Wenn du möglichst erfolgreich und langfristig in Aktien investieren möchtest, solltest du dich unbedingt mit dem Thema Aktienkennzahlen auseinandersetzen. Die Kennzahlen spielen insbesondere im Zuge der sogenannten Fundamentalanalyse eine Rolle. Das bedeutet, dass du dich mit den Geschäftszahlen des Unternehmens auseinandersetzt.
Aktienkennzahlen wie das Kursgewinnverhältnis oder die Eigenkapitalquote helfen dir insbesondere zu beurteilen, ob die Aktie auf Grundlage des momentanen Kurses vermutlich eher über- oder unterbewertet ist. Daraus wiederum kannst du deine Aktionen planen, also etwa ein bestimmtes Wertpapier kaufen oder eine Position veräußern.
In unserem Beitrag wirst du erfahren, welche Aktienkennzahlen am häufigsten genutzt werden. Ferner gehen wir darauf ein, worin die Aussagekraft der einzelnen Kennzahlen liegt. Zudem nennen wir jeweils ein Beispiel zur Berechnung der Kennzahlen im Zuge der Fundamentalanalyse.
Das Wichtigste in Kürze
Die Marktkapitalisierung ist eine sehr bekannte Kennzahl, die nicht nur im Aktienbereich genutzt wird. Kennzeichnend ist, dass sich die Marktkapitalisierung nahezu täglich ändert, weil insbesondere der aktuelle Aktienkurs mit einbezogen wird. Grundsätzlich kannst du anhand der Marktkapitalisierung beurteilen, wie groß eine Aktiengesellschaft – auch im Vergleich mit Unternehmen aus derselben Branche – ist.
Die Marktkapitalisierung sagt in erster Linie etwas darüber aus, über welches Vermögen die Aktiengesellschaft verfügt bzw. wie groß das Unternehmen ist. Dies wiederum hat definitiv Auswirkungen auf den Bekanntheitsgrad der Gesellschaft und auch darauf, wie vertrauenswürdig diese für Anleger:innen ist. So gibt es zahlreiche Investor:innen, die sich bewusst ausschließlich für Unternehmen mit einer bestimmten Mindestmarktkapitalisierung entscheiden. Diese gelten als deutlich stabiler wie zum Beispiel kleinere Aktiengesellschaften, deren Marktkapitalisierung vielleicht nur im sechsstelligen oder siebenstelligen Bereich liegt.
Die Marktkapitalisierung einer Aktiengesellschaft mit den entsprechenden Wertpapieren lässt sich sehr einfach ermitteln. Als Grundlage nimmst du die folgende Formel:
Marktkapitalisierung = Anzahl der ausgegebenen Aktien * aktueller Aktienkurs
Dazu ein Beispiel: Nehmen wir an, dass eine Aktiengesellschaft insgesamt 50 Millionen Aktien ausgegeben hat. Der momentane Aktienkurs beläuft sich auf 15 Euro je Aktie. Multipliziert man nun die Anzahl der ausgegebenen Aktien (50 Millionen) mit dem aktuellen Aktienkurs (15 Euro) ergibt sich daraus eine Marktkapitalisierung in Höhe von 650 Millionen Euro. Das bedeutet wiederum, dass interessierte Käufer:innen, zum Beispiel übernahmewillige Unternehmen, insgesamt derzeit 650 Millionen Euro aufbringen müssten, um die absolute Mehrheit am Unternehmen zu erhalten.
Ebenfalls zu den sehr bekannten Aktienkennzahlen gehört das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Dieses gibt an, wie sich der momentane Kurs einer Aktie im Hinblick auf den Gewinn je Aktie verhält. Im Fachbereich wird statt vom Kurs-Gewinn-Verhältnis oftmals ebenfalls von der Price Earnings Ratio gesprochen.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist eine der wichtigsten Kennzahlen, wenn Anleger:innen und sonstige Externe einschätzen möchten, ob die Aktie aufgrund ihres aktuellen Kurses eher über- oder unterbewertet ist. Daran wiederum machen zum Beispiel Aktionär:innen fest, ob sie die Wertpapiere weiterhin halten, verkaufen oder vielleicht sogar nachkaufen. Anders ausgedrückt liefert das KGV Anleger:innen Informationen darüber, wie es mit dem aktuellen Kurspotenzial eines Wertpapiers aussieht.
Zu beachten ist allerdings, dass das KGV-Ergebnis keine Kennzahl ist, die für sich alleine genommen sehr aussagekräftig ist. Wichtig ist es vor allem, dass du das KGV einer Aktie mit dem anderer Unternehmen vergleichst, die in der gleichen Branche angesiedelt sind. Zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen gibt es nämlich teilweise ganz unterschiedliche KGVs, die in der jeweiligen Branche üblich sind. Ein relativ niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis sagt in der Regel aus, dass die Aktie mit ihrem momentanen Kurs unterbewertet ist. Bewegt sich das KGV hingegen oberhalb des Branchendurchschnitts der Mitbewerber, gilt die Aktie als relativ teuer und wird zuweilen deshalb zum Verkauf empfohlen.
Zur Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses gibt es eine relativ einfache Formel, mit welcher du diese Aktienkennzahlen ermitteln kannst. Die Formel lautet:
KGV = Aktueller Aktienkurs / Gewinn pro Aktie
Falls du den Gewinn pro Aktie als Zahl nicht zur Hand hast, kannst du diesen ermitteln. Dazu dividierst du einfach den Gewinn des Unternehmens, beispielsweise im vergangenen Geschäftsjahr, mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien.
Angenommen, du interessierst dich für einen Aktienwert, bei dem der Kurs momentan bei 13,50 Euro liegt. Der Gewinn pro Aktie beläuft sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 80 Cent. Jetzt dividierst du einfach den Aktienkurs von 13,50 Euro durch diese 0,80 Euro Gewinn je Aktie und erhältst so das KGV von 16,9.
Die Eigenkapitalquote zählt ebenfalls zu den Aktienkennzahlen, die im Rahmen der Fundamentalanalyse eine durchaus größere Bedeutung haben. An dieser Kennzahl kannst du festmachen, wie groß der Anteil des Eigenkapitals einer Gesellschaft im Vergleich zu deren Gesamtkapital ist. Insbesondere für Banken hat die Eigenkapitalquote eine wichtige Aussagekraft, aber auch Anleger:innen können daran durchaus Hinweise erhalten, wie sich der Aktienkurs in der nächsten Zukunft eventuell entwickeln könnte.
Die Eigenkapitalquote sagt insbesondere etwas über die finanzielle Stabilität einer Aktiengesellschaft aus und zugleich, wie unabhängig die AG gegenüber Banken und anderen Kapitalgebern ist. Daher ist es insbesondere im Kreditbereich üblich, die Bonität einer AG unter anderem anhand der Eigenkapitalquote festzumachen. Je höher die Eigenkapitalquote ist, desto besser ist die Kreditwürdigkeit des Unternehmens, denn dann hat das Eigenkapitals ein recht hohes Verhältnis am Gesamtkapital. Anders ausgedrückt bedeutet das, dass eine vergleichsweise geringe Eigenkapitalquote beinhaltet, dass ich das Unternehmen in großem Umfang Fremdmittel leihen muss, sodass eine eventuelle Überschuldung wahrscheinlicher wird.
Die Eigenkapitalquote lässt sich einfach berechnen, indem du die folgende Formel anwendest:
Eigenkapitalquote = (Eigenkapital / Gesamtkapital) * 100
Nehmen wir in einem Beispiel zur Verdeutlichung an, dass eine Aktiengesellschaft Eigenkapital in Höhe von 13 Millionen Euro hat, während sich das Gesamtkapital auf 40 Millionen Euro beläuft. Du dividierst nun einfach diese 13 Millionen Euro Eigenkapital durch das Gesamtkapital und multiplizierst das Ergebnis mit 100. Somit erhältst du eine Eigenkapitalquote in Höhe von 32,5 Prozent, was ein sehr guter Wert ist.
Eine nicht ganz so bekannte Aktienkennzahl, die dennoch etwas über die Ertragskraft und mögliche Veränderungen der Aktie in der Zukunft aussagt, ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis. Es handelt sich dabei um eine sogenannte substanzorientierte Kennzahl. Diese dient in erster Linie zur Beurteilung, wie praxisnah eine Börsenbewertung des Unternehmens ist. Innerhalb des Kurs-Buchwert-Verhältnisses wird der Aktienkurs in Abhängigkeit bzw. in ein Verhältnis zum Buchwert gesetzt.
Dem Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt als Kennzahl die Annahme zu Grunde, dass Buchwert und Eigenkapital einer Aktiengesellschaft identisch sind. Auf das Eigenkapital kommt man, indem die Schulden und das Vermögen subtrahiert werden. Die Differenz müsste im Prinzip der Wert sein, der mit den Aktien an einer Börse gehandelt wird. Allerdings existieren aufgrund der Marktmechanismen nahezu immer Über- oder Unterbewertungen.
Beim Kurs-Buchwert-Verhältnis wird nun der Buchwert mit dem Eigenkapital in ein Verhältnis gesetzt. Daraus lassen sich Unter- und Überbewertungen von Aktien erkennen. Dabei gilt die Regel, dass eine Aktie umso teurer ist, je höher ihr Kurs-Buchwert-Verhältnis sich darstellt. Der Umkehrschluss ist, dass Wertpapiere mit einem relativ niedrigen KBV interessant sind, da sie als preiswert und zum Teil unterbewertet gelten.
Die Berechnung des Kurs-Buchwert-Verhältnisses ergibt sich, indem du folgende Formel anwendest:
KBV = Kurs einer Aktie / Buchwert je Aktie
Zur Verdeutlichung nehmen wir im Beispiel an, dass sich der Kurs einer Aktie momentan auf 23,50 Euro beläuft. Dividierst du diesen Kurs nun durch den Buchwert je Aktie, der sich auf 3,50 Euro beläuft, erhältst du ein KBV von derzeit 6,7.
Eine ganz ähnliche Kennzahl wie das Kurs-Buch-Verhältnis (KBV) ist das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV). In diesem Fall gibt die Kennzahl an, wie sich die Umsatzentwicklung einer Aktiengesellschaft im direkten Verhältnis zu der Entwicklung des Aktienkurses zeigt. Es handelt sich dabei um eine Aktienkennzahl, die nach Auffassung zahlreicher Fachleute in der Praxis eher vernachlässigt wird. Dabei ist es von der Logik her durchaus wichtig, wie sich die Veränderung des Aktienkurses gegenüber der Umsatzveränderung zeigt. Berechnet wird das Kurs-Umsatz-Verhältnis ganz einfach, indem der Aktienkurs durch den Umsatz dividiert wird.
Durch das Kurs-Umsatz-Verhältnis lässt sich erkennen und eine Aussage dazu treffen, ob sich Umsatz oder Aktienkurs stärker in die eine oder andere Richtung entwickelt haben. Dem Ergebnis der Berechnung kannst du entnehmen, um ein Wievielfaches ihres Umsatzes die entsprechende Aktie täglich gehandelt wird. Um eine gute Aussagekraft zu erhalten ist es wichtig, dass ein Vergleich mit anderen Mitbewerbern innerhalb der Branche stattfindet. Umso niedriger das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist, desto positiver ist der Wert. Liegt das KUV über 1,5, wird die entsprechende Aktie oftmals schon als zu teuer betrachtet. Ideal ist stattdessen ein Wert von unter 1. In dem Fall spricht dies für eine Unterbewertung der Aktie, was für viele Investor:innen ein Kaufsignal ist.
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis als Kennzahl lässt sich sehr einfach mit folgender Formel berechnen:
KUV: Kurs einer Aktie / Umsatz je Aktie
Füllen wir auch dieses Beispiel mit Leben. Wir gehen davon aus, dass sich der Kurs einer Aktie momentan auf 35,70 Euro beläuft. Auf Basis des letztjährigen Gesamtumsatzes und der Anzahl der ausgegebenen Aktien ergibt sich ferner ein Umsatz je Aktie von 36 Euro. Nun musst du lediglich den Kurs von 35,70 Euro durch die 36 Euro teilen und erhältst im Ergebnis ein KUV von 0,98. Das wiederum bedeutet, dass die Aktie als leicht unterbewertet anzusehen ist.
Bei einer Bewertung von Unternehmen spielt oft der sogenannte Cashflow eine besondere Rolle. Mit dem Cashflow ist der Geldfluss gemeint, der beim Unternehmen die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben darstellt. Es handelt sich demzufolge beim Cashflow um eine besonders wichtige Liquiditätskennzahl. Daran angelehnt gibt es eine Aktienkennzahl, nämlich das Kurs-Cashflow-Verhältnis. Die Kennzahl dient zur Unternehmensanalyse und trifft eine besondere Aussage bezüglich der Liquidität im Verhältnis zum Aktienkurs. Um die Berechnung durchzuführen, benötigst du lediglich einerseits den Cashflow je Aktie und zum anderen den aktuellen Kurs des Wertpapiers.
Das Kurs-Cashflow-Verhältnis gibt dir Informationen darüber, wie sich der Aktienkurs im Verhältnis zur Liquidität (Cashflow) der Aktiengesellschaft entwickelt und wie die Aktien dementsprechend zu bewerten sind. Die Hauptfragestellung besteht beim KCV darin, wie der Umfang der innerhalb eines bestimmten Zeitraums zugeflossenen Zahlungsmittel im Verhältnis zum Marktwert des Unternehmens (Aktienkurs) zu betrachten ist. Dabei werden ausschließlich Zahlungsflüsse herangezogen.
Aus Investorensicht ist in der Regel ein relativ geringer Wert zu befürworten. Ein solch niedriges Kurs-Cashflow-Verhältnis entsteht in aller Regel unter der Voraussetzung, dass der Cashflow einer Aktiengesellschaft im Verhältnis zum erzielten Gewinn verhältnismäßig hoch ist. Auch hier gibt es wieder einen Maßstab. Dieser besagt, dass ein KCV von weniger als 1 für eine unterbewertete Aktie spricht.
Ermitteln lässt sich das Kurs-Cashflow-Verhältnis, indem die folgende Formel genutzt wird:
KCV = Aktienkurs / Cashflow je Aktie
Nehmen wir zum Beispiel an, dass der Kurs einer Aktie momentan 25,80 Euro beträgt. Der Cashflow umgerechnet auf eine Aktie beläuft sich auf 22,80 Euro. Dividierst du den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie, erhältst du ein KCV von 1,13. Das bedeutet, dass die Aktie eher etwas überbewertet erscheint.
Die Dividendenrendite ist insbesondere in den letzten Jahren zu einer unter Anlegern und Aktionären beliebten Kennzahl geworden. Da die nominale Dividende alleine nicht sehr aussagekräftig ist, wenn es um die Bewertung der Rendite eines Aktieninvestments geht, wird stattdessen die Dividendenrendite herangezogen. Hier wird nämlich der Aktienkurs in ein Verhältnis zur nominalen Dividende pro Aktie gesetzt. Aktien mit einer besonders hohen Dividendenrendite werden auch als Dividendenaktien, Dividendentitel oder dividendenstarke Aktien bezeichnet. Mittlerweile gibt es sogar Aktienfonds, die sich ausschließlich auf Dividendenpapiere konzentrieren.
Mit der Dividendenrendite kannst du die Aussage treffen, welche Rendite du mit der seitens der AG ausgezahlten Dividende bei einem Aktieninvestment erzielen kannst. Ein Schwachpunkt besteht allerdings darin, dass die Höhe der Dividendenrendite in großem Ausmaß vom Aktienkurs abhängig ist. Fällt der Aktienkurs, steigt entsprechend die Dividendenrendite. Aktionäre und sonstige Investoren möchten allerdings natürlich in erster Linie bei Aktien Kurssteigerungen sehen, was dann zu einer geringeren Dividendenrendite führt. Daher ist bei der Auswahl der Aktien wichtig, nicht nur auf die Dividendenrendite, sondern auch auf einem möglichst stabilen bzw. positiven Trend beim Aktienkurs zu schauen.
Die Berechnung der Dividendenrendite funktioniert sehr einfach anhand der folgenden Formel:
Dividendenrendite in Prozent = (Dividende / Aktienkurs) * 100
Nehmen wir dazu an, dass die Aktiengesellschaft für das letztjährige Geschäftsjahr eine Dividende je Aktie von 2,30 Euro gezahlt hat. Der Aktienkurs beläuft sich momentan auf 56 Euro. Du teilst also die Dividende von 2,30 Euro je Aktie durch den Aktienkurs von 56 Euro und nimmst das Ergebnis mal 100. So ergibt sich im Beispiel einer Dividendenrendite in Höhe von 4,1 Prozent. Dies ist durchaus ein guter Wert, denn – allerdings abhängig von der Branche – in der Regel gelten Aktien als dividendenstarke Titel, wenn die Dividendenrendite oberhalb von vier bis fünf Prozent liegt.
Du solltest Aktien nicht nur nach der Höhe der Dividendenrendite auswählen. Schaue dir ferner an, wie lange schon Dividenden gezahlt werden, wie stabil der Kurs ist und ob es sich um einen sogenannten Blue Chip (großer Aktienwert) handelt. Nur wenn alle Faktoren passen, handelt es sich um einen echten Dividendentitel.
Die Zinsdeckung, häufig ebenfalls als Zinsdeckungsgrad bezeichnet, ist eine nicht allzu bekannte Aktienkennzahl. Allerdings wird sie insbesondere von Kapitalgebern, Investoren und Banken zurate gezogen. Die Kennzahl sagt etwas darüber aus, in welchem Umfang eine Aktiengesellschaft fähig ist, Fremdkapital zu bedienen, also entsprechende Zinsen zu zahlen. Dabei handelt es sich bei der Zinsdeckung um eine Kennzahl, die vor allem für Gläubiger des Unternehmens von größerer Bedeutung ist. Diese können nämlich aufgrund des Zinsdeckungsgrades einschätzen, ob sich die Investition und der damit verbundene Verleih von Kapital lohnt oder nicht.
Im Rahmen der Zinsdeckung findet eine Betrachtung der Fremdkapitalzinsen statt. Dabei wird insbesondere das operative Ergebnis zurate gezogen und in welchem Umfang dieses die Fremdkapitalzinsen abdecken kann. Die Aussagekraft der Zinsdeckung liegt darin, dass ein relativ hoher Faktor bedeutet, dass das Unternehmen die anfallenden Fremdkapitalzinsen mit relativ großer Wahrscheinlichkeit problemlos zahlen kann. Dies wiederum ist natürlich auch für Anleger und Investoren ein gutes Zeichen, wenn die Aktiengesellschaft dazu in der Lage ist, ihren Verbindlichkeiten nachzukommen.
Die Kennziffer der Zinsdeckung bzw. des Zinsdeckungsgrades kannst du ermitteln, indem du dich an der folgenden Formel orientierst:
Zinsdeckung = (Operatives Ergebnis / Zinsen sowie ähnliche Aufwendungen)
Nehmen wir für unser Beispiel an, dass sich das operative Ergebnis einer Aktiengesellschaft im vergangenen Geschäftsjahr auf 3,8 Millionen Euro belaufen hat. Demgegenüber stehen Zinsen sowie ähnliche Aufwendungen im Gesamtumfang von 800.000 Euro. Dieses Ergebnis wäre durchaus positiv, denn de facto beträgt in diesem Fall die Zinsdeckung das 4,75. Somit sind die Fremdkapitalzinsen sowie ähnliche Aufwendungen fast um das Fünffache durch das operative Ergebnis des Unternehmens abgedeckt.
Eine wiederum bekanntere Kennzahl ist die sogenannte Eigenkapitalrendite. Diese wird im Fachbereich auch kurz als ROE (Return on Equity) bezeichnet. Beschrieben wird durch die Eigenkapitalrendite, welche Verzinsung das jeweilige Eigenkapital des Unternehmens rechnerisch bringt. Anders ausgedrückt: An der Eigenkapitalrendite lässt sich ablesen, welcher Anteil des Betriebsergebnisses (Gewinn) ausschließlich durch das vorhandene Eigenkapital generiert werden konnte.
Die Eigenkapitalrendite ist eine Standardkennzahl, die sowohl von Investoren als auch Banken gerne genutzt wird, um Unternehmen zu bewerten. Allerdings sollte unbedingt bei der Aussagekraft beachtet werden, dass sich Eigenkapitalrenditen abhängig von der Branche teilweise dramatisch zwischen verschiedenen Unternehmen voneinander unterscheiden können. Zudem gibt es mehrere Faktoren, die die Eigenkapitalrendite beeinflussen und somit zur Abweichung führen können. Die Interpretation der Eigenkapitalrendite ist recht einfach: Je höher diese ausfällt, desto attraktiver ist die Aktie für Anleger und Investoren.
Um die Eigenkapitalrendite zu berechnen, benötigst du auf der einen Seite den Jahresabschluss des Unternehmens bzw. wie viel Eigenkapital eingesetzt wurde. Somit kannst du zum Ermitteln der Eigenkapitalrendite die folgende Formel verwenden:
Eigenkapitalrendite = Eigenkapital / Jahresgewinn
Nehmen wir zum Beispiel an, dass die Aktiengesellschaft im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinnwachstum von zwei Millionen Euro erzielt hat. Das vorhandene Eigenkapital beläuft sich demgegenüber auf 40 Millionen Euro. Dies würde dazu führen, dass die Eigenkapitalrendite exakt fünf Prozent beträgt.
Eine Aktienkennzahl, die wiederum insbesondere für Kapitalgeber und hier vor allem Banken interessant ist, ist der Verschuldungsgrad. In dem Fall werden Eigen- und Fremdkapital in ein Verhältnis zueinander gesetzt. Auf diese Weise beschaffen sich Investor:innen, Anleger:innen, Banken und sonstige Fremdkapitalgeber:innen einen Überblick über die Finanzstruktur des jeweiligen Unternehmens. Im optimalen Fall ist der Verschuldungsgrad natürlich sehr niedrig, was für jedes Unternehmen einen Vorteil darstellt.
Der Verschuldungsgrad sagt etwas darüber aus, wie hoch die Verschuldung eines Unternehmens gemessen am Gesamtkapital ist. Die Interpretation sieht in der Regel so aus, dass der Verschuldungsgrad keinesfalls mehr als 200 Prozent betragen sollte. Anders ausgedrückt: In einem Unternehmen sollte das Fremdkapital nicht mehr als das Doppelte des Eigenkapitals betragen.
Die Berechnung des Verschuldungsgrades ist sehr einfach und wird auf folgender Grundlage vorgenommen:
Verschuldungsgrad = (Fremdkapital / Eigenkapital) * 100
Nehmen wir dazu an, dass ein Unternehmen insgesamt 50 Millionen Euro Fremdkapital und 40 Millionen Euro Eigenkapital aufweist. Das würde bedeuten, dass sich der Verschuldungsgrad auf 125 Prozent beläuft. Damit liegt er deutlich innerhalb des maximalen positiven Rahmens von 200 Prozent, sodass diese Kennzahl zumindest nicht gegen ein Investment in die Aktie sprechen würde.
Die Current Ratio ist eine Kennzahl, die im Zuge der Bilanzanalyse verwendet wird. Anleger nutzen diese Aktienkennzahl im Rahmen der Fundamentalanalyse allerdings weniger. Die Current Ratio bezeichnet, in welchem Verhältnis das Umlaufvermögen zum sogenannten kurzfristigen Fremdkapital steht. Im Fachbereich wird diese Differenz mit der Bezeichnung Working Capital (arbeitendes Kapital) beschrieben. Vor allen Dingen in den Vereinigten Staaten handelt es sich beim Working Capital um eine häufig genutzte Kennzahl, die insbesondere Veränderungen in der Liquidität verdeutlichen soll. Gleichsam ist die Current Ratio die Liquidität 3. Grades.
Mit der Current Ratio können Unternehmen im Hinblick auf deren Liquidität bewertet werden. Unter anderem mit der Liquidität 3. Grades lässt sich darstellen, ob eine Aktiengesellschaft oder ein anderes Unternehmen momentan zahlungsfähig ist. Im Rahmen der Aktienanalyse ist die Current Ratio dann ein positiver Wert, wenn das Ergebnis der Berechnung mehr als 1,0 beträgt. Das bedeutet nämlich, dass die AG innerhalb eines Geschäftsjahres mindestens Einnahmen im Umfang der Ausgaben erzielt. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sich manche Einnahmen, insbesondere Zahlungseingänge, verzögern können. Daher wäre es optimal, wenn die Current Ratio mindestens 1,5 beträgt, da dann eventuelle Verzögerung als eine Art Polster eingerechnet sind.
Die Current Ratio lässt sich ermitteln, indem du das Umlaufvermögen dem kurzfristigen Fremdkapital gegenüberstellst. Die Formel ist somit:
Current Ratio = Umlaufvermögen / kurzfristiges Fremdkapital
Daher nehmen wir im Beispiel an, dass du auf der Eingangsseite 2.500 Euro an offenen Forderungen für Lieferungen hast und darüber hinaus noch Warenvorräte in Höhe von 1.500 Euro besitzt. Demgegenüber existieren kurzfristige Verbindlichkeiten über insgesamt 2.400 Euro. Demzufolge würde die Berechnung der Current Ratio lauten: 4.000 Euro / 2.400 Euro = 1,66. In dem Fall wäre die Current Ratio positiv, denn die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind zu 166 Prozent durch das vorhandene Umlaufvermögen gedeckt.
Im Rahmen der Fundamentalanalyse solltest du deine Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Aktie nie von lediglich einer Kennzahl abhängig machen. Experten raten dazu, mindestens 5 Aktienkennzahlen zu betrachten. Hilfreich ist es zudem, zusätzlich eine Chartanalyse vorzunehmen.
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Hier findest du Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Es gibt insbesondere zahlreiche Webseiten im Internet, auf denen du dich kostenlos zu bestimmten Aktienkennzahlen informieren kannst. Auf solch speziellen Finanzseiten findest du zu nahezu allen Aktien umfangreiche Informationen. Dies beinhaltet ebenfalls eine Reihe von Aktienkennzahlen. Alternativ hast du bei großen Aktiengesellschaften jederzeit die Möglichkeit, dir einen Geschäftsbericht zusenden zu lassen. Dort findest du alle relevanten Daten und Zahlen, um die entsprechenden Kennzahlen selbst zu ermitteln.
Tatsächlich gibt es im Internet und auf sonstigem Wege nicht immer die Möglichkeit, jede Aktienkennzahl (Gewinnwachstum, Jahresüberschuss) zu einem bestimmten Unternehmen einfach abzurufen. Manche Kennzahlen kannst du relativ leicht erfahren, wie zum Beispiel die Dividendenrendite oder das Kursgewinnverhältnis. Die etwas unbekannteren Aktienkennzahlen, die nicht so häufig genutzt werden, werden allerdings oft nicht veröffentlicht. Dann ist es notwendig, diese Aktienkennzahlen selbst zu ermitteln, indem du zum Beispiel den letzten Geschäftsbericht bzw. die letzte Bilanz des Unternehmens anforderst.