In den meisten Fällen werden Aktien an der Börse aufgrund von Angebot und Nachfrage gehandelt, zu einer überwiegenden Mehrheit von Aktionär:innen oder Anlegern:innen, die neu in die Wertpapiere investieren möchten. Manchmal finden allerdings auch gezielte Aktionen seitens der Aktiengesellschaft statt, wie zum Beispiel ein Aktienrückkauf.
In unserem Beitrag erfährst du zunächst, worum es sich bei einem Aktienrückkauf handelt. Ferner gehen wir darauf ein, wie Aktienrückkäufe funktionieren, warum Unternehmen solche Aktionen durchführen und worin die Vor- und Nachteile bei Aktienrückkäufen bestehen.
Das Wichtigste in Kürze
Aktienrückkäufe werden häufig ebenfalls als BuyBacks bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein spezielles Instrument, welches eine Aktiengesellschaft unter Umständen nutzt. Der wesentliche Zweck eines Rückkaufs der eigenen Aktien besteht für die AG darin, dadurch das Verhältnis zwischen Eigenkapital und dem sogenannten Streubesitz zu verändern. Um solche Rückkäufe durchführen zu können, muss im ersten Schritt ein Aktienrückkaufprogramm aufgelegt und beschlossen werden.
Charakteristisch für den Rückkauf ist die Auswirkung, dass dadurch – zumindest vorübergehend – aufgrund der Verknappung der Aktien am Markt der Kurs steigt. Die Aktienrückkäufe haben oft sogar mehrere Zwecke, welche die AG mit Hilfe des Rückkaufprogramms erreichen möchten. In vielen Fällen können Aktionär:innen durch die Umsetzung eines Aktienrückkaufprogramms profitieren, worauf wir im Folgenden noch näher eingehen werden.
Aktienrückkaufprogramme der Aktiengesellschaften sind heutzutage absolut übliche Maßnahmen. Bis zum Jahre 1998 war ein solches Rückkaufprogramm allerdings nur mit größeren Einschränkungen und in Ausnahmefällen möglich. Eine dieser Ausnahmen war zum Beispiel, dass ein gewisser Teil der Aktien an eigene Mitarbeiter:innen weitergegeben werden sollte. Seit über 20 Jahren haben Aktiengesellschaften eine deutlich größere Möglichkeit, auf der Grundlage einer Neufassung des Paragraphen 71 Aktiengesetz solche Programme in die Tat umzusetzen. Doch wie funktioniert ein Aktienrückkauf eigentlich im Detail?
Grundlage des Aktienrückkaufes ist zunächst einmal, dass dieser auf der Hauptversammlung der AG beschlossen wird. Dementsprechend hat auch jede(r) Aktionär:in ein gewisses Mitspracherecht, indem er/sie seine/ihre Stimme gegen oder für den geplanten Aktienrückkauf abgibt. Allerdings gibt es eine Einschränkung: Es dürfen maximal zehn Prozent des Grundkapitals seitens der AG zurückgekauft werden, und zwar über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg.
Nachdem dem geplanten Rückkauf aufgrund des Beschlusses auf der Hauptversammlung nichts im Wege steht, muss im zweiten Schritt eine Meldung an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erfolgen. Setzt der Vorstand den Aktienrückkauf dann in der Praxis um, muss dies per adhoc-Mitteilung veröffentlicht werden. Im letzten Schritt ist es ferner die Pflicht der Aktiengesellschaft, die gekauften Wertpapiere ordnungsgemäß zu bilanzieren. Der Aktienrückkauf von Unternehmen gestaltet sich also zusammengefasst verfolgt:
Die Aktiengesellschaft hat übrigens, nachdem sie sich für den sogenannten BuyBack entschieden hat, zwei Möglichkeiten, wie die Umsetzung erfolgen kann. Die erste Variante besteht darin, die eigenen Wertpapiere an der Börse zu erwerben. In dem Fall agiert die Aktiengesellschaft also genauso wie neutrale Anleger:innen, indem an den Börsen schlichtweg die entsprechenden Wertpapiere des Unternehmens gekauft werden.
Die zweite Alternative dient dem gleichen Zweck, ist allerdings etwas komplizierter. Hier hat die Aktiengesellschaft die Möglichkeit, das sogenannte Tender-Verfahren in Anspruch zu nehmen. Dieses Verfahren beinhaltet, dass nach Ermächtigung des Vorstandes den Aktionär:innen angeboten wird, den Rückkauf der Wertpapiere durchzuführen.
Das bedeutet, dass nicht der Weg über die Börse gegangen wird, sondern stattdessen werden den Anleger:innen konkret Angebote unterbreitet, ob diese sich für einen Verkauf ihrer eigenen Wertpapiere interessieren. Für die Anteilseigner:innen ist das Angebot meistens durchaus attraktiv, weil es zusätzlich zum aktuellen Kurswert in der Regel eine Prämie als Aufschlag gibt.
Eine wichtige Frage stellen sich naturgemäß die meisten Anleger:innen im Zusammenhang mit einem geplanten Aktienrückkauf seitens der AG, nämlich, ob sie davon profitieren können. Meistens ist es tatsächlich so, dass den Anteilseigner:innen das Aktienrückkaufprogramm Vorteile bringt, nämlich in Form einer Steigerung des Wertes der betroffenen Aktie. Die – zumindest vorübergehenden – Kurssteigerungen sind relativ einfach dadurch zu erklären, dass natürlich durch den Erwerb der Anteile im Zuge des Aktienrückkaufprogramms anschließend weniger Wertpapiere am Markt handelbar sind. Das wiederum führt dazu, dass sich der Wert von Anteilen erhöht, die von den Anleger:innen gehalten werden.
Mögliche Kurssteigerungen sind aber nicht der einzige Vorteil, der Anteilseigner:innen bei einem Aktienrückkauf zugute kommen kann. Ferner wird das entsprechende Stimmrecht (bei Stammaktien) etwas stärker gewichtet. Auch die Dividende pro Aktie erhöht sich leicht. Insofern sind Aktienrückkäufe durchaus für die AG eine Möglichkeit, eine Art Ausschüttung an die Anteilsinhaber:innen durchzuführen, ohne dass Dividenden nominal erhöht werden müssten.
Zusammengefasst können Aktienrückkaufprogramme für die Anteilsinhaber:innen folgende, positive Auswirkungen haben:
In den meisten Fällen profitieren Anleger:innen von einem Aktienrückkaufprogramm. Dies gilt insbesondere unter der Voraussetzung, dass die AG sich für das Tender-Verfahren entscheidet. Dann erhalten Aktionär:innen meistens einen direkten Aufschlag auf den aktuellen Kurs in Form einer Prämie.
Auf der einen Seite profitieren Anleger:innen oft von einem Aktienrückkauf durch die AG, nachdem die Delegierten von den Vorständen zur Durchführung der Maßnahme und natürlich nach positiver Abstimmung auf der Hauptversammlung dazu ermächtigt worden sind. Auf der anderen Seite stellt sich allerdings die Frage, warum das Unternehmen selbst im Rahmen einer Verordnung und auf Grundlage des Aktiengesetzes bis zu zehn Prozent des Grundkapitals an eigenen Aktien zu kaufen möchte.
Tatsächlich gibt es in der Praxis sogar mehrere Gründe, warum Aktiengesellschaften nicht selten zu einer solchen Maßnahme greifen. In den wenigsten Fällen deuten Aktienrückkaufprogramme übrigens auf eine wirtschaftlich schlechte Lage der AG hin. Stattdessen sind es in der Regel andere Gründe, warum Aktienrückkäufe durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem:
Einer der am häufigsten genannten Gründe für den Aktienrückkauf ist, dass auf diese Weise überschüssiges Kapital, genauer gesagt überschüssige Liquidität, sinnvoll verwendet werden kann. Aus dem Grund nutzen insbesondere solche Aktiengesellschaften des Aktienrückkaufprogramms, die im abgelaufenen Geschäftsjahr einen relativ hohen Überschuss hatten. Fehlen dafür dann sinnvollere Investitionsmöglichkeiten, kann der Aktienrückkauf eine gute Alternative darstellen.
Ein weiterer Grund für die Durchführung eines Aktienrückkaufprogramms kann darin bestehen, die geplante Übernahme eines anderen Unternehmens zu finanzieren. Auf der anderen Seite sind derartige Rückkäufe ebenfalls dazu geeignet, dass sich das Unternehmen selbst davor schützen kann, von einer anderen Firma übernommen zu werden, indem es nämlich die Anzahl der eigenen Aktien und damit den Anteil am Grundkapital erhöht.
Insbesondere aus Sicht der jeweiligen Aktiengesellschaften gibt es durchaus einige Vor- und Nachteile, die zuvor sorgfältig gegeneinander abgewogen werden sollten. Anleger:innen profitieren zwar oftmals von dem Aktienrückkaufprogramm, aber auch dort kann es unter Umständen Nachteile zu berücksichtigen geben. Aus dem Grund möchten wir im Folgenden die wichtigsten Vor- und Nachteile nennen, die im Zusammenhang mit Aktienrückkäufen stehen.
Der Aktienrückkauf ist heutzutage eine durchaus übliche Maßnahme, die Aktiengesellschaften aus verschiedenen Gründen ergreifen. Dazu gehört unter anderem die Kurspflege, die Verwendung überschüssiger Liquidität oder auch die Umsetzung geplanter Übernahmen anderer Firmen. Für Anleger:innen haben Aktienrückkäufe häufig Vorteile, wie zum Beispiel der steigende Wert einzelner Aktien. Allerdings kann es auch manchmal zu Nachteilen kommen, sodass ein Aktienrückkauf stets objektiv betrachtet werden sollte.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Aktionär:innen profitieren bei Aktienrückkäufen in erster Linie von meistens steigenden Kursen und damit einem höheren Wert der einzelnen Aktie. Hinzu kann bei Aktienrückkäufen eine Prämie kommen, falls die Aktiengesellschaft das Tender-Verfahren in Anspruch nimmt.
Bei Aktienrückkäufen entscheidet sich die Aktiengesellschaft, ihre eigenen Aktien zu erwerben. Dies geschieht entweder über die Börse am Markt oder von Anteilsinhaber:innen, die ihre Wertpapiere – in der Regel gegen eine Prämie – veräußern möchten.
Seitens der Aktiengesellschaft gibt es eine Reihe von Gründen, die für die Durchführung eines Aktienrückkaufs sprechen. Dazu gehören beispielsweise Kurspflege, die Abwehr feindlicher Übernahmen, Vorbereitung der Übernahme eines anderen Unternehmens, Verwendung überschüssiger Liquidität oder auch Verbesserung der Eigenkapitalrendite.
Der Aktienrückkauf zeichnet sich für die entsprechende AG dann aus, wenn die gesteckten Ziele erreicht wurden. Das kann zum Beispiel ein steigender Kurs sein oder auch eine stärkere Position am Markt, sodass andere Firmen übernommen werden können.