Bank-Aktien konnten sich nach einer schwächeren Phase während der Corona-Krise im Jahr 2021 wieder erholen und entsprechend zulegen. Wir möchten dir in diesem Artikel daher erklären, ob es sich nur um eine vorübergehende Phase handelt oder ob Bank-Aktien jetzt ein attraktives Investment darstellen. Dementsprechend werden wir dir die Besonderheiten des Bankensektors aufzeigen und dir eine Übersicht über die durch eine Investition in diesen Markt entstehenden Vor- und Nachteile geben.
Das Wichtigste in Kürze
Nach der Corona-Krise konnte sich die Wirtschaft wieder erholen und die Kurse sind nach dem Einbruch durch Corona wieder nach oben geklettert. Dabei konnten auch Bank-Aktien eine starke Performance aufweisen. Ein Blick auf den iShares STOXX Europe 600 Banks zeigt jedoch, dass die Kurse immer noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen. Grundsätzlich war es lange Zeit nicht besonders attraktiv, in die Aktien von Banken zu investieren. Gründe hierfür sind vor allem die lang anhaltende Niedrigzinsphase und die Konkurrenz durch Fintechs, welche oftmals deutlich innovativer sind als klassische Banken.
Dies könnte sich in der Zukunft allerdings ändern. Denn momentan befindet sich die Inflation auf einem sehr hohen Niveau, sie erreicht fast den zweistelligen Bereich. Das hat dazu geführt, dass selbst die EZB nicht um eine Anhebung des Leitzinses herumgekommen ist. Nach über einem Jahrzehnt ist dies das erste Mal, dass der Leitzins von der EZB wieder angehoben wurde. Aufgrund der hohen Inflation ist es durchaus möglich, dass uns eine nachhaltige Zinswende bevorsteht, wovon Banken und deren Aktien profitieren würden.
Der Bankensektor zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man sehr stark vom Zinsniveau abhängig ist. Wenn die Zinsen niedrig sind, dann verdienen Banken weniger Geld. Bei steigenden Zinsen steigen auch die Einnahmen der Banken. Das liegt daran, dass bei höheren Zinsen die Zinsmarge der Bank höher ausfällt. Da das hauptsächliche Geschäftsmodell einer Bank auf das Verleihen von Krediten abzielt, ist dies der wichtigste Faktor, welcher in Zukunft bei einer nachhaltigen Zinswende zu stark steigenden Gewinnen führen könnte. In diesem Fall wären Bank-Aktien jetzt ein sehr attraktives Investment.
Allerdings gibt es weitere wichtige Faktoren, die Einfluss auf die Entwicklung der Umsätze und Gewinne einer Bank nehmen können. Hierzu gehört insbesondere das Investmentbanking. Denn ein weiteres Geschäftsfeld von Banken besteht darin, Unternehmen erfolgreich an die Börse zu bringen. Die Kosten eines sogenannten IPOs (Initial Public Offering) bzw. Börsengangs fallen sehr hoch aus. Denn Banken lassen sich ihre Expertise in diesem Bereich sehr gut bezahlen und verdienen in diesem Bereich somit gutes Geld.
Wie sich der Markt für Bank-Aktien in Zukunft entwickeln wird, ist sehr schwer einzuschätzen. Ein sehr wichtiger Einflussfaktor ist das Zinsniveau. Es ist zu erwarten, dass dieses aufgrund der hohen Inflation anziehen wird, eine Garantie hierfür gibt es allerdings nicht. Bei steigenden Zinsen kann von einer positiven Entwicklung des Bankensektors ausgegangen werden. Auch die Anzahl der IPOs kann sich auf Bank-Aktien auswirken, da diese viel Geld mit Börsengängen verdienen können. Die hohe Inflation und die stark gestiegenen Energiekosten stellen allerdings auch ein sehr großes Risiko für Banken dar. Denn diese Faktoren könnten dazu führen, dass eine Pleitewelle droht, wenn sich immer weniger Unternehmen die hohen Preise für Gas und Strom leisten können.
Auch die hohe Inflation kann zu Insolvenzen führen, wenn Unternehmen die gestiegenen Preise nicht an ihre Kund:innen weitergeben können. Dies birgt deshalb ein so großes Risiko für Banken, weil diese auch an Unternehmen Kredite vergeben und diese in der Regel ein viel größeres Volumen aufweisen als Kredite an Privatpersonen. Aber auch diese können ihre Kredite durch die gestiegenen Kosten unter Umständen nicht mehr begleichen. Dies kann dazu führen, dass die Bank viele ihrer Kredite aufgrund der Zahlungsunfähigkeit ihrer Kund:innen abschreiben muss. In einem solchen Fall würden Bank-Aktien sicherlich hohe Kursverluste erleiden.
Das Eintreten einer Pleitewelle wäre ein Desaster für Banken, die dann einen Großteil ihrer Kredite abschreiben müssten.
Damit du besser abschätzen kannst, ob sich die Investition in Bank-Aktien lohnt, solltest du sowohl die Vor- als auch die Nachteile dieses Sektors kennen, welche wir dir in diesem Abschnitt vorstellen werden. Ein großer Vorteil bei einem Investment in Bank-Aktien besteht darin, dass die Bewertungen momentan sehr gering ausfallen. Durch das niedrige Kursniveau ergeben sich auch attraktive Dividendenrenditen. Die Abhängigkeit vom Zinsniveau kann sowohl als Vorteil als auch als Nachteil ausgelegt werden, je nachdem, in welche Richtung sich der Zinssatz bewegt. Momentan werden steigende Zinsen erwartet, sodass sich für Bank-Aktien ein Vorteil aus dieser Abhängigkeit ergibt.
Ein großer Nachteil besteht allerdings im hohen Wettbewerbsdruck. Denn im Gegensatz zu anderen Sektoren unterscheiden sich die von Banken angebotenen Dienstleistungen kaum. Wer zum Beispiel ein Depot eröffnen möchte, für den zählen hauptsächlich die anfallenden Gebühren. Somit entscheiden sich Kund:innen oftmals einfach für den günstigsten Anbieter. Insbesondere für große Banken mit umfangreichem Filialnetz stellt das ein Problem dar, weil Direktbanken und FinTechs ohne Filialnetz geringere Kosten haben und ihren Kund:innen somit bessere Konditionen anbieten können. Ein sehr großes Risiko besteht zudem in einer möglichen Pleitewelle aufgrund der hohen Inflation sowie der stark steigenden Energiepreise. Denn Banken verdienen einen Großteil ihres Geldes mit der Vergabe von Krediten. Können diese nicht mehr bedient werden, dann ergibt sich für Banken ein großes Problem.
Eine abschließende Beurteilung des Bankensektors fällt sehr schwer. Ob sich eine Investition in diesen Markt lohnt, ist daher nur sehr schwer zu beantworten und hängt von mehreren Faktoren ab. Momentan sind die Bewertungen niedrig und die Zinsen werden in Zukunft aller Voraussicht nach anziehen. Dies sollte zu steigenden Kursen bei Bank-Aktien führen, sodass sich durchaus attraktive Kursgewinne ergeben können. Auch die Dividendenrenditen fallen zum Teil hoch aus, sodass ein passives Einkommen erwirtschaftet werden kann.
Allerdings werden nicht alle Bank-Aktien automatisch positive Renditen einbringen, auch wenn sich der Markt als Ganzes positiv entwickeln wird. Denn unter den Banken herrscht großer Konkurrenzdruck, was unter anderem der einfachen Vergleichbarkeit der Produkte und Dienstleistungen geschuldet ist. Hier müssen Banken vor allem auf eine kostengünstige Struktur setzen, um ihre Kund:innen mit guten Konditionen zu überzeugen. Zudem schwebt aufgrund der aktuellen Situation, durch die sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen stark gestiegenen Kosten, stets das Damoklesschwert einer Insolvenzwelle über den Banken.
Grundsätzlich sehen die Zukunftsaussichten für Banken nicht schlecht aus, eine Insolvenzwelle hätte aber katastrophale Auswirkungen auf diesen Sektor.
In den folgenden Abschnitten werden wir dir eine Übersicht über die unserer Ansicht nach vielversprechendsten Bank-Aktien an die Hand geben, damit du dir ein besseres Bild über die zur Verfügung stehenden Investitionsmöglichkeiten machen kannst:
Name | ISIN | WKN |
ING Group | NL0011821202 | A2ANV3 |
JPMorgan Chase | US46625H1005 | 850628 |
Aareal Bank AG | DE0005408116 | 540811 |
Deutsche Bank | E0005140008 | 514000 |
Bank of America | US0605051046 | 858388 |
Bei der ING Groep N.V. handelt es sich um eine von 30 Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als systemisch relevant eingestuft wurden, weshalb der Konzern einer besonders strengen Überwachung unterliegt. Auch die Anforderungen an das Eigenkapital fallen höher aus. Der Allfinanz-Dienstleister hat seinen Sitz in Amsterdam und wurde bereits im Jahr 1991 gegründet. Die Bank ist in über 40 Ländern aktiv, unter anderem in Deutschland. Dabei liegt der Fokus des Konzerns auf dem europäischen Markt. Das Unternehmen bietet vielfältige Dienstleistungen an. Hierzu gehören neben einem Wertpapierdepot auch viele verschiedene Kreditangebote. Da es sich um eine Direktbank ohne Filialen handelt, können die Kosten gering gehalten werden, sodass die Bank viele Kund:innen mit ihren niedrigen Gebühren überzeugen konnte.
JPMorgan Chase gehört zu den größten Banken der Welt. Seinen Sitz hat das Unternehmen in New York City. Die Gründung der Bank erfolgte im Jahr 2000 durch einen Zusammenschluss von J.P. Morgan & Co. und der Chase Manhattan Bank. Der Konzern verfügt über eine Hedgefonds-Abteilung, die zu den größten innerhalb der USA zählt. Auch diese Bank wird vom FSB überwacht. In der FSB-Liste steht sie im Jahr 2021 sogar auf Platz ein, was JPMorgan Chase zur systemrelevantesten Bank der Welt macht. Dabei geht die Großbank mit der Zeit und hat bereits zu Beginn des Jahres 2019 eine eigene Kryptowährung herausgebracht. Hierbei handelt es sich um einen Stablecoin, welcher durch den US-Dollar gedeckt ist und somit jederzeit umgetauscht werden kann.
Mit einer Marktkapitalisierung in Höhe von etwa 2 Milliarden Euro ist die Aareal Bank AG der kleinste Wert auf dieser Liste. Allerdings verfügen insbesondere kleinere Werte oftmals über ein größeres Aufwärtspotenzial als große Konzerne. Die Bank existiert bereits seit 1923 und kann demnach auf eine lange Historie zurückblicken. Seinen Sitz hat das Unternehmen in Hessen. Neben Europa ist die Bank auch noch im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Nordamerika vertreten. Der Fokus liegt auf der Immobilienfinanzierung. Dabei ist die Aareal Bank AG in über 20 Ländern aktiv. Nach dem Kurseinbruch während der Corona-Krise konnte die Bank ihren Aktienkurs bereits mehr als verdoppeln.
Die Deutsche Bank gehört seit langem zu den Sorgenkindern des deutschen Leitindex, dem DAX. Trotz eines langfristigen Kursverfalls von über 80% befindet sich die Aktie der Deutschen Bank immer noch im größten deutschen Index. Trotzdem gehört das Unternehmen nicht mehr zu den großen Playern im Bankensektor und kommt lediglich auf eine Marktkapitalisierung von unter 20 Milliarden Euro. Es besteht allerdings Hoffnung auf Besserung. Denn nach etlichen Restrukturierungsmaßnahmen konnten die Gewinne wieder deutlich gesteigert werden. Aufgrund der sehr günstigen Bewertung und der wieder steigenden Gewinne ist diese Aktie wieder deutlich interessanter geworden.
Die Bank of America gehört zu den größten Kreditinstituten der Welt. Seit Juli 2006 war man für bestimmte Zeiträume sogar die größte US-amerikanische Bank. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1923. Auch diese Bank gehört zu den 30 Großbanken, die vom FSB als systemrelevant eingestuft werden. Seit 2013 konnte die Bilanzsumme bis 2020 in jedem Jahr gesteigert werden. Das Gleiche gilt allerdings nicht für die Umsätze und die Gewinne, welche zum Teil recht deutlich schwankten.
Bank-Aktien eignen sich aufgrund der niedrigen Bewertungen sehr gut für Value-Investor:innen, die gerne Anteile an Unternehmen kaufen, die ein geringes Kursniveau aufweisen. Da durch die niedrigen Kurse auch die Dividendenrenditen sehr hoch ausfallen, lohnt sich eine Investition auch für Dividendeninvestor:innen, die großen Wert auf laufende Einnahmen legen. Da mit einem Anstieg der Zinsen zu rechnen ist, wovon Banken stark profitieren sollten, könnte sich auch ein längerfristiges Investment lohnen, sodass der Bankensektor auch für Anleger:innen mit langfristigem Anlagehorizont geeignet ist.
Hierbei sollte allerdings beachtet werden, dass durch den hohen Konkurrenzdruck in diesem Markt nicht jede Bank Aktie auch ein gutes Investment darstellt. Daher sollte entweder in den Markt als Ganzes oder aber in besonders solide Einzelwerte investiert werden. Da durch die drohende Pleitewelle ein großes Risiko im Bankensektor besteht, sollten risikoaverse Anleger:innen eher nicht in Bank-Aktien investieren oder diesen Sektor innerhalb ihres Portfolios entsprechend untergewichten.
Ein Investment in ein einzelnes Unternehmen ist immer mit besonders großen Risiken verbunden, da eine schlechte Performance nicht durch andere Werte ausgeglichen werden kann. Dies kann jedoch leicht vermieden werden, indem in einen sogenannten ETF investiert wird. Dieser bildet viele verschiedene Werte einer Branche ab und eignet sich somit bestens als Tool zur Diversifikation. Dabei fallen die Gebühren sehr gering aus, da es sich um ein passives Anlageprodukt handelt, welches kein aktives Management erfordert. Zudem kann bereits mit sehr geringen Summen investiert werden.
Empfehlenswerte Bank-Aktien-ETFs sind:
Der Bankensektor ist stark davon abhängig, in welche Richtung sich die Zinsen bewegen. Denn bei steigenden Zinsen hat man höhere Margen als bei einem niedrigen Zinsniveau. Daher ist es sehr positiv zu werten, dass die Zinsen aller Voraussicht nach in Zukunft ansteigen werden. Auch die günstigen Bewertungen und die hohen Dividendenrenditen lassen Bank-Aktien momentan sehr attraktiv erscheinen. Allerdings müssen sich Anleger:innen trotz der grundsätzlich positiven Aussichten bezüglich des gesamten Bankensektors darüber im Klaren sein, dass durch die hohe Inflation und die sehr hohen Energiepreise auch ein enormes Risiko besteht. Denn können Unternehmen und Privatpersonen diese hohen Kosten nicht mehr tragen, dann werden die von den Banken vergebene Kredite nicht mehr bedient.
In der heutigen Zeit musst du nicht mehr zwangsläufig selbst tätig werden, um dein Geld für dich arbeiten zu lassen. Statt viel Zeit und Mühe in die Recherche bestimmter Aktien zu stecken, kannst du die Portfoliozusammenstellung auch einfach sogenannten Robo-Advisors überlassen. Diese kümmern sich um dein Portfolio und schichten einzelne Positionen für dich um, nachdem du dich einmalig für eine bestimmte Strategie entschieden hast, anhand der dein Kapital investiert werden soll.
Wer in die Aktien von Banken investieren möchte, der benötigt hierfür zuerst einmal ein Depot bei einer Bank. Denn nur über ein solches Depot können Wertpapiere wie Aktien erworben und veräußert werden. Allerdings gibt es im Bankensektor sehr viele Depotanbieter, sodass zwar eine riesengroße Auswahl besteht, allerdings kannst du dadurch auch schnell die Übersicht verlieren. Daher haben wir unseren umfassenden Depot-Vergleich ins Leben gerufen, um dich bei dieser wichtigen Entscheidung unterstützen zu können.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Zum zehnten Mal in Folge konnte die Industrial and Commercial Bank of China den Titel der größten Bank der Welt für sich beanspruchen. Die Bank verfügt über eine Bilanzsumme in Höhe von etwa 5,5 Billionen US-Dollar.
Ein Investment in Bank-Aktien ist deshalb so risikoreich, weil die gestiegenen Energiekosten und die hohe Inflation viele Unternehmen und Privathaushalte vor große finanzielle Probleme stellen. Können diese ihre Kredite nicht mehr bedienen, haben Banken ein großes Problem.
Für den Bankensektor spricht, dass die Bewertungen vieler Banken momentan sehr niedrig sind. Zusätzlich dazu können Anleger:innen aufgrund des geringen Kursniveaus ziemlich hohe Dividendenrenditen einstreichen.