Die Arrangement Fee wird bei Vergabe von bestimmten Darlehensarten berechnet. Demnach möchten wir dir in diesem Artikel alle wichtigen Infos diesbezüglich an die Hand geben. Du erfährst bei uns unter anderem, bei welchen Kreditarten eine Arrangement Fee gezahlt werden muss, wann diese fällig wird und wie hoch sie in der Regel ausfällt. Zudem gehen wir auf die Frage ein, ob diese Gebühr als Zinsaufwand zu bewerten ist.
Das Wichtigste in Kürze
Unter der sogenannten Arrangement Fee versteht man eine Provision, die von der kreditgebenden Bank für die Vergabe des Kredits verlangt wird und die Kreditnehmer:innen zahlen müssen. Allerdings wird nicht in jedem Fall eine solche Gebühr verlangt. Sowohl ob die Arrangement Fee überhaupt erhoben wird, als auch ihre Höhe hängen vom jeweiligen Anbieter ab. Sie zählt zu den Kreditnebenkosten. Wenn wir den Begriff Arrangement Fee in die deutsche Sprache übersetzen, dann bedeutet dieser so viel wie Kreditbereitstellungsprovision.
Es gibt verschiedene Arten von Kreditnebenkosten, die bei Abschluss eines Kredits anfallen können. Hierzu gehören zum Beispiel die Bereitstellungskosten, die immer dann anfallen, wenn ein Darlehen zur Verfügung gestellt wird. Unter Umständen können auch Gebühren für die Vermittlung des Kredites erhoben werden. Je nach Vertrag fallen Kosten für Gutachter und Notar an. In der Regel werden zusätzlich zu den bereits genannten Kostenblöcken noch Bearbeitungsgebühren erhoben.
In der Regel beträgt die Arrangement Fee nicht mehr als 2 bis 3 Prozent der Darlehenssumme. Allerdings existieren auch Anbieter, die keine solche Gebühr erheben, sodass Kreditnehmer:innen weniger Geld für Gebühren ausgeben müssen. Manche Kreditgeber:innen erheben geringe Zinssätze in Höhe von 0,2 bis 0,25 Prozent. Dementsprechend kann die Höhe der Arrangement Fee sehr stark variieren.
Gezahlt werden muss die Kreditbereitstellungsgebühr immer zum Zeitpunkt der Kreditvergabe. Das liegt daran, dass diese Gebühr zur Finanzierung der Anfangszeit der Kreditbereitstellung gedacht ist. Für die Bank entsteht hierdurch der Vorteil, dass sie bereits dann einen Gewinn erzielen kann, wenn der Kredit noch nicht beansprucht wurde. Kreditnehmer:innen profitieren dahingehend, dass sie eine gewisse Planungssicherheit haben. Dementsprechend kennst du bereits im Vorfeld die anfallenden Kreditnebenkosten.
Es gibt mehrere Kredite, die sich mithilfe einer Arrangement Fee finanzieren. In den folgenden Abschnitten werden wir dir die wichtigsten Darlehensarten aufzeigen, die eine solche Gebühr erheben.
Ein Eurokredit zählt zu den alternativen Finanzierungsmöglichkeiten. Es handelt sich um einen Geldmarktkredit, der entweder in Euro oder in einer Fremdwährung vergeben wird. Er zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er über eine sehr kurze Laufzeit verfügt, die nicht länger als ein Jahr ist. Zusätzlich dazu ist diese Art von Kredit auf einen Betrag von 50.000 bis 100.000 Euro limitiert. Kreditnehmer:innen können von günstigen Zinsen profitieren, da der Eurokredit meist nur Zinsen in Höhe von einem oder zwei Prozent veranschlagt.
Dafür müssen Kreditnehmer:innen allerdings über eine mindestens gute Bonität verfügen. Hierbei wird Basel II als Maßstab herangezogen. Die Banken, die einen solchen Kredit vergeben, werden Eurobanken genannt. Neben der Arrangement Fee müssen Kreditnehmer:innen meist noch Bereitstellungsgebühren und Provisionen zahlen, um diesen Kredit erhalten zu können.
Auch bei einer Autofinanzierung gehört die Arrangement Fee zu den erhobenen Gebühren. Sie wird allerdings seltener verlangt als bei anderen Krediten. Daher lohnt es sich bei einer Autofinanzierung durchaus, die anfallenden Gebühren genau im Blick zu haben, um die besten Konditionen ausfindig zu machen.
Bei der Baufinanzierung wird oft eine Arrangement Fee erhoben. Der Grund hierfür besteht darin, dass viele Kreditnehmer:innen zwar wissen, dass sie in Zukunft eine Immobilie erwerben und finanzieren möchten, allerdings gibt es noch kein genaues Datum, an dem der Kauf über die Bühne gehen soll. Daher wird in diesem Fall meist ein Abrufkredit abgeschlossen, welcher ab dem Vertragsabschluss vom Kreditgeber zur Verfügung gestellt wird und vom Kreditnehmer dann genutzt werden kann, wenn er diesen braucht.
Um die Bereitstellung des noch nicht verwendeten Kredits zu finanzieren, wird die Arrangement Fee berechnet. Hierdurch verhindert die Bank, dass ihr durch die Vergabe des Kredits ein finanzieller Nachteil entsteht. Denn in einem solchen Fall weiß das Kreditinstitut noch gar nicht, wann sie über die erhaltenen Zinsen Gewinne verbuchen wird. Sie muss das Kapital allerdings trotzdem bereithalten für den Fall, dass der Darlehensnehmer das Kapital einfordert.
Für diese Leistung müssen Kreditnehmer:innen eine Gebühr zahlen. Bei Baukrediten erheben Banken meist noch Verwaltungsgebühren, da bei der Überwachung der Arbeiten ein entsprechender Verwaltungsaufwand entsteht.
Die steuerliche Behandlung von Gebühren, die im Zusammenhang mit Fremdfinanzierungen anfallen, ist vor allem bei Betriebsprüfungen ein großer Streitpunkt. Schließlich haben die Gebühren einen erheblichen Anteil an der Gesamtbelastung der Finanzierung. Die Hinzurechnung der Arrangement Fee kann somit unter anderem für Zwecke der Zinsschranke zu einer höheren steuerlichen Belastung für betroffene Unternehmen führen.
Laut dem Finanzgericht Münster stellen Arrangement Fees allerdings keine Zinsaufwendungen dar, wenn es um die steuerliche Hinzurechnung geht. Dies geht aus einem Urteil vom 12. April 2019 hervor. Dementsprechend handelt es sich bei dieser Gebühr nicht um einen Zinsaufwand im Sinne des § 4h Abs. 3 Satz 2 EStG. Eine “Security Agency Fee” allerdings fällt in den Anwendungsbereich der Regelung bezüglich Zinsschranken.
Kreditgeber:innen nutzen die Arrangement Fee, um zusätzliche Gebühren einzunehmen und ihre Gewinne zu erhöhen. Insbesondere bei Abrufkrediten ist dies für die Banken sehr wichtig, da sie das Geld für das Darlehen vorhalten müssen und es sich bis zur Inanspruchnahme des Kredits durch den Kreditnehmer um “totes Kapital” handelt, mit dem die Bank nicht arbeiten kann. Daher müssen Kreditnehmer:innen über die Arrangement Fee für die Bereitstellung des Kredites bezahlen.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Bei der Arrangement Fee handelt es sich um eine Gebühr, die für die Bereitstellung von Krediten erhoben wird.
Eine Arrangement Fee fällt dann an, wenn ein Kredit vergeben wird und nicht erst, wenn der Kreditnehmer den Kredit in Anspruch nimmt.
Häufig wird eine Arrangement Fee bei Eurokrediten oder Baufinanzierungen gezahlt. Manchmal wird diese Gebühr aber auch bei Autofinanzierungen erhoben.