Da viele verschiedene Länder über einige unterschiedliche Währungen verfügen, kommt es an den internationalen Märkten entsprechend oft zu Wechselkursschwankungen und somit zu Auf- und Abwertungen der eigenen Währung. Dabei können Länder bzw. die Zentralbanken eine solche Auf- oder Abwertung forcieren und hierdurch großen Einfluss auf die Inlandswährung nehmen. Daher möchten wir uns im Rahmen dieses Artikels sowohl mit den Ursachen als auch mit den Folgen einer Veränderung des Wechselkurses auseinandersetzen. Zudem werden wir dir die Vor- und Nachteile aufzeigen.
Das Wichtigste in Kürze
Man spricht dann von einer Aufwertung einer Währung, wenn der Preis der Währung auf dem Devisenmarkt steigt. Die Abwertung einer Währung führt dazu, dass sich der Preis der Währung auf dem Devisenmarkt verringert. Das bedeutet konkret, dass eine bestimmte Währung (zum Beispiel der Euro) im Vergleich zu einer anderen Währung (zum Beispiel der US-Dollar) an Wert verliert. Dementsprechend erhalten deutsche Bürger:innen nach einer Abwertung des Euros gegenüber des US-Dollars weniger US-Dollar, wenn sie ihre Euros in diese Währung umwandeln.
Ursprünglich gab es keine Auf- und Abwertungen bei Währungen, weil diese in der Vergangenheit goldgedeckt waren. Das bedeutet, dass eine gewisse Menge an Gold für die jeweilige Währung hinterlegt war. Dies wurde im Laufe der Zeit aber abgeschafft, sodass Währungen mittlerweile stark im Wert schwanken können. Am 19. März 1973 wurden die bisher geltenden Wechselkurse gegenüber dem US-Dollar von der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft durch frei schwankende Wechselkurse ersetzt.
Das wichtigste Element des Europäischen Währungssystems bestand ab März 1979 in einem System, welches sich durch bilaterale Wechselkursparitäten zwischen den einzelnen Mitglieder:innen ausgezeichnet hat. Dabei waren diese Wechselkursparitäten an der D-Mark als stärkste Währung ausgerichtet. Im Januar 1999 wurde das System jedoch durch die Einführung des Euros abgesetzt.
In den folgenden Abschnitten werden wir dir im Detail erklären, was die Ursachen, Ziele und Folgen einer Währungsabwertung sind und welche Mittel hierfür genutzt werden können. Zudem gehen wir sowohl auf die Vor- als auch auf die Nachteile ein.
Es kann mehrere Gründe dafür geben, dass eine bestimmte Währung abwertet. In der Regel verliert eine Währung an Wert, wenn sich die Inflationsrate oder andere wirtschaftliche Faktoren verändern. Auch politische Instabilität in einem Land bzw. Währungsraum kann dafür sorgen, dass eine Währung abwertet. Eine Währungsabwertung kann zum Beispiel durch zunehmende Importe oder niedriger ausfallende Exporteinnahmen entstehen.
Zentralbanken können in den Markt eingreifen und so eine Abwertung der Inlandswährung forcieren. Geldpolitische Entscheidungen und hierdurch niedrigere Zinssätze spielen ebenfalls eine Rolle. Spekulant:innen und Trader:innen können durch den Verkauf von Währungen dafür sorgen, dass eine Währung an Wert verliert. Allerdings kann die Abwertung einer Währung nicht nur einen Nebeneffekt der Politik einer Zentralbank darstellen, sondern auch als Ziel ausgerufen werden, da sich hierdurch gewisse Vorteile ergeben.
Denn wenn die eigene Währung gegenüber einer oder mehrerer anderer Währungen abwertet, dann führt das dazu, dass Einkäufe im Land der jetzt abgewerteten Währung günstiger sind. Dementsprechend kann die Abwertung der Währung dazu führen, dass es zu einem Anstieg der Exporte kommt.
Eine Währungsabwertung bedeutet, dass sich das Tauschverhältnis zweier Währungen bzw. der Wechselkurs dieser Währungen verändert. Wenn der Euro zum Beispiel gegenüber dem Schweizer Franken abwertet, dann bedeutet dies, dass du beim Umtausch deiner Euros weniger Franken erhältst als zuvor. Dementsprechend werden Urlaube in der Schweiz für deutsche Urlauber:innen entsprechend teurer. Auch Schweizer Importprodukte in Deutschland werden sich aller Voraussicht nach verteuern, da der Euro an Wert verloren hat.
Um die eigene Währung abzuwerten, können Zentralbanken auf das sogenannte Quantitative Easing zurückgreifen. Auf Deutsch bedeutet dieser Begriff so viel wie Quantitative Lockerung. Hierbei weitet die jeweilige Zentralbank die Geldbasis aus, sodass man auch von einer expansiven Geldpolitik spricht. In einem solchen Fall kauft die Zentralbank langfristige öffentliche oder private Wertpapiere von Geschäftsbanken auf.
Bei diesen Wertpapieren kann es sich zum Beispiel um Staatsanleihen handeln. Hierdurch erhöht sich die Geldmenge. Dieses Mittel verfügt über eine gewisse Signalwirkung, da die Marktteilnehmer:innen ihre kurzfristigen Zinserwartungen entsprechend senken. Sowohl die Erwartung einer expansiven Geldpolitik als auch das verringerte Zinsniveau sorgen für eine Abwertung der eigenen Währung. Dies kurbelt die Nachfrage von Konsument:innen und Investor:innen an und steigert sowohl Investitionen als auch den Konsum.
Eine Abwertung der Währung hat weitreichende Konsequenzen für gleich mehrere Bereiche. Die exportorientierte Wirtschaft kann stark von einer Währungsabwertung profitieren, da heimische Waren für ausländische Käufer:innen günstiger werden, sodass sie mehr im Ausland absetzen können. Für Importeure allerdings hat dies große Nachteile, da sich die Importwaren entsprechend verteuern. Aber nicht nur Unternehmen, sondern auch die Bevölkerung ist hiervon betroffen. Importierte Produkte werden teurer, sodass Konsument:innen hierfür tiefer in die Tasche greifen müssen.
Auch diejenigen, die gerne Urlaub im nun teureren Ausland machen, müssen mehr bezahlen. Die heimische Tourismusbranche kann durch die jetzt günstigeren Preise allerdings mehr Tourist:innen ins Land locken. Für ausländische Handelspartner:innen wird der eigene Markt deutlich attraktiver, weil sie mit ihrer Währung dank der Abwertung über eine höhere Kaufkraft verfügen. Setzt die Zentralbank auf Quantitative Easing, um die eigene Währung abzuwerten, dann führen die im Rahmen der Anleihekäufe sinkenden Zinsen zu einer höheren Nachfrage nach Krediten. Kreditnehmer:innen können demnach von dieser Situation profitieren.
Zu den großen Vorteilen einer Währungsabwertung gehört, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Marktes verbessert. Das liegt daran, dass ausländische Käufer:innen nun die im Heimatland produzierten Waren günstiger erwerben können. Hierdurch steigen die Exporte an, da die Unternehmen im Heimatmarkt nun niedrigere Preise auf den internationalen Märkten aufrufen können. Hierdurch kann das Handelsdefizit verringert werden. Zusätzlich dazu entsteht eine höhere Nachfrage nach inländischen Gütern. Denn Importprodukte werden durch die Abwertung der eigenen Währung deutlich teurer, sodass eher diejenigen Produkte konsumiert werden, die im Heimatland hergestellt wurden.
Wenn Bürger:innen über Geldanlagen in Fremdwährungen verfügen, dann ergibt sich durch eine solche Abwertung der Vorteil, dass diese nun im Vergleich zur eigenen Landeswährung mehr Wert sind. Sie erzielen sogenannte Wechselkursgewinne, wenn sie die fremde Währung wieder in die eigene Währung zurücktauschen. Zu den Nachteilen gehört jedoch, dass Importprodukte deutlich teurer werden. Hierunter leiden vor allem kleine Unternehmen, die von Importen abhängig sind, um ihre Waren produzieren zu können. Denn durch die nun höheren Importkosten entstehen zusätzliche Kosten. Auch die Kaufkraft der Konsument:innen verringert sich entsprechend. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass eine schwächere Währung zu einer höheren Inflation führen kann.
Die Aufwertung einer Währung hat ebenfalls entsprechende Auswirkungen, welche wir dir im Rahmen der folgenden Abschnitte genauer darlegen möchten.
Die Aufwertung einer Währung kann mehrere Gründe haben. Dass die eigene Währung im Vergleich zu anderen Währungen aufwertet, kann zum Beispiel an niedrigeren Inflationsraten liegen. Wenn das Zinsniveau höher als in anderen Ländern ausfällt, dann kann auch dies eine Ursache für eine starke Währung sein. Weitere Sachverhalte, die zu einer Aufwertung führen können, sind Devisenmarktinterventionen der Zentralbank, Leistungsbilanzüberschüsse oder ein Nettozufluss ausländischer Devisen.
Das Ziel einer Aufwertung der eigenen Währung kann die Verbesserung der Schuldensituation eines Landes sein. Denn wenn die eigene Währung erstarkt, dann führt dies zu einer realen Reduktion des Wertes derjenigen Kredite, die in einer anderen Währung notieren. Dementsprechend lohnt sich eine Währungsaufwertung vor allem dann, wenn man einen hohen Verschuldungsgrad aufweist und über Fremdwährungskredite verfügt.
Wenn die eigene Währung aufwertet, dann bedeutet dies, dass es für die eigenen Bürger:innen günstiger wird, ins Ausland zu verreisen oder dort einzukaufen. Wenn der Euro zum Beispiel gegenüber dem US-Dollar aufwertet, dann können deutsche Urlauber:innen in die USA fliegen und dort günstiger Urlaub machen als bisher.
Die Zentralbanken können über den Leitzins Auf- und Abwertungen der Währung beeinflussen. So führt ein niedriger Leitzins in der Regel zu einer schwächeren Währung, während ein hoher Leitzins zu einer Aufwertung der eigenen Währung führt. Das bedeutet, dass die Zentralbank die Leitzinsen erhöhen kann, um die heimische Währung aufzuwerten.
Auf kurze Sicht kann die Aufwertung der Landeswährung positive Effekte haben. Denn die Bürger:innen eines Landes können aufgrund der stärkeren Währung günstigere Reisen ins Ausland unternehmen. Zudem werden Importe günstiger, was zu einem höheren Lebensstandard führen kann. Kurzfristig profitiert die Bevölkerung demnach. Allerdings verschlechtert sich hierdurch die Situation für Unternehmen, die im Inland produzieren. Denn die von diesen Betrieben hergestellten Produkte werden teurer für ausländische Handelspartner:innen, sodass die Exporte abnehmen.
Grundsätzlich führen sinkende Exporte dazu, dass sich die Gewinne von Unternehmen und die Einkommen von Privathaushalten verringern, sodass sich sowohl Investitionen als auch der Konsum rückläufig entwickeln. Dies kann bewirken, dass sich mittelfristig eine höhere Arbeitslosigkeit ergibt. Dementsprechend stellt die Aufwertung der eigenen Währung eine Gefahr für die eigene Wirtschaft dar. Kreditnehmer:innen können von einer solchen Entwicklung allerdings stark profitieren, wenn die Kredite in einer Fremdwährung notieren. Denn nun müssen sie weniger Kapital in der eigenen Währung aufbringen, um den Kredit bedienen zu können. Da es für Ausländer nun teurer wird, im Inland einzukaufen, leidet auch die Tourismusbranche unter einer Währungsaufwertung.
Ein Vorteil einer Währungsaufwertung besteht darin, dass sowohl Unternehmen als auch Konsument:innen nun über eine höhere Kaufkraft verfügen, wenn sie Waren oder Dienstleistungen aus dem Ausland beziehen. Importprodukte werden günstiger, da nun weniger Kapital in der eigenen Währung aufgewendet werden muss, um Produkte aus dem Ausland zu kaufen. Wer Fremdwährungskredite begleichen muss, der profitiert ebenfalls von einer Aufwertung der eigenen Währung, da die Kreditzahlungen für ihn dadurch günstiger werden.
Wenn die eigene Währung erstarkt, dann hat dies allerdings auch signifikante Nachteile. Denn der Export leidet dadurch, dass die im Inland produzierten Waren auf dem Weltmarkt nun teurer werden. Dementsprechend führt eine Aufwertung der Währung zu einem verringerten Konsum von Verbraucher:innen. Zusätzlich dazu investieren Unternehmen weniger. Hierdurch kann sich die Arbeitslosenquote erhöhen. Dementsprechend wäre eine Währungsaufwertung vor allem für exportorientierte Länder, wie zum Beispiel Deutschland, ein großer Nachteil.
Die konkreten Auswirkungen von Auf- und Abwertungen einer Währung lassen sich leicht anhand von Beispielen erklären. Nehmen wir einmal an, du möchtest ein Produkt aus den USA bestellen, weil es dieses nicht in Deutschland gibt. Grundsätzlich ist das in der heutigen Zeit aufgrund einer immer stärker globalisierten und besser vernetzten Welt kein Problem mehr. Allerdings wird das Produkt in US-Dollar berechnet. Wenn der Wechselkurs nun bei 2 liegt, also du für jeden ausgegebenen Euro 2 Dollar erhältst, dann wird dich ein Produkt, welches 200 US-Dollar kostet, nur 100 Euro kosten.
Kommt es allerdings zu einer Abwertung des Euros, dann wird das Produkt für dich deutlich teurer. Nehmen wir einmal an, ein Euro ist nach der Abwertung nur noch 1 US-Dollar wert. In diesem Fall würde dich das Produkt das Doppelte kosten, nämlich 200 Euro. Deine Kaufkraft ist gesunken. Wertet der Euro dagegen auf und liegt anschließend bei 3 US-Dollar, dann musst du für das Produkt entsprechend weniger bezahlen. In einem solchen Fall müsstest du für die Ware nur noch 66,67 Euro bezahlen.
Da es mittlerweile sehr viele Währungen gibt, kommt es quasi jeden Tag zu Auf- und Abwertungen an den Devisenmärkten. Innerhalb der EU-Zone gibt es keine Wechselkursschwankungen mehr, weil die einzelnen Länder auf den Euro als Währung setzen und sich von ihrer nationalen Währung verabschiedet haben. International betrachtet kommt es jedoch regelmäßig zu Veränderungen bei den Wechselkursen. Dabei haben sowohl Auf- als auch Abwertungen positive wie negative Auswirkungen. Für ein exportstarkes Land wie Deutschland wäre eine Aufwertung der eigenen Währung allerdings eher negativ, da man auf dem Weltmarkt an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen und weniger Waren exportieren würde.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Unter Quantitative Easing versteht man eine Ausweitung der Geldbasis seitens der Zentralbank. Dies führt zu einer Erhöhung der Geldmenge und einer Abwertung der eigenen Währung. Konsum und Investitionen können so gesteigert werden.
Eine Währungsaufwertung führt dazu, dass die Exporte sinken. Denn die im Inland produzierten Waren werden teurer für ausländische Handelspartner:innen.
Eine Währungsabwertung sorgt für steigende Exporte. Denn hierdurch müssen ausländische Unternehmen und Konsument:innen deutlich weniger Geld bezahlen, wenn sie inländische Waren oder Dienstleistungen erwerben.