Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Staaten, Unternehmen oder Kommunen zur Kapitalaufnahme ausgegeben werden. Du investierst dein Geld, erhältst dafür regelmäßige Zinszahlungen und bekommst am Ende der Laufzeit den Nennwert zurück.
Anleihen bieten planbare Erträge und ermöglichen die Diversifikation deines Anlage-Portfolios. Gehandelt werden Anleihen meist an der Börse (teilweise außerbörslich), ge- und verkauft unter Mitwirkung einer Bank oder eines Brokers.
Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die eine Art Kredit darstellen. Mögliche Kreditnehmer und Schuldner sind Staat, Landesregierung, Gemeinde oder ein Unternehmen. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Finanzmärkte und bieten Anlegern eine Möglichkeit, Kapital zu erhalten und gleichzeitig eine stabile Rendite zu erzielen.
Dieser Ratgeber erklärt, wie Anleihen funktionieren, welche Typen es gibt, warum Menschen in sie investieren, welche Risiken damit verbunden sind und wie man sie bewertet.
Anleihen bieten regelmäßige Zinszahlungen und die Rückzahlung des Nennwerts bei Fälligkeit.
Zu möglichen Risiken von Anleihen gehören Zinsänderungen und Ausfallrisiken.
Anleihen können vor der Fälligkeit gehandelt bzw. gekauft oder verkauft werden
Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, mit denen Unternehmen, Staaten oder Kommunen Kapital aufnehmen. Du leihst dem Herausgeber (dem Emittenten) Geld, und im Gegenzug erhältst du regelmäßige Zinszahlungen (Kupon).
Am Ende der vereinbarten Laufzeit bekommst du deinen investierten Betrag, den Nominalwert, zurück. Sie gelten als relativ sicher im Vergleich zu Aktien und eignen sich, wenn du ein stabiles Einkommen und Kapitalerhalt suchst.
Beispiel:
Du investierst 10.000 Euro in eine Anleihe mit einem jährlichen Kupon von 3 %. Das bedeutet, du erhältst jedes Jahr 300 Euro Zinsen ausgezahlt und am Ende der Laufzeit bekommst du deine investierten 10.000 Euro zurück.
Aspekt | Details |
---|---|
Definition | Festverzinsliches Wertpapier, Kredit von Investor an Emittent |
Typen | Staats-, Unternehmens-, Kommunal-, Nullkupon-, Wandelanleihen, etc. |
Kaufmethoden | Direkt, über Bank, Broker, Fonds/ETFs |
Hauptrisiken | Kredit-, Zins-, Inflations-, Liquiditätsrisiko |
Renditeberechnung | Aktuelle Rendite (Zins/Marktpreis), YTM (komplexer) |
Unterschied zu Aktien | Schuldtitel vs. Eigentum, Zinsen vs. Dividenden, Fälligkeit vs. unendlich |
Steuerliche Auswirkungen | Variiert, Unternehmens: normal besteuert, Kommunal: oft steuerfrei |
Wenn du eine Anleihe kaufst, leihst du dem Emittenten (dem Herausgeber der Anleihe, z.B. einem Unternehmen oder einem Staat) Geld. Im Gegenzug verpflichtet sich der Emittent zu Zinszahlungen und zur Rückzahlung des Nennwerts am Ende der Laufzeit.
Anleihen können vor der Fälligkeit gehandelt werden. Die Entwicklung der Marktzinsen und der Bonität des Emittenten hat die Änderung des Marktwerts der Anleihe zur Folge.
Primärmarkt vs. Sekundärmarkt
Der Preis, den du für die Anleihe zahlst oder erhältst, hängt vom aktuellen Marktwert ab, nicht nur vom Nennwert.
Beispiel:
Wenn du eine Anleihe im Wert von 10.000 Euro mit einem festen Zinskupon von 3 % auf dem Primärmarkt erwirbst und später die Marktzinsen steigen, kann dein Verkaufspreis niedriger sein.
Der Marktwert kann dann beispielsweise 98,5 % vom Nennwert betragen. Der Zinskupon bleibt davon unberührt und liegt weiterhin bei 3 % bezogen auf 1.000 Euro Ausgabewert. Verkaufst du die Anleihe, würdest du 985 Euro plus der anteiligen Zinsen erhalten.
Je nach Emittent und Zielsetzung gibt es verschiedene Anleihetypen, die sich in Risiko und Renditechancen unterscheiden:
Werden von Regierungen ausgegeben und gelten oft als sehr sicher. Sie eignen sich gut für konservative Anleger.
Beispiel: Deutschland, Bundesrepublik-Anleihe
Zinskupon | Laufzeit bis | Kurs per 13.03.2025 | WKN | ISIN |
0,623 % | 15.04.2030 | 99,53 % | 103055 | DE0001030559 |
Hier investierst du in Unternehmen. Diese bieten gegenüber Staatsanleihen oft höhere Zinsen, sind jedoch mit einem höheren Risiko verbunden.
Beispiel:
Zinskupon | Laufzeit bis | Kurs per 13.03.2025 | WKN | ISIN |
1,500 % | 06.06.2029 | 93,67 % | A19UQU | AT000B116710 |
Sie werden von Städten oder Gemeinden herausgegeben, um Infrastrukturprojekte zu finanzieren.
Beispiel: Baden-Württemberg, Land Landessch.v.2018(2036) Euro-Anleihe
Zinskupon | Laufzeit bis | Kurs per 13.03.2025 | WKN | ISIN |
1,125 % | 2026 | 79,06 % | A14JY9 | DE000A14JY96 |
High Yield Anleihen werden von Emittent:innen mit niedriger Bonität ausgegeben. Sie bieten höhere Zinsen, bergen aber ein größeres Ausfallrisiko.
Beispiel: BRF-Anleihe
Zinskupon | Laufzeit bis | Kurs per 13.03.2025 | WKN | ISIN |
5,750 % | 21.09.2050 | 82,00 % | A282VU | US10552TAH05 |
Bei diesen Papieren hast du die Möglichkeit, sie zu einem späteren Zeitpunkt in Aktien umzuwandeln – ideal, wenn du auch vom Unternehmenserfolg profitieren möchtest.
Beispiel: Rheinmetall Aktiengesellschaft Wandelanleihe
Zinskupon | Laufzeit bis | Kurs per 13.03.2025 | WKN | ISIN |
2,250 % | 7. Februar 2030 | 411,10 % | A30V8T | DE000A30V8T1 |
Fremdwährungsanleihen notieren in einer anderen Währung als der Heimatwährung des Anleihekäufers / der Anleihekäuferin. Diese Anleihen bergen ein Wechselkursrisiko. Es besteht auch die Chance auf Währungsgewinne.
Beispiel: Australia, Commonwealth of… AD-Treasury Bonds 2018(30) AUD-Anleihe
Zinskupon | Laufzeit bis | Kurs per 13.03.2025 | WKN | ISIN |
2,5 % | 2030 | 93,23 % | A1918W | AU0000013740 |
Anleihen bieten dir planbare, regelmäßige Zinszahlungen und einen verlässlichen Kapitalrückfluss bei Fälligkeit, was stabile und kalkulierbare Erträge ermöglicht. Außerdem diversifizieren sie dein Portfolio und können bei günstigen Marktbedingungen auch zusätzliche Kursgewinne generieren.
Trotz ihrer Vorteile sind Anleihen nicht risikofrei. Hier sind die Hauptgefahren:
Zinsrisiko: Wenn die Marktzinsraten steigen, fallen die Preise bestehender Anleihen, da neue Anleihen mit höheren Zinsen attraktiver werden. Umgekehrt, wenn die Zinsen fallen, steigen die Preise.
Kreditrisiko: Das Risiko, dass der Emittent die Zinszahlungen oder die Rückzahlung des Nennwerts nicht leistet, ist bei Unternehmensanleihen höher als bei Staatsanleihen.
Inflationsrisiko: Die Kaufkraft der Zinszahlungen und des Nennwerts kann durch Inflation abnehmen, insbesondere bei langfristigen Anleihen mit festen Zinsen.
Liquiditätsrisiko: Einige Anleihen, insbesondere weniger bekannte Unternehmensanleihen, können schwer zu verkaufen sein, ohne einen Preisnachlass hinzunehmen.
Um das Risiko von Anleihen zu beurteilen, kannst du Bonitätsratings von Agenturen wie Standard & Poor’s Moody’s und Fitch nutzen. Diese Ratings reichen von AAA (höchste Qualität) bis D (in Zahlungsverzug) und geben einen Hinweis auf die Fähigkeit des Emittenten, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.
Ratings von Emittenten wie Länderratings oder Unternehmensratings sind ein wirksames Mittel, um herauszufinden, wie es um die Bonität eines Emittenten bestellt ist.
Länder wie Deutschland, Niederlande oder Schweden besitzen ein Top-Länderrating (AAA). Über ein Aaa-Rating verfügen Unternehmen wie die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank, Apple Inc. oder Western Australian Treasury Corp.
Weitere Faktoren zur Bewertung von Chancen und Risiken einer Anleihe sind:
Laufzeit: Längere Laufzeiten sind empfindlicher gegenüber Zinsänderungen.
Zinssatz: Höhere Zinsraten bieten höhere regelmäßige Erträge.
Marktkurs: Der aktuelle Preis der Anleihe am Markt, der über oder unter dem Nennwert liegen kann.
Kauf unter Nennwert und Halten bis zur Fälligkeit
Wenn du eine Anleihe zu einem Preis unter ihrem Nennwert kaufst und sie bis zur Fälligkeit hältst, kannst du von der Differenz zwischen Kaufpreis und Nennwert profitieren.
Beispiel: Eine Anleihe mit einem Nennwert von 1.000 Euro und einem Kupon von 2,50 % wird zu 0,98 % bzw. 988 Euro gehandelt. Wenn du sie kaufst und bis zum Ende der Laufzeit hältst, liegt Betrag bei 1.000 Euro + 12 Euro Gewinn. Hinzu kommen noch ausstehende Zinszahlungen.
Kurssteigerungen durch sinkende Zinsen
Anleihenkurse bewegen sich gegenläufig zu den Marktzinsen. Wenn die Zinsen sinken, steigen die Kurse bestehender Anleihen, weil ihre festen Zinszahlungen im Vergleich zu neuen Anleihen mit niedrigeren Zinsen attraktiver werden.
Beispiel: Du kaufst eine Anleihe mit längerer Laufzeit mit einem Kupon von 3 % für 1.000 Euro glatt. Wenn die Marktzinsen von 3 % auf 2 % fallen, steigt der Wert deiner Anleihe. Um den Kursgewinn zu realisieren, musst du die Anleihe verkaufen.
Handel mit Anleihen auf dem Sekundärmarkt
Anleihen können vor ihrer Fälligkeit auf dem Sekundärmarkt gehandelt werden. Wenn du eine Anleihe zu einem niedrigen Kurs kaufst und sie später zu einem höheren Kurs verkaufst, erzielst du einen Gewinn.
Beispiel:
Du kaufst eine Anleihe für 950 Euro (0,98 % vom Nennwert), als der Marktzins bei 3,5 % liegt, und verkaufst sie später für 1.150 Euro, nachdem der Marktzins auf 2 % gesunken ist. Dadurch erzielst du einen Gewinn von 200 Euro, zusätzlich zu den Zinserträgen.
Für den Handel mit Anleihen auf dem Sekundärmarkt ist es wichtig, die auf einen Kurs wirkenden Faktoren, wie Entwicklung der Marktzinsen, Angebot und Nachfrage oder die Rating des Emittenten, zu verstehen.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Es gibt zahlreiche Anleihearten, darunter Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Kommunalanleihen, Wandelanleihen und Währungsanleihen. Unterschiede bestehen hinsichtlich des Emittenten und der Art der Zinszahlung.
Anleihen kannst du als Privatperson über deine Bank, einen Broker oder über Anleihenfonds oder ETFs kaufen. Anleihen, darunter auch deutsche Staats- und Bundesanleihen, werden an einer Börse gehandelt. Zahlreiche Titel sind auch oder nur außerbörslich (Over-the-counter) handelbar.
Die Hauptrisiken sind Kursrisiko, Kreditrisiko des Emittenten, Liquiditätsrisiko, Kündigungsrisiko und Währungsrisiko (nur bei Fremdwährungsanleihen). Diese Risiken variieren je nach Anleihetyp. Staatsanleihen gelten sicherer als Unternehmensanleihen.
Die Berechnung der Rendite einer Anleihe kann unterschiedlich erfolgen. Eine häufig verwendete Formel ist: Rendite = jährliche Zinszahlung + jährlichen Kursgewinn (bzw. -verlust) / Kaufpreis. Eine andere Formel lautet: Rendite = (Kupon + (Nominalwert – Kaufpreis) / Laufzeit) / Kaufpreis.
Anleihen sind Schuldtitel, bei denen du dem Emittenten Geld leihst, während Aktien Eigentumsanteile darstellen. Anleihen zahlen feste Zinsen, Aktien variable Dividenden. Anleihen haben ein Fälligkeitsdatum, Aktien nicht. Bondholders haben bei Insolvenz Vorrang vor Aktionären.
Zinsen und Kursgewinne von Anleihen werden als Einkommen besteuert. Der Fiskus kassiert 25 % Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag (plus Kirchensteuer). Deutsche Steuerzahler:innen können einen Freibetrag von 1.000 Euro für Ledige bzw. 2.000 Euro bei gemeinsamer Veranlagung beanspruchen.
Ja, du kannst Anleihen vor der Fälligkeit auf dem Sekundärmarkt verkaufen, ähnlich wie Aktien. Der Verkaufspreis hängt von Marktkonditionen ab, kann über oder unter dem Nennwert liegen, und es gibt Liquiditätsrisiken, besonders bei weniger gehandelten Anleihen.