Grundsätzlich stellen Aktien einen Anteil an einem Unternehmen dar. Allerdings gibt es unterschiedliche Arten von Aktien, die über verschiedene Funktionen verfügen. Dadurch ergeben sich für Anleger:innen gewisse Vor- und Nachteile. Dementsprechend ist es notwendig, über diese unterschiedlichen Aktienarten Bescheid zu wissen, um eine sinnvolle Investitionsentscheidung treffen zu können. Daher gehen wir zuerst auf die vielen unterschiedlichen Arten ein und zeigen die jeweiligen Besonderheiten auf. Zudem beantworten wir die Frage, was eine Aktie ist und warum es verschiedene Arten gibt.
Das Wichtigste in Kürze
Zuerst einmal möchten wir dir einen Überblick darüber verschaffen, welche Arten von Aktien es überhaupt gibt. Dabei lassen sich die Aktienarten in unterschiedliche Gruppen einordnen. In den folgenden Abschnitten werden wir im Detail auf die einzelnen Arten eingehen, vorab bekommst du von uns aber schon einmal eine gute Übersicht:
Art des Besitzrechts:
Art des Stimmrechtes:
Art der Kapitalbeteiligung:
Art der Kapitalbeschaffung:
Bei Inhaber- und Namensaktien geht es um die Besitzverhältnisse und wie diese dargestellt werden. Dabei gibt es 3 verschiedene Arten, die Anleger:innen erwerben können.
Inhaberaktien sind die häufigste Form von ausgestellten Aktien. Beim Erwerb dieser Aktien bleibt der Besitzer anonym. Dementsprechend weiß die Unternehmensleitung nicht, wer genau die Anteile am Unternehmen besitzt. Es bestehen zudem keinerlei Vorgaben über die Weitergabe dieser Aktienart. Inhaberaktien können daher bequem über die Börse gehandelt werden.
Bei einer Namensaktie dagegen handelt es sich um einen Unternehmensanteil, der nicht anonym gehandelt werden kann. Mit dem Erwerb einer Namensaktie verpflichten sich Anleger:innen dazu, sich mit ihrem richtigen Namen im Aktienregister eintragen zu lassen. Weiterhin gibt es bestimmte Formvorschriften, die bei dem Verkauf einer Namensaktie erfüllt sein müssen. Investor:innen können daher ihre Wertpapiere nicht einfach so verkaufen, sondern müssen sich die Erlaubnis von dem Unternehmen einholen, welches die Aktien ausgegeben hat.
Es gibt allerdings auch Namensaktien, die nur mit gewissen Einschränkungen gehandelt werden können. Bei den sogenannten vinkulierten Namensaktien handelt es sich um Unternehmensanteile, die nur dann verkauft werden können, wenn die Aktiengesellschaft dieser Transaktion auch zustimmt. Zudem verfügt das herausgebende Unternehmen über ein Vetorecht. Dieses soll die Aktiengesellschaft vor einer feindlichen Übernahme schützen.
Ein Beispiel für ein Unternehmen, welches auf vinkulierte Namensaktien setzt, ist die Lufthansa. Dies liegt daran, dass es gemäß von Luftverkehrsabkommen und EU-Richtlinien erforderlich ist, dass die Anteile am Unternehmen zu mehr als der Hälfte in inländischer Hand liegen müssen. Solange also Anleger:innen aus dem Ausland noch weit genug davon entfernt sind, die Hälfte der Lufthansa Aktien zu halten, greift das Unternehmen nicht in den Handel ein.
Vinkulierte Namensaktien werden nur in seltenen Fällen herausgegeben. Meistens werden Inhaberaktien von Unternehmen herausgegeben, da diese an keine Beschränkungen gebunden sind.
Bei den Stamm- und Vorzugsaktien geht es um das Stimmrecht, das mit dem Erwerb eines Unternehmensanteils verbunden ist.
Stammaktien sind Unternehmensanteile, die Anleger:innen alle ihnen gemäß Aktiengesetz zustehenden Rechte gewähren. Das bedeutet, dass mit dem Kauf von Stammaktien auch ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung einhergeht. Die Unternehmensausrichtung kann also über Ausübung des Stimmrechtes mitbestimmt werden.
Vorzugsaktien allerdings verfügen über gewisse Vorrechte. Dazu gehört in der Regel eine höhere Dividende, die Anleger:innen mit dem Erwerb einer Vorzugsaktie erhalten. Im Gegensatz zur Stammaktie erhalten Aktionäre, die lediglich die Vorzugsaktien gekauft haben, aber kein Stimmrecht. Das bedeutet, dass die Besitzer von Vorzugsaktien die Unternehmensstrategie nicht beeinflussen können.
Für die meisten privaten Anleger:innen lohnen sich daher Vorzugsaktien mehr, da sie so kleine Anteile am Unternehmen erwerben, dass die Ausübung des Stimmrechts so gut wie gar keinen Einfluss hätte.
Bei den Nennwert- und Stückaktien handelt es sich um Aktien, welche die Art der Kapitalbeteiligung am Unternehmen darstellen.
Nennwertaktien sind Anteile an einem Unternehmen, die auf einen festen Betrag laufen, der den Anteil am Grundkapital des jeweiligen Unternehmens anzeigt. Hat also eine Aktiengesellschaft ein Grundkapital in Höhe von 10 Millionen Euro und jemand erwirbt 100.000 Aktien mit einem Nennwert von 5 Euro, dann gehören demjenigen 5% der Aktiengesellschaft.
Bei Stückaktien wird der Anteil am Unternehmen anders gemessen. Denn hier wird der Anteil nicht anhand eines bestimmten Geldbetrags gemessen, sondern anhand der Stückbeteiligung. Hierbei stellen Stückaktien einen bestimmten prozentualen Anteil des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft dar.
Für private Investor:innen ist es nicht von Bedeutung, ob Nennwertaktien oder Stückaktien erworben werden, da sich bei gleicher Ausgestaltung keinerlei Unterschiede zwischen diesen beiden Aktienarten ergeben.
Aktien lassen sich auch anhand ihres Alters oder des Zeitpunkts der Herausgabe unterscheiden. Dabei wird unterschieden zwischen den sogenannten jungen und den alten Aktien.
Wenn eine Aktiengesellschaft neues Kapital beschaffen möchte, dann kann es neue Aktien herausgeben. Dies ist eine übliche Kapitalbeschaffungsmaßnahme für Unternehmen. Diese neu herausgegebenen Aktien werden dabei als junge Aktien bezeichnet.
Bei den alten Aktien dagegen handelt es sich um Wertpapiere, die in der Vergangenheit schon von Anleger:innen erworben wurden. Diese Aktien befinden sich also bereits im Besitz von Investor:innen, wenn ein Unternehmen neue Anteile herausgibt. Dementsprechend verfügen diese alten Aktien oftmals über ein Bezugsrecht. Mit diesem Bezugsrecht können Anleger:innen dann neue Aktien kaufen, damit sich ihr Aktienanteil am Unternehmen durch die neu herausgegebenen Aktien nicht verwässert.
Unterschiedliche Unternehmen haben verschiedene Bedürfnisse, sodass auch unterschiedliche Aktienarten entstehen. Denn die verschiedenen Aktiengesellschaften eint zwar, dass sie durch den Börsengang neues Kapital beschaffen möchten, zu welchen Bedingungen das geschehen soll, ist aber je nach Unternehmen unterschiedlich, weshalb verschiedene Arten von Aktien herausgegeben werden.
Wenn also ein Unternehmen etwa neues Kapital über die Herausgabe von Aktien beschaffen möchte, dabei aber die Stimmrechtsanteile so belassen möchte, wie sie vorher waren, dann kann die aktuelle Stimmrechtsverteilung über die Herausgabe von Vorzugsaktien gesichert werden, die über kein Stimmrecht verfügen.
Eine Aktie ist ein Finanzinstrument, das einen Anteil an einem Unternehmen darstellt. Anleger:innen erhalten durch den Erwerb von Aktien Anteile am Grundkapital eines Unternehmens. Sie sind somit Eigenkapitalgeber und können von einer positiven Entwicklung des Unternehmens profitieren, tragen dafür aber auch die Verluste mit. Steigt der Aktienkurs, dann fahren Anleger:innen einen Gewinn ein, sinkt er, dann verlieren auch die Investor:innen entsprechend an Kapital.
Unabhängig davon, welche Aktienart du erwerben möchtest, du wirst dafür definitiv ein Depot benötigen. Um dir die Entscheidungsfindung zu erleichtern und dir eine intensive Recherche zu ersparen, haben wir einen sehr ausführlichen Depot-Vergleich ins Leben gerufen. Wenn du dir unseren Ratgeber durchliest, wirst du erfahren, welches das für dich passende Depot ist und kannst nach Eröffnung mit dem Aktienhandel zu günstigen Konditionen starten.
Es gibt viele verschiedene Arten von Aktien, aber nicht alle sind auch relevant für private Anleger:innen. So ist es für private Investor:innen nicht wichtig, ob es sich bei den erworbenen Aktien um Stückaktien oder Nennwertaktien handelt. Andere Aktienarten dagegen spielen eine große Rolle, so sollten Kleinanleger:innen lieber in Vorzugsaktien statt Stammaktien investieren, da diese oftmals mit einer höheren Dividendenausschüttung verbunden sind, während die Stimmrechte der Stammaktie, aufgrund des geringen Kapitals von privaten Anleger:innen, keinen großen Einfluss haben.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Es gibt Stammaktien, Vorzugsaktien, Inhaberaktien, Namensaktien, Vinkulierte Namensaktien, Nennwertaktien, Stückaktien, Junge Aktien und Alte Aktien.
Es gibt verschiedene Aktienarten, weil es unterschiedliche Unternehmen mit verschiedenen Bedürfnissen gibt. Diese geben dann die zu ihren Anforderungen passenden Aktien aus. Will ein Unternehmen beispielsweise keine Stimmrechtsveränderung, dann werden Vorzugsaktien herausgegeben.
Anleger:innen, die Stammaktien kaufen, erwerben dadurch auch ein Stimmrecht, welches sie auf der Hauptversammlung einbringen können, um über die Strategie des Unternehmens abzustimmen. Vorzugsaktien dagegen verfügen über kein Stimmrecht, bieten dafür aber in der Regel eine höhere Dividende.