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Bausparvertrag: Erklärung, Vorteile und Alternativen

Der Bausparvertrag ist eine vielversprechende Möglichkeit, um Eigenkapital für den Bau beziehungsweise den Kauf eines Hauses anzusparen. Vor allem, wenn das Zinsniveau niedrig ist, entscheiden sich viele potenzielle Eigenheimbesitzer:innen für den Abschluss eines Bausparvertrags, um sich die günstigen Zinsen für das spätere Bauvorhaben zu sichern. Wie das Bausparen funktioniert, für wen sich ein Bausparvertrag lohnt und welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind, möchten wir nachfolgend näher erläutern.

Bausparvertrag: Erklärung, Vorteile und Alternativen (Beitragsbild)

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Bei einem Bausparvertrag werden ungefähr 40 Prozent der Bausparsumme angespart, bevor das Bauspardarlehen gewährt wird.
  • Ob ein Bausparvertrag zuteilungsreif ist, hängt zusätzlich von der Höhe der Bausparsumme, der Ansparzeit und der Bewertungszahl ab.
  • Die Auszahlung eines zuteilungsreifen Bausparvertrags erfolgt nach dem Solidaritätsprinzip.
  • Ein Bausparvertrag muss nicht zwangsläufig für den Bau oder den Kauf einer Immobilie genutzt werden.

Was ist ein Bausparvertrag?

Der Bausparvertrag beinhaltet eine Kombination aus Sparvertrag und Immobiliendarlehen. Beim Abschluss des Bausparvertrags wird eine Bausparsumme festgelegt, die nach der Ansparphase für den Kauf oder den Bau einer Immobilie zur Verfügung stehen soll. Von dieser vereinbarten Summe sparen die Nutzer:innen in der Sparphase zunächst 40 Prozent an. Sobald dies erfolgt ist, wird der Bausparvertrag zuteilungsreif. Die verbliebenen 60 Prozent der Bausparsumme erhalten die Bausparer:innen in der Darlehensphase in Form eines zinsgünstigen Bauspardarlehens ausgezahlt. Nach der Zuteilung des Bauspardarlehens wird die Summe in monatlichen Raten zurückgezahlt.

Für wen lohnt sich ein Bausparvertrag?

Ein Bausparvertrag lohnt sich für alle, die den Bau einer Immobilie planen und sich eine zinsgünstige Baufinanzierung sichern möchten. Wer langfristig plant, profitiert vom Abschluss eines Bausparvertrags und kann sich für die Zukunft einen niedrigen Zinssatz sichern. Gerade, wenn mit einem Anstieg des Zinsniveaus zu rechnen ist, lohnt es sich für potenzielle Immobilienbesitzer:innen, einen Bausparvertrag abzuschließen. Ebenso empfiehlt sich der Abschluss eines Bausparvertrags, wenn Kund:innen eine Arbeitnehmersparzulage, die Wohnungsbauprämie oder vermögenswirksame Leistungen nutzen können.

Wie hoch sollte die Bausparsumme sein?

Die Höhe der Bausparsumme wird beim Abschluss des Bausparvertrags festgelegt und entscheidet darüber, wie viel Eigenkapital später für den Kauf oder den Bau des Eigenheims zur Verfügung steht. Idealerweise können die zukünftigen Immobilienbesitzer:innen 10 bis 15 Prozent Eigenkapital für die Immobilienfinanzierung aufweisen. Ziel des Bausparvertrags ist es daher, diesen Betrag anzusparen und somit frühzeitig für den Traum vom Eigenheim vorzusorgen. Allerdings sollten Bausparer:innen bei der Festlegung der Bausparsumme nicht nur die Realisierung dieses Vorhabens vor Augen haben, sondern auch berücksichtigen, welche Sparrate sie während der Ansparphase monatlich aufbringen können. Je höher die monatliche Rate angesetzt wird, desto höher ist die finanzielle Belastung für die kommenden 1 ½ bis 7 Jahre. Bevor ein Bausparvertrag abgeschlossen wird, sollte die Höhe der Summe daher gut überlegt und auf die Lebensverhältnisse der Bausparer:innen abgestimmt sein.

Voraussetzungen für den Erhalt des Bauspardarlehens

Bevor die Darlehensphase des Bausparvertrags beginnen kann, muss dieser zuteilungsreif sein. Wann ein Bausparvertrag jedoch zuteilungsreif wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie bereits erwähnt, wird ein Bauspardarlehen erst ausgezahlt, wenn das Mindestguthaben erreicht ist. Für die endgültige Zuteilung des Bauspardarlehens muss jedoch auch eine Mindestlaufzeit von 18 Monaten berücksichtigt werden. Ebenso spielt die Bewertungszahl bei der Vergabe des Darlehens eine entscheidende Rolle.

Bei der Bewertungszahl handelt es sich um eine Kennzahl, die von den Bausparkassen herangezogen wird, um eine faire Reihenfolge der Zuteilung gewährleisten zu können. Die Bewertungszahl wird bereits bei Vertragsabschluss festgelegt und richtet sich nach der Höhe der vertraglich vereinbarten Bausparsumme und der Ansparzeit. Je nach Bank kommen verschiedene Formeln zur Ermittlung der Bewertungszahl zum Einsatz. Das Verfahren zur Ermittlung der Bewertungszahl wird in der Regel im Vertrag erwähnt.

Wird ein Bausparvertrag zuteilungsreif, können durchaus noch mehrere Monate vergehen, bis das Bauspardarlehen tatsächlich gewährt wird. Grund hierfür ist das Solidaritätsprinzip, nach dem die Reihenfolge der Auszahlung geregelt wird. Da alle Bausparer:innen in einen Topf einzahlen, wird vor der Erteilung des Darlehens geprüft, ob ausreichend Guthaben vorhanden ist und wer Vorrang hat. Dadurch kann es passieren, dass zwischen der Anspar- und der Darlehensphase eine mehrmonatige Wartezeit liegt.

Vor- und Nachteile des Bausparvertrags

Auch wenn der Bausparvertrag für potenzielle Immobilienbesitzer:innen von Vorteil ist, so bringt er doch auch Nachteile mit sich. Diese möchten wir nachfolgend aufzeigen.

Die Vorteile des Bausparens

Bei einem Bausparvertrag handelt es sich um eine Anlageform, die eine hohe Sicherheit für die Bausparer:innen mitbringt. Mithilfe des Bausparvertrags können sich Immobilienkäufer:innen attraktive Kreditkonditionen sichern und profitieren dann bei der Realisierung ihres Traums vom Eigenheim von niedrigen Zinssätzen. Des Weiteren profitieren Bausparer:innen beim Abschluss eines Bausparvertrags von verschiedenen staatlichen Zuschüssen, wie etwa Wohnungsbauprämien oder der Riester-Förderung.

Ein weiterer Vorteil des Bausparvertrags ist die Flexibilität, die die Bausparer:innen genießen. Für welchen Zweck das Baudarlehen genutzt wird, ist nicht festgelegt. Wer sich entschließt, eine Immobilie zu kaufen, anstatt selbst zu bauen, kann das Baudarlehen ohne Einschränkungen dennoch verwenden. Auch muss das Baudarlehen nicht zwangsläufig aufgenommen werden, wenn sich die Pläne doch ändern sollten. Das angesparte Guthaben kann nach der Ansparphase auch ausgezahlt werden und es besteht keine Verpflichtung, das Baudarlehen aufzunehmen.

Die Nachteile des Bausparens

Die Sicherheit der späteren Baufinanzierung geht zulasten der Rentabilität. Um die niedrigen Zinssätze gewährleisten zu können, fallen die Guthabenzinsen für den während der Ansparphase eingezahlten Betrag gering aus. Daher eignet sich der Bausparvertrag nicht als reiner Sparvertrag. Hinzu kommen verhältnismäßig hohe Gebühren, die von den Bausparer:innen getragen werden müssen.

Ein weiterer Nachteil ist das Solidaritätsprinzip, wonach die Zuteilung des Darlehens gewährt wird. Dadurch ist die Planungssicherheit für den späteren Immobilienkauf beziehungsweise -bau nur bis zu einem gewissen Maß gegeben. Da die Rückzahlung des Bauspardarlehens zum Teil mit hohen Tilgungsraten verbunden ist, sollte die Immobilienfinanzierung nicht vollständig über den Bausparvertrag realisiert werden.

ETF-Sparplan: Alternative zum Bausparvertrag

Aufgrund der hohen Abschlussgebühr suchen viele Bausparer:innen nach einer lohnenswerten Alternative zum Bausparvertrag. Möchte man für sein zukünftiges Traumhaus sparen, stehen auch andere Sparformen zur Verfügung, die sich als ebenso vorteilhaft erweisen. Dazu gehört unter anderem der ETF-Sparplan. Mit der Investition in Aktienfonds kann über einen ETF-Sparplan durch die Zahlung regelmäßiger Sparraten ebenso wie beim Bausparvertrag Guthaben aufgebaut werden. Am rentabelsten erweist sich diese Art des Sparens, wenn es über einen längeren Zeitraum betrieben wird.

Die Fondsanteile werden in einem Depot verwahrt und sind von den Anleger:innen einsehbar. Um die Flexibilität zu erhöhen, kann das gesparte Geld in der Regel jederzeit verfügt werden.

Verwendungsmöglichkeiten: Wofür kann der Bausparvertrag genutzt werden?

Die Bezeichnung Bausparvertrag lässt vermuten, dass das angesparte Guthaben nur zum Hausbau verwendet werden kann. Das ist jedoch nicht der Fall, denn auch der Kauf von Wohneigentum kann mit dem Baudarlehen finanziert werden, das nach der Ansparphase zugeteilt wird. Falls sich die Pläne der Bausparer:innen ändern, kann das Sparguthaben auf Wunsch auch wieder ausgezahlt werden. In diesem Fall kann der Betrag natürlich für jeden beliebigen Verwendungszweck genutzt werden.

Falls der Bausparvertrag von vornherein nur zum Sparen genutzt werden soll, bieten viele Banken in diesem Fall einen attraktiveren Guthabenzins an. Wer sich jedoch für diese Option entscheidet, der verzichtet auf das Bauspardarlehen und eine zinsgünstige Immobilienfinanzierung.

Fazit: Lohnenswert für zukünftige Eigenheimbesitzer:innen

Der Bausparvertrag ist noch immer eine sehr beliebte Form des Sparens, wenn es darum geht, sich den Traum vom Wohneigentum zu erfüllen. Infolge der aktuell wieder steigenden Zinsen werden auch die Guthabenzinsen wieder lukrativer, dafür die Zinsen bei der Baufinanzierung allerdings wieder höher. Idealerweise setzen Verbraucher:innen jedoch bei der Verwirklichung ihres Wunsches nicht nur auf den Bausparvertrag, sondern nutzen für dieses Vorhaben verschiedene Finanzierungsformen.

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Sercan Kahraman

Erstellt von

Sercan arbeitet seit 2020 als SEO- und Content-Experte in der Finanzbranche. Privat nahm er 2017 seine Finanzen selbst in die Hand, nachdem er erkannt hatte, dass ihm Produkte verkauft wurden, die nicht vorteilhaft für ihn, sondern für die Berater waren. Mit der Arbeit bei Onlinebanken.com möchte er vermeiden, dass auch andere diesen Fehler machen.

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Zuletzt aktualisiert am 26. September 2024

Kommentare

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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.

Lohnt sich ein Bausparvertrag?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn ob sich ein Bausparvertrag lohnt, hängt vom jeweiligen Vorhaben ab. Wer für die Zukunft und das geplante Wohneigentum vorsorgen möchte, kann von niedrigen Zinsen beim Bausparen profitieren. Zum Sparen hingegen lohnt sich der Bausparvertrag aufgrund der niedrigen Guthabenzinsen nicht. Der Nachteil der niedrigen Guthabenzinsen gegenüber dem Vorteil der niedrigen Kreditzinsen befindet sich momentan allerdings aufgrund des wieder steigenden Leitzinses im Umbruch.

Was tun mit einem alten Bausparvertrag?

Wer einen alten Bausparvertrag besitzt, muss ihn nicht zwangsläufig auflösen und sich das Guthaben auszahlen lassen. Da die Guthabenzinsen bei einem früheren Vertragsabschluss möglicherweise noch rentabler ausgefallen sind, erweist sich ein alter Bausparvertrag durchaus als lohnendes „Sparbuch“.

Gibt es eine staatliche Förderung für das Bausparen?

Bausparer:innen profitieren beim Bausparen von einer staatlichen Förderung. Gewährt wird diese unter anderem in Form der Arbeitnehmersparzulage. Um die Arbeitnehmersparzulage zu erhalten, müssen die vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers bezogen und in den Bausparvertrag investiert werden. Ob die Förderung jedoch möglich ist, hängt von dem zu versteuernden Jahreseinkommen der Bausparer:innen ab. Bei Singles liegt die Grenze bei jährlich 17.900 Euro. Verheiratete hingegen dürfen bis zu 35.800 Euro verdienen. Entspricht das jährliche Einkommen diesen Vorgaben, erhalten Bausparer:innen 9 Prozent der im vergangenen Jahr eingezahlten Beiträge als Arbeitnehmersparzulage obendrauf. Maximal erhalten Singles jedoch 43 Euro und Verheiratete 84 Euro pro Jahr dazu.

Was bedeutet es, wenn ein Bausparvertrag zuteilungsreif ist?

Im Zusammenhang mit dem Bausparen ist häufig die Rede davon, dass der Bausparvertrag zuteilungsreif ist. Das bedeutet, dass die Ansparphase erfolgreich abgeschlossen ist und 40 Prozent der Bausparsumme angespart wurden. Daraufhin erfolgt die Zuteilung des Bauspardarlehens, welches für die Realisierung des Bauvorhabens genutzt werden kann.