viele verschiedene Indikatoren, anhand derer ein Chart analysiert werden kann. Dabei unterscheidet man hauptsächlich zwischen zwei Gruppen. Dabei handelt es sich einerseits um Volumen-Indikatoren, die sich auf das Handelsvolumen fokussieren und andererseits um Trendfolgeindikatoren, welche die Intensität eines Trends wiedergeben. Damit du einen guten Überblick über die Indikatoren erhältst, die du zu deinem Vorteil nutzen kannst, haben wir eine umfangreiche Liste angelegt:
Neben den Indikatoren zur Chartanalyse gibt es auch noch die sogenannten charttechnischen Oszillatoren. Diese stellen die extremen Phasen einer Kursentwicklung dar. Mithilfe von Oszillatoren lässt sich also feststellen, wie stark sich der Kurs in eine bestimmte Richtung bewegt hat. Hat sich der Kurs zu stark in eine Richtung entwickelt, dann ist dies ein Indiz dafür, dass sich der Kurs kurzfristig wieder in die andere Richtung bewegen wird.
Grund hierfür ist, dass sich in einem überkauften Markt kaum noch Käufer finden lassen, da bereits alle oder fast alle investiert sind. Dementsprechend ist der Markt prädestiniert dafür, bald wieder zu fallen. Wenn der Markt überverkauft ist, gilt dies ebenso. Denn nun gibt es so gut wie keine Verkäufer mehr auf dem Markt, weil alle oder fast alle Anleger:innen, die ihre Aktien veräußern wollten, dies bereits getan haben. Daher wird die Nachfrage das Angebot, aufgrund mangelnder Anzahl an Verkäufern, bald wieder übersteigen, was zu steigenden Kursen führen wird.
Wer die Chartanalyse anwenden möchte, der benötigt hierfür eine bestimmte Handelssoftware. Dabei gibt es unzählige unterschiedliche Anbieter auf dem Markt, die verschiedene Software im Angebot haben. Oft werden diese von Brokern gestellt, wodurch eine Chartanalyse ermöglicht wird. Eine Handelssoftware kann Kursbewegungen darstellen und erlaubt es Indikatoren in die Darstellung zu integrieren, sodass Anleger:innen alles auf einen Blick haben. So kann beispielsweise bei der Handelssoftware MetaTrader eine Analyse des Volumens durchgeführt werden, indem Volumenindikatoren in den Chart integriert werden.
Eine Alternative zum Metatrader ist zum Beispiel cTrader. Hierbei handelt es sich um eine umfassende Handelsplattform, die sich vor allem auf den CFD-Handel und Forex spezialisiert hat. Finanzen.net hat mit der Handelssoftware Trading-Desk ein kostenloses Tool im Angebot, das Echtzeit-Handel erlaubt. Auch der sehr bekannte Broker eToro verfügt über eine Software, mithilfe derer Anleger:innen Charts analysieren können. Dabei kann eToro als App oder im Browser genutzt werden und das kostenlos. Über eine Social-Trading-Funktion können sich Anleger:innen zudem untereinander austauschen.
Auch wenn es erstmal sehr gut klingt, anhand des vergangenen Kursverlaufs die zukünftigen Kurse prognostizieren zu können, so ist die Chartanalyse doch mit gewissen Risiken verbunden, die Anleger:innen berücksichtigen sollten. Denn bei der Chartanalyse wird lediglich der Chart begutachtet, die fundamentalen Daten eines Unternehmens wie Gewinn oder Vermögenswerte, spielen keine Rolle. Wenn sich der Kurs also nicht so entwickelt wie gewünscht, dann kann es passieren, dass man in ein wirtschaftlich schwaches Unternehmen investiert hat, das schlimmstenfalls kurz vor der Insolvenz steht und dementsprechend stark im Kurs fällt.
Bei der Fundamentalanalyse hätte man das bemerkt und die Finger von dem Unternehmen bzw. der Aktie gelassen, die Chartanalyse dagegen schenkt der wirtschaftlichen Ertragsstärke eines Unternehmens keinerlei Beachtung. Es gibt zudem keine Garantie dafür, dass die Kursentwicklung, die gemäß der Chartanalyse prognostiziert wurde, auch eintreffen wird. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die Chartanalyse nur die Einschätzung eines einzelnen Wertes für sich erlaubt, es findet kein Vergleich verschiedener Unternehmen der gleichen Branche statt, welcher Aufschluss darüber geben könnte, wie gut ein Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz aufgestellt ist.
Es muss nicht ausschließlich auf die Chartanalyse gesetzt werden. Vielmehr ist eine Kombination zwischen Chart- und Fundamentalanalyse sinnvoll. Mit der Fundamentalanalyse wird ein gesundes Unternehmen ausgewählt und mittels Chartanalyse kann dann ein guter Einstiegszeitpunkt gefunden werden.
Unabhängig davon, für welche Strategie Anleger:innen sich letztendlich entscheiden und ob sie lieber die Chart- oder Fundamentalanalyse durchführen möchten oder gar beides, sie brauchen auf jeden Fall ein Depot, um Wertpapiere zu erwerben oder zu veräußern. Allerdings besteht das Problem hierbei darin, dass es extrem viele verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Konditionen gibt. Daher solltest du dir am besten unseren ausführlichen Depot-Vergleich durchlesen. Mithilfe der Informationen aus diesem Ratgeber wirst du dazu in der Lage sein, das für dich passende Depot auszuwählen.
Dadurch sparst du jetzt einiges an Zeit, die ansonsten für die sehr zeitintensive Eigenrecherche draufgegangen wäre. Außerdem wirst du durch die Auswahl des richtigen Anbieters in Zukunft sehr hohe Gebühren einsparen können. Durch diese Einsparen wiederum bleibt dir mehr Kapital übrig, welches du investieren kannst.
Es gibt zwar keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür, dass die Chartanalyse tatsächlich funktioniert. Da viele Anleger:innen sich allerdings an Chartmustern orientieren, kann es zu entsprechenden Kursbewegungen kommen. Du solltest dich aber nicht zu sehr auf die Chartanalyse verlassen, da sie mit gewissen Risiken verbunden ist. Um diese Risiken zu verringern, kannst du 2 Analysemöglichkeiten miteinander kombinieren. Mithilfe der Fundamentalanalyse kannst du wirtschaftlich starke Unternehmen finden, die eine Investition wert sind und mittels Charttechnik anschließend einen guten Einstiegszeitpunkt auswählen.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Bei der Chartanalyse wird der Chart eines bestimmten Vermögenswertes genauestens untersucht, um bestimmte Muster ausfindig zu machen. Diese Muster sollen dann Aufschluss darüber geben, ob ein guter Zeitpunkt ist, um in die Aktie zu investieren oder nicht.
Chartanalyse bedeutet, wie der Name bereits suggeriert, dass der Chart eines Wertpapiers analysiert wird. Durch diese Analyse soll herausgefunden werden, wie sich der Kurs des Wertpapiers in Zukunft entwickeln wird.
Es gibt viele unterschiedliche Anbieter, die Handelssoftware anbieten und dadurch eine Chartanalyse ermöglichen. Zu den nutzbaren Software Angeboten gehören beispielsweise Metatrader, Trading-Desk oder cTrader.