Charlie Munger ist heutzutage unter Anleger:innen auf der ganzen Welt bekannt. Er ist der stellvertretende Vorsitzende von der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway und die rechte Hand der Investorenlegende Warren Buffett. Bereits bevor er mit Buffett zusammengearbeitet hat und seine eigene Investmentgesellschaft führte, konnte er deutlich höhere Renditen als der Markt erwirtschaften. Er ist für seinen Investmentansatz bekannt, der darin besteht, großartige Unternehmen zu einem fairen Preis zu kaufen, statt durchschnittliche Unternehmen zu einem großartigen Preis.
Das Wichtigste in Kürze
Als Jugendlicher arbeitete er bei Buffett & Son, einem Lebensmittelladen, der Warren Buffetts Großvater gehörte. Er studierte Mathematik an der University of Michigan. Im Frühjahr 1943, wenige Tage nach seinem 19. Geburtstag, brach er das Studium ab, um im U.S. Army Air Corps zu dienen, wo er zweiter Leutnant wurde. Nach einer hohen Punktzahl im Army General Classification Test wurde er zum Studium der Meteorologie am Caltech in Pasadena, Kalifornien abkommandiert. Hier sollte er sich auch niederlassen. Mit Hilfe der sogenannten GI Bill belegte Munger eine Reihe von Kursen für Fortgeschrittene an unterschiedlichen Universitäten.
Er bewarb sich an der Alma Mater seines Vaters, der Harvard Law School, wurde aber vom Zulassungsdekan abgelehnt. Denn Munger hatte noch keinen Bachelor-Abschluss. Der Zulassungsdekan lenkte jedoch ein, nach einem Anruf von Roscoe Pound, dem ehemaligen Dekan der Harvard Law School, welcher ein Freund der Familie Munger war. Im Jahr 1948 schloss Munger sein Studium mit magna cum laude ab. Während seiner Zeit im College und der Armee entwickelte er eine wichtige Fähigkeit: Das Kartenspielen. Er lernte, früh auszusteigen, wenn die Chancen gegen ihn standen und bei Trümpfen voll auf diese zu setzen, da man solche nicht oft erhält. Gute Gelegenheiten kommen nicht oft, daher sollte man sie ergreifen, wenn sie sich ergeben.
Er ging mit seiner Familie nach Kalifornien, wo er in der Anwaltskanzlei Wright & Garrett arbeitete. Im Jahr 1962 gründete er die Anwaltskanzlei Munger, Tolles & Olson LLP und wirkte dort als Immobilienanwalt. Später gab er die Anwaltstätigkeit auf, um sich auf die Verwaltung von Investitionen zu konzentrieren. Anschließend ging er eine Partnerschaft mit Otis Booth im Bereich der Immobilienentwicklung ein. Munger ist insbesondere für seine Zusammenarbeit mit der Investmentlegende Warren Buffett bekannt, führte aber von 1962 bis 1975 eine eigene Investmentfirma. Dabei erzielte er eine Performance von 19,8% pro Jahr, sodass er den Markt haushoch schlug, welcher nur eine jährliche Rendite von 5,0% einbrachte.
Munger war von 1984 bis 2011 Vorsitzender der Wesco Financial Corporation, die heute eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Berkshire Hathaway ist. Das ursprünglich aus einer Spar- und Darlehensgesellschaft hervorgegangene Unternehmen kontrollierte später unter anderem die Precision Steel Corp. und die CORT Furniture Leasing, die Kansas Bankers Surety Company und andere Firmen. Zudem hielt Wesco Financial ein Aktienportfolio im Wert von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar, das sich auf eine geringe Anzahl an Positionen beschränkte. Hierzu gehörten Wells Fargo, Coca-Cola, Goldman Sachs, Kraft Foods, US Bancorp und Procter & Gamble. Die jährlichen Aktionärsversammlungen waren in der Investmentgemeinde fast so berühmt wie die Versammlungen, welche er gemeinsam mit Buffett in Omaha abhielt.
Im Jahr 1978 wurde Munger zum stellvertretenden Vorsitzenden von Warren Buffetts Investmentgesellschaft namens Berkshire Hathaway ernannt. Warren Buffett war immer schon ein sogenannter Value-Investor. Um Aktien finden zu können, die unter ihrem wahren Wert gehandelt wurden, suchte und analysierte er aktiv Aktien. Diese Strategie hatte er von seinem Mentor Benjamin Graham gelernt. In seinem Aktionärsbrief aus dem Jahr 1989 würdigte Buffett jedoch Munger dafür, dass er ihm deutlich machte, dass Berkshire nicht die „Zigarrenstummel“-Version des Value Investing verfolgen sollte. Dieser Begriff beschreibt Investor:innen, die Anteile eines schrottreifen Unternehmens zu einem Preis von 1,75 Dollar kaufen, welches einen Wert von 2 Dollar hat, um diese Differenz einstreichen zu können.
Dementsprechend entwickelte Warren Buffett dank Munger seinen Investmentansatz weiter. Denn ein Unternehmen mit etlichen Problemen zu einem günstigen Preis zu kaufen, ist keine großartige Strategie. Oft wird hierbei der sofortige Gewinn durch entsprechend niedrige Renditen wieder zunichte gemacht. Stattdessen konzentrierte sich Berkshire Hathaway nun darauf, großartige Unternehmen zu fairen Preisen zu kaufen, welche langfristig aufgrund des soliden Geschäftsmodells stark im Wert steigen sollten.
Munger ist ein großer Förderer der Universität von Michigan. Im Jahr 2007 schenkte Munger der juristischen Fakultät der Universität Michigan 3 Millionen US-Dollar für die Modernisierung der Beleuchtung in Hutchins Hall und dem William W. Cook Legal Research Building, inklusive des renommierten Leseraums. Zudem spendete er dieser Universität im Jahr 2011 20 Millionen US-Dollar für die Sanierung des Wohnkomplexes Lawyers Club. Dies deckte den Großteil der Kosten in Höhe von 39 Millionen US-Dollar. Im Jahr 2004 spendeten die Mungers 500 Aktien von Berkshire Hathaway im Wert von 43,5 Millionen US-Dollar an Stanford, für den Bau eines Wohnkomplexes für Student:innen.
Vollständiger Name | Charles Thomas Munger |
Geburtsdatum | 1. Januar 1924 |
Geburtsort/-land | Omaha, USA |
Todesdatum | – |
Sterbeort | – |
Beruf | Stellvertretender Vorsitzer von Berkshire Hathaway |
Vermögen | 2,4 Milliarden US-Dollar |
Munger ist Republikaner und hat sich zu einer Reihe von politischen Themen geäußert, unter anderem auch zur Politik der Trump-Administration. Munger gibt an, „kein normaler Republikaner“ zu sein, und plädiert zum Beispiel für „Medicare for all“ als Lösung für das US-Gesundheitssystem. Gemäß seinen Aussagen sollte es eine Einheitsversicherung in den USA geben. In einem weiteren Interview wiederholte Munger seine Ansichten und würdigte das Einheitszahlersystem Singapurs im Gegensatz zum „verrückten“ US-amerikanischen System, das eine „nationale Schande“ darstelle.
Munger ist nicht nur für seine großartigen Investitionen bekannt, sondern auch für seine Direktheit. Bei einer Fragerunde auf der Aktionärsversammlung in 2021 wich Buffett Fragen zu Kryptowährungen aus, während Munger seine Sichtweise mehr als deutlich machte. So bezeichnete er Bitcoin als “bevorzugte Zahlungsmethode für Kriminelle” und sagte, dass Bitcoin aus dem Nichts geschaffen wurde. Er zeigte sich entsetzt darüber, dass Milliarden von Dollar an jemanden überwiesen werden, der gerade ein neues Finanzprodukt aus dem Nichts erfunden hatte. Zudem lobte er das Verbot von Kryptowährungen in China, während er die Einbindung von Kryptowährungen in den USA kritisierte.
Munger betont, dass hohe ethische Standards fester Bestandteil seiner Geschäftsphilosophie sind. Auf der Jahresversammlung im Jahre 2009 der Wesco Financial Corporation sagte er: „Gute Unternehmen sind ethische Unternehmen. Ein Geschäftsmodell, das auf Schwindel beruht, ist zum Scheitern verurteilt.“ Die Anlagestrategie von Charles Munger basiert darauf, großartige Unternehmen zu einem fairen Preis zu erwerben. Dabei war er dazu bereit, einen höheren Preis zu zahlen, als es nach Grahams Lehren üblich war, wenn die Zukunftsperspektiven des Unternehmens entsprechend positiv ausfielen.
Bei der Analyse eines Unternehmens achtet Charles Munger vor allem auf die fundamentalen Kennzahlen einer Firma. Aber nicht nur die nackten Zahlen finden Beachtung, denn der Erfolg eines Unternehmens hängt auch von vielen weiteren Faktoren ab. Daher schaut Munger neben den Fundamentaldaten und dem Geschäftsmodell auch auf die Konkurrenzsituation am Markt, auf das Management, sowie darauf, ob das Unternehmen über langfristige Wettbewerbsvorteile verfügt. Die langfristigen Wettbewerbsvorteile werden auch als “Burggraben” eines Unternehmens bezeichnet und sichern dessen Erfolg.
Im Laufe der Zeit hat Charles Munger einige wichtige Erkenntnisse mit der Öffentlichkeit geteilt. In diesem Abschnitt möchten wir dir daher die bekanntesten Zitate vorstellen:
„Es erfordert Charakter, mit all dem Geld einfach dazusitzen und nichts zu tun. Ich habe es nicht an die Spitze geschafft, indem ich durchschnittliche Chancen wahrgenommen habe.“
„Eine der besten Möglichkeiten, Probleme zu vermeiden, besteht darin, es einfach zu halten. Das System gerät oft außer Kontrolle.“
„Verbringe jeden Tag damit, ein wenig weiser zu sein, als du es beim Aufwachen warst. Tag für Tag, und am Ende des Tages – wenn du lange genug lebst, wie die meisten Menschen – wirst du vom Leben das bekommen, was du verdienst.“
„Wir beide (Charlie Munger und Warren Buffett) achten darauf, dass wir fast jeden Tag viel Zeit haben, um einfach nur zu sitzen und nachzudenken. Das ist in der amerikanischen Geschäftswelt sehr selten anzutreffen. Wir lesen und denken.“
Charles Munger hat ein Buch namens “Poor Charlie's Almanack” herausgebracht. In diesem gibt es die Weisheit von Charles Munger in einem einzigen Band. Dieses Buch behandelt alle seine Vorträge, Gespräche und öffentlichen Kommentare. Das Buch wurde mit der Unterstützung und Zusammenarbeit von Charles Munger und Warren Buffett geschrieben und zusammengestellt. Dieses Buch enthält unter anderem eine Checkliste für Investor:innen, welche viele Lebensweisheiten von Munger bereithält.
https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Munger
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